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Gibt es diese Wörter eigentlich überall?

Begonnen von Grey, 24. November 2007, 17:21:32

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Grey

Guten Abend.

Also ich weiß, dass wir irgendwo schonmal in Richtung dieses Themas diskutiert haben ... aber ich finde es nicht mehr, ein eigener Thread ist es glaub ich nicht ...

Aber mein eigentliches Problem:
Ich komme ja nun aus dem Ostwestfälischen Lipperland, und obwohl ich grundsätzlich glaube, ganz vernünftiges Hochdeutsch zu sprechen, ist mir schon klar, dass hier Wörter gebraucht werden, die man anderswo nicht benutzt. Sowas gibt es ja in jeder Region.
Von manchen Wörtern weiß ich, dass es solche sind, von manchen eben nicht. Dann streicht mir Word ein Wort an, und ich habe keine Ahnung ob Word mal einfach wieder nur blöd ist, oder ob ich etwas als selsbtverständlich voraussetze, was sonst keiner kennt. Da dachte ich, hier nachzufragen ist sicher ne gute Idee, so multideutschkulturell wie wir hier sind.
Vielleicht kennt ja der ein oder andere das Problem.

Mein akutes Kopfzerbrechen: knibbeln und pulen.

Sind die im gesamten deutschsprachigen Raum geläufig?

Lieben Gruß,
Grey

Lynn

Pulen sagt mir was (von wegen Krabben pulen  ;)  ). Knibbeln, hab ich zwar schon mal irgendwo gehört, wüsste ich persönlich jetzt aber nicht wohin damit. Ich wage jetzt mal zu bezweifeln, dass beides gängige Ausdrücke sind, die man auch noch in München versteht (nichts gegen Münchner!) ???
Wenn du auf der sicheren Seite sein willst, würde ich mir für beides andere Ausdrücke suchen.

Maja

Knibbeln (auch knippeln, knispeln): an etwas herumpiddeln (z.B. an einer Wundkruste)
Pulen: In etwas herumbohren (z.B. Nasepulen)
Zumindest im restlichen Westfalen ebenfalls gebräuchlich
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Julia

Jo, hier in Niedersachsen sind die Worte auch geläufig. "Er knibbelte das Etikett ab" - vielleicht recht umgangssprachlich, aber völlig okay. Und "Erbsen pulen" findet sich auch im Wortschatz der Uni Leipzig, dort allerdings ebenfalls als "norddeutsch, umgangssprachlich"

Also, why not? So lernen die Freistaaten Bayern und Sachsen auch noch ein wenig "preußisch"  ;)

Liebe Grüße,

Julia

Drachenkind

Ich bin in Freiburg geboren, meine Eltern stammen aus dem Badischen/Schlesien/Franken, ich bin im Rheinland und in Berlin aufgewachsen und kenne beide Ausdrücke, gar zu regional können sie also nicht sein.

:)
Drachenkind

Ary

In Ostfriesland beids sehr gängig. Das schon erwähnte "Krabben pulen" ist ein "Sport", dem ich auch gern fröne (ich mag Meeresgetier eben am liebsten ganz frisch), und knibbeln ist leider eine meiner lästigsten Angewohnheiten. *Fingernägel und Nagelbetten anuck*
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Nagi Naoe

#6
Hallo.

Das Wort knibbeln habe ich auch schon in einem Kinder/Jugendbuch gelesen, sollte also möglich sein (Verlag: dtvJunior Name: Anpfiff für Ella. Nicht so ein tolles Buch...)
Pulen meine ich auch schon irgendwo gelesen zu haben.

Nagi.

Lomax

Beide Ausdrücke sind regional eingefärbt, aber ich denke, so weit verbreitet, dass sie weitestgehend verständlich sind. Im "Fließtext" würde ich sie allerdings vermeiden, da nicht wirklich hochsprachlich - aber in Figurenrede oder in Texten, denen man eine Färbung verleihen möchte, sind sie sicher gute "Würzworte".

Schelmin

Witzig, daß du das Thema anschneidest, denn genau das habe ich mich neulich auch mal gefragt. Ich habe ein hessisches Wörterbuch gelesen und einige der Wörter benutze ich - eingehochdeutscht- ständig. Und dann frage ich mich manchmal: kennt das jeder? Linsen zum Beispiel (Wie in "um die Ecke linsen"), peesen (wie in "wild herumpeesen"), bedudelt sein, Tranfunsel,

Zu deinen Wörtern:
Pulen kenne ich, Knibbeln nicht.

Linda

@Grey und Schelmin

ich kenne alle fraglichen Ausdrücke.
Bedudelt sein (trunken, schlaftrunken etc.) kenne ich allerdings als "beduselt" sein.

Herkunft Grenzzone Rheinland/Bergisches Land zwischen Rhein und Düssel.

Gruß,

Linda

Maja

Das heißt peesen mit Doppel-E? Ich kenn das Wort nur phonetisch und wollte immer päsen schreiben, mit Ä.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Lomax

Zitat von: Maja am 24. November 2007, 20:38:09Das heißt peesen mit Doppel-E? Ich kenn das Wort nur phonetisch und wollte immer päsen schreiben, mit Ä.
Nein. Das heißt "pesen" mit einfachem "e" ;)

Julia

Ich kann mich erinnern, dass ich vor einiger Zeit mal in einem Buch von Andrea Schacht (ich meine, es war eines aus der Ring-Triologie) über die Umschreibung "Sie sah aus wie ein Engel, der gelumpt hatte" gestolpert bin. Im ersten Moment konnte ich damit nicht viel anfangen, dann habe ich es für mich mit "sich den gestrigen Abend zu gut haben gehen lassen (äh ... hä? Ist das jetzt von der Grammatik her richtig? Ach egal, Mut zum Fehler  :snicker: !)
Was wollte ich eigentlich sagen ... ach so: gestört hat es mich jedenfalls nicht, ganz im Gegenteil. Ich hatte eher den Eindruck, dass ich als Nordlicht mal etwas Einblick in die kölsche Mundart bekommen hatte.
Also, wenn es es zur Geschichte und zur Region paßt, würde ich solche Begriffe auch mit einbauen (Meine Favoriten sind übrigens "tüddelig", "detsch", "tachschön" und "nüscht"  :) )

Liebe Grüße,

Julia

Lavendel

Dann frag ich mich, was ist denn der 'richtige', allgemeingültige Ausdruck für knibbeln? Wenn jemand zum Beispiel ein Etikett abknibbelt - wie schreibe ich das ???

Linda

Zitat von: Lavendel am 25. November 2007, 12:06:18
Dann frag ich mich, was ist denn der 'richtige', allgemeingültige Ausdruck für knibbeln? Wenn jemand zum Beispiel ein Etikett abknibbelt - wie schreibe ich das ???

je nach Vehemenz:

abzupfen, abziehen, abreißen ....     

oder einfach schön unliterarisch "abmachen" :-)

Gruß,

Linda