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Sammelthread für gelungene Textstellen

Begonnen von Warlock, 29. Juni 2007, 15:08:38

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Schwarzhand

Eine sehr gelungene Stelle, Sipres! Ich muss gestehen ich habe etwas Gänsehaut bekommen ;).
Hier auch eine Textstelle von mir, die mir nach längeren überlegen sehr gut gefällt:
Zitat"Wenn man Sand aufeinander rieseln lässt, wird kein hoher Turm enstehen. Erst wenn man ein Fundament baut, sich Zeit nimmt, wird man in der Lage sein, den Turm zu errichten. Und unser Fundament wird die Angst sein."

AutorinAZ

Bei der Wanderung durch den Zoo hatte ich am Sonntag offenbar Begleitung von meiner Muse:

ZitatEin grauer Strich wurde sichtbar, der sich zu einer dunklen Öffnung weitete. In dieser Öffnung befanden sich spitze, rasiermesserscharfe Zähne, über die eine schwarz-rote schleimige Zunge wischte, um den aufkommenden Geifer zu entfernen. Ein Tropfen davon löste sich und fiel zu Boden.
Dort wo er aufkam zischte es, ein grünlich-grauer Dampf stieg empor und das, was zuvor noch im Sonnenlicht im satten Grün leuchtete, hinterließ nur einen schwarzen Fleck, auf dem kein Leben mehr Platz finden würde.

Sascha


AutorinAZ

#1308
Nö, ein Schattenwesen aus meinem Roman.

ZitatGleichzeitig näherte sich ein Schatten, dessen Schwärze so tief war, dass alle anderen sich schnellstens in Sicherheit brachten.
Die dunklen Augen hebten sich nur deswegen vom Körper an, weil sie von einem dunkelroten Kranz eingerahmt wurden. Die Körperform war nicht wirklich zu erahnen, schien sich ständig zu verändern.

Oh Mann, irgendwie gefällt mir das halbe Kapitel super gut.

Melenis

Diese Schattenwesen lesen sich ja sehr interessant! Gibt es dafür schon einen Romanthread hier?

Ich habe selber - so kritisch wie ich selbst mit mir bin - noch nie hier einen Satz gepostet, aber heute bin ich in guter Laune (FC Porto gewinnt gegen Bayern und mein Liebling Quaresma schießt auch noch zwei Tore, was könnte schöner sein?) und habe beschlossen, meinen absoluten Lieblingssatz aus meinem aktuellen Projekt zu posten.
Ich schreibe aus der Sicht einer emotional sehr komplizierten Figur, die schwer verliebt ist und sich gerade bewusst wird, was ihm seine Liebste bedeutet.

ZitatEr war die leere Leinwand, Diya die Farbe, die Idee, die Inspiration, die Verzweiflung, die Leidenschaft - alles, was ein Bild ausmachte.

Liebe Grüße  :winke:

Sipres

Ich hab mal wieder was gefunden und dieses Mal ist eine Textstelle die genau so geschrieben ist, wie ich selbst spreche. Keine Zensur, keine Beschönigungen.

Anmerkung: Der Perspektivcharakter ist ein zwölfjähriges Mädchen.

ZitatLeider vergehen ganze zehn Minuten, bis ich wieder auf ein Opfer treffe. Eine viel zu lange Zeit, wenn man bedenkt, dass ich meinem Blutdurst in den letzten eineinhalb Jahren kaum stillen konnte.
Dreckskoma, verkackte Reha und nicht schwinden wollende Nachwirkungen. Zum Glück hat sich das geändert, als ich an diesem wunderbaren Ort erwachte.
Ich muss meine Gedanken sortieren. Irrelevantes nach hinten, der Tod des fetten Mannes am anderen Ende des Flurs nach vorne.
Ein Lächeln umspielt meine Lippen, während ich die Waffe anhebe und den Finger um den Abzug krümme.
Fuck! Der Mistkerl ist tatsächlich ausgewichen!
»Scheiße! Bist du bescheuert!?«, brüllt der Fettsack, der sich um die nächste Ecke gerettet hat.
»Tut mir Leid. Ich dachte, du wärst eines dieser Monster«, entschuldige ich mich mit weinerlicher Stimme.
»Ich komm jetzt langsam um die Ecke, also drück bitte nicht nochmal ab, okay?«
Ich verspreche es ihm und breche dieses Versprechen sofort. Leider verfehle ich ihn ein zweites Mal. Was ist nur los mit mir? Bin ich plötzlich zu schlecht, um ein sich bewegendes Ziel zu treffen?
»WAS ZUR HÖLLE SOLL DIE KACKE, DU KRANKES MISTSTÜCK!«, brüllt das Arschloch wütend.
Ich lache, laut und kalt. Es unterstreicht das, was andere als Wahnsinn bezeichnen würden.
»Ich werde dich töten«, erkläre ich danach mit ruhiger Stimme. »Zuerst werde ich dich bewegungsunfähig machen, dann trenne ich deine Gliedmaßen ab und nehme mir etwas von dir als Trophäe. Falls du dann noch lebst, werde ich dich erschießen.«
Langsam und vorsichtig pirsche ich den Flur entlang, möglichst nah an der Wand, um nicht sofort in seinem Sichtfeld zu sein, sollte er wieder um die Ecke schauen.
»Was stimmt nicht mit dir, Mädchen?«
»Was nicht mit mir stimmt?«, erwidere ich wütend. »Was stimmt mit dem Rest der Menschheit nicht! Ich folge nur den Trieben, mit denen ich geboren wurde! Wieso erkennt es dennoch keiner als normal an? Wieso muss ich mich verstecken und einen Sündenbock für meine Taten finden? Was ist der wahre Wahnsinn? Zu sein, wer man ist, oder dieses Sein als krank zu spezifizieren, weil man es nicht versteht?«

