• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Sammelthread für gelungene Textstellen

Begonnen von Warlock, 29. Juni 2007, 15:08:38

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Klecks


Liliane


Christopher

Die letzten Zeilen meines Herzensprojekts sind geschrieben und hier sind sie:

ZitatStille hatte sich über den Platz gelegt, nur unterbrochen von gelegentlichem Stöhnen der Verwundeten und dem Geräusch von geflüsterten Unterhaltungen. Ihren Speer in der Hand ging Meru bis zum Rand des Plateaus und blickte auf die Ebene hinaus. Die Mittagssonne brannte auf die Ebene hinab und ließ die Luft flimmern. Staubwolken zogen über den Boden, wo der Wind über ihn hinweg strich. Meru hörte, wie jemand neben sie trat und als sie sich umblickte, sah sie Clero und Beleroth, die zu ihr traten. Clero mit dem unbewegten Gesichtsausdruck der ihr zu eigen war, der Stärke und Verlässlichkeit versprach, Beleroth mit einem Lächeln. Meru erwiderte das Lächeln, bevor sie wieder auf die Ebene hinausschaute. Warum kämpft ihr? Die Antwort hatte sich seit dem ersten Tag nicht geändert. Um zu überleben. Und wofür? Für uns selbst, dachte Meru bei sich und der Gedanke erfüllte sie mit seltsamer Zufriedenheit.

Mit dem "Ende" bin ich sehr zufrieden. Die Testlese des Prologs sollten auch erkennen, warum ;D
Be brave, dont tryhard.

cryphos

Zusammen mit meinem kleinen Sohn (4) habe ich am WE folgende Zeilen produziert. Die Merkmale der Personenbeschreibung stammen vom Lütten, wurden von mir ausformuliert und ins Buchprojekt übernommen.

ZitatEr sah einen großen Mann mit dessen kleinem Sohn. Beide schienen nett zu sein. Der Mann trug einen schwarzen Hut. Darunter quollen langes und wolliges Haar hervor. Als die beiden eintraten, der Papa leicht gebeugt, um sich nicht den Kopf an der Türzarge zu stoßen, ließen Sonnenstrahlen die Haare der beiden goldenbraun schimmern.

Thaliope

#1009
Ich seh es richtig vor mir, cryphos ;)  :jau:


Ich habe mich gerade endlich an die Stelle gewagt, vor der  ich mich schon das ganze Buch lang drücke. Und endlich habe ich die Worte dafür gefunden.

ZitatUnd plötzlich wusste sie mit überwältigender Gewissheit, dass es keine Rolle spielte, was sie glaubte und was nicht. In diesen Bildern waren Teile von menschlichen Seelen gefangen, die man ihren Trägern entrissen hatte. Verwundbare, schwer verletzte, zutiefst verzweifelte Seelensplitter, gepeinigt vom ewig flackernden gelben Licht, das ihnen niemals einen Augenblick Ruhe vergönnen würde.

Sprotte

#1010
ZitatEr wurde kreidebleich, die sturmtosenden Augen leuchtend wie nasse Kohlen. Er holte einmal tief Luft, dann wirbelte er herum. Die rechte Hand flog zum Gürtel, und Stahl blitzte auf, vollzog einen rasend raschen Aufstieg.
,,Nein!"
Muskeln wie versteinerte Stahlseile zeichneten sich unter dem Hemd ab. Er verharrte ruckartig mitten im kraftvollen Schwungholen, der Dolch schwebte genau am Zenit seiner Bahn. Und blieb dort, während er zitterte vor mühsam im Zaum gehaltener Gewalt und unbändiger Wut. Aber er führte den tödlichen Hieb nicht, hatte über allem Zorn trotzdem noch ihre Stimme vernommen.

Ja, so sieht hemmungsloses Schmachten aus, wenn ich es mache!

Rhiannon

Thali, deine Stelle ist toll, wenn auch sehr beklemmend. Aber toll!
Sprotte, immerhin ein Held, der zumindest hin und wieder auch mal auf die Heldin hört.


Ich hab hier weder Schlachten, noch schmachten, aber ich mag diese Unterhaltung irgendwie. Es geht darum, dass Rhapsody mit den Menschen um Leslie für die Kinder kämpfen will. Die Broncos sind Rhapsodys Gang.


ZitatRhapsody sah sie herausfordernd an und Leslie sah, dass sie diejenige sein musste, die das Gespräch begann: ,,Rhapsody, bevor ich etwas anderes sage, möchte ich, dass du im Hinterkopf behältst, dass ich nicht denke, dass du noch zu jung bist, um dich ernst zu nehmen!"
Für einen Moment weiteten sich Rhapsodys Augen überrascht, dann jedoch kehrte der trotzige Gesichtsausdruck zurück: ,,Wenn das so ist, weshalb kam dann ein ,Nein!' bevor wir eine Chance hatten, uns zu beweisen?"
Leslie seufzte: ,,Das hat mehrere Gründe. Der erste, da werde ich ehrlich sein, ist ganz einfach die Tatsache, dass ich es für falsch halten würde, euch jetzt schon in diese Sache hineinzuziehen. Ihr werdet früh genug für das kämpfen müssen, was euch wichtig ist, das muss jetzt noch nicht sein!"
Rhapsody rollte mit den Augen: ,,Ich habe doch schon gesagt, dass das, was Kathy passiert ist, auch mir hätte passieren können, oder einem anderen Bronco! Wenn wir alt genug sind, um missbraucht und getötet zu werden, sind wir auch alt genug, um uns dagegen zu wehren!"

Lucien

Rhiannon, der letzte Satz gefällt mir am besten.  :jau:

Soeben habe ich eine spontane Lehrstunde von Meister zu Schüler produziert. War nicht geplant, gefällt mir aber sehr gut. Hintergrund ist, dass mein Magier soeben erfahren hat, dass er kurz vorm Abschluss seiner Ausbildung stand, bevor er sich das Ganze mit einem Fehltritt wieder zunichte gemacht hat.

Zitat,,Warum reibst du mir unter die Nase, wie nah ich dem Abschluss war, wenn ich ihn jetzt doch noch nicht kriege?"
Xen-Annan lachte in sich hinein. ,,Kennst du mich immer noch so schlecht, dass du es nicht erraten kannst?"
Robeon-Tarim seufzte ergeben. ,,Es ist eine Lektion, richtig? Was soll sie mich lehren?"
,,Dass ein einziger Moment der Unbedachtheit genügt, um deinem Geschick eine andere Richtung zu geben." Das Lächeln war aus Xen-Annans Gesicht verschwunden. Ernst sprach er weiter: ,,Ein einziges Wort zur falschen Zeit am falschen Ort unbedacht ausgesprochen kann entscheidend sein über Krieg oder Frieden. Und eine einzige, falsche Geste kann dich das Leben kosten."
Robeon-Tarim sah seinen Meister ungläubig an. ,,Du musst nicht die Grundlagen des Zauberns mit mir wiederholen. Ich weiß sehr genau, dass Worte und Gesten mit Sorgfalt bedacht werden müssen, wenn ich Magie wirken will."
,,Die Grundlagen der Magie sind die Grundlagen des Lebens, Robeon-Tarim! Das musst du begreifen, um deine Ausbildung erfolgreich zum Ende zu bringen!"



Pestillenzia

Kurz zur Erklärung: Toni wurde wegen eines "Skandals" zu einer anderen Dienststelle versetzt. Ihre neuen Kollegen sind nun natürlich fürchterlich neugierig und lauern auf Einzelheiten.

ZitatToni stand da wie jemand, der mit allen fünf Fingern im Marmeladenglas erwischt worden war und nun nicht mehr wusste, wie er sich aus dieser Situation herauswinden sollte. Schließlich ließ sie die Klinke los und drehte sich um, den Blick fest in ihre Tasse gerichtet.
"Ihr wisst es vermutlich ohnehin schon", sagte sie und hob langsam den Kopf. Ihr Kollege stieß sich von der Wand ab und kam auf Toni zu. Seine Augen fixierten ihre Lippen, als würde er die Worte, die gleich aus ihrem Mund kommen würden, nicht nur hören, sondern auch sehen wollen. Plötzlich fiel Toni auf, wie still es war; als würde das gesamte Kommissariat den Atem anhalten und auf ihre unmittelbar bevorstehende Offenbarung lauern. Gut, die sollten sie bekommen. Sie räusperte sich.
"Die Kaffeemaschine gehört mal wieder entkalkt."

Ratzefatz

@ Pestilenzia: Gefällt mir sehr!

LG
Ratzefatz
,,Dein Name ist Venko", raunte Zoya in sein Ohr. ,,Venko, Venko, Venko." Sie gab ihm für jedes ,,Venko" einen Kuss und ermahnte ihren Mann: ,,Vergiss deinen Namen nicht!"
,,Wie könnte ich ihn vergessen, meine Zoya", raunte er zurück, ,,wenn ihn vergessen auch dich vergessen hieße?"

canis lupus niger

Coole Raktion, Pestilenzia. Die gefällt mir auch.  ;D

Rhiannon

Ein Applaus für Toni, Pestilenzia! Ich wäre in diesem Kommisariat wohl diejenige gewesen, die wahlweise durch einen Lachflash oder lauten Applaus aufgefallen wäre.  :rofl: :pompom:

Leann

@ Pestilenzia:  :rofl:  Nein, wie cool!

Pestillenzia


Malinche

@Pesti: Klasse! Ich grinse noch immer.

Aus "Guadalupe aka Mahagonibaum" (Erklärung: Perú zur Zeit des Terrorismus):

ZitatEinmal versammelten sich die Kinder im Dorf; sein bester Freund — dessen Namen Emilio vergessen hatte; er erinnerte sich nur noch an diese Lücke zwischen den Schneidezähnen, an diese wachen, pfiffigen Augen — zupfte ihn aufgeregt am Ärmel. Ein Massengrab, das Wort lief als Flüstern durch ihre Reihen, strich mit kalten Flügeln eine Gänsehautspur über Arme und Rücken. Gar nicht weit weg. Im Nachbardorf, das sie alle kannten für seinen Wochenmarkt und den Mann mit dem Fingerpuppentheater. Einige Kinder überlegten laut, loszuziehen und die Grube anzusehen.
Mamá zog ihn aus der Gruppe weg, bevor Emilio selbst etwas sagen konnte. Sie hatte die Finger so fest um Emilios Hand geschlossen, dass es schmerzte. Kalte Finger. Er sah zu ihr auf, während er neben ihr herstolperte. Er wollte ihr sagen, dass er nicht mitgegangen wäre. Dass er das Massengrab nicht sehen wollte. Dass er den Tod nicht für ein Abenteuer hielt. Aber Mamás Lippen waren ein schmaler Strich, so fest zusammengepresst, dass es für sie beide reichte, ein Riegel auch für Emilios Worte.
Zuhause weinte sie. Stumm, während sie Kartoffeln schälte. Lange Zeit konnte Emilio kein Salz schmecken, ohne an die Tränen seiner Mutter zu denken.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)