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Sammelthread für gelungene Textstellen

Begonnen von Warlock, 29. Juni 2007, 15:08:38

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gbwolf

Hach, ich hasse Kheft, aber ich liebe diesen Khefthasser-Satz:
Und jetzt war jeder Hufschlag, der Ibisil näher an die Grenze brachte ein guter, brachte sie um ein kleines Stück weiter weg von Kheft, einem Land, das nichts bot außer dem Wunsch, niewieder hierher zurückkehren zu müssen.

Mögen die Dämonen des Feuerbaums ihre widernatürlichen Launen zuerst an diesem Sandbrocken auslassen!

Wargomar

Aus meiner Geschichte, "Auf der Suche nach der blauen Schraube"





,,Oh jemine. Was hab ich da nur wieder gesagt. Warum hab ich nicht einfach den Mund gehalten?" Dabei verdrehte Schimpf die Augen und schloss sie, als sie ihre Runde zu Ende gedreht hatten.

Sehnsucht

#92
Die beiden Sätze, mit denen meine erste gelungene, NICHT kitschige Liebesszene endet.

Aus mir nicht ganz erfindlichen Gründen musste ich daran denken, wie meine Mutter immer im strengen Ton gesagt hatte, man spiele nicht mit dem Essen. Jetzt war ich die Mahlzeit.

Felsenkatze

Hah, beim Antagonisten-Quälen sind mir tatsächlich zwei schöne Sätze aus der Feder bzw. der Tastatur geflossen:

Er konnte nur hoffen, dass er vor Schmerz zu phantasieren begonnen hatte. Die Alternative war nämlich, dass er gerade seinen Verstand verlor.

Falckensteyn

Zu Beginn des 2. Kapitels, der eifersüchtige Bruder des Prinzen und Thronfolgers reagiert stimmungsvoll und zornig:

Skeldor fauchte: "Indem du mich ignorierst und demütigst? Du bist ein Narr, Tharas! Ein Königreich regiert sich nicht durch höfische Arroganz!"

Manja_Bindig

,,Soll ich dir das Leben abnehmen? Ich verspreche dir, es geht schnell, du wirst es gar nicht merken, so schnell ist es vorbei. Einen Moment später schon bist du nicht mehr Teil dieser Welt."
Dann entfernte er sich wieder von ihm. ,,Aber eigentlich ist das zu schade für dich."
Die Handbewegung war schnell, sehr schnell, so schnell, dass Bestul sie nicht sah.
Doch im nächsten Moment durchschnitt ihn etwas, er sah an sich hinunter und an seiner Brust eine Hand, von der Hand umschlossen der Griff eines Messers.
Er hob den Blick.
,,Ich kann es nicht gebrauchen, dass jemand meine Pläne durcheinander bringt", erklärte der Andere ruhig, so ruhig, dass es fast schon freundlich klang. ,,Das verstehst du doch sicher, nicht wahr?"


Eben entdeckt beim Abtippen - ich denke mal, das charakterisiert meinen Antagonisten recht gut...

Quelle: Elfenblut-Trilogie, Teil Eins, Kapitel 18

Astrid

Hm... was hab ich denn so...

Vielleicht das hier?

Er verlor das Bewusstsein nicht - er schleuderte es von sich wie einen Stein.

Und da ich die Steinmetapher sehr mag:

Schweigen fiel wie ein Stein zwischen sie.

Und mein allerliebster Schluss, der leider aus RZ rausgefallen ist:

Dann, ohne sich noch einmal umzusehen, ging er hinaus: ziellos, nur den Rufen des Windes folgend.

caity

Ich habe gerade einige Szenen aus meinem 3. Teil gelesen und mir sind zwei Stellen aufgefallen, bei denen ich einfach herzlich lachen musste, obwohl ich sonst eigentlich nicht so viele "Lacher" fabriziere und fürchte, dass sie bei einer Überarbeitung rausfallen werden:

Haltung bewahren, befahl sie sich und richtete die Schultern auf, dass das lange, weiße Kleid mit dem blauen Überwurf und den Silberstickereien straffer fiel.
Oder wie man hier sagen würde: Contenance, witzelte Cevisnu.


,,Mit einer Hexe?", entfuhr es dem Ritter. Im nächsten Wimpernschlag biss er sich auf die Lippe. ,,Verzeiht. Ich hätte nur nie geglaubt, dass der Baron Kontakt zu einer solchen haben könnte, keinesfalls wollte ich Euch oder gar die Prinzessin beleidigen ..."
Azzura winkte ab. Er hatte es nicht so gemeint. Das glaubte sie ihm sofort. Er war es nicht anders gewöhnt. ,,Schon gut. Ich werde Euch nicht einen Frosch oder etwas dergleichen verwandeln." Sie zwinkerte.


Tja - Mädel aus dem 20.Jahrhundert trifft über Fantasywelt auf historische Persönlichkeiten des 15.Jahrhunderts ... eigentlich hätte ich da Lacher schon vorprogrammieren müssen ...

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Romy

#98
Verrückt, dieser Thread ist mir bisher irgendwie entgangen ...  ::) Hier sind einige wirklich sehr schöne Textstellen!

Zitat von: Astrid am 06. Oktober 2008, 13:04:28
Er verlor das Bewusstsein nicht - er schleuderte es von sich wie einen Stein.

Den Satz finde ich genial! Ich liebe gute Vergleiche und frage mich dann immer, warum ich auf so was nicht komme!  :jau:


Wenn ich an gelungene Textstellen denke, kommt mir immer sofort folgende in den Sinn. Von dem Roman existieren erst zwei Kapitel und das auch schon ziemlich lange, ich müsste da dringendst weiter schreiben! Mein Prota erwacht da gerade aus etwas, was er zunächst für eine simple, kürzere Bewusstlosigkeit hält:

Irgendetwas drang an mein Ohr, irgendein winziges Geräusch, kaum wahr zu nehmen. Meine Augen fest geschlossen, stellte ich mein Gehör schärfer, wie man es mir erst vor einigen Monaten in Kooley beibrachte, bevor all dies passierte; bevor Sophia mir ein weiteres Mal ins Gesicht spucken konnte. Symbolisch gemeint natürlich, in Wirklichkeit hätte sie das niemals getan!
Doch da war das Geräusch, es war schwierig zu identifizieren. Genauer gesagt, waren es verschiedene Laute. Eins war atmen. Ja, es war atmen. Mehrere Leute waren um mich, manche versuchten den Atem anzuhalten, schwer zu schätzen wie viele, ich spürte lediglich ihre Präsenz im Raum. Das andere Geräusch war ein vorsichtiges, sachtes Surren; mehrstimmig. So etwas hatte ich noch nie gehört. Wodurch es verursacht wurde, konnte ich nicht sagen.




Coppelia

#99
Sie spukt? Hm, das stelle ich mir unangenehm vor, wenn einem ein Gespenst ins Gesicht fliegt. ;) Aber ich muss sagen, dass ich nicht so recht nachvollziehen kann, worum es in dem Text geht. Un irgendwie ist es unlogisch, dass er ein Atmen hört, wenn Leute den Atem anhalten.

Ich mag aus Lotti 3 ne Menge Textstellen, und ebenso viele finde ich total arm. ::)
Diese hier war schon von Anfang an eine meiner Favoritinnen, weil ich endlich mal mein Lateiner-Wissen für Fantasy nutzen kann. ^^ Es ist zwar nicht übermäßig dramatisch, aber mir hat es Spaß gemacht. Außerdem mag ich, wenn Raveno redet, weil er sich immer so kompliziert ausdrückt.

"Nach allem zu urteilen, was Ihr beschrieben habt, muss ich davon ausgehen, dass unser Gast von einer sogenannten 'Racheflamme' bewacht wird. Selemisch Az'Qar'Hath, alt-bosparanisch flamma ultrix. Diese Dämonen finden häufig Erwähnung in der bosparanischen Literatur, vor allem in der des sterbenden Reichs." Ravenos Augen begannen zu glänzen. "Offenbar wurden sie von der bosparanischen Magier-Oberschicht geschätzt wegen ihrer Intelligenz, ihres niedrigen Chaosfaktors und ihrer vielseitigen Verewendbarkeit, darüber hinaus auch aus ästhetischen Gründen. Die ausführlichste Quelle bietet dieses anonyme Lehrgedicht über die korrekte Durchführung verschiedener Beschwörungen, vermutlich die Übersetzung eiens verschollenen selemischen Originals. Es besagt, dass es sich um viergehörnte Dämonen handelt. (...)"

(Etwas später sagt Raveno auch noch den Satz:) "Bedauerlicherweise existiert eine proportionale Entwicklung des Machtfaktors im Nachtverlauf."

Dazu noch eine kleine Anekdote ... Hier hab ich an dem lateinischen Begriff ewig gefrickelt, weil mir keiner passend erschien, ich hatte erst ultrix ignea und andere Sachen ausprobiert. Schließlich bin ich dann auf flamma ultrix (etwa "Flamme als Rächerin") gekommen, und als ich etwas später die Aeneis von Vergil gelesen habe, habe ich darin diesen Begriff gefunden! Natürlich nicht als Dämonenbeschreibung, aber bei einer Furie. :o Wahrscheinlich hatte ich den Text schon mal gelesen und mir das unbewusst gemerkt, ansonsten wäre es wirklich unglaublich, dass ich auf dieselbe Formulierung komme wie der große Vergil ...

Romy

Ups, Tippfehler.  :-[ Den hab ich gleich mal raus editiert.
Da steht übrigens, dass "manche" Leute den Atem anhalten, aber einige tun das nicht, was bedeutet, dass mein Prota einige Leute immer noch atmen hören kann  ;)
Die leichte Verwirrung ist Absicht. Es handelt sich um den Anfang des Romans und den ... hm, vermutlich fünften ... Teil eines Zyklus, sodass der Leser sowieso schon mehr weiß als mein Prota. Das hätte ich vielleicht sofort dazu sagen sollen  ::) Ich finde die Stelle jedenfalls sehr gelungen!


Zitat von: Coppelia am 27. Februar 2009, 07:03:45
Wahrscheinlich hatte ich den Text schon mal gelesen und mir das unbewusst gemerkt, ansonsten wäre es wirklich unglaublich, dass ich auf dieselbe Formulierung komme wie der große Vergil ...
Och wieso denn? Wenn es sich um einen mehr oder weniger real existierenden lateinischen Begriff handelt, kann da doch jeder drauf kommen  ;D

Drachenfeder

Oh ