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Sammelthread für gelungene Textstellen

Begonnen von Warlock, 29. Juni 2007, 15:08:38

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Miezekatzemaus

Das ist wirklich eine sehr schöne Stelle, AutorinAZ! :pompom: Ich muss Klecks zustimmen, sehr atmosphärisch.

Sturmloewin

Zitat von: Klecks am 02. Januar 2015, 11:13:24
Ich habe eben etwas am Herzensprojekt geschrieben, das ich einfach zeigen muss.  :vibes:

Zitat"Abend, Glatzkopf", murmelte er und zog sich bunt gestreifte Socken über die Füße. Seine länglichen Zehen erinnerten Gabriel auf niedliche Weise an einen Frosch.
"Du bist so unglaublich charmant, Fröschlein", sagte Gabriel amüsiert.

Ich muss hier nochmal eben drauf zurückkommen, weil ich diese Stelle so unglaublich schön finde. Ich kann gar nicht mal genau sagen, warum, aber irgendwie haben es diese Sätze über die Socken es in mein Herz geschafft  :wolke:
So when the world knocks at your front door
Clutch the knob tightly and open on up
And run forward and far into its widespread, greeting arms
With your hands outstretched before you
Fingertips trembling, though they may be
--- Anis Mojgani "Shake the Dust"

Sipres

Ich würde auch gerne mal was von mir vorstellen. Es ist aus "Die sechs Ingredienzien des Lebens". Ziemlich zum Anfang, als die Prota eingeführt wird. Ich mag diese Passage wirklich sehr gern und hoffe, sie gefällt euch auch.

Zitat,,Ich werde dir jetzt eine Frage stellen und du wirst sie ehrlich beantworten. Wenn du mir das versprichst, werde ich dich leben lassen."
Der Ghul nickte.
,,Guter Junge." Sie nahm die Pistole aus seinem Mund, richtete die andere aber auf seinen Schritt.
,,Du bist kein Vampir", flüsterte der Leichenfresser leise.
,,Blitzmerker", sagte das Mädchen. ,,Woran hast du das erkannt? An den toten Augen? Dem ätzenden Blut? Den beschworenen Waffen? Oder vielleicht an meiner unglaublichen Regenerationsfähigkeit?"
Murray schüttelte den Kopf. ,,Von Anfang war es dein Geruch. Dieser herbe Geruch von Primarchenrosen. Anfangs wusste ich nichts damit anzufangen, aber als Paul aufschrie, wusste ich sofort, was du bist. Das Extrakt dieser Blume benutzen Wiedergänger doch, um ihren eigentlichen Geruch zu überdecken, oder?"

AutorinAZ

Oh, weia, ich habe geraden einen Schreibflash  ;D

ZitatWieder kam dieses sarkastische Lachen aus ihrem Hals. Nein, wirklich. Was für Gedanken sie heute hatte. Als würde der schwarze Mann jeden Moment an der Türe klopfen.

Minutenlang ruhten ihre Augen erwartungsvoll auf der Eingangstür. Doch nichts geschah. Kein Klopfen. Kein Klingeln. Niemand, der nach Einlass verlangte. Außer der Katze, die an der Balkontür saß und sich die Lunge aus dem Leibe schrie. Die gut isolierte und abgedichtete Front ließ jedoch keinen Laut hindurchdringen. Schließlich gab die Katze auf, streckte sich und fuhr mit den ausgefahrenen Krallen über das Glas.

Demm Helder

ZitatAls würde der schwarze Mann jeden Moment an der Türe klopfen

Komisch, der schwarze Mann inspirierte mich auch gerade... ;D


Zitat,,Vertrau mir", sage ich und beuge mich ihr entgegen, so dass sie ihren Arm um meinen Hals legen kann. Sie wirft mir noch einen langen prüfenden Blick zu, dann kommt sie zu mir, legt ihre Arme um meinen Hals und ihren Kopf auf meine Schulter. Ich halte sie mit einem Arm unter ihrem Po fest, spüre ihren warmen Atem an meinem Hals, spüre wie er langsam ruhiger wird. Sie entspannt sich und schmiegt sich an. Mein Kopf liegt auf ihrem Haar, ich rieche daran, es riecht nach Gemüsesuppe. Dann schließe ich die Augen und atme ihren Duft, vergesse für einen Herzschlag wo ich bin. Sie flüstert, ich kann sie nicht verstehen.                                                                       
,,Was?" Frage ich mit immer noch geschlossenen Augen.       
,,Er ist da drin."                                                         
,,Wer ist wo drin?"                         
,,Der Mann ist in der Wolke", sagt sie.                                   
,,Der dunkle Mann ist die Wolke", sagt sie.

Simara

@Demm Helder: Die Textstelle ist echt schön- so atmosphärisch und gänseschauerig.

AutorinAZ

Der erste Schreibflash für meinen Roman diesen Monat:

ZitatAla'una wendete ihren Kopf erstaunt zu ihrer Salanza. Diese saß zu ihren Füßen, ihr dunkelgrünes Fell unschuldig mit ihren Fingern durchfahrend, den Blick auf die eigenen Hände gerichtet. Wäre das Maginovo ein Lichtstrahl, so würde dieser heiß und grell in diversen Farben vibrieren aufgrund der heftigen Diskussion, die gerade zwischen der Sou'aeh und dem Blumatze stattfand.

Sascha

Heute trau ich mich mal rein, weil mir meine Kampfszene irgendwie gut gefällt.
Ausgangssituation: Mein Held Baatar wird von den Tempelgardisten verfolgt, die bösartige, große Kampfhunde mitführen. Zwei Gardisten und ein Hund haben ihn aufgespürt, der Hund ist grad direkt neben ihm und will ihn anspringen.
ZitatBaatar sah, dass nur zwei Schritt neben ihm neben ihm der Hackklotz stand, auf dem Andor sein Feuerholz zu machen pflegte. Und an diesem Klotz lehnte der schwere Spalthammer. Mit einem verzweifelten Sprung hechtete er danach. Im Augenwinkel sah er, dass auch der Köter vom Boden hochschnellte. Das große Tier überwand die Entfernung mühelos in einem einzigen Satz. Baatar packte den Stiel und schwang die Axt herum. Es krachte schrecklich, als er den Hund in die Seite traf. Trotzdem riss ihn das massige Tier von den Füßen und warf ihn mit dem Gesicht in den Dreck.
Schnell rappelte er sich wieder auf, seine Waffe immer noch fest umklammert. Der Tempelhund machte bereits Anstalten, sich ebenfalls wieder zu erheben, doch seine Vorderläufe gehorchten ihm nicht mehr. Winselnd brach er ein, um es gleich darauf mit wütendem Knurren erneut zu versuchen. Offenbar hatte ihm der schwere Eisenkopf des Spalthammers die Schulter zertrümmert.
Baatars Welt bestand nur noch aus dem Hund und ihm selbst. Da lag es vor ihm im Dreck, eines der Monster, vor denen er nun seit Monaten auf der Flucht war, und war trotz seiner Verwundung, trotz all seiner Schmerzen nur darauf aus, ihn in Stücke zu reißen. Wie viel Bosheit konnte in so einem Tier stecken? Und wie hatten seine Herren, die Tempelgardisten, diese Bosheit in den Hund hineinbekommen?
Der Köter schleppte sich inzwischen mit aller Gewalt an Baatar heran, quälte sich durch den Schmutz mit seinen gebrochenen Knochen, nur von dem Wunsch beseelt, sein tödliches Werk zu vollenden. Doch es war Baatar, der nun den Tod brachte. Er hob die Axt und ließ sie mit Wucht auf den Schädel des Hundes niedersausen. Die Klinge fuhr durch Fell, Knochen und Gehirn bis tief in den Boden. Sofort erschlaffte der Körper der Bestie. Baatar starrte auf seinen besiegten Feind hinunter und empfand ... nichts. Kein Triumph, kein befriedigter Hass, nicht einmal Erleichterung. Beinahe fühlte er sogar etwas Mitleid. Beinahe.

Miezekatzemaus

Ich hab gerade was ganz Kleines geschrieben, das mir ziemlich gut gefällt:
Zitat»Ja«, sagte sie leise. »Ich nehme die Wahl an.«
Einen Moment lang noch herrschte Stille, dann fingen einige an, zu klatschen, bis alle Leiter dastanden und in gleichmäßigem Takt die Hände aneinander schlugen. Ein Zeichen der Anerkennung, des Zusammenhalts.

