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Das war meine Idee! Ich war zuerst da!

Begonnen von Sialan, 16. August 2009, 20:50:10

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Sialan

Hey, sagt mal, kennt ihr das Gefühl, dass andere (wildfremde) Menschen eure Ideen verarbeiten und ihr euch nur noch fragt wie das sein kann?
Jüngstes Beispiel von mir: Ich habe gestern gelesen, dass es im bald erscheinenden Rollenspiel "Dragon Age" als Bedrohung am Rande goldfarbene Riesen von jenseits des Meeres geben soll.
Goldfarbene Riesen von jenseits des Meeres ist genau das, was es auch in meinem (unveröffentlichten) Roman gibt. Klar, das ist jetzt nicht super innovativ, ein klassisches Fantasy-Volk, mit einer bestimmten ungewöhnlichen Hautfarbe und einer nur auf Landmassen bezogenen Herkunft. Aber erschreckend genug. Da fragt man sich doch welche Vorgänge in irgendeinem Gehirn bei Bioware mit meinen identisch waren. Wehe, wenn die auch noch immun gegen Magie sind...

Naja, um aus dem Thema hier noch ein relevantes zu machen, das nicht ebensogut beim Kaffeeklatsch hätte stehen können, hier meine Frage dazu: Wie geht ihr mit sowas um?
Streicht ihr entsprechendes aus euren Werken? Vielleicht unter bestimmten Umständen (z.B. Idee auch gehabt, aber noch nichts davon geschrieben)? Ändert ihr ein bisschen was ab? Oder denkt ihr euch, was soll's, das war meine Idee, was kümmert es mich, wenn jemand anders dieselbe verarbeitet, mein Werk bleibt mein Werk und da gehört das rein, ich lasse mir nicht von Zufällen die Arbeit verpfuschen? (Oder ruft ihr bei den vermeintlichen Ideendieben an und fragt, wer ihnen die Idee verkauft hat ;D)
Ich tendiere ja zur (vor)letzten Variante, aber je nachdem wie erheblich die Idee war, kann das sicher leicht dazu führen, dass man nachher selbst als vermeintlicher Ideendieb dasteht, der sich nichts eigenes ausdenken konnte.

Linda

#1
... wenn ich so etwas noch im Ideenreifungs- und Schreibprozess herausfinde, versuche ich, das zu ändern und  herumzulavieren (und hasse das eigentlich, weil es oft bedeuten würde, eine sehr gute Lösung durch eine vielleicht nur noch gute zu ersetzen). Ich hasse es allerdings ebenso, als Abkupferer hingestellt zu werden. Aber andererseits habe ich weit vor anderen Autoren z.B. Asia-Fantasy geschrieben und bestimmte Themen bearbeitet, die dazwischen in wurden, so dass ich davon jetzt bei fertigen Werken nicht mehr abgehen mag. Was früher da war, bleibt.
Und ansonsten muss man sich eben locker machen. Vieles an inhaltlichen und thematischen Überschneidungen ist einfach Pech, Zufall oder Ideen, die in der Luft liegen (wobei Plagiate bis ins Detail immer noch äußerst markant herausstechen).
Und wenn man selbst betroffen ist, einzelne Aspekte verwendet zu haben, über die schon andere schrieben, dann muss man damit einfach umgehen lernen (und Kritiken ignorieren, die behaupten, man hätte bei xx yy abgeschrieben)

Gruß,
Linda


Alana

Hallo,

ja das kenne ich.
Aber ich versuche, mich davon nicht beeinflussen zu lassen.
Obwohl es bei mir bisher auch eher schwammig war, nicht so erschreckend genau wie bei dir.
Da würde ich wohl auch versuchen, das zu ändern.
Auch wenns schade ist.
Alhambrana

Coppelia

Sowas ist mir (gefühlt) schon ganz oft passiert. Ein Teil davon war sicher in den Alpträumen, die ich über dieses Thema regelmäßig habe. ::)

Zumindest hab ich dabei eins gelernt: Normalerweise kommen einem die Ähnlichkeiten größer vor, als sie eigentlich sind.

Was ich ja besonders ärgerlich finde, ist, wenn ich weder irgendwo abgekupfert habe noch tatsächliche Ähnlichkeiten bestehen, mir aber trotzdem vorgeworfen wird, abgekupfert zu haben ... und dann soll ich es am Ende noch tatsächlich ändern! Ich habe mich in einem der konkreten Fälle noch nicht dazu entscheiden können.

Tatsächlich geändert habe ich bisher noch nichts. Obwohl, doch: Im Finale des Romans, an dem ich grad plotte (die Grundidee ist schon fast 10 Jahre alt) sollte eine Person in eine Steinstatue verwandelt werden. Weil das Motiv vor einiger Zeit bei DSA benutzt wurde, habe ich die Sache mit der Steinstatue dann geändert, vor allem, weil das auch noch mein Coautor Mark erfunden hatte. Meine Steinstatue war zwar ideelich ;) älter, aber in dem Fall hätte nun wirklich jeder gedacht, ich hätte die Idee von DSA, konkret von meinem Coautor übernommen, mit dem ich ja wirklich auch Romane zusammen schreibe (wenn auch nicht grad diesen).

Steffi

Ich zucke jedesmal zusammen, wenn ich was über Engel und Nephilim lese. Bisher hatte noch kein Buch genau meine Idee, aber einige kamen schon ziemlich nahe. Wird echt Zeit, dass ich mein Buch schreibe bevor es jemand anders tut...  ::)
Sic parvis magna

Waffelkuchen

Ich glaube, eine Idee zu einem Buch zu machen, die vor einem noch keiner hatte und auch in naher Zukunft keiner haben wird, ist fast schon unmöglich... Überschneidungen kann man nicht verhindern, bei der Masse an Büchern. Und sei es nur der Name eines Protas oder einer Nebenfigur.

Ich glaube, man darf sich da einfach nicht verrückt machen lassen und muss sein Ding durchziehen. Sicher, wenn man noch im Schreibprozess ist, kann man es ja noch korrigieren oder etwas abändern- aber deswegen gleich den ganzen Plot umschmeißen? Würde ich nicht machen, schon allein aus Trotz. Aber vielleicht ist das auch eine etwas naive Sichtweise des Ganzen...  Denn so klar wie bei dir, Sialan, war so eine Gemeinsamkeit bei mir noch nicht. Vielleicht würde ich dann auch anders reagieren, als ich jetzt glaube.

Coppelia, lass dir da bloß nichts einreden... Nach allem, was ich von deinen Projekten bis jetzt gehört habe, bist du mit einem ziemlich großem Maß an verrückten Ideen gesegnet, die dir so schnell keiner nach macht.  ;D (Ja, das ist durchaus positiv gemeint.  ;) )
Ich heb mein Glas und salutier dir, Universum / Dir ist ganz egal, ob und wer ich bin
Fremde - Max Herre, Sophie Hunger

Judith

Mit ganz großen Handlungsideen oder Konzepten ist mir das noch nicht passiert, aber mit kleineren Handlungselementen erlebe ich das öfter.
Unlängst bin ich gewaltig zusammengezuckt, als ich bei "Der Name des Windes" über eine Magie-Szene gestolpert bin, die ich so ganz ähnlich in meinen "Göttersteinen" habe. Ich fand die immer sehr einfallsreich und ziemlich beklemmend, das finde ich jetzt schon etwas nervig, dass Rothfuss da eine ganz ähnliche Idee hatte.

Vorerst ändere ich solche Sachen aber nicht. Ich bin ja noch weit davon entfernt, meine Romane Agenturen oder Verlagen anzubieten, insofern kann mir das noch egal sein. Sollte ich meine Schätzchen mal verschicken ... dann würde ich es vermutlich auch erstmal so lassen. Ich schätze, dass einem solche Sachen selbst ähnlicher vorkommen, als sie es tatsächlich sind. Zumal es sich bisher nicht um ganze Plots handelt, sondern eher um Kleinigkeiten. 

Sascha

Also ich frag mich dann immer, ob es sein kann, dass ich die Idee unbewusst irgendwo her hab. Ist mit bis jetzt erst einmal passiert, dass ich dann tatsächlich traufgekommen bin, dass ich eine Kreatur aus einem Computerspiel abgekupfert hab, das ich seit Jahren nicht mehr gespielt hatte.  :pfanne:
Tat mir dann auch sehr Leid und ich habs umgeschrieben. Wenn ich mir aber sicher sein kann, dass ich zufällig die gleiche Idee hatte, lass ich es drinnen. Und manche Sachen überschneiden sich halt einfach. So haben die meisten Drachen schuppige Schwänze und glatrasierte Zwerge sind halt selten.

Grüße

Dunkelelf

Vor ein paar jahren dachte ich ich hätte den Wiedergänger erfunden, dachte da an so eine Art Zombie. Plötzlich las ich bei Hohlbein von Wiedergängern und war geschockt. Als ich dann gegoogelt habe sah ich das es die wohl schon länger gibt, aber ich hatte vorher nicht davon gehört. Seitdem google ich immer erstmal. :pfanne:

Und dann gab es nochmal etwas, aber es fällt mir jetzt einfach nicht ein. Fakt ist einfach, je länger wir unsere unfertigen Geschichten in der Schublade lassen umso größer ist die Gefahr das jemand anderes die gleiche Idee hat und diese umsetzt. :seufz:

Leon

#9
Mir ist auch was passiert.

In meinem Roman wandern zubeginn der Geschichte zwei meiner Protagonisten durch einen Wald in dem es Wunschbäume gibt. Diese finden sie auch und beginnen sich diverse Dinge zu wünschen. Unter anderem auch etwas zu trinken. Um diesem Wunsch erfüllen zu können, bildet der Baum überlange Blütenkelche aus, die sich anschließend nach oben biegen. Sobald diese nach oben stehen, werden sie fest und befüllen sich mit einer Flüssigkeit. Es ist Limonade. Soweit, so nett. War meine Idee. :)

Monate später - mich trifft der Schlag, taucht im Fernsehen ein Werbespot auf, mit eben genau diesem Baum. Nur das sich die Blütenkelche in dem Werbespot nicht nach oben bogen, sondern nach unten hängend blieben. Dieser Spot bewirbt, soweit ich mich recht erinnere, entweder einen Weichspüler oder eine Getränkesorte.  >:(

Immortal

ZitatDieser Spot bewirbt, soweit ich mich recht erinnere, entweder einen Weichspüler oder eine Getränkesorte.

Ich glaub ich kann dich beruhigen, da ging es um Shampoo, Herbal Essences, heißen die glaube ich und wachsen aus den Blüten, wenn es der ist. Und das wäre ja dann schon etwas weiter von deiner Idee entfernt oder?  :D
Zahme Vögel träumen von der Freiheit, wilde fliegen.

Lucien

Also mir ist das bis jetzt nur mit einem Namen passiert. Da habe ich meinen Künstler doch glatt in einer Fantasy-Kurzgeschichte, die hier im Internet herumspukt, als Magier wiedergefunden. Aber ändern werde ich es trotzdem nicht. Ich habe mir den Namen zurechtgebastelt und ihn getauft, da kann mich diese Geschichte mal  :ätsch:

Leon

#12
Hallo Immortal

Zitat von: Immortal am 17. August 2009, 11:53:12
Ich glaub ich kann dich beruhigen, da ging es um Shampoo, Herbal Essences, heißen die glaube ich und wachsen aus den Blüten, wenn es der ist.  :D

Stimmt, jetzt wo Du es erwähnst fällt es mir auch wieder ein. Es war jenes besagte Schampoo.

ZitatUnd das wäre ja dann schon etwas weiter von deiner Idee entfernt oder?

Dummerweise - nein. Da es ja um den besagten Baum ging, und nicht um das beworbene Produkt. Jedoch habe ich die Szene daraufhin in meinem Roman nicht umgeschrieben weil sie mir gut gefällt. Ich hoffe nur, dass sich daraus keine Probleme ergeben, wenn ich das Manuskript bei einem Verlag einreichen werde.   :-[

Coppelia

#13
Ich glaube nicht, dass du da etwas befürchten musst, Leon.
Ideen an sich sind ja auch nicht rechtlich geschützt - sonst gäbe es ja auch bald nichts mehr, was man machen könnte.

Welche Kennzeichen muss ein Plagiat eigentlich haben, um illegal zu sein? Das weiß ich gar nicht ...

Ich benutze beispielsweise gerade das Motiv vom Bruderkrieg. Das wurde schon oft benutzt, z. B. in Tad Williams Osten Ard-Zyklus. Aber obwohl es da tatsächlich gewisse Ähnlichkeiten in der ganz groben Handlungsstruktur gibt, sind das derartige Allgemeinplätze, dass ich nicht denke, dass es etwas ausmacht. Ist schließlich immer wieder ein gängiger Hintergrund für Geschichten. Und, nein, das war jetzt nicht als Beispiel für ein Plagiat gemeint. ;D Ich hab meine Ideen auch ganz woanders her.

@ Waffelkuchen
Das stimmt, denke ich. :) Leute, die mich kennen, wissen das auch. Aber wildfremde Leute, die mich nicht kennen und irgendwann eventuell mal ein Buch von mir kaufen, wissen ja leider nicht, dass ich auf die Idee selbst gekommen bin.

Mir fällt noch eine Sache ein ... ich hatte einen Fantasyplot in aztekischem Setting angesiedelt. Leider erschien zu der Zeit gerade "Das Jahr des Hirsches" von einer Autorin mit aztekischen Vorfahren. Ehrlich gesagt kann ich bei solcher Konkurrenz schon verstehen, dass mein Roman dann trotz der Bemühungen meiner Agentur eher in der Versenkung verschwunden ist, obwohl er eigentlich ziemlich gut war. Aber womöglich war er auch zu originell oder mir mangelt es an entsprechenden Vorfahren.

Lomax

Zitat von: Coppelia am 17. August 2009, 13:59:49Leider erschien zu der Zeit gerade "Das Jahr des Hirsches" von einer Autorin mit aztekischen Vorfahren. Ehrlich gesagt kann ich bei solcher Konkurrenz schon verstehen, dass mein Roman dann trotz der Bemühungen meiner Agentur eher in der Versenkung verschwunden ist
Hm, vielleicht sollte ich meine Vorfahren mehr als Beleg für meine Kompetenz herausstreichen, wenn ich das nächste mal historisierende Mittelalter-Fantasy in europäisch anmutendem Setting anbiete :hmmm:
  Sollte den Verlag überzeugen, dass ich mich besonders auskenne, weil meine Ur-ur-urahnen ja persönlich dabeigewesen sind ...