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Gibt es diese Wörter eigentlich überall?

Begonnen von Grey, 24. November 2007, 17:21:32

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Sprotte

#1395
Da ich weiß, dass ich recht viele norddeutsche Wörter im Sprachgebrauch habe, guck ich dauernd nach. :D Und siehe da: plietsch und fünsch stehen im Duden. Yeah! Mit Anmerkung, dass das norddeutsch ist, okay.

Edit: Ich muss auch noch was in eigener Sache fragen, einfach aus Neugierde. Sehr wahrscheinlich nicht norddeutsch, sondern eher die Ecke heutiges Gostynin, vermute ich. Weiß jemand mehr? Duden kennt es (natürlich) nicht, und Google findet es exakt zweimal (es wird also doch von mehr Leuten als mir benutzt! Yeah!):

verunnusseln (Verb)
und verunnusselt (Adjektiv)

(Von der Sorte "klingt niedlich, aber was zum Teufel heißt das?" hab ich noch mehr, wahrscheinlich alle gleichen Ursprungs.)

Zit

Keine Ahnung. Klingt für mich wie verbummeln (= verlegen/ verlieren).
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Trippelschritt

Ich bin über solche Worte schon öfters gestoßen. Dort, wo ich jetzt lebe, kam noch verzotteln für verlegen/verlieren dazu. Es waren oft Wörter, die von irgendjemandem (oft eigene Familie) erfunden worden waren und dann über die Familie hinausgingen und dann in aller (lokaler) Munde waren. Da findet man dann auch schon mal einen oder zwei Googleeinträge.

Ich will damit aber nicht sagen, dass das in Sprottes Beispiel auch der Fall ist. Ich jedenfalls kenne diese Worte nicht, aber sie könnten auch aus unserer Familie stammen. Da gab es einige, die Sprach- und Wortspiele liebten.

So genug vereinsummst
Trippelschritt

Feuertraum

Niedersachsen vermeldet: Weder Zossen noch verunnusseln sagt mir etwas.
Tatsächlich aber kenne ich das Wort "plietsch", allerdings auch nur, weil ich eine Zeitlang mit einer Hamburgerin im Mailkontakt stand, die dieses Wort des Öfteren schrieb und mir dann erklärte, was es bedeutet.
"Fünsch" hingegen habe ich heute zum ersten Male gehört.
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Ary

Da ich schon mal mit der Sprotte drüber gesprochen habe, kenne ich das jetzt. Bei uns in Ostfriesland bin ich im gleichen Zusammenhang über das schöne Wort "vergriesgnaddeln" gestolpert. Vergriesgnaddelt oder verunnusselt ist zum Beispiel ein Schraubenkopf, der so kaputtgedreht ist, dass man ihm mit einem normalen Schraubendreher nicht mehr beikommen kann.

Fünsch ist hier auch gebräuchlich für brummig, grummelig, sauer, genervt. Plietsch ist mir bekannt, aber nicht so geläufig.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Tigermöhre

Ich kannte verunnusseln noch nicht.
Aber wenn man weiß, dass ein Bit bei Aufsteckschraubenschlüsseln umgangssprachlich auch Nuss genannt wird, ergibt das voll Sinn.

Sprotte

Es ist generell etwas Verpfuschtes, durch unsachgemäßen Gebrauch Beschädigtes. Ich weiß, dass ich es sehr jung aufgeschnappt habe, da gab es vielleicht noch keine auswechselbaren Bits.

chaosqueen

@Aryana: Na schau, bei uns heißt es "vergnießgnaddeln". In meiner Familie durchaus gängig, in Hamburg zumindest weitestgehend verständlich. :)

Verunnusseln hab ich jetzt noch nie gehört, hätte es aber auch in diese Ecke gepackt. Süßes Wort!

Mindi

"vergnießgnaddeln" habe ich hier in Kassel auch schon mal gehört von eingefleischten Kasselänern. Kannte ich vorher überhaupt nicht (Thüringen). Verunnusseln habe ich auch noch nie gehört. Klingt aber irgendwie niedlich.
"When we are asleep in this world, we are awake in another." - Salvador Dalí

Jammy

Hallo Tintenzirkler,

ich überarbeite gerade eine Kurzgeschichte, da ich die Lektoratsanmerkungen des Verlags erhalten habe. Da kam bei mir folgende Frage auf:

Meine Protagonistin befindet sich in einem Freilichtmuseum und sieht in einem historischen Haus einen Herrgottswinkel. Die Lektorin hat dazu geschrieben, dass der Begriff zu regional ist und daher übersetzt werden muss. Es ist für mich kein Problem, ihn durch etwas anderes zu ersetzen, aber ich bin jetzt doch neugierig, ob er tatsächlich so nicht zu verstehen ist.
Ich wohne übrigens in Bayern, in der Nähe der deutsch-österreichischen Grenze.

Danke!
Gruß, Jammy
"Als ich 25000 Wörter im Kasten hatte, merkte ich, dass ich mich in eine Sackgasse geschrieben hatte. Mein Roman hatte zwei Charaktere, und zu meiner Bestürzung stellte ich fest, dass ich beide umgebracht hatte. Das war ein ziemlich gravierender Handlungsfehler."

J. Simpson: The beckoning silence

der Rabe

Ich musste erstmal überlegen, welches Wort du jetzt eigentlich meinst. *g*

Ich stelle mir darunter eine Ecke vor, in der sich ein Kreuz befindet. Und vielleicht noch ein bisschen devotionalien. Aber ich wohne im protestantischen Berlin und hatte mein Leben lang nicht viel für Religion übrig.
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

Tigermöhre


Dämmerungshexe

Ich komme aus dem eher nord-westlichen Ba-Wü, wohne jetzt in Österreich (grenznahe) und wusste gleich, was gemeint ist.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Sascha

Als Bayer mit katholischen Eltern kenne ich den Herrgottswinkel natürlich. Eine kleine Beschreibung dürfte für einige aber schon hilfreich sein, schätze ich.

Wildfee

ursprünglich Nordhessen, protestantisch und nun im Rheinhessischen: mir kommt das Wort bekannt vor, ich habe aber keine genaue Vorstellung im Kopf