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Namen zum An-/Abgewöhnen: wie wichtig sind euch Charakternamen?

Begonnen von Lila, 25. März 2010, 15:57:03

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Nachtblick

Ich wusste, dass Voldemort hier einspringen muss. ;D Um ihn zu verteidigen: er ist in guter Gesellschaft. Außerdem ist es ein selbst gewählter Spitzname, eigentlich heißt er ja Tom Vorlost/Marvolo Riddle. Viel wichtiger allerdings: Rowling hat fast allen Charakteren ganz bewusst Namen gegeben, die zu ihren Eigenschaften oder Auffälligkeiten passen (Remus Lupin, der Werwolf, als Beispiel). Hinter jedem ihrer Namen steckt eine solche kleine Geschichte, das gibt sie offen zu und es macht einen zusätzlichen Reiz aus – daher ist auch Voldemort keineswegs überladen. Ausnahme. ;)

Meine Aussage war im Grunde: es kann sehr reizvoll sein, einem Bösewicht einen harmlosen Namen zu geben – denn ob ich jetzt Hans Müller oder Vladimir Düsterbach heiße, ich kann mit beiden Namen ein Serienkiller werden. Das gilt es zu bedenken, und mir persönlich gefallen auch Ausnahmen: das Böse heißt einfach ganz banal. Das muss nicht so sein, natürlich nicht. Voldemort finde ich persönlich exzellent und Hannibal Lecter sicherlich auch. Grenouille aus "Das Parfum" klingt in meinen Ohren wie ein Schimpfwort, und die Kombination "Anton" und "Chigurh" (nicht aussprechbar) aus "No Country For Old Men" ist ganz und gar wundervoll, um es nicht so zu sagen. ;D

Romy

Zitat von: Schommes am 07. Mai 2011, 21:09:15
Zitat von: Erdbeere am 07. Mai 2011, 20:34:55
Klingt für mich etwas zu gewollt. Als halbwegs intelligente und aufmerksame Leserin steige ich sehr schnell hinter solche Absichten des Autors und frage mich dann, ob ihm nichts besseres eingefallen ist. Das Stück mag noch so spannend sein, aber irgendwie kann ich den Autor dann nicht mehr richtig ernst nehmen.
Ganz bestimmt nicht, wenn ich mir den Namen ausgedacht habe, Erdbeere. Meine von Dir zitierte Aussage triefte übrigens vor Ironie. Naja, wahrscheinlich muss ich sie das nächste Mal noch etwas dicker zwischen die Zeilen schmieren.  :snicker:
Also ich habe die Ironie, die ja auf meinen Beitrag gemünzt war, durchaus erkannt. ;)
Klar ist Marcella/Marcy ein etwas überspitzes Beispiel. Aber Beispiele sind ja auch dafür da, etwas besonders deutlich zu machen und deshalb nimmt man gerne etwas möglichst Plattes, das haben Beispiele allgemein so an sich. ;)

Ich wüsste aber nicht, was realistischer wäre, als wenn eine Figur/ein Mensch von seinen Eltern einen grässlichen Namen verpasst bekommt und dann das beste (sprich, das was die Figur/der Mensch als am passendsten für sich selbst erachtet) fürs Leben darauß macht. ;) Und eine Figur/ein Mensch würde sich ja nicht selbst einen Namen geben, den sie nicht als für sich passend erachtet. Wo läge sonst der Sinn darin, sich selbst einen Namen zu geben? Voldemort würde sich selbst bestimmt nicht selbst Tommy nennen. Klingt irgendwie nicht böse genug und böse will er ja sein. ;) Marcy will lustig und niedlich sein und sich von ihren spießigen Eltern distanzieren, deshalb lässt sie sich von ihren Freunden Marcy nennen und jeder, der sie Marcella nennt, kriegt nen bösen Blick. ;) Das ist dasselbe wie Voldemort, nur in pink. ;D

Joa und wenn Voldemort sich selbst einen Namen geben kann, kann das jedenfalls jede x-beliebige andere Figur, die wir uns ausdenken könnten, ganz genauso. Ich wüsste wirklich nicht, was daran zu gewollt sein sollte.  :hmhm?:

Faol

ZitatJoa und wenn Voldemort sich selbst einen Namen geben kann, kann das jedenfalls jede x-beliebige andere Figur, die wir uns ausdenken könnten, ganz genauso. Ich wüsste wirklich nicht, was daran zu gewollt sein sollte.  :hmhm?:
Soll ja auch im echten Leben so Leute geben die sich nur mit ihrem Spitznamen rufen lassen, also warum nicht im Roman.
Two roads diverged in a wood, and I -
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.
(Robert Frost - The Road Not Taken)

