Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

[Emilia]

Mir passiert sowas auch immer mal wieder. Ich habe mich vor ein paar Jahren zum Beispiel mal an einen waschechten Splatter versucht (zu viel Saw geguckt? ). Den habe ich zwar nie zuende geführt, die Fragmente aber dennoch behalten und vor kurzem erst wieder ausgekramt. Teilweise war ich echt erschrocken, was für üble Szenen ich mir da ausgedacht habe, zum Teil drehte sich mir da der Magen um. Das hätte ich mir selbst heute gar nicht mehr zugetraut.
Wie die Geschichte ausgehen sollte weiß ich auch nicht mehr, obwohl es mich jetzt ja doch brennend interessiert. Ich hätte halt lieber mal den Szenenplan aufheben sollen, statt nur die kurzen Szenenfragmente.

Und noch ein wenig OT:

*sprotte mal zurückknuffel*
Ich hab den Post gesehen, wollte aber nicht direkt im Thread antworten. Moni wird doch immer so arg böse, wenn man ohne Wunsch in den Avatarthread postet.
Aber gefreut habe ich mich natürlich.

[Sprotte]

Ich hatte echt geguckt, ob Du Dich an anderer Stelle schon gerührt hättest. Mußte mich doch freuen und Dich begrüßen. Wenn Moni mir dafür mit Modpfanne einen Scheitel ziehen sollte, nehme ich es reumütig hin. Hat sich gelohnt!

Ich lese derzeit meine Romane aus 2011 auf dem Kindle Korrektur. Und merke, daß ich ganze Szenenstränge komplett vergessen habe. Aber das mit der Brunnenszene war schon der heftigste Vergeßlichkeitsanfall. Ein Monat alt und vergessen ... Schiebe ich es auf mein fortgeschrittenes Alter? 

[Ingroscha]

Schiebe ich es auf mein fortgeschrittenes Alter? 

Wir liegen nur sehr wenig auseinander 

Ich hatte mir glücklicherweise das mögliche Ende der Story schon notiert, nur leider ... ist das ganz anders, als ich in Erinnerung hatte. Jetzt passt alles irgendwie nicht mehr so recht und ich muss nochmal länger drüber nachdenken. Es gibt eine Zeitreisekomponente, das ist für mich nicht so leicht, wenn es logisch bleiben soll.

@Xaverine: Sich über selbst geschriebene Splatter-Szenen zu ekeln ist auch gut    Hätte mir wohl genau so passieren können.

[Snöblumma]

@Sprotte
Nein, am Alter liegt es nicht. Passiert mir auch ständig. Ich vergesse immer mal wieder ganze Szenen oder Dialoge oder Figuren. Das macht das Korrekturlesen spannender.

@Xaverine
Juhuu, noch jemand, dem es so geht. Mich überkam beim Überarbeiten auch schon des Öfteren die Übelkeit - und zwar nicht wegen der Rechtschreibfehler, Satzkonstruktionen oder so, sondern wegen des Splatterfaktors. Manchmal verstehe ich, wieso andere Leute mir ein krankes Hirn bescheinigen. 

[Arcor]

Über selbstgeschriebene Splatter-Szenen habe ich mich noch nicht geekelt - wobei so etwas glaube ich einer der Gründe sein könnte, warum ich mich bei Ausschreibungen selbst disqualifiziere.  Aber bei urururalten Sachen hab ich auch schon mal des Stils wegen gedacht "Ohje ohje".

Aber daran sieht man ja, dass man sich verbessert mit der Zeit und das baut einen dann wieder auf. 

[Alana]

Bei mir gibt es keine Splatterszenen und dazu stehe ich
Aber das Editieren fördert gelegentlich Grausamkeiten von ganz anderer Art zutage. Klischee-Szenen, Info-Dumping, Bequemlichkeitsgeschreibsel.    Alles muss raus.

[Aphelion]

Splatter...    Ich bin immer noch am überlegen, ob ich ein paar "heftige" Szenen in einem Projekt einbaue. Um den Kontrast zwischen verbaler Diplomatie und Terrorismus zu verstärken. Und gleichzeitig verschwimmen zu lassen. Aber ich bin mir noch nicht sicher, wie viel okay wäre.

[Emilia]

Splatter...    Ich bin immer noch am überlegen, ob ich ein paar "heftige" Szenen in einem Projekt einbaue. Um den Kontrast zwischen verbaler Diplomatie und Terrorismus zu verstärken. Und gleichzeitig verschwimmen zu lassen. Aber ich bin mir noch nicht sicher, wie viel okay wäre.

Ich würd ja mal ganz kühn behaupten: Kommt auf die Zielgruppe an. Und darauf, wie die Geschichte auf diese Zielgruppe wirken soll. Wenn du sowieso schon erwachsene Thrillerleser ins Auge gefasst hast, können die Grenzen der Brutalität relativ weit ausgelegt werden. Bei einer anderen angestrebten Zielgruppe sieht das wieder ganz anders aus.

[Kati]

Ich schreibe gerade das Tagebuch eines Mörders und es läuft mir ständig kalt den Rücken herunter. Es ist das Tagebuch, das meine Prota später findet und diese ganze Geschichte aus seiner Perspektive aufzuzwirbeln, wenn ich genau weiß, wie es mit dem Mann zu Ende geht und, dass er es nie so weit kommen lassen wollte, bereitet mir eine Gänsehaut und macht mich gleichzeitig irgendwie traurig. Wenn es meinem Leser später genauso geht, habe ich ja mein Ziel erreicht, aber trotzdem: Ich schreibe nie wieder Thriller.

Splatter: Passend zum Thema. Nein, Splatter schreibe ich auch nicht. Das kann man alles stilvoller lösen. Nun, ich erwähne hier und da schonmal ein wenig Blut, aber das war es dann auch. Niemand muss ganz genau wissen, wie das alles aussieht (besonders ich selbst nicht). 

[Aphelion]

@ Xaverine:

Für mich ist das in erster Linie eine Frage davon, wie viel ich selbst will. Und da weiß ich eben noch nicht. Ich schreibe nicht auf Zielgruppen ausgerichtet, denn an den Leser denke ich frühestens, wenn ich ans Veröffentlichen denke; und Gedanken in die Richtung haben für mich beim Schreiben nichts zu suchen.

@ Kati:

Blutvergießen um des Blutvergießens finde ich ebenfalls nicht sinnvoll. Vor allem, weil die Handlung bei besagtem Projekt sehr politisch ist (SciFi, ein bisschen Space Opera).

Tagebuch eines Mörders klingt spannend.

[Emilia]

@ Xaverine:

Für mich ist das in erster Linie eine Frage davon, wie viel ich selbst will. Und da weiß ich eben noch nicht. Ich schreibe nicht auf Zielgruppen ausgerichtet, denn an den Leser denke ich frühestens, wenn ich ans Veröffentlichen denke; und Gedanken in die Richtung haben für mich beim Schreiben nichts zu suchen.

Letzteres ist wohl auch richtig so. Für mich persönlich ist es aber dennoch wichtig, zumindest grob zu wissen für welche Zielgruppe ich die Geschichte schreibe, einfach weil sich eine Geschichte je nach Zielgruppe nunmal ganz anders schreibt. Ein ganz extremes Beispiel: Ein Kinderbuch schreibt sich anders als ein Horrorsplatter für Erwachsene.
Man muss sich ja nicht sklavisch daran halten, schon gar nicht, wenn es nur um die Rohfassung und eventuell die ersten Überarbeitungsrunden geht. Trotzdem ist eine gewisse Einordnung für mich unerlässlich und eigentlich auch unabhängig von dem Gedanken ob die Geschichte jemals veröffentlicht wird oder nicht. Ich will schließlich möglichst früh wissen, wie ich die Geschichte zu schreiben habe, damit sie genau die Wirkung entfalten kann, die ich mit ihr beabsichtige. Auch wenn Zielgruppen letztlich nur Richtlinien und Änderungen später natürlich alles andere als ausgeschlossen sind.
Ob die Geschichte dann auch tatsächlich gelesen wird und dann auch noch von der von mir angepeilten Zielgruppe, das ist wieder eine ganz andere Frage, über deren Antwort ich sowieso nicht entscheiden kann.

[Kati]

Ich liebe es, wie sich bei meinem Thriller gerade alle Puzzlestücke aneinanderfügen und es so aussieht, als hätte ich alles so geplant, obwohl es bloß zufällig gut passt. 

[Arcor]

Das klingt doch super, Kati. Da beneide ich dich ein bisschen.  Bei meinem Projekt habe ich die ganze Zeit über das Gefühl, dass alles schwammig und unklar ist und weder ich noch meine Protas eine Ahnung haben, was eigentlich so genau passiert. Versuche zu planen scheitern bisher auch. Irgendwo fehlt mir noch der Kniff an der ganzen Sache.

[Kati]

Das war bei mir am Anfang auch so, Arcor.  Ich wusste bis zur Hälfte nicht mal selbst, wer der Mörder ist. Vielleicht kann man manches einfach nicht planen und es ergibt sich aus der Geschichte und den Figuren heraus.

[Grey]

Ach, das Gefühl ist das allerbeste, Kati - manchmal denke ich, ich schreibe nur für solche Momente.