Churke



Merlinda

Ohhh ...  :gähn: Voll umheimlich.

Ich hab auch nochwas. Meine Geisterjäger sind mal wieder los.:)

Zitat
"Verdammte Scheiße, kann man sie nicht mal alleine aufs Klo lassen?"
Ich erkannte Gages liebliche Stimme, die dumpf zu mich durchdrang. Ich würde mal sagen, Mr. Großkotz war zurück. Und ganz dezent geladen.
"Jetzt steh nicht so doof rum und hol ihr was zu trinken!"
Irgendwie beruhigend, dass dieser knurrende, stocksauere Tonfall auch bei anderen und nicht nur bei mir funktionierte.
"Kaffee?" Js Frage klang irgendwie total süß. Halb trotzig, halb unterwürfig. Kurz spielte ich noch mit dem Gedanken weiterhin die Bewusstlose zu spielen.
"Von mir aus kannst du ihr einen Latte Macchiatto mit doppeltem Milchschaum machen, Hauptsache du tust irgendwas!"
Oh! Schnell schlug ich die Augen auf. "Das wäre echt superlieb! Aber habt ihr auch laktosefreie Milch da?" Drei Augenpaare starrten mich völlig perplex an. J klappte sogar der Mund auf, was dem sonst so lässigen Geisterjäger einen leicht dümmlichen Touch verlieh. Mei wie putzig.
"Was denn? Hey ich hab mir dieses Laktosezeug auch nicht ausgesucht! Könnt ihr euch vorstellen, wie anstrengend es ist, ständig aufzupassen was man isst oder trinkt? Oder wenn man ständig nach einer erreichbaren Toilette Ausschau ..."
Gage brachte mich mit einer wirschen Handbewegung zum Schweigen. "Keine weiteren Details." Ich schloss geräuschvoll wieder den Mund und blinzelte ihn aus großen Kulleraugen an. Der Hundeblick zog normalerweise immer.
Nur bei ihm irgendwie nicht ... "J", Er zog seine Wagenschlüssel aus seiner Jeanstasche und warf sie seinem Kumpel zu. "Besorg in drei Teufelsnamen laktosefreies Zeug."
Ich grinste triumphierend. Scheinbar wurde er doch langsam weich."Wir können es uns nicht leisten sie mit Magenschmerzen und Durchfall gesund pflegen zu müssen."
Oh ... okay. Wie hatte ich auch denken können, dass mein Hundeblick gezogen hatte? Gage hatte nur mal wieder praktisch gedacht...

AutorinAZ

Es wird Nacht, die Müdigkeit übermannt mich gerade... aber meine Finger bringen noch ein paar Farben zum Leben:

ZitatEs knisterte und knackte. Warmes Orange und kaltes Gelb wurden immer wieder von heißem Rot abgelöst. Darunter verwandelte sich das trockene Braun erst in ein glühendes Rot und dann in ein Schwarz, dass von einer weiß-grauen Schicht bedeckt wurde. Graue Steine, ordentlich in einem großen Kreis angeordnet, verhinderten, dass sich das leuchtende und wärmende Phänomen über zuvor bestimmte Grenzen ausbreitete.
Die weißliche Luft, die dem Himmel entgegen trieb verfing sich im dunklen Grün und wurde vom Wind auseinandergetrieben. Darüber schien eine helle und vollrunde Scheibe als wolle sie ihre schützende Hand über die Wesen halten, die sich unter ihr auf braunen Sitzen niedergelassen hatten.

Kraehe

@Merlinda: Die Szene hatte ich direkt vor Augen und fand sie ziemlich amüsant. ;D

@Dranarca: sehr atmosphärische Beschreibungen hast du da hinbekommen :)

Mein Anfang zum neuen Plot steht, auch wenn der Plot noch nicht ganz fertig ist :vibes:
Zitat,,Ich hab dir doch gesagt, dass es regnen würde."
Spontan fielen Mina drei Dinge ein, die sie aus tiefstem Herzen hasste: Regen, nasse Socken und Mr. Morris' besserwisserischere Kommentare.
,,Noch ein Wort und ich ertränke nochmal aus Versehen dein Katzengras", presste sie zwischen den Zähnen hervor und vergrub die Hände tiefer in den Taschen ihrer Lederjacke. Ein schneller Blick nach hinten zeigte, dass Mr. Morris' immer noch hinter ihr her trabte. Seine Augen hüpften als grün glühende Punkte auf und ab.
,,Dann kotze ich eben wieder vor deine Tür."

Siara

@Dranarca: Sehr schickes Farbenspiel! :jau:

@Krähe: Klasse Anfang, hat mich gleich zum Grinsen gebracht! (Woneben mir gleich wieder auffällt, wie sehr ich deinen Stil mag ;D).
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Kraehe

@Siara: :vibes: Darüber freue ich mich total. Irgendwann bekomme ich das Projekt endlich geschrieben und suche sicher eines Tages Betaleser :innocent:

Ahneun

Ich glaub, ich kann hier auch etwas zum Besten geben.

ZitatWährend Jordan die Spuren des gemeinsamen Frühstücks nun abschließend beseitigte, setzte sich Lycia in die Wohnstube und machte während des Telefonates einen ernsten und wichtigen Eindruck. Scheinbar war es ein Anruf von ihrer Familie aus den USA.

Plötzlich zuckte draußen ein grelles Licht auf. Schlagartig wurde es so hell, das die Blumen im Fenster, trotz des Tageslichtes, gespenstische Schatten an die Wand warfen. Es flackerte heftig und zeitgleich zerriss ein gewaltig lauter Knall die übliche Geräuschkulisse.
"Oh! Der hat eingeschlagen! Der muss hier ganz in der Nähe gewesen sein!" rief Jordan in Richtung Lycia und deutete mit dem Kopf zur geöffneten Terrassentür.

Aber das war noch nicht alles. Gewöhnlich endet ein Blitz mit einem Donner und danach ist es vorbei. Doch nicht jetzt.
Lycia hatte vor Schreck auf den roten Knopf ihres Telefons gedrückt, weil sie so sehr erschrak.
Krrrtzschschschsch! Da war ein Geräusch. Dieses knisternde Zischen, einer Silvesterrakete ähnlich, kurz vor ihrem Start, es war ununterbrochen zu hören, ein permanentes Zischen!
Sie sahen hypnotisiert zur offenen Terrassentür. "Was ist das?" Fragte Lycia ängstlich und leise. Dabei kuschelte sie sich hinter Jordan. Ihre Hände lagen auf seinen Schultern und die angewinkelten Arme lagen eng zwischen ihr und Jordans Rücken.
Als sie sich so, eng aneinander geschmiegt, zu der weit geöffneten Terrassentür, mehr oder weniger, schlichen, wurde dieses, Zischen, was gleichzeitig Faszination und Angst auslöste, immer lauter. Nun standen beide in der Tür und erblickten den Ursprung dieses Geräusches.

Ca. 5-Meter vor ihnen befand sich eine grell leuchtende und zischende Plasmakugel die sich langsam in die Mitte des Gartens bewegte. Sie ist ca. 30cm groß und schwebt eher tänzelnd über die braune Grasnarbe im Garten.
Wie versteinert stehen die beiden an der Tür und beobachten diesen tänzelnden strahlenden Plasmaball. Flüsternd sagte Jordan zu Lycia, "Ein Kugelblitz – das ist der Wahnsinn. Ich hatte bisher nur von ihm gehört, aber ich hatte noch nie einen in Echt gesehen. So etwas kenne ich nur aus Büchern und Erzählungen." Lycia "Ich habe Angst!" Jordan versuchte sie zu beruhigen in dem er mit seiner rechten Hand nach hinten griff und Lycia sanft streichelte, und dabei meinte, "ich kenn keinen Bericht, in dem von einem tödlichen Unglück erzählt wurde." "Ja, ein Toter wird wohl kaum einen Bericht schreiben können. "meinte Lycia leise. Jordan musste schmunzeln.

... und so weiter, und so fort.
Und wenn Sie nicht gestorben sind, ... :snicker:
- Ein Diamant
ist

Churke

Geschichten aus der Folterkammer:  :)

ZitatSie ketteten sie an einen Pfahl und zogen ihr die Kleider vom Leib.  Der Schmerz fuhr ihr die Glieder, als die zischende Rute auf ihren nackten Rücken klatschte. Doch sie konnten ihr nichts antun, was ihr nicht bereits angetan worden wäre.
,,Rede!", befahl der Foltermeister und schwang die Rute.
Sie schwieg und ballte die Fäuste.
Die Rute sauste wieder auf ihren Rücken.
Thusnelda bewegte die Lippen.
,,Was hast du gesagt?", fragte der Foltermeister.
Thusnelda wiederholte es laut und deutlich:
"Ich will gebrannt, gebunden, gepeitscht und durch das Schwert getötet werden."
,,Das ist der Eid der Gladiatoren", erklärte einer der Folterknechte.
,,Weiß ich, du Genie. Aus dem Weg!" Die Schläge prasselten auf Thusneldas Rücken, unterbrochen vom Pfeifen der Rute und dem Keuchen des Foltermeisters.
Und Thusnelda schrie.
Sie schrie den Eid der Gladiatoren.
Uri, vinciri, verberari, ferroque necari!