Romy

Zitat von: Faolan am 08. Mai 2011, 00:49:01
Soll ja auch im echten Leben so Leute geben die sich nur mit ihrem Spitznamen rufen lassen, also warum nicht im Roman.
Eben das meinte ich. :)

der Rabe

Zitat von: Faolan am 08. Mai 2011, 00:49:01
Soll ja auch im echten Leben so Leute geben die sich nur mit ihrem Spitznamen rufen lassen, also warum nicht im Roman.
Ich kenne die meisten hier nur mit ihrem selbstgewählten "Spitznamen"...
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

Romy

Oh, sehr gutes Beispiel.  :pompom: Ich höre im wahren Leben auch schon auf meinen Tintenzirkel-Nickname, der mit meinem echten Namen rein gar nichts zu tun hat. ;D

der Rabe

Das geht Malinche und mir auch so. Und das beste: obwohl wir uns schon einige Male getroffen haben, haben wir uns gegenseitig mit den Nicks des Tintenzirkels in den Handys abgespeichert. (das war nicht abgesprochen! ;D)
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

Schommes

Zitat von: Romy am 08. Mai 2011, 00:42:55
Also ich habe die Ironie, die ja auf meinen Beitrag gemünzt war, durchaus erkannt. ;)
Klar ist Marcella/Marcy ein etwas überspitzes Beispiel. Aber Beispiele sind ja auch dafür da, etwas besonders deutlich zu machen und deshalb nimmt man gerne etwas möglichst Plattes, das haben Beispiele allgemein so an sich. ;)
Habe ich auch so verstanden, aber die liebe Erdbeere offensichtlich nicht.
Zitat von: Nachtblick am 07. Mai 2011, 21:41:47
Ich wusste, dass Voldemort hier einspringen muss. ;D Um ihn zu verteidigen: er ist in guter Gesellschaft. Außerdem ist es ein selbst gewählter Spitzname, eigentlich heißt er ja Tom Vorlost/Marvolo Riddle. Viel wichtiger allerdings: Rowling hat fast allen Charakteren ganz bewusst Namen gegeben, die zu ihren Eigenschaften oder Auffälligkeiten passen (Remus Lupin, der Werwolf, als Beispiel). Hinter jedem ihrer Namen steckt eine solche kleine Geschichte, das gibt sie offen zu und es macht einen zusätzlichen Reiz aus – daher ist auch Voldemort keineswegs überladen. Ausnahme. ;)
Hatte ich an früherer Stelle des Threads genauso erklärt. Bei Voldemort finde ich das allerdings trotzdem problematisch, weil ich vor ihm fürchten soll. Bei Snape hat sie das besser hingekriegt.

Nachtblick

Zitat von: Schommes am 08. Mai 2011, 10:06:42
Habe ich auch so verstanden, aber die liebe Erdbeere offensichtlich nicht. Hatte ich an früherer Stelle des Threads genauso erklärt. Bei Voldemort finde ich das allerdings trotzdem problematisch, weil ich vor ihm fürchten soll. Bei Snape hat sie das besser hingekriegt.
So weit habe ich gar nicht gelesen. ;D Tom Marvolo Riddle zu I am Lord Voldemort finde ich persönlich ja klasse. Auch das deutsche Vorlost statt Marvolo gefällt mir sehr gut. Snape hat einen bewusst gewählten eher bedrohlich klingenden Namen, Tom auch. Dass Rowling Tom daraus einen noch finsteren machen lässt – so gehört sich das. "Tom Marvolo Riddle, der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf" oder "Severus Snape, der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf" gegenüber "Voldemort, der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf" – wer gewinnt da wohl? :pompom:

Ary

Snape ist ein sehr viel schillernderer Charakter als Voldemort. Bei Volemort war am Anfang an klar, dass er der Bösewicht ist, sein name wurde nicht genannt, allen lief es kalt den Rücken runter, wenn jemand ihn aussprach.
Snape dagegen war im ersten Moment erst mal was ganz banales - ein Professor an einer Schule. Okay, es war eine Zaubererschule, aber immerhin, es war eien Schule. Ob er böse oder gut war was er denn nun eigentlich wollte, ob er für sich oder für andere arbeitete, nur auf seine eigene Sicherheit schaute oder wirklich anderen helfen wollte, war die ganze Buchreihe hindurch nicht wirklich klar. Das hat weniger was mit dem Namen zu tun, als wie der Charakter aufgebaut war. :)

Mir gefällt die Anagrammspielerei mit Voldemort und seinem wirklichen Namen sehr gut. Der Kerl gefällt sich so sehr selbst in der Rolle des Schurken, dass er auch einen schurkigen Namen wählt.
Außerdem, das sollten wir nicht vergessen, ist Harry Potter immer noch ein Jugendbuch, und da ist das mit den sprechenden Namen sowieso alles noch ein bisschen anderes als in Romanen für Erwachsene. Finde ich zumindest.

Was Spitznamen angeht - dass Romanfiguren auch Spitznamen haben können, ist mir das erste Mal in Mercedes Lackeys Heralds of Valdemar-Serie aufgefallen. Herald Vanyel wird von seinen Freunden nur "Van" genannt, sein Seelenbruder Tylendel hauptsächlich "Lendel". Frendliche Spitznamen, oder auch nur Namensabkürzungen, haben für mich immer sehr viel mit Nähe und Freundschaft zu tun. Ich würde niemals jemanden, den ich nicht mag, mit einem freundlich/liebevoll abgekürzten Spitznamen benennen. Da würen dann eher weniger nette Bezeichnungen kommen, die sich aufs Aussehen, bestimmte Eigenarten oder ähnliches beziehen (Schielauge, Hinkebein, Krummnase...).
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Schommes


Darielle

Ich misch mich mal ein, weil es grad um HP geht.^^
Also ich sage dazu, ich habe keines der Bücher gelesen, jedoch die beiden ersten Filme gesehen (oder waren es drei?). Was mich vom ersten Augenblick an gestört hat war der Name "Harry". Er ist in meinen Ohren ein Name für einen Dummkopf, einen der seine Grauen Zellen nicht ganz beisammen hat. Dafür, dass er nun aber der Herold ist, scheint mir der Name einfach zu flach. Kann mir wer erklären, warum er ausgerechnet Harry heißt?

Ary

#192
@Schommes: Oder Cicero, was auch nichts anderes als Kichererbse bedeutet, und dem Redner nicht verliehen wurde, weil er so saukomisch war, sondern weil er eine Warze auf der Nase hatte. Ja.
Die Römer waren da ausgesprochen kreativ.

@Darielle: Vielleicht "Harry", weil Harry so ein "Dutzendname" in England ist. So viele Peters wie es in Deutschland gibt, gibt es sicher auch Harrys in England. Ich glaube einfach, dass er so einen "einfachen" Namen bekommen hat, damit sich auch wirklich jeder Leser mit ihm identifizieren kann. Am Anfang ist er ja nichts anderes als ein Waisenjunge, den im Grunde genommen niemand haben will und der bei seiner Tante nur geduldet wird. Das Gefühl, ungeliebt zu sein oder nicht gewollt zu sein hat sicher jedes Kind manchmal, ob nun berechtigt oder nicht, ist dabei in diesem Zusammenhang vollkommen unwichtig. "Harry" ist der einfache Juge von nebenan, unauffällig und unwichtig. Dass er später mal der Held sein würde, der die Welt rettet, weiß er ja noch nicht, und seine Eltern wussten auch nicht, dass ihr Sohn etwas besonderes ist.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Schommes

Zitat von: Aryana am 09. Mai 2011, 09:44:19
@Schommes: Oder Cicero, was auch nichts anderes als Kichererbse bedeutet, und dem Redner nicht verliehen wurde, weil er so saukomisch war, sondern weil er eine Warze auf der Nase hatte. Ja.
Die Römer waren da ausgesprochen kreativ.
Einspruch, Euer Ehren. So hieß die Familie im Ganzen. Der bewarznaste muss ein Vorfahr gewesen sein.

Zitat von: Aryana am 09. Mai 2011, 09:44:19
@Darielle: Vielleicht "Harry", weil Harry so ein "Dutzendname" in England ist. So viele Peters wie es in Deutschland gibt, gibt es sicher auch Harrys in England. Ich glaube einfach, dass er so einen "einfachen" Namen bekommen hat, damit sich auch wirklich jeder Leser mit ihm identifizieren kann. Am Anfang ist er ja nichts anderes als ein Waisenjunge, den im Grunde genommen niemand haben will und der bei seiner Tante nur geduldet wird. Das Gefühl, ungeliebt zu sein oder nicht gewollt zu sein hat sicher jedes Kind manchmal, ob nun berechtigt oder nicht, ist dabei in diesem Zusammenhang vollkommen unwichtig. "Harry" ist der einfache Juge von nebenan, unauffällig und unwichtig. Dass er später mal der Held sein würde, der die Welt rettet, weiß er ja noch nicht, und seine Eltern wussten auch nicht, dass ihr Sohn etwas besonderes ist.
Danke! Genauso seh ich das auch. Es ist ein Allerweltsname für einen Allerweltskerl, der unversehens zum Helden wird. Insofern ist auch gerade dies ein Superbeispiel für einen "sprechenden" Namen.

Ary

Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.