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Das war meine Idee! Ich war zuerst da!

Begonnen von Sialan, 16. August 2009, 20:50:10

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Tenryu

Der hat doch Glück gehabt. (Vorausgesetzt der andere hat eine gute Note dafür bekommen) Zum einen kann er jetzt Tantiemen verlangen und zum anderen hat er ein feines Druckmittel um den Plagiator zu erpressen...  :darth:

Coppelia

Das Klauen der Ideen fand ich gar nicht so schlimm wie das der Figuren. Ich konnte nicht beweisen, dass die Figuren meine Erfindung waren. Das fand ich schrecklich. :-\ Das war vielleicht ein bisschen so, als würde dir jemand dein Kind stehlen und als seins ausgeben, und du könntest es nicht beweisen, sondern stündest selbst noch als jemand da, der anderen seine Kinder nicht gönnt.
Aber letzten Endes war das alles vor den Anfängen meiner Schrifsteller"karriere" und ich weiß immerhin, dass ich immer noch über Figuren schreibe, die ich mir damals ausgedacht habe, während die Klauer keinen langen Atem bewiesen haben. Aber wenn ich jetzt daran denke, ärgert es mich trotzdem immer noch. :-\

Hanna

Mir ist es vor ein paar Jahren so gegangen. Als ich dreizehn war, schrieb ich ein Buch über wurmartige Alienparasiten, die den Wirt agressiv machen und ihn dazu bringen, zu töten, was er liebt.

Ein oder zwei Jahre später sehe ich die Folge "Eis" von Akte X. Wurmartige Alienparasiten, die den Wirt zum Mörder werden lassen.

Gnah! Ich überarbeite das Buch jetzt trotzdem ... obwohl ich mittlerweile selber ein Problem mit Alienparasiten habe ... nein, kein reales Problem ... eher ein Problem damit, so einen Quatsch zu schreiben, aber egal.
#notdeadyet

Tenryu

Was für ein Zufall: Ich habe auch mal eine Geschichte über wurmartige Alien-Parasiten geschrieben. Meine stammt aus dem Jahr 1997.  :hmmm:

Soney

Ich habe einmal eine Geschichte angefangen, die um eine verstoßene Macht handelt, die das Böse in sich birgt, und plötzlich wieder erwacht. Gut, klingt jetzt nicht so sonderlich, dass das nieman anderem einfallen könnte, allerdings ist das schon blöd, wenn dann die ganze Handlung mit der des Anderen übereinstimmt...

TheaEvanda

#50
@Gothanna: Bei deiner Beschreibung musste ich jetzt an StarGate denken... Aber wie schon früher gesagt, die Ideen haben viele, die Umsetzung machts.

@Coppelia: Wenn du über einen bestimmten Verein sprichst - denen traue ich klebrige Finger bei Charakteren und Plots zu. Das Problem ist dabei aber auch gleichzeitig, dass die Leute ständig von Aussen mit neuen Vorschlägen überhäuft werden, dass sie irgendwann durch zu viel input die Grenzen zwischen Eigenentwicklung und Fremdgut gar nicht mehr sehen (können). Und spätestens da ist die Grenze zwischen Absicht und "oops" fliessend.
Weshalb ich mich in der Hinsicht dann auf Standard-Charaktere verlegt habe.

@Linda:
Zitat@TheaEvanda - soweit ich weiß, hat es die Soprano Sorceress nie nach Deutschland geschafft, oder? Ich würde diese Idee also durchaus noch für marktfähig halten, zumal, wenn du selbst und früher drauf gekommen bist. Die Ausgestaltung und Kombination von Ideen macht nun mal den Plot. Und, dass Stimmen in magischer Hinsicht Bedeutung haben, ist auch nicht alleine auf Modesitts Mist gewachsen. Ich sage nur Saruman, oder als Beispiel aus neuerer Zeit Zauberzunge :-)

Nein, die Sprano Sorceress ist nie über den großen Teich geschwappt - bis auf die Exemplare in meinem Bücherschrank ;-).
Ich habe das Buch damals gelesen, mich unendlich gegrämt, es dann trotzdem noch rezensiert und mich von meinem Projekt verabschiedet.
Vielleicht greife ich den Ideenkomplex ja später noch einmal auf. Es ging in meinem Buch ja eher um Obertongesang und Zellbiologie als um Spruchzauberei mit Operntechnik wie bei Modesitt. Aber ganz realistisch betrachtet: Ich war sechzehn und im Internat, und ich liebte Mercedes-Lackey-Tränendrüsen-Plots. Für ein verkäufliches Buch muss ich das alles ganz neu aufrollen, und andere Sachen sind mir gerade wichtiger.

Das Beispiel besagt aber auch, dass ich in Thüringen gleichzeitig mit Modesitt in den USA eine vergleichbare Idee entwickelt habe: Manipulation des phantastischen Weltgeschehens mit Musik.

--Thea
Herzogenaurach, Germany

Julia

#51
Ich hatte vor einiger Zeit ein sehr interessantes Erlebnis:

Nachdem meine "Joline" seit mehr als zwei Jahren "steht" und seither nicht mehr groß verändert wurde (bis auf kleinere Korrekturen und den üblichen Füllwörter-Razzien), las ich vor einem guten halben Jahr Felsenkatzes "Schmetterlingsschatten". Abgesehen davon, dass es ein tolles Buch ist, dass ich nur empfehlen kann  ;), hat es mit "Joline" (außer der Zielgruppe) kaum etwas gemeinsam.

Trotzdem waren drei (kurze) Szenen im Buch, die mir ziemlich bekannt vorkamen - ein Satz stand dort sogar fast wortwörtlich wie in meinem Skript.

Und nu? Felsi hat natürlich nichts von mir übernommen - sie kennt mein Manuskript überhaupt nicht. Ich habe aber auch nichts von ihr übernommen, denn wie gesagt: bis vor kurzem kannte ich "Schmetterlingsschatten" ebenfalls nicht.

Eine Erklärung kann ich also nicht bieten. Zufall? Diffuse Gedankenübertragung (beide Bücher entstanden etwa zur gleichen Zeit)?

Ich weiß es nicht - aber ehrlich gesagt, ich sehe es mehr als skurrile Begebenheit an. Anscheinend passieren solche Sache (auch in anderen Büchern habe ich schon die ein oder andere Ähnlichkeit gefunden), aber solange niemand eine zweite "Joline" schreibt (ich war ERSTE  :darth:), kann (und muss) ich damit leben.

Was mir persönlich immer hilft, ist die Frage, wie individuell meine Story ist (bzw. ob sie eine ausreichende Schöpfungshöhe besitzt, wie Thea weiter oben schon sagte). Ist das Thema so allgemein, das sie im Grunde jeder schreiben kann? Oder benötigt man dafür schon ein gewisses Hintergrundwissen? Und wie viele besitzen dieses Wissen? Und woher? Haben (fast) alle die gleiche Quelle(n)?
Oberton-singende Vampire, die von wurmartigen Alien-Parasiten geplagt werden gab es bisher bestimmt noch nicht - aber spätestens nachdem man hier davon lesen konnte, wird vielleicht doch der Ein oder Andere eine Idee dazu haben ...



Kati

Wie gesagt, mir wurde eigentlich noch nie wirklich eine Idee geklaut, aber mir fiel gerade wieder ein Fall ein, da hat sich wohl jemand an meinen Figuren bedient...ich hatte jemandem ein paar Textstellen aus meinem ersten Manuskript gezeigt und einige Zeit später schrieb dieser Jemand eine Geschichte mit einem Charakter, der mir vom Aussehen und seiner Persönlichkeit her doch ganz bekannt vorkam.
Und dann wurde mir auch noch vorgeschwärmt wie sehr diese Person diesen Charakter doch mag...Gut fand ich das nicht, habe allerdings nichts gesagt, da die Geschichte die einzige blieb, die diese Person geschrieben hat.

LG,

Kati

Hanna

@Tenryu: Meine Alienparasiten stammen aus dem Jahr 1993 - aber vermutlich ist das jetzt auch nicht soooo originell.
#notdeadyet

Romy

Mir wurde bisher glücklicherweise "nur" ein Name geklaut. Es war allerdings einer, den ich mir selbst ausgedacht hatte und auf dessen Erfindung ich sehr stolz gewesen bin. Und ja, das war definitiv kein Zufall, weil besagte "Diebin" zuvor meine Betaleserin gewesen war und ihren Roman erst später schrieb ...  :pfanne: Man kann sich meinen Schreck vorstellen, als ich das selbst betalesenderweise heraus fand  :happs:
Nun ja, ich hab mich zwar wirklich geärgert, aber glücklicherweise war es wirklich nur der Name, deshalb hab ich nichts gesagt und als es den Anschein hatte, dass Ihr Roman veröffentlicht werden könnte, hab ich über eine Schreibvariation meines eigenen Protas nachgedacht, obwohl ich damit nicht sooo glücklich war ... Nun ja, das mit der Veröffentlichung hatte damals nicht geklappt und vor einiger Zeit sagte mir besagte Person, dass sie den Namen geändert hätte, weil er nicht in Ihr Setting passen würde (*harhar* sag ich da nur  ;D )

Maria

Zitat von: Sialan am 18. August 2009, 12:34:59
Das ist natürlich nochmal ein ganz anderer Fall, weil deine Idee bei dem Verlag war und ein Ideenklau tatsächlich eher wahrscheinlicher ist als ein Zufall. Wenn man bedenkt, dass manch ein Verlag heute offen zugibt Ideen zu stehlen und das keine Konsequenzen hat... hart genug!
Im übrigen drängt sich mir ohnehin schon länger die Frage auf: Was machen Lektoren eigentlich mit eingesandten Manuskriptideen, wenn der Verlag (wie aus manchem Interview hervorgeht) in 10 Jahren keine einzige unangeforderte Idee eines Autors (als solche) veröffentlicht, sondern dann doch lieber Jahr für Jahr Auftragsarbeiten vergibt...
Nur so Gedanken...

Ich fand es nur witzig, dass mir das mit dem gleichen berühmten Autoren zweimal passiert ist. Das andere Mal war es eine angefangene Geschichte, in welcher ein Junge in ein Computerspiel hineingezogen wird. Die Idee hatte ich vor Jahren als ich Ultima 7 gespielt habe (ist also schon eine Weile her), ich habe eine Fantasystory begonnen, sie an einen Verlag geschickt und kurz darauf hat der  berühmte Autor (der gleiche wie in dem anderen Fall mit der Droge) auch ein Fantasybuch herausgebracht mit genau derselben Grundthematik (wobei ich nicht glaube, dass er Ultima 7 jemals gespielt hatte).
Ich glaube nicht, dass es auch in nur einem der Fälle ein beabsichtigter Klau war, wahrscheinlicher ist für mich, dass meine Ideen damals abgelehnt wurden, weil der große Autor seine (ähnlichen) schon dort vorgemerkt hatte.
Man kann dem Gedanken, dass man ähnliche Ideen hatte wie der große Autor und sie vor allem hatte bevor er seine auf den Markt warf, auch etwas Positives abgewinnen.

Tenryu

Die Idee mit dem Computer-Spiel ist nun auch nicht so originell. Die habe ich in "Dragon Ravage II" selber auch schon verwurstelt.

Sarina

Ich glaub so eine Idee gab es auch schon in einem Film aus den 80ern oder frühen 90ern....

Mir geht es häufig so, dass ich meine Ideen sammle und dann feststelle, dass es die schon in ähnlicher Form gab. Ich hatte es aber rechtzeitig bemerkt.

Ich hatte mal die Idee, dass jemand in sein Lieblingsbuch reingezogen wird und die Handlung durcheinander bringt. Dann dachte ich: Da denkt jeder doch an die Unendliche Geschichte (wegen Buch und die Einflussnahme auf die Buchhandlung)). Dann dachte ich an das "Herauslesen" von Personen...Dann (und erst dann) hab ich gehört, worum es in Tintenherz geht. Also hab ich es gelassen. (ist schon eine Weile her)
Als ich letztens mal in einer DVD-Abteilung war, hab ich bei einem Film den Text hinten gelesen: Eine Frau findet sich plötzlich in Jane Austins Stolz und Vorurteil wieder. Mr. Darcy scheint sich in sie zu verlieben. Komme er dennoch mit Elisabeth Bennet zusammen? (so in der Art)
Kam mir irgendwie bekannt vor...denn Stolz und Vorurteil war eins der Bücher, die ich dabei im Sinn hatte, als mir die Idee kam...

Ist halt Pech.

Linda

Hallo,

wissentlicher und unwissentlichter Ideenklau ist im Übrigen einer der Gründe dafür, warum ich Leute grundsätzlich nicht mit unausgegorenen Ideen zutexte und bei Betalesern auch wählerisch bin.
Ich bin doch nicht blöd!
Außerdem ist der Eindruck besser, wenn man ausgearbeitete Exposees oder gar Romane vorlegen kann. Aus: "ich hab da ne Idee mit einem magischen Ring und großer Geschichte aus Sicht der Kleinen erzählt", kann man immer noch eine Menge Schrott produzieren. 
In der Hinsicht bin ich einfach Perfektionist. So muss ich mich wenigstens nur mit zufälligen Parallelen anstatt von echtem Ideenklau herumschlagen.

Gruß,
Linda

gbwolf

#59
Bislang dachte ich immer, ich sei gefeit vor sowas und was meine Fantasyspinnereien anging, hat das auch gestimmt.
Aber im Feld der Jugendthriller stelle ich fest, dass ich immer ein Jahr zu spät auf einen Trend komme und dann mit einer Schmollschnute dastehe. Nachdem ich schon beim Cyberstalkin zu spät war, hat mich jetzt auch jemand beim Parkour überholt.
Asphaltspringer ist zwar kein Thriller, sondern ein normaler Jugendroman, aber trotzdem blöhöd!
Immerhin tröste ich mich, dass die Autorin das Thema höchstwahrscheinlich weit besser umgesetzt hat als ich es jemals könnte. Sie hat monatelang recherchiert und hat eine Parkourgruppe begleitet. Zum Glück werde ich mich damit nicht messen müssen.
Bin mal gespannt auf den Roman, den ich mir natürlich gleich zugelegt habe ;)

"Erebos" hätte ich gerne geschrieben, aber auf eine solche Idee wäre ich im Leben nicht gekommen und wenn, dann hätte ich das als Kurzgeschichte umgesetzt.