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Namen zum An-/Abgewöhnen: wie wichtig sind euch Charakternamen?

Begonnen von Lila, 25. März 2010, 15:57:03

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Schreinhüter

Hm, müssen sie wirklich aus dem selben Kontext stammen in einer Fantasywelt? Eine gute Frage. Ein stimmiges Bild wäre natürlich logischer, aber in einer erdachten Welt gibt es keine festen Völker, noch gab es zum Beispiel in meiner einen Jesus, auf den sich Joschuas Name begründen könnte. Die Namen der vier Hauptcharaktere sind mit nordisch auch nicht ganz gemeint, eher die der männlichen Nebencharaktere. Leonhard und Sigfried, eindeutig deutsch, stammen auf jeden Fall aus Schwarzberg, einer deutsch angehauchten Stadt. Joschua wuchs im Weisenheim auf, ihm wurde der Name auf gut Glück vergeben, dies gilt allerdings nicht für seinen Nachnamen, der verheißungsvoll im Roman arbeiten wird. Svetlana, ja, die Großeltern der Guten, die kommen aus einer nordwestlichen Ecke meines Kontinents, wo es viel Wald, viel See und viel Bär gibt. Aber das habe ich bis jetzt nie angedeutet. Grundlegend könnte man natürlich behaupten eine Gruppe aus: Igor, Winnifred, Martin und Juan hätte ebenfalls ihren Reiz ( :rofl:), aber ich stimme zu, dass es mit den "nordischen" synthetischer wirkt. Dabei habe ich dies eher zufällig später gemerkt.
Steampunk im Allgemeinen ist eine Knabberpartie bei der Namenssuche. Sich nicht wohlklingende Namen ersinnen zu müssen, sondern aus Vorhandenem zu schöpfen kann gefährlich sein, denn man verbindet doch leicht einmal Eigenschaften mit einem Namen. Das beschränkt sich natürlich nicht auf Steampunk, das ist mir bewusst, aber gerade weil das Genre oft den Anspruch hat alte deutsche/englische/russische Namen zu verwenden ist es keine leichte Sache die Balance zu halten.
Bei der "nordischeren" Schreibweise von Sigfried. Hm, Sigfridor? Sigfraya? Sigfreyor?  ;D Nein, ach Gott, ich lass den armen Mann Sigfried sein, soll er doch später ein wenig siegen, aber leider keinen Frieden säen.
Das ich dir in deinem Fall @Joscha gerne Mal die besten Passagen mit Joschua heraussuche und zukommen lasse, ja, das habe ich mir jetzt schon einmal aufgeschrieben. Die Namensverwandschaft muss sich ja lohnen ;)

Romy

Zitat von: Schreinhüter am 11. Mai 2010, 18:24:55
Was haltet ihr von dem Namensgespann meiner Hauptcharaktere: Joschua, Svetlana, Sigfried und Leonhard?

Ich finde diese Kombi ganz okay. :) In einer frei erfundenen Fantasywelt muss man das ja nicht sooo wahnsinnig eng sehen und wenn die vier dann noch aus unterschiedlichen Richtungen des Landes oder der Welt stammen, dann passt das schon.

Ach ja, bei (in Deutschland spielender) Urban-Fantasy ist die Suche nach passenden Namen ähnlich schwer, wie Du es von Steampunkt beschreibst. Da sucht man einen Namen, der nicht zu gewöhnlich ist, allerdings auch nicht zu exotisch, denn man muss ja einkalkulieren, dass deutsche Eltern unserer Epoche diesen Namen tatsächlich hätten gegeben haben können ::)
Nach dem Namen für meine Prota Timon aus den Wasserspringern habe ich gut zwei Wochen lang sämtliche Vornamens-Websites im Netz abgegrast, bis mir dieser Name begegnet ist. Es war Liebe auf den ersten Blick ;D - Wobei in dem Fall auch noch erschwerend hinzu kam, dass Timon vorher anders hieß und schon einen sehr festen Charakter hatte. Das ist immer eine schlechte Voraussetzung, wenn man auf Namenssuche geht. Meistens geht die Suche schneller, wenn der Charakter noch nicht so gefestigt ist. So geht mir das jedenfalls.

Momentan arbeite ich aber an der Umarbeitung von meinem Ewigen Krieg weiter und überlege bei der Gelegenheit auch herum, ob ich eine relativ wichtige Nebenperson umbenennen soll, weil der Name irgendwie nicht zu den anderen passt. Zwar handelt es sich um High-Fantasy, wo ich das nicht soooo eng sehe, aber trotzdem finde ich, dass Jalaj nicht so recht rein passt. Klingt irgendwie japanisch/oder allg. asiatisch, womit sie im ganzen Roman ziemlich alleine dasteht. ::) Hm naja, ich muss da noch mal in mich gehen ...

Mondwölfin

Ich finde, der Name muss zum Charakter und seiner Rolle passen - wobei man das auch ganz bewusst mal durchbrechen kann :)

Bei Romillys Nebencharakter z.B. passt der Name Jalaj super, wenn dieser Charakter auch in seiner Funktion etwas exotisch ist oder auch in der Handlung immer wieder ziemlich alleine dasteht...

ZitatWas haltet ihr von dem Namensgespann meiner Hauptcharaktere: Joschua, Svetlana, Sigfried und Leonhard?

ist für mich ein recht schönes Quartett aus Mittel-, Ost- und Nordeuropa ;)

Joscha

Zitat von: Romilly am 12. Mai 2010, 03:51:07
Ich finde diese Kombi ganz okay. :) In einer frei erfundenen Fantasywelt muss man das ja nicht sooo wahnsinnig eng sehen und wenn die vier dann noch aus unterschiedlichen Richtungen des Landes oder der Welt stammen, dann passt das schon.

Ich meinte damit auch nicht unbedingt, dass es alle Namen aus dem selben Kontext in der wirklichen Welt kommen müssen. Sie müssen aus dem selben Kontext innerhalb der Phantasiewelt kommen und der kann natürlich anders sein als in der realen Welt. Es muss sich lediglich stimmig anhören.

@Schreinhüter: Eine Frage allerdings noch: Soll Svetlana ein Mann sein? Du sprichst zwar immer von männlichen Protagonisten und deine deutschen Transkriptionen sind alle ebenfalls männlich, aber mit Svetlana assoziiere ich eindeutig eine weibliche Person. Meines Wissens nach heißt die Frau von Dmitri Medvedev mit Vornamen Svetlana...

Grüße
Joscha

Schreinhüter

@Joscha Natürlich ist damit eine Frau gemeint ;) Der erste Absatz meines Ausgangsposts bezieht sich nicht auf den darauf folgenden. Einmal wollte ich nur feststellen, dass stark männliche Charaktere oft Nordnamen bekommen und dann wollte ich fragen, wie ihr die Kombination meiner Helden in genero findet. Freilich hätte ich zwei erklärende Worte davor hängen müssen, nämlich: Darüber hinaus....:D

@Romilly Timon erinnert mich, schlag mich nicht  :pfanne:, an König der Löwen  ;). Und als Japanologe finde ich es interessant, dass der Name Jalaj an Japan/Asien erinnert. Eine solche Kombination existiert hier leider nicht in Nippon, (China und Korea ebenso) Ich bin dort nicht bewandert, würde den Namen irgendwo im mittleren Osten ansiedeln. Ich will nicht verschweigen, dass er mir wirklich gut gefällt. Jalaj, das hat was, wirkt irgendwie glatt und über den Dingen. Je nach Betonung bekommt er neue Facetten. Wenn mal Fragen zu japanischen Namen bestehen sollten helfe ich gerne aus, so wie ich auch bald sicher Hilfe zu französischen Namen und russischen Namen in Anspruch nehmen muss.

Generell bin ich neugierig geworden, welche Heldengruppennamenskombinationen es bis jetzt bei euch so gegeben hat und ob man dort irgendwelche Präferenzen erkennen kann. z.B ein harte und zwei weiche Namen, bedeutungsschwangere Namen, klangvoll, Wiedererkennung etc.

Vivian

Hallo  :)

Ich würd auch gerne etwas zu diesem Thema sagen.

Für mich müssen Namen schon etwas bedeuten und auch zum Charakter passen. Namen, die man regelrecht um sich wirft, können zwar teils schon recht schön klingen, aber mir würde das nicht besonders gut gefallen, denke ich.

Bei den Namen für meine Charakter achte ich darauf, dass sie nicht zu lang und nicht zu kompliziert sind. Und sie sollen auch zum Charakter selbst passen. Das ist vor allem bei meinen Drachenarten so. Ich kann euch da ja ein Besipiel geben:

Die Fürstin der Wasserdrachen heißt Schalenne. Warum Schalenne? Weil es für mich einen Bezug auf das Wasser selbst hat: Das Wasser kann ruhig fließen, quasi dahingleiten, aber auch stürmisch und gefährlich werden. Den Namen Schalenne kann man also mit einem ruhig fließenden Fluss vergleichen.
Ein anderer Name wäre Sìna. So heißt (momentan) der Fürst der Eisdrachen. Das "S" im Namen wird lange betont. Der Name soll an das Eis erinnern ... wie scharf, glatt und auch ... hmm ... "anmutig" es sein kann. Versteht ihr, was ich meine? Ich kann versuchen, es mit einem anderen Besipiel zu verdeutlichen: Ein weiterer Drachenfürst heißt Tipan (Steindrache). Für mich klingt es wie ein Hammer, welcher auf einen Stein einhämmert. Oder wie ein lautes Donnern. Sein Name musste schon von Anfang für mich eine gewisse Betonung haben. Vor allem das P.

Namen für Menschencharaktere zu finden, ist für mich eigentlich keine zu schwierige Aufgabe: Einerseits suche ich Namen, die nicht wirklich alltäglich sind, andererseits aber auch die Persönlichkeit betonen. Bei meinen Drachen passe ich da besonders gut auf. Ihre Namen muss eine Bedeutung haben, etwas wiedergeben. Wie eben bei den drei Drachen.

Mein Hauptcharakter heißt Mia. Kurz und knapp. Aber für mich passt es zu einer jungen Frau, die viele Abenteuer erlebt.

Nordische Namen finde ich wunderschön. Wie Vargthryn oder Vargynja (Wölfin). Auch bei Rollenspiel-Charakteren benutze ich oft nordische Namen, weil sie für mich einfach anmutig und schön klingen. Auch wie Sædìs, was "Herrin der Meere" bedeutet. Finde ich wirklich toll.  :)

Kati

ZitatSteampunk im Allgemeinen ist eine Knabberpartie bei der Namenssuche.

:d'oh: Da sagst du was Wahres. Ich habe Wochen nach einem Nachnamen für meinen Friedrich gesucht und nichts gefunden, weil ich finde, dass man im Steampunk einfach keine allzu gewöhnlichen Namen benutzen kann, dafür ist das Genre zu skuril. Der Name, den ich jetzt gewählt habe, stammt aus einem hingeklierten Aufsatz einer guten Freundin.  ;D So kann´s gehen...

LG,

Kati

Joscha

Zitat von: Schreinhüter am 12. Mai 2010, 17:53:49
@Joscha Natürlich ist damit eine Frau gemeint ;) Der erste Absatz meines Ausgangsposts bezieht sich nicht auf den darauf folgenden. Einmal wollte ich nur feststellen, dass stark männliche Charaktere oft Nordnamen bekommen und dann wollte ich fragen, wie ihr die Kombination meiner Helden in genero findet. Freilich hätte ich zwei erklärende Worte davor hängen müssen, nämlich: Darüber hinaus....:D

Gut. Wollte ich nur nochmal nachhaken, dann ist ja alles in Ordnung. ;D

Merrit

@Schreinhüter Muss es sich um eine Heldengruppe handeln, oder nur um die Namen der miteinander näher agierenden Protagonisten?

Romy

#99
Zitat von: Schreinhüter am 12. Mai 2010, 17:53:49
@Romilly Timon erinnert mich, schlag mich nicht  :pfanne:, an König der Löwen  ;).
Nee nee, keine Sorge :)
Ich muss sagen, als ich den Namen gewählt habe, habe ich gar nicht an König der Löwen gedacht, inzwischen wurde ich aber auch schon von anderer Seite darauf aufmerksam gemacht.
Allerdings habe ich mir nach näherem Überlegen gedacht, dass es sogar zu meinem Prota passt. Nein, wenn er ein Tier wäre, würde ich nicht sagen, dass er ein Erdmännchen wäre ;D Aber er ist schon ein Luftikuss, der in den Tag rein lebt und hat ein schier unbegrenztes Selbstbewusstsein. Passt also doch irgendwie ;D
Geboren wurde er in Deutschland 1987, damals gab es den Film noch nicht und seine Eltern konnten keine Rücksicht auf den Film nehmen. Allerdings ist Timon bytheway auch ein biblischer Name und seine Eltern haben eine Vorliebe für solche Namen, weshalb auch seine beiden älteren Schwestern solche bekommen haben (Eva und Tamara).
Naja und dann kam der Film. Ich vermute, seine Eltern hätten die Hände über den Kopf zusammengeschlagen, falls es sie in der Realität gäbe  :d'oh:  Freunde/Schulkameraden/spätere Kumpels ziehen meinen Timon gerne mal mit dem Spruch auf "Na, wo haste Pumbaa gelassen?" Aber das macht ihm das nicht allzu viel aus. Ich glaube, ich werde darauß einen Running-Gag machen ;) zumindest in der Fortsetzung des Romans, der in unserer heutigen Zeit spielt.

Zitat von: Mondwölfin am 12. Mai 2010, 16:32:49
Bei Romillys Nebencharakter z.B. passt der Name Jalaj super, wenn dieser Charakter auch in seiner Funktion etwas exotisch ist oder auch in der Handlung immer wieder ziemlich alleine dasteht...

Dazu sag ich doch mal ganz glasklar jain ;D

Zitat von: Schreinhüter
Und als Japanologe finde ich es interessant, dass der Name Jalaj an Japan/Asien erinnert. Eine solche Kombination existiert hier leider nicht in Nippon, (China und Korea ebenso) Ich bin dort nicht bewandert, würde den Namen irgendwo im mittleren Osten ansiedeln. Ich will nicht verschweigen, dass er mir wirklich gut gefällt. Jalaj, das hat was, wirkt irgendwie glatt und über den Dingen. Je nach Betonung bekommt er neue Facetten.

Hm, vielleicht liegt es an dem "Ja" am Anfang, dass mich der Name an Japan erinnert? Aber jetzt wo Du es sagst, klingt er vielleicht doch auch ein wenig arabisch  :hmmm:
Schwierig.
Naja, allgemein habe ich auf jener Welt ein ziemliches Namensmischmasch. Ich glaube, ich lasse Jalaj einfach ihren Namen.

Joscha

Was haltet ihr eigentlich von "fremden" Buchstaben in Namen? Ich überlege gerade, einen meiner Hauptcharaktere Ružan zu nennen. Das ž wird wie ein sehr weiches sch ausgesprochen (oder, um es anders auszudrücken, wie j in journal). Diesen Buchstaben habe ich natürlich nicht frei erfunden, sondern aus dem Kroatischen entlehnt, d.h. manchen Lesern wird er vermutlich bekannt sein.

Es ist mir eigentlich ziemlich egal, ob Leser den Namen in Gedanken anders aussprechen, z.B. ganz deutsch als Ruzan. Allerdings weiß ich nicht, ob es einen Leser stören könnte, wenn er ein Schriftzeichen vor sich hat, von dem er nicht genau weiß, wie er es aussprechen soll. Würde euch das etwas ausmachen?

Grüße
Joscha

Grummel

Ich finde das garnicht so schlecht.. in der Regel nutze ich das auch um zum Beispiel einen in der Gemeinsprache unaussprechlichen Namen darzustellen. Ich spiele selbst mit dem Gedanken aus meiner Ayumie eine Ayumiê zumachen. Das soll dann sogar dazu führen, dass der Leser in Gedanken evtl. das "e" am Ende betont.
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Tokanda

Gegen "fremde" Buchstaben ist meiner Meinung nach nichts einzuwenden. Ruzan klingt gut - wie bekommt man eigentlich das Zeichen über dem "z" hin? *ahnungsloses Stirnrunzeln*
Vielleicht wäre es eine Überlegung wert, dem Leser die Aussprache irgendwie zu verdeutlichen. Sollten mehrere Charaktere mit für deutsche Leser "seltsamen" Buchstaben vorkommen, könntest du ja eine Art Auflistung ihrer "richtigen" Aussprache bringen. Als Leser würde ich schon wissen wollen, wie der Namen eines Charakters nun "wirklich" klingt.
Wenn ich Ruzan jetzt "deutsch" ausspreche, also mit hartem z-Laut, dann besitzt der Charakter in meiner Vorstellung schon andere Nuancen, als wenn ich ihn mit dem weicheren sch-Laut spreche. Für mich klingt das schon sehr verschieden und entsprechend anders würde ich mir den Charakter auch vorstellen. Vielleicht bin ich da auch zu sehr auf das Auditive fixiert...
Aber ganz abgesehen davon finde ich - um bei diesem Ausdruck zu bleiben - "fremde" Buchstaben in Namen sehr interessant. Hat was leicht exotisches und gerade bei Fantasy kann das ja nicht schaden ;)




Joscha

Dieses Dingsda über dem z (ich habe vergessen, wie es wirklich heißt - irgendwas mit c) ist auch nicht auf einer Standardtastatur. Dazu muss man sich eine Compose-Taste einrichten und dann Compose + c + z drücken. Ob das unter Windows auch geht, weiß ich nicht. (Ich habe da auch eine ganze Weile vorgesessen ;D)

Das mit der Auflistung ist eine gute Idee. Ich meine mich zu erinnern, dass Eragon auch so etwas im Anhang hatte. Die Leser, die es interessiert, können dann nachschauen.

Grüße
Joscha

Nachtblick

Hat eigentlich jemand eine verdammte Liste zu diesen ganzen Akzenten und Sonderzeichen? Ich liebe die Dinger, weiß aber manchmal nicht, ob ich sie korrekt verwende. Vor allem wusste ich das mit 12 Jahren noch nicht, und ich habe aus der Zeit einige Namen samt Sonderzeichen übernommen. In einem Beispiel habe ich dann sogar ein Trema richtig verwendet. Mann!  :engel: