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Sammelthread für gelungene Textstellen

Begonnen von Warlock, 29. Juni 2007, 15:08:38

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Lucien

Ach ja, die gute, alte Staatsphilosophie. Wie ich sie in Latein doch gehasst habe  :darth:

Aber die Textstelle ich gut.

Drachenfeder

#196
Aus meinem aktuellen Projekt:

"Pure Todesangst pumpte sich durch die Venen des Magiers. Er hatte schon mit angesehen müssen wie die Dämonen ihre Opfer zur Strecke brachten. Lieber würde er sich selbst das Schwert durch die Brust jagen als von den Geistern gequält und in Stücke gerissen zu werden."



Lucien


Churke

Heute: Sex.

Ysannes feuchte Lippen glitten über seine Wange und flüsterten ihm Schmutz ins Ohr: ,,Ein Infanterieangriff hat Stoßkraft."  Ihre scharfen Zähne massierten seinen Hals. "Die Spitze dringt tief in die Stellungen des Gegners ein und dann wird er gefickt."
Jarod war Zivilist und konnte deshalb nicht mitreden, aber selbst ihm war klar, dass sich die Panzerspitze gerade zu einem dringlichen Problem entwickelte. Seine gefesselten Hände erforschten Ysannes strategisch wichtige Stellen. Sie tasteten, strichen an ihrem Gürtel entlang und griffen dann entschlossen zu.
Der Betäuber wummerte. Ysanne erschlaffte und wurde schwer wie ein Mehlsack.

Artemis

Etwas aus der Kategorie: Ich denke wie ein Teenager. Meinem aktuellen Projekt entsprungen  :)

Montag. Der Name hatte ungefähr einen ebenso sympathischen Klang wie Zahnarzttermin oder unangekündigter Bio-Test. Der Montag ist die scheußliche Fratze im Gesicht der Woche, er streckt einem morgens beim ersten Laut des Weckers schon die Zunge heraus und flüstert einem die vergessenen Hausaufgaben zu.

Angelus Noctis

Ich lasse meine Protas gerne leiden. ;D

Er befand sich schon dicht vor den Mauern, als er hinter sich das hohe Sirren vernahm. Reflexartig warf er sich herum, doch der Pfeil des Langbogenschützen war zu schnell und schon zu nahe, und Zantorvan vermochte ihm nicht mehr zu entkommen. Mit gewaltiger Kraft durchdrang der Pfeil sein stabiles, ledernes Wams und blieb etwas unterhalb des Schlüsselbeins stecken. Im ersten Moment war er viel zu überrascht, als dass er Schmerzen verspürt hätte, doch allein die Wucht des Pfeils reichte aus, ihn zu Boden zu werfen. Noch während er fiel, dachte Zantorvan, dass es sich um einen hervorragenden Schützen handeln musste, der seine Pfeile mit tödlicher Präzision abzuschießen wusste. Er glaubte, er habe es allein seinem Glück zu verdanken, dass sich der Pfeil nicht in seine Kehle gebohrt hatte.
  Fast gleichzeitig trafen ihn noch zwei oder drei weitere Pfeile, doch keiner von ihnen lebensgefährlich. Wellen feurigen Schmerzes betäubten ihn. Wie aus weiter Ferne nahm er den Tumult auf den Zinnen wahr, und in diesem Moment wusste er, dass ihn keiner der Pfeile töten sollte.

Lomax

Zitat von: Angelus Noctis am 23. August 2009, 08:27:22... und blieb etwas unterhalb des Schlüsselbeins stecken ..., und in diesem Moment wusste er, dass ihn keiner der Pfeile töten sollte.
Hm, liegt unter dem Schlüsselbein nicht eine der Arterien, durch die man besonders schnell ausblutet und stirbt? Bei einem Treffer in dem Schulterbereich würde ich eigentlich nicht mehr glauben, dass er nicht tödlich sein sollte und dass ich es mit einem guten Schützen zu tun habe ...  ;D

Manja_Bindig

Eine stelle aus meinem aktuellen Handschriftenhaufen:

Einer meiner Hauptcharas denkt, sein Partner wäre in der dreijährigen Zeit der getrennten Wege fremd gegangen(sie haben nie schluss gemacht... nur unterschiedliche Angelegenheiten zu erledigen gehabt)

Der Gedanke an Vyren war im Moment das letzte, was er gebrauchen konnte. Es machte ihn nur wütend und Wut war eine Verschwendung von Enerie, die er anderweitig hätte viel sinnvoller einsetzen können. Außerdem machte Wut unkonzentiert.
Nein, er würde nicht an Vyren denken. Er würde geduldig warten, bis sie sich wieder sahen(wann auch immer das sein würde).
Und dann würden sie eine ruhige, lange, vernünftige Diskussion führen. Schließlich waren sie beide vernünftige Männer. Sie würden ganz ruhig miteinander reden und alles klären, was es zu klären gab...
Zumindest, nachdem Rinyl ihn gehörig verprügelt hatte.
Dann konnten sie reden.



SEHR erwachsen.

Angelus Noctis

@ Lomax:

Weia, da merke ich wieder, wie lange mein Bio-Unterricht her ist ... :gähn: :-[

Danke für den Hinweis! Sooo schwer ist es ja glücklicherweise nicht, mir noch eine andere Körperstelle auszusuchen. ;)

Lucien

[OT-Modus an]

Verdammt, wo lernt man sowas?? Es kann doch unmöglich alles bei google zu finden sein, wann man besonders schnell stirbt?  :gähn:

[OT-Modus aus]

Und da wir grad bei Gewalt sind  :darth: :

Der Kopf des Gefangenen zuckte nervös. ,,Tyrannenkönig!", zischte er gehässig und spuckte vor dem König aus.
Auf das wütende Zeichen des Königs hin ließ Xen-Annan erneut einen Blitzzauber auf den Gefangenen los, welcher sich daraufhin wimmernd am Boden zusammenkauerte.
,,Ohne Magie seid Ihr schwach!", fauchte er vor sich hin und das Zucken seines Kopfes prägte sich weiter aus.
,,Euer Name!!", wiederholte der König entschlossen.
,,Eure Hoheit, wenn Ihr erlaubt?" Robeon-Tarim trat vor.
Lanneka nickte.
Robeon-Tarims Blick ruhte kurz auf dem Gefangenen, welcher mit einem verrückten Grinsen zu ihm hoch starrte, und bereitete sich auf einen Aufheizzauber vor. Den beherrschte er ganz ausgezeichnet, hatte ihn aber für derartige Zwecke noch nicht eingesetzt. Der Magier streckte eine Hand vor und allmählich begannen die Ketten an den Händen des Gefangenen wärmer zu werden. Immer wärmer...
Knurrend und zischend zerrte der Gefangene an den Fesseln, die er einfach nicht los wurde, biss in das Eisen und bäumte sich protestierend auf die Knie auf. ,,Ich hätte dich gleich töten sollen, Magier!", schrie er hysterisch, dann kauerte er sich wieder jammernd zusammen, während die Ketten nun unerträglich heiß wurden. ,,Tulonis!", stieß er schließlich hervor.


Ich liebe solche Szenen  ;D


Angelus Noctis

@ Jenny:

Die Stelle kommt mir so bekannt vor ... Warum bloß? :snicker: ;)

Lucien

 ;) Ich musste sie hier einfach präsentieren, da hat sich dein Kommentar sehr positiv ausgewirkt.

Rhiannon

Die Stelle gefällt mir irgendwie. Meine Prota, die jahrelang gnadenlos Menschen abgeschlachtet hat, ist gerade dabei sich selbst Vorwürfe zu machen, weil sie so allmählich aus ihrem Wahn erwacht.

Wie viele Mädchen und Jungen mit einem ebenso großen Herzen hatten ihretwegen den Tod gefunden? Wie vielen hatte sie durch den Tod der Eltern das Herz und den Willen gebrochen? Wie viele Menschen, die ihre Kinder ähnlich wie die Friedenspriesterin erzogen hätten, waren gestorben, noch ehe sie Kinder hatten? Sie hatte die Menschen gehasst, weil sie die Liebe für eine schlechte Komödie hielt und damit hatte sie die so genannte Komödie noch ein gutes Stück schlechter gemacht.

Tamara

Hab noch was!! Aus dem neuestens Kapitel aus meinem Buch! Das Kapitel heißt "Weggeschwemmt". Der Auschnitt ist etwas länger...


Dominic zuckte mit den Schultern und setzte einen Fuß ins Wasser, und unterdrückte ein Keuchen als er die Kälte spürte. Seine Hosenbeine wurden nass und schwebten wie halb durchsichtige, weiße Schleier um seine Knöchel, um seine Waden, als er tiefer in den Bach watete. Dann ließ er sich auf die Knie fallen und der weiche, dunkle Sand wirbelte auf und trübte das Wasser, und er wurde vom stetigen Strömen vom Bach weggeschwemmt, bis Dominics Stelle wieder klar war. Dominic wünschte sich, er könnte genau das mit seinen Erinnerungen tun: alles wegschwemmen, nicht mehr das sehen zu müssen, was er sah, wenn er die Augen schloss... Qualmende Zelte, die einst wie Häuser der Feen unter den Tannen standen, verkohlte Baumstümpfe, erloschene Feuerstellen. Er wünschte sich, nicht mehr das zu riechen, was er roch, wenn er diese Bilder sah, Feuer, Tod. Und noch mehr als alles andere wünschte er sich, nicht mehr das zu fühlen was er gefühlt hatte seit er entschieden hatte, mit Tarik loszuziehen. Und was er gefühlt hatte als er kurz darauf alles gesehen hatte, und ihm klar geworden war, dass alles weg war. Alles, was ihn fünfzehn Jahre seines Lebens begleitet hatte, was ihn davor bewahrt hatte, allein zu sein. Und jetzt war er es. Er war allein. Und er wünschte sich, er wäre noch einmal kurz freundlich zu Andreas gewesen, ja, er  wünschte sich, er wäre sogar zu Leanne freundlich gewesen, nur ein Mal. Um zu wissen, dass es ging. Er wünschte sich, er wäre noch einmal durch den Wald gerannt, als er nicht hatte schlafen können, anstatt im Zelt zu bleiben und an die Decke zu starren.
Und die Angst. Er musste nun Tarik begleiten. Er fragte sich wie er sich je hatte wünschen können, vom Lager wegzukommen. Wenn ich die Wahl jetzt noch hätte... dachte er, und riss die Augen auf, die er unbewusst geschlossen hatte. Er schaufelte eisiges Wasser in sein Gesicht. Erst brannten sie wie... wie die Zelte gebrannt hatten, der Wald. Und dann bereitete sich Taubheit in seinem Körper aus, wie die Taubheit, die sich über dem Wald ausgebreitet hatte. Er hatte nicht lange gebrannt. Aber er war stiller geworden. Als wäre ein Teil von ihm gestorben, der auch nicht in hundert Jahren wiederkommen würde.
Dominic hielt inne. Er schaute auf, sah Tarik, wie er im Wasser lag, und die kalte Flüssigkeit über und um seinen Körper schwemmen ließ.  Er hatte es nicht gehört. Das Knacken. Das Rascheln. Dominics Atem ging schneller. Nur ein Tier, dachte er. Nur ein Tier... Aber das dachte ich schon einmal zuvor. Und ich lag falsch. So falsch, wie ich nur hätte liegen können.
,,Was ist?"
Dominic erstarrte vor Schreck. Aber es war nur Tarik.
,,Da ist etwas... Ein Tier wahrscheinlich" brachte Dominic schließlich hervor, und versuchte entspannt zu klingen.
Tarik schaute ihn misstrauisch an.
,,Ja, ein Tier..." Er starrte Dominic noch immer an. ,,Aber du hast Angst."
Dominic blickte an Tarik vorbei.
,,Du bist dir nicht sicher" stellte Tarik leise fest.
,,Doch. Ich bin sicher. Es ist ein Tier."

(...)

Er fand seine körperlichen Schmerzen gut, er konnte wegen ihnen nicht ruhe, er musste kein Feuer sehen, keinen Tod riechen. Aber er fühlte sich tot. Als wäre nur noch eine leere Hülle, von dem was irgendwann mal war, da. Eine Hülle die nur noch mit Bildern, Gerüchen und schrecklich traurigen Gedanken und Erinnerungen gefüllt war. Und davon bis an den Rand. Wie beim Wald war auch in Dominic etwas verloren gegangen, und es fühlte sich so an, als würde es nie wieder kommen.
Durch sein Gefühl eine leere Hülle zu sein, durch das Gewühl von Fetzen von Erinnerungen und Bildern hindurch, sickerte eine Frage: Konnte er das was er verloren hatte, wieder finden? Und noch eine: Würde alles dann wieder so werden wie früher? Und die Schleuse öffnete sich: Wäre er keine leere Hülle mehr? Wäre er wieder glücklich?



War er jemals glücklich gewesen?


Und während er in die Dunkelheit über sich starrte, und die Kälte seinen Körper lähmte, merkte er dass er es nicht wusste. Er wusste nicht ob er jemals wirklich glücklich gewesen war.

Angelus Noctis

Diese Stelle hier mag ich auch irgendwie. ;)

Ganz in der Nähe sah Nanette eine Gruppe toter, bleicher Bäume ohne Rinde. Sie standen wie erstarrte Gespenster im kalten Licht der Mittagssonne – Mahnmale des Wassermangels.