Lucien

Mieze, das kann ich mir so richtig schön vorstellen. Du hast die Aussagekraft von Applaus sehr schön zusammengefasst. :jau:

Rhiannon

Mieze, ich schließe mich Jenny an, du hast die Aussage sehr gut eingefangen.

Ich habe heute auch etwas. Zur Erklärung, meine Protagonistin kämpft nicht wirklich, sondern ficht mit Holzschwertern gegen zwei Frauen, die sie sehr gut kennt und sehr schätzt, das Ganze ist eine Art Ritual.

ZitatYasmen hatte die durch die Abwehr entstandene Blöße genutzt.
Jezbel zuckte zusammen, griff aber unbeirrt an. Der Schmerz ging so schnell, wie er gekommen war und wurde durch eine den ganzen Körper durchströmende Hitze ersetzt.
Hätte der vernünftige Teil ihrer Selbst sie nicht zurückgehalten, Jezbel hätte nun wohl laut gelacht. Sie lebte, sie fühlte sich wieder jung und sie tat das, wofür sie sich geboren fühlte!
Und im nächsten Moment war es Yasmen, die zusammenzuckte. Jezbels Klinge hatte sie am Kopf getroffen. Nicht hart genug, um sie zu verletzen, aber dennoch so, dass sie es spüren konnte.
Der Rhythmus des Kampfes wurde schneller. Die Vibrationen in Jezbels Schwertarm schienen zunehmend flüssiges Feuer durch ihre Adern zu schicken. Ein Feuer, das nicht verzehrte, sondern stärkte und lebendiger machte.
Sie duckte sich unter einem Hieb hinweg, sprang vorwärts und spürte, wie ihre Robe um ihren Körper flatterte. Obgleich ihren geschärften Sinnen das Tempo des Kampfes noch nicht allzu schnell erschien, wusste sie durch die Bewegungen ihrer Kleidung doch, dass Yasmen, Eretu und sie selbst sich in einem wahnwitzigen Tempo bewegten.

Miezekatzemaus

Dankeschön, ihr zwei!

@Rhiannon: Das ist ein sehr hübscher Schnipsel. Besonders gut fand ich die Stelle mit dem flüssigen Feuer, die Beschreibung gefällt mir nämlich sehr. :jau:

Rhiannon

Danke, Mieze!

Ich weiß, ich habe erst, aber mein Kopf hat mir gestern einen englischen Geschichtenanfang ausgespuckt, den ich für so ziemlich den besten Anfang halte, den ich bisher geschrieben habe und das hier ist ein Ausschnitt daraus.
Zitat
I have held their hands when they were dying, I have helped them to drink water, when fever and diarrhea took them. I have starved myself, to give them a little more food, or to arm them with the most basic weapons.
But what is one single woman against the madness of war? How many dying hands can I hold in one night? A dozen, two dozens? And while I do that, two hundred men die alone.
While I deflect a killing blow from a mere boy, a father of ten gets sliced by another blow. Death has lost its horror to me. The ghosts of my past have gone, they know, they cannot haunt me anymore.
But still I feel the madness clawing at my soul in some lonely nights, I still know the times when I just won't get warm even in  summer. And there are those mornings when I seriously wonder how on earth I should muster up the strength to get up and continue with what I am doing.

Amberle

Wow Rhiannon, das ist ein toller Schippsel! Die arme Frau kann einem wirklich leid tun.  :'(

Sipres

Und hier eine Textstelle, was meine neuste Protagonistin Me'thala (so eine Art Göttin) von den Menschen hält.

ZitatDie Blicke der sie umgebenden Primaten ignorierte Me'thala. Wozu sollte sie auch auf Kreaturen achten, die für sie nicht besser waren als Maden? Sie labten sich am verwesenden Kadaver eines einst wunderschönen Planeten und sicherten so das Überleben ihrer minderwertigen Spezies.
Sie waren Krebsgeschwüre, hässlich und bösartig und man konnte sie nur mit radikalen Mitteln bekämpfen. Mittel, die Me'thala nicht anwenden durfte, weil sie an einen Schwur gebunden war.