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Namen zum An-/Abgewöhnen: wie wichtig sind euch Charakternamen?

Begonnen von Lila, 25. März 2010, 15:57:03

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et cetera

Zitat von: Erdbeere am 02. Mai 2011, 17:30:24
Ich selbst kann kaum beurteilen, ob die Namen meiner Figuren passend sind oder doch etwas leidlich daher kommen.

Auch auf die Gefahr hin, dass das irgendwo im Thread schon mal gesagt wurde: Ob ein Name gut klingt oder nicht, ist eben auch sehr subjektiv. Ich versuche Namen zu finden, die mir gefallen und bei denen ich das Gefühl habe, dass sie zum Charakter passen. Es wird aber immer Leute geben, die die Namen schrecklich finden (was habe ich da schon für lange Diskussionen mit der Wölfin geführt ...) und absolut unpassend. Allen kann man es eben nicht Recht machen.
Aufpassen würde ich daher nur, ob Namen nicht unfreiwillig komisch sind, z.B. weil sie in einer anderen Sprache eine vollkommen andere Bedeutung haben.

Tasso

Da fällt noch was ein... Wenn man nicht äußerst komisch auffallen will sollte man nicht Namen auf typischen und sehr bekannten Endungen enden lassen (auf die Fantasy bezogen) wie:

-aruman ;)
-agon
-omir

um Extrembeispiele aus HdR zu nennen. Der Leser wird das, vorausgesetzt er kennt HdR, direkt mit den Charakteren dort in Verbindung bringen und so ein verzerrtes Bild bekommen. Muss nicht, kann aber und passiert mir desöfteren, vor allem wenn ich intensiv Bücher lese und unmittelbar danach selber neue Charaktere erfinde.

Erdbeere

@ et cetera: Ich meinte damit eher, dass ich mir nach zig Stunden Charakterschaffung plötzlich nicht mehr sicher bin, ob der Name passend ist oder nicht. Betriebsblindheit sozusagen. Es kam auch schon vor, dass ich beim Suchen neuer Namen einen fand, den ich dann einer bereits existirerenden Figur gegeben habe, obwohl die schon einen Namen hatte, einfach, weil ich ihn passender fand. Aber ja, so etwas ist schlussendlich Sache des Lesers.

P.S. den Thread habe ich gelesen.  ;)

et cetera

@Erdbeere: So negativ meinte ich meine Aussage auch nicht. Ich habe nur den Eindruck, dass viele hier im Forum sich zu viele Gedanken um die Namen der Protagonisten machen, was meines Erachtens wenig Sinn hat, weil der Leser mit hoher Wahrscheinlichkeit eine vollkommen andere Einstellung zum ausgewählten Namen hat.

Ary

@et cetera: Ganz sicher ist das so - aber ich bin so blöd. Wenn mir der Name nicht zum Charakter passt, dann ist der ganze Charakter irgendwie "schief".
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Rosentinte

#155
Hallo,
also ich suche auch oft eine halbe Stunde Tendenz aufwärts nach Namen für mehr oder weniger wichtige Charaktere. Das liegt aber sicher auch daran, dass ich die Sachen ja aus dem Bretonischen ableite und nur begrenzt Wörter habe/finde. Bei relativ unwichtigen Charakteren mache ich deshalb immer ein ... statt dem Namen oder schreibe Soldat 1 etc. in Rot und suche später. Mir geht es bei anderen Namen aber eher wie Aryana.
Aber leider ist die ganze Situation in Wirklichkeit so: Namen müssen sicherlich zu den Personen passen, aber ich glaube niemand macht sich so viele Gedanken darüber, wie der Autor selber.
Beisp. Harry Potter - hat sich irgendwer schon mal gefragt, warum der so heißt? Und die Liste lässt sich ewig fortsetzen.
LG, Rosentinte
El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)

Schommes

Der Name enthält oft Hinweise auf den Charakter und ist daher extrem wichtig. Gerade bei Harry Potter ist das so. Hermione klingt tendenziell nach einem Oberschichtkind, schlauen Mädchen, etwas zickig etc. Harry Potter selbst klingt nach einem absoluten Durchschnittskerl und das ist meiner Ansicht nach von Mrs. Rowling auch genauso gewollt. Richtig aussagekräftig sind dann natürlich die Zauberernamen. Z.B. Snape: Klingt zugleich nach Snake und to snap z.B. im Sinne von jemanden anblaffen. Und das passt doch hervorragend und ich könnte noch endlos so weiter machen.

Malinche

Zitat von: AryanaWenn mir der Name nicht zum Charakter passt, dann ist der ganze Charakter irgendwie "schief".

Das unterschreibe ich mal so. Ich habe immer das Gefühl, dass viele Figuren selber beschließen, wie sie heißen möchten, und ich als Autor bin nur in der Position, das erraten zu müssen. Wenn eine Figur bei mir einmal einen Namen hat, kann ich sie normalerweise nicht einfach umtaufen - es sei denn, ich merke, dass ihr alter Name nicht der richtige war. Zum Verhängnis wird mir das wahrscheinlich bei den Kondorkindern, wo ich mehrere Figuren habe, die z.B. mit Y beginnen. Aber ich bringe es nicht übers Herz, ein oder zwei Namen zu ändern, zumal es sich in dem Fall auch um sprechende Namen mit einer Bedeutung handelt.

Das wiederum mache ich auch nicht immer - also, dass sich Namen ausgehend von einer gewünschten Bedeutung ergeben. Manchmal ja, oder es ergibt sich auf Anhieb von selbst ein "sprechender" Name. Manchmal finde ich erst im Plotprozess heraus, dass der Name auch auf einer Metaebene gut zum Charakter passt. Als mein Kojotengott sich für den Namen Rufus entschied, habe ich gegoogelt und festgestellt, dass es den Roten Wolf canis rufus gibt, der sogar ein Wolfs-Kojoten-Hybride sein könnte oder zumindest halt eng mit dem Kojoten verwandt ist. Solche Zufälle sind dann witzig und bestärken mich auch irgendwie darin, dass Namen einfach passen müssen.

Und da bin ich dann auch relativ egoistisch und denke eher an mein Wohlbefinden als Autorin statt an das meiner potentiellen Leser. Momentan geht das noch, aber wenn ich erst mal meine Aztekengeschichte schreibe, in der ganz bestimmt Tezcatlipoca und Freunde auftreten werden ... äh, ja.  ::)
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Kati

ZitatBeisp. Harry Potter - hat sich irgendwer schon mal gefragt, warum der so heißt? Und die Liste lässt sich ewig fortsetzen.

Angeblich hießen ja die Nachbarn Potter.  ;)

Ich mag es tendenziell eigentlich nicht, wenn Autoren ihren Figuren Namen geben, die den Charakter beschreiben. Ganz ehrlich, woher sollen denn die Eltern wissen, dass ihr Kind mal so wird, wie sie es nennen wollen? Es gibt da natürlich Ausnahmen, wenn die Eltern zum Beispiel wissen, das ihr Kind mal König/Zauberer/Sonstewas wird, da habe ich das auch schon gemacht. Aber ansonsten? Nee.
Manchmal passiert das allerdings auch ganz aus Versehen, kennt ihr das? Man beschreibt einen Charakter und guckt mal nach, was der Name bedeutet und er passt wie die Faust auf´s Auge.  :)

Schommes

Zitat von: Kati am 04. Mai 2011, 17:48:58
Ich mag es tendenziell eigentlich nicht, wenn Autoren ihren Figuren Namen geben, die den Charakter beschreiben. Ganz ehrlich, woher sollen denn die Eltern wissen, dass ihr Kind mal so wird, wie sie es nennen wollen?
Romane bilden nicht die Wirklichkeit ab. Und ist Gilderoy Lockhart für einen aufgeblasenen Wichtigtuer nicht einfach wundervoll?

Wollmütze

Zitat von: Kati am 04. Mai 2011, 17:48:58
Angeblich hießen ja die Nachbarn Potter.  ;)

Okay, jetzt ist es offiziell, ich ziehe neben Frau Rowling!  ;D
Aber zum Thema: Mir sind Charakternamen insofern wichtig, dass sie eben einfach passen müssen - vollkommen logisch! Meistens lass ich mich von Namen inspirieren, deren Herkunft und somit der Klang zum Volk des Charakters passen. Aber ganz oft passiert es auch, dass ich Namen sofort weiß, dann schreib ich sie einfach auf und: Hallo! da sind sie und da bleiben sie und sie passen perfekt zum Charakter (das passiert manchmal sogar erst wenn der Charakter das erste Mal auftaucht,- ganz spontan eben). Also lass ich mich im Großen und Ganzen einfach von meinem Gefühl für die Figur leiten. Bisher gab es nie einen Namen, mit dem ich unzufrieden war.  ;)

Sven

Zitat von: Kati am 04. Mai 2011, 17:48:58
Ich mag es tendenziell eigentlich nicht, wenn Autoren ihren Figuren Namen geben, die den Charakter beschreiben. Ganz ehrlich, woher sollen denn die Eltern wissen, dass ihr Kind mal so wird, wie sie es nennen wollen?

Es muss ja nicht so eindeutig sein. Ich habe eine Figur, die im Roman, obwohl sie eine Erwachsene ist, wie ein Kind wirkt. Sie ist nicht zielgerichtet, lässt sich schnell ablenken und so weiter. Sie heißt Desideria, was soviel wie "die Kindliche" bedeutet. Vom Namen her würde ich nie auf die Bedeutung schließen. Aber er passt zu ihr. Ich finde es klasse  ;D
Beste Grüße,
Sven

Malinche

Zitat von: KatiIch mag es tendenziell eigentlich nicht, wenn Autoren ihren Figuren Namen geben, die den Charakter beschreiben.

Na ja, sagen wir so, mir missfällt das, wenn es absolut gewollt und gezwungen daher kommt. Also Beispiel: Der Böse heißt Darkonius, sein Gehilfe Evilian, die schöne Heldin Bellissima und der strahlende Protagonist Heros Eisenherz.  ::) Oder sowas in der Art.

Aber wenn der Name eine auf nicht auf den ersten Blick erkennbare Bedeutung hat, die zum Charakter passt - aber eben auf irgendwie pfiffige Weise ... und sei es, dass sie in ironischem Widerspruch zum Wesen der Figur steht - warum nicht? Kommt natürlich immer darauf an, wie dick aufgetragen das ist. Wenn Bedeutung, dann sollte sie meiner Meinung nach ergänzen und nicht krampfhafte Trägerin der ganzen Figur sein.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Ary

Bedeutungen müssen Namen bei mir nicht haben, aber sie müssen eben passen. Viele meiner geschichten spielen in einem spanisch oder italienisch angehauchten Setting, da kann ich einfach meinen Glücksritter nicht Harald oder Iwan nennen. :)
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Lisande

Zitat von: Aryana am 04. Mai 2011, 19:13:22
Bedeutungen müssen Namen bei mir nicht haben, aber sie müssen eben passen. Viele meiner geschichten spielen in einem spanisch oder italienisch angehauchten Setting, da kann ich einfach meinen Glücksritter nicht Harald oder Iwan nennen. :)

Könntest Du schon, Du müsstest nur mit äußerst viel Beta-Kommentaren in Pink* rechnen.  ;D

*für alle anderen: meine Farbe für meine dummen Kommentare, die ich mir bisher noch in keiner Beta-Arbeit verkneifen konnte.