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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Erdbeere

Zitat von: Waldkatze am 25. Juni 2014, 16:09:52
Mhm... ich glaube, ich würde sehr sehr gerne wissen, wie dein Vincent aussieht  :hmmm:
So ne Mischung aus Brendan Fraser in Die Mumie und Harrison Ford in Star Wars/Indiana Jones, mit einem Tüpfelchen David Oakes. ;D

Robin

~Work in Progress~

Issun

Grmbl... Es ist gar nicht toll, gerade von einer Prüfung nach Hause zu kommen und schon wieder keine Zeit zu haben.  >:(
Außerdem kämpfe ich gerade mit zwei (traurigen?) Erkenntnissen, die ich in den letzten Tagen gewonnen habe: Zum einen ist mir klar geworden, dass jede Fantasie-Welt im Vergleich zur Wirklichkeit ein Kartenhaus ist (ich weiß, das ist offensichtlich, aber beim Lesen eines Artikels ist mir aufgegangen, wie unvollständig jede fiktive Welt bleiben muss, wie wenig sie an die Komplexität der Wirklichkeit heranreichen kann, auch wenn man noch so viel Zeit und Mühe investiert, und irgendwie frustriert mich der Gedanke gerade).
Außerdem habe ich gemerkt, dass mein Protagonist mir schon beim Plotten unendlich leidtut. Na toll - wie soll das dann erst beim Schreiben werden?  :P

Coppelia

#16458
Ach Issun! :knuddel: Hoffentlich ist wenigstens die Prüfung gut gelaufen.
Genau das ist doch andererseits der Vorteil von fiktiven Welten. Du kannst Dinge darstellen, die du, wenn du dich auf reale Ereignisse beziehst, in den meisten Fällen nur darstellen kannst, indem du sie unvollständig darstellst oder extrem vereinfachst.
Die zweite Möglichkeit ist - und das denke ich manchmal bei Kessel - dass die fiktive Welt so komplex ist wie eine reale, du nur nicht alles, was dazu gehört, auch angeführt hast, weil es für deine Geschichte unwichtig ist.
Wie kannst du verlangen, eine Welt zu erschaffen, die so komplex ist wie die Wirklichkeit? Wenn du so viel Zeit hättest wie unsere Welt seit ihrer Entstehung, vielleicht ...
Witzigerweise ist es genau das, was mich so abschreckt, Romane zu schreiben, die in der realen Welt spielen.

Mir ist nur aufgegangen, dass viele Dinge in Kessel keinen Sinn ergeben, weil das Volk keinen Anteil an der Politik hat. Beispielsweise das Gerichtssystem. Nun muss ich mal nachdenken, was das Volk vielleicht trotzdem Bedeutendes tut oder verkörpert, obwohl es weder Ratsmitglieder bestimmen noch Beamte wählen kann. Was sollen Politiker mit Anhängern, wenn die sie nicht mal wählen können? Kein Wunder, dass das Volk mehr Demokratie fordert ...
Zum Glück spielt das für den kommenden Roman kaum ein Rolle - nur dass Gerichtsprozesse in der Öffentlichkeit stattfinden, ist eigentlich unlogisch ... aber das ist eine Unlogik, die wahrscheinlich kaum jemand hinterfragen wird.

Du kriegst auch noch eine Mail von mir; ich komme im Augenblick zu nichts.

Waldkatze

Zitat von: Issun am 25. Juni 2014, 17:00:46
Zum einen ist mir klar geworden, dass jede Fantasie-Welt im Vergleich zur Wirklichkeit ein Kartenhaus ist.

Kann schon sein ... aber in deiner Kartenhaus-Welt bist du Gott!  ;)
Im RL entzieht sich dagegen vieles der eigenen Kontrolle und mir vermittelt das oft das Gefühl von Zerbrechlichkeit.

Miezekatzemaus

Issun, Liebes. :knuddel: Ganz locker bleiben.
Wenn das Leben dir Zitronen in den Weg legt, mach Limonade draus.

Philosophische Erkenntnisse zu haben ist immer schrecklich. Wenn ein Kind begreift, dass jeder sterben muss und was der Tod in seiner Komplexität bedeutet zum Beispiel - dann ist es traurig.
Wenn jemand versteht, dass er seinen Partner nicht mehr liebt, dann ist er doch auch irgendwie traurig, denn man war ja immerhin zusammen und hatte eine hoffentlich tolle Zeit miteinander.
Und genauso ist das mit den Hobbys. Wenn du verstehst, dass es so aufgeht, dass es so endet, dass es nicht an die Realität kommt - hast du einen Mixer? Geh in die Küche und zermatsch Zitronen damit. Möglicherweise geht es einem danach sehr viel besser.

Aw, Waldkatze, schön gesagt. Das muss ich mir merken. *Spruch aufschreibt* :jau:

Viele Grüße
Mieze

traumfängerin

Zitat von: Erdbeere am 25. Juni 2014, 16:30:31
So ne Mischung aus Brendan Fraser in Die Mumie und Harrison Ford in Star Wars/Indiana Jones, mit einem Tüpfelchen David Oakes. ;D

Lecker!   ;D  Hast du die Geschichte schon veröffentlicht? Die würde ich ja glatt alleine wegen dieses Charakters lesen!  :P

Waldkatze

Zitat von: traumfängerin am 25. Juni 2014, 21:06:05
Lecker!   ;D  Hast du die Geschichte schon veröffentlicht? Die würde ich ja glatt alleine wegen dieses Charakters lesen!  :P

Dem kann ich mich nur anschließen!  ;D

Issun

@Coppi: Die Prüfung ist meinem Gefühl nach gut gelaufen, danke der Nachfrage!  :knuddel: Vor der heutigen zittere ich mehr.  :gähn:
Ich habe nie gedacht, jemand könnte eine Welt schaffen, die auch nur annähernd so komplex ist wie die Wirklichkeit. Jetzt ist mir aber so richtig bewusst geworden, wie unfassbar groß der Unterschied zwischen Realität und Fiktion ist.
Du sprichst übrigens ein gutes Stichwort an. Ich glaube, wir sollten mal über Politik beratschlagen, denn da finde ich in meiner Welt auch noch manches rätselhaft. Das Volk spielt zwar eine Rolle, aber die passt nicht ganz zur doch recht starken Position des Präsidenten.
Auf deine Mails freue ich mich immer, aber nimm dir die Zeit, die du brauchst!  :)

@Katzen: Auch euch vielen Dank für den Zuspruch!  ;D


Klecks

Ganz viel Erfolg für die heutige Prüfung!  :pompom:  Und natürlich kann man die Komplexität der Welt nicht in ein paar Romane stecken. Allein die gewaltige Anzahl von Sachbüchern, Atlanten und Geschichtsfachbüchern spricht dagegen. Wie soll man diese unglaubliche Menge in einen Roman bringen? Es reicht allemal, das von der Welt zu erklären, was für die Geschichte von Bedeutung ist. Also mach dir keinen zu großen Kopf und genieß das Schreiben.  :knuddel:

HauntingWitch

Ach, Issun, fühl dich mal gedrückt.  :knuddel: Man kommt sich da so unzulänglich vor, nicht wahr? Aber das ist etwas, mit dem man als Autor umzugehen lernen muss, denke ich. Es ist für einen einzelnen Menschen gar nicht möglich, die Komplexität der Wirklichkeit nachzuahmen bzw. auch nur annähernd daran heranzukommen. Nach Jahren erschafft man vielleicht ein Mittelerde oder ein Westeros. Aber auch das ist immer nur ein Ausschnitt einer möglichen Welt und auch deren grossartige Autoren können nicht alle Möglichkeiten berücksichtigen, weil ein einzelner schlicht nicht an alle Möglichkeiten denkt.

Nimm nur zum Beispiel den Menschen. Ein realer Mensch wird von so vielen Faktoren beeinflusst, die sich teilweise widersprechen, von denen er teilweise gar nichts weiss. Als Autor einen solchen Charakter zu erschaffen, würde bedeuten, das ganze Unterbewusstsein des Charakters in jedem Detail zu kennen, jede Person, der er jemals begegnet ist oder ihn beeindruckt hat und wenn das nur irgendein Clown auf einem Jahrmarkt war, als er drei war. Langer Rede kurzer Sinn: Was ich sagen möchte ist, dass die Einflussfaktoren schier endlos sind. Wir Autoren können das alles gar nicht lückenlos erfinden. Und das Beispiel ist nur für einen einzelnen Menschen, in der Realität gibt es Milliarden davon und sie alle beeinflussen andere mit ihren Handlungen oder Aussagen, erschaffen Dinge, zerstören Dinge, ändern Dinge. Alles hängt zusammen und alles spielt zusammen. Ein einzelnes Autorengehirn reicht nicht aus, sich so etwas zurechtzulegen. Vielleicht hilft es, sich das bewusst zu machen.

Viel Erfolg bei der Prüfung, übrigens!

So, und jetzt noch in eigener Sache: Die Plotbunnies sind zu mir gekommen! Gestern hatte ich die Eingebung und jetzt habe ich auch genug Material für einen Roman (hoffe ich). Ich bin so Happy, mein Alex und unsere Amy bekommen einen richtigen Roman.  :vibes:

Und irgendwann würde ich gerne noch bei meinem aktuellen Projekt weiterkommen, aber das stagniert seit Wochen.  :omn:

Robin

Da mein aktuelles großes Projekt grade vorne und hinten nicht mag, und Night Spirit Teil 3 eher zögerlich vor sich hin tappst (obwohl in weniger als einem Monat schon der erste Teil herauskommt :o ), habe ich mich mit einem anderen Prota zusammengesetzt, der zwar gerne eine Geschichte hätte, aber mir bis jetzt nur zwei Anhaltspunkte aus seinem Leben gegeben hat. Jetzt habe ich mich also ganz ihm zugewandt, und plötzlich sprudelt es nur so aus ihm heraus, wie alles gekommen ist. Er ist dabei schon ziemlich niedlich, weil er doch auch mit Stolz davon spricht. :vibes:

Es wird zwar alles in allem keine Geschichte mit viel Action, aber es gibt doch einen wichtigen Einblick darin, warum er so ist, wie er eben nun mal ist. Und ich mag ihn mehr und mehr dafür. Davor hatte ich ihn schon als meinen geheimen Favoriten (sogar über dem Herren in meinem derzeitigen Avatar - der eigentlich mein am besten entwickelter, aber leider damit auch heikelste und komplizierteste Charakter ist) gewählt, aber jetzt ist er der unbestrittene Champion. :wolke:
~Work in Progress~

Siara

@Iussun: Ehrlich gesagt sehe ich die ganze Sache auf vollkommen andere Weise. Ja, die Welten in Romanen werden immer lückenhaft bleiben, nie bis in die letzte Ecke definiert. Aber das ist eine der Hauptsachen, die ich an ihnen so liebe, sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben. Wo noch "weiße Flecken" auf der Landkarte sind, kann sich alles verbergen. Es ist ein Geheimnis, das entweder der fremde Autor oder das eigene Bewusstsein gelassen hat. Solche Lücken sehe ich also nicht als zu wenig komplex, sondern als freier Raum, in den die Fantasie fließen kann. Manchmal entstehen dadurch neue Geschichten, manche bleiben es geheimnisvolle und unentdeckte Areale.

Das gleiche gilt sogar für Charaktere und Gesellschaft. Natürlich müssen einige Informationen gegeben werden, um ein Bild von der Situation oder dem Charakter zu schaffen. Was für die Geschichte bedeutend ist, wird explizit beschrieben. Für mich ergibt sich viel aber auch ganz einfach aus dem, was man als Leser aus den Informationen macht. Denn etwas Anderes tut man im realen Leben schließlich auch nicht. Manche wissen mehr, Andere weniger über die Gesellschaft, aber niemand alles. Und auch von anderen Menschen kennt man immer nur ein Bruchstück. Aber dieses Bruchstück ist genug, um eine Vorstellung zu bekommen und sich eine Meinung zu bilden. Mit anderen Worten: Diese Lücken gibt es zwar in der Realität eigentlich nicht, aber da niemand allwissend ist, sind sie eben trotzdem da. Damit machen sie den Roman realistischer und absolut nicht flacher. ;)

@Robin: Klingt interessant, dein Herr. Männer mit stolz sind immer irgendwie niedlich. :rofl:

@Coppelia: Selbst wenn es hinterfragt wird: Dann könnten die Gerichtsprozesse eben zur Unterhaltung gedacht sein. Immerhin müssen sie sowieso gehalten werden und es entstehen keine Extrakosten, da kann das Volk auch zusehen. Und weil Transparenz immerhin ein kleiner Schritt Richtung Demokratie ist, hofft die Regierung vielleicht auch, so das Volk etwas ruhiger zu stimmen ...?
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Robin

@Siara: Sie sind besonders niedlich, wenn sie trotz Erwachsenenalter noch immer so ein wenig jugendlich aussehen und fast keinen bis gar keinen Bartwuchs haben. Aber trotzdem immer ganz groß tun. :rofl:
~Work in Progress~

Siara

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