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Namen zum An-/Abgewöhnen: wie wichtig sind euch Charakternamen?

Begonnen von Lila, 25. März 2010, 15:57:03

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Schommes

#225
Zitat von: Shinya am 14. Mai 2011, 14:46:23
Otaku und Nerd.
Hilf mir auf die Sprünge: Ich dachte, das ist quasi dasselbe?

Kerimaya

Zitat von: Schommes am 14. Mai 2011, 15:18:52
Hilf mir auf die Sprünge: Ich dachte, das ist quasi dasselbe?

Nein. Technisch gesehen ist ein Otaku das, was im Westen ein Geek ist. Mittlerweile hat sich die Bedeutung in Japan und im Westen aber auseinanderentwickelt.

Shin

Nerd ist vor allem im technischen und wissenschaftlichen Wesen ein Begriff.
Otakus können auch Surfer sein. Otaku bezeichnet die Hingabe zu einem bestimmten Hobby ins Extreme.
Hierbei wird Otaku - wie wohl am Häufigsten - auf die japanischen Fans angewandt, da Corny leidenschaftlich gerne Mangas liest.
"The universe works in mysterious ways
But I'm starting to think it ain't working for me."

- AJR
"It's OK, I wouldn't remember me either."        
- Crywank          

The One

Ich selbst kann mich jetzt an kein Buch erinnern, wo mich die Namensgebung in irgendeiner Form gestört hätte. Vielmehr habe ich ein Problem, wenn ich bei der Erstellung eines Romans am Zuge bin und mir Namen überlegen muss.

Ich habe für mein gegenwärtiges Werk ungefähr eine Woche gebraucht, um die Hauptprotagonisten auf einen Namen zu taufen. Vielleicht bin ich einfach zu anspruchsvoll.  ;)

Ich bin auf jeden Fall der Überzeugung, dass ein Name auch zum Charakter passen muss.

Darielle

Zitat von: The One am 05. Juni 2011, 21:01:17
Ich bin auf jeden Fall der Überzeugung, dass ein Name auch zum Charakter passen muss.

Das sind wir alle. ;)
Den einen fällt es leichter, weil sie viele Namen kennen und auch Ideen haben, wie man die abwandelt oder weil sie selbst gern Wörter erfinden. Aus meiner Sicht ist die Grundlage für einen guten Namen erstmal, dass man weiß, wie der Chara drauf ist, wie er aussieht und wie er wirken soll.
Eine Xenia sollte doch eine eher starke Person sein, die zumindest ehrgeizig ist oder so. Dagegen eine Luminda gehalten, könnte Xenia etwas sehr dominant ausfallen. Es gibt auch wunderschöne Namen, die nicht alle historische oder religiöse Bedeutungen haben. Tiernamen in jeglicher Sprache sind ja beliebt, oder Namen, die Eigenschaften beschreiben.

Was ich mal toll fand, als ich den Namen Wolfgang erforschte, war das Ergebnis: Wolf bedezeichnete im Althochdeutschen ein Hindernis, ein negatives Ereignis oder ähnliches. Das Affix -gang bedeutet sowas wie "überwinden/siegen" - demnach ist Wolfgang die deutsche Form von Victor. Früher mochte ich den Namen Wolfgang überhaupt nicht, der klingt irgendwie sehr spießig und distanziert. Wenn man sich aber anschaut, wie viele Wolfgangs sehr erfolgreich im Leben sind, kann der Name nicht ganz falsch sein. Bei solchen Männern passt er sehr gut und wirkt für den Beruf obendrein seriös.

So, One, ich hoffe ich konnte dir damit einen kleinen Anreiz geben, wie du für dich die Namen schneller finden kannst. Nicht immer ist ein Namensgenerator angebracht und man muss auch nicht immer aus anderen Büchern kopieren. Manchmal sind auch Allerweltsnamen für einen besonderen Charakter gerade das, was diesen so menschlich macht. Mir gefiel der Name Leonie für die Protagonistin aus Hohlbeins "Das Buch". Sie hat sehr seltsame Dinge erlebt und erschien mir nicht wie eine typische junge Frau. Aber der Name macht sie zu einer. ;)

The One

Zitat von: Darielle am 12. Juni 2011, 15:18:56
Was ich mal toll fand, als ich den Namen Wolfgang erforschte, war das Ergebnis: Wolf bedezeichnete im Althochdeutschen ein Hindernis, ein negatives Ereignis oder ähnliches. Das Affix -gang bedeutet sowas wie "überwinden/siegen" - demnach ist Wolfgang die deutsche Form von Victor. Früher mochte ich den Namen Wolfgang überhaupt nicht, der klingt irgendwie sehr spießig und distanziert. Wenn man sich aber anschaut, wie viele Wolfgangs sehr erfolgreich im Leben sind, kann der Name nicht ganz falsch sein. Bei solchen Männern passt er sehr gut und wirkt für den Beruf obendrein seriös.

So, One, ich hoffe ich konnte dir damit einen kleinen Anreiz geben, wie du für dich die Namen schneller finden kannst. Nicht immer ist ein Namensgenerator angebracht und man muss auch nicht immer aus anderen Büchern kopieren. Manchmal sind auch Allerweltsnamen für einen besonderen Charakter gerade das, was diesen so menschlich macht. Mir gefiel der Name Leonie für die Protagonistin aus Hohlbeins "Das Buch". Sie hat sehr seltsame Dinge erlebt und erschien mir nicht wie eine typische junge Frau. Aber der Name macht sie zu einer. ;)

Ein großes Dankeschön an dich! Du hast mir mit der beschriebenen Methode auf jeden Fall weitergeholfen. Ich habe auf diese Weise schon zwei weitere Namen für meine Nebenprotagonisten gefunden.  ;D


Allison

Mich stören außergewöhnliche Namen keinesfalls. Was mich stört sind Namen, bei denen ich nicht weiß, wie ich sie aussprechen soll. Dann lese ich und vernuschele in Gedanken diesen Namen. So geht es mir beispielsweise immer bei Licia Troisis Büchern. "Dubhe", "Nihal", "Fen", ... sieht auf den ersten Blick alles einfach aus, aber man kann ja nie wissen, was der Autor sich bei der Namensgebung gedacht hat, vor allem wenn es ein ausländischer Autor ist. In diesem Fall eine Italienerin. Lang gesprochen? Betonung auf welcher Silbe?
Aber was ihr auf jeden Fall gelungen ist: Namen zu finden, die zu den Charakteren passen. Das finde ich auch sehr wichtig. Den bösen Tyrannen kann man doch nicht "Marlon" nennen oder "Chris".

Aber zurück zu der etwas neueren Diskussion. Wenn man nicht gerade selbsterdachte Namen verwendet, finde ich es toll, wenn der Name einen tieferen Sinn hat als "Der Charakter brauchte halt einen Namen!".
Wenn man es auch nur für sich selber weiß. Den Namen "Eva" finde ich total doof, aber ich war auf der Suche nach einem Namen, der die selbe Bedeutung hat. So bin ich schließlich bei meiner Eyelyn gelandet, auf welche der Name vom Klang passt und vor allem von der Bedeutung her. Für jeden Charakter ist das natürlich total überflüssig und es ist auch nicht immer möglich, aber meistens ist es ja schon so, dass sich unsere Eltern Gedanken über den Namen ihrer Kinder gemacht haben ... warum sollten wir als Prota-Parents also nicht auch solche Gedanken machen?

Kati

Bei den oben genannten Namen gebe ich dir recht, obwohl ich sie jetzt instinktiv irisch aussprechen würde. Kann an Dubhe liegen, das eben stark an Dubh erinnert.  :) Aber das hier:

ZitatFür jeden Charakter ist das natürlich total überflüssig und es ist auch nicht immer möglich, aber meistens ist es ja schon so, dass sich unsere Eltern Gedanken über den Namen ihrer Kinder gemacht haben ... warum sollten wir als Prota-Parents also nicht auch solche Gedanken machen?

Mich stört bei einer tieferen Namensbedeutung meist, wenn jetzt ein Name "ruhig" bedeutet und der Charakter das dann auch ist. Klar machen sich Eltern Gedanken, aber woher sollen die denn gewusst haben, dass das Kind wirklich eher der ruhige Typ werden wird? Das finde ich dann immer ein bisschen fragwürdig und auch unrealistisch, wenn es zu oft passiert. Manchmal passiert das ja auch in Wirklichkeit und, wenn das mal passiert, ist es auch in Ordnung, aber, wenn das bei allen so wäre...nee. (Das sag ich jetzt nur, weil mir das bei Darcy aus Versehen passiert ist.  ;D)

Um nochmal einen mir etwas suspekten Namen zu nennen. In Jennifer Fallons Gezeitenstern-Reihe gibt es den unsterblichen Cayal.  :) Ich habe ihn mir immer geschminkt vorgestellt, ich konnte nicht anders.

Romy


Darielle

Zitat von: Kati am 16. Juni 2011, 23:30:47
Mich stört bei einer tieferen Namensbedeutung meist, wenn jetzt ein Name "ruhig" bedeutet und der Charakter das dann auch ist. Klar machen sich Eltern Gedanken, aber woher sollen die denn gewusst haben, dass das Kind wirklich eher der ruhige Typ werden wird? Das finde ich dann immer ein bisschen fragwürdig und auch unrealistisch, wenn es zu oft passiert. Manchmal passiert das ja auch in Wirklichkeit und, wenn das mal passiert, ist es auch in Ordnung, aber, wenn das bei allen so wäre...nee. (Das sag ich jetzt nur, weil mir das bei Darcy aus Versehen passiert ist.  ;D)

Mh, ich kann dir sagen, dass es bei jedem Menschen tatsächlich so ist. Mir wurde mal gesagt, dass man sich immer so entwickelt, wie der Name auch vorgibt - unbewusst.
In die Namensgebung selbst fließen ja bei Menschenkindern im real life auch sehr viele Faktoren mit rein. Herausragend ist dabei der Klang zu nennen - viele Namen werden gleich geschrieben, aber anders gesprochen. Natürlich muss der Name auch mit dem Familiennamen zusammen passen. Die Art der Vokale und die Anzahl der Silben sind dabei entscheidend. Außerdem kommt es darauf an, wie ein Name wirken soll: Ich würde meine Tochter niemals Lilly nennen. Für ein Kleinkind mag das mancher niedlich finden, aber was macht frau dann bitte, wenn sie 30 oder 40 ist und sich irgendwie im seriösen Leben (Beruf, Freunde etc) behaupten muss? Ich kannte mal eine Frau, die Lilly hieß und naja.  ::) Ich mochte sie überhaupt nicht.

Meine Eltern haben sich bei mir beispielsweise für einen Namen entschieden, der zu einer berühmten Person gehört, aber damals in unserem Raum kaum gebräuchlich war. Die besagte Person (nenne ich nicht, weil ja nicht jeder meinen Namen per Suchmaschine kennen muss^^) strahlte schon immer für meine Mutter eine starke Aura aus und gab damit ein Sinnbild für Biss/ eisernen Willen. Der Name selbst bedeutet durch den sprachlichen Ursprung wohl "die Reine" - ob ich seelisch so rein bin, müssen andere entscheiden. In diesem Fall trifft es jedenfalls nicht zu. Der Klang ist absolut maßgebend und passt auch ganz gut zum Familiennamen. Mir persönlich gefällt er überhaupt nicht, aber da ich namenstechnisch ohnehin anders gepolt bin (ich mag eben eher düstere, fremd klingende Namen), war das wohl auch nicht anders zu erwarten.

Was ziehen wir für Schlüsse für Charaktere, die unseren Hirnen entspringen? Nicht immer ist die Bedeutung wichtig, es kommt auf das Gesamtkonzept an und darauf, wie gut zusammen passend die Namen aller Figuren gewählt werden. Dies habe ich gelernt, nachdem ich meinen ersten Romanversuch in die Verbannung geschickt habe. Jedoch muss sich auch der Leser darin wieder finden. Ein Allerweltsname kann hierfür besser geeignet sein, wobei dann wiederum die Frage aufkommt: "Warum gerade dieser Charakter? Warum erlebt nicht eine ganz andere Figur dieses oder jenes, was macht sie so besonders?" Natürlich wird ein Charakter nicht allein durch den Namen bestimmt, aber er vermittelt ja den ersten Eindruck. Dieser entscheidet, ob man einen Charakter mag oder nicht.
In Elizabeth George's Leitfaden "Wort für Wort" findet sich auch eine wie ich finde gelungene Erläuterung mit einigen Beispielen.

Kati

Tut mir Leid, aber da glaube ich nicht dran.  :) Dafür kann ich auf der Stelle viel zu viele Gegenbeispiele nennen. Mich selbst gleich mal vorne weg.

ZitatDer Name selbst bedeutet durch den sprachlichen Ursprung wohl "die Reine"

Genau wie mein Name.  ;D Ich bin nach Katharina der Großen benannt und auch in diesem Wissen aufgewachsen, aber ich bin überhaupt nicht so, wie sie wohl gewesen ist. Kein Stück, obwohl es das war, was meine Mutter sich wohl gewünscht hat. Mein Nachname bedeutet "Grau". Was sagt das dann über mich aus?  :) Eine meiner Freundinnen heißt Christin und was das bedeutet, ist ja wohl mehr als klar. Aber sie glaubt überhaupt nicht an Gott, hat sie nie und wird sie nie, obwohl ihre Mutter sie nie zu dieser Einstellung gedrängt hat. Und was sagen dann andere Namen über uns aus? Ich kenne jemanden, dessen Name bedeutet "Der Schreiende". Und jetzt? Was sagt das über ihn? Er ist weder besonders laut noch besonders agressiv oder was auch immer sonst diese Bedeutung aus ihm gemacht haben könnte.

Ich denke schon, dass einen der eigene Namen beinflussen kann, aber ich sehe das nicht als Muss an.

Lemonie

Zitat von: DarielleMh, ich kann dir sagen, dass es bei jedem Menschen tatsächlich so ist. Mir wurde mal gesagt, dass man sich immer so entwickelt, wie der Name auch vorgibt - unbewusst.

Ich würde Kati da zustimmen - ich glaube nicht, dass das so ist.
Ok, bei vielen namen ist die Bedeutung klar. Aber wie ein Kind ist (eher schüchtern oder eher Draufgänger zum Beispiel), zeigt sich ja teilweise schon ganz früh, in einem Alter, in dem man noch keine Ahnung von der Bedeutung des Namens hat. und wie soll man so werden wie der Name es vorgibt, wenn man gar nicht weiß, was der Name vorgibt? ;)
Ich habe erst in der siebten Klasse oder so erfahren, was mein Name - Lea - bedeutet, anscheinend heißt es Wildkuh auf hebräisch. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass ich mich zur Wildkuh entwickle xD

Deswegen finde ich es auch immer unrealistisch in Büchern, wenn die Leute so heißen wie es von der Bedeutung her zu ihnen passt. Dass die Eltern Namen raussuchen, deren Bedeutung sie schön find (die zum Beispiel positive eigenschaften oder so bedeuten) ist da schon logischer.

Ich finde es viel wichtiger, dass Namen schön klingen und ins Setting passen.

Rakso

Viele Autoren setzen "Sprechende Namen" als Stilmittel ein, also das der Name einer Person etwas über ihr Handeln oder ihren Charakter aussagt, manchmal sind die Charaktere eigentlich das Gegenteil. Ich finde so etwas eigentlich ganz interessant, leider gelingt mir das meist nicht so.

Darielle

@ Kati Ja, mein bester Kumpel heißt Christian, fast schon ein Allerweltsname. Die Eltern sind atheistisch, er ebenfalls. Er heißt aber so, weil sein Urgroßvater schon so hieß und der starb als Chris geboren wurde. Irgendwie so hat er das mal erzählt. Ich kann dir auch nicht mehr sagen, woher ich das mit dem "Name gibt Entwicklung vor" her habe, ich glaube mein Bruder hats mir mal gesagt. Soll also nicht heißen, dass das eine unumstößliche Regel ist. Bei mir stimmt es zwar insofern, dass ich mich aus jedem Mist allein hochkämpfe und diesen "eisernen Willen" habe, trotzdem passt er nicht zu mir. Dafür bin ich einfach zu schwarz angehaucht. Eine Frau in meinem Alter mit diesem Namen würde ich mir ganz anders vorstellen.

@ Lemonie
Wildkuh finde ich hübsch. Ich hab grade so eine Rehmutter vor Augen, eine sanfte. So eine, die zwar scheu und schüchtern aber eigentlich sehr liebenswert ist. Wenn es falsch ist, bitte korrigieren. ;D  Im Übrigen kenne ich auch eine Lea, die wohl kaum schüchtern/ nett ist. Eher das Gegenteil. Aber man weiß ja nie, wie es hinter der Fassade aussieht.

@ Silberrauch
Stimmt, dieser Kontrast hat etwas inspirierendes. Ist eine gute Idee, danke. Das kann ich bestimmt mal gebrauchen!

Lemonie

Zitat von: DarielleWildkuh finde ich hübsch. Ich hab grade so eine Rehmutter vor Augen, eine sanfte. So eine, die zwar scheu und schüchtern aber eigentlich sehr liebenswert ist. Wenn es falsch ist, bitte korrigieren. ;D  Im Übrigen kenne ich auch eine Lea, die wohl kaum schüchtern/ nett ist. Eher das Gegenteil. Aber man weiß ja nie, wie es hinter der Fassade aussieht.

Ich weiß nicht, wie genau eine Lea aussieht, aber es steht wohl schon für sanft/schüchtern, denke ich. Ich weiß jetzt nicht ob das so wahnsinnig auf mich zutrifft o.O Ich würde auch sagen, eher nicht ;)

@Silberrauch: Ja, sowas ist natürlich was anderes, und das finde ich dann auch gut.
Oft wird das dann auch ziemlich lustig....
Ich denke da gerade irgendwie an Terry Pratchett und an die Mosaik Hefte von Hannes Hegen, die mein Vater als Kind gesammelt hat und uns immer vorgelesen/gezeigt hat. Da gabs dann zum Beispiel einen Kapitän der "Totalo Flauti" oder so hieß (das ist mir irgendwie besonders hängengeblieben  :)). Ist natürlich ein Extrembeispiel, aber das macht die Figur irgendwie unfreiwillig komisch ;)
(Kennt jemand die "Digedags"? In meiner Altersklasse irgendwie niemand... ok, sie stammen aus der Kindheit meines Vaters, da sollte ich das auch nicht erwarten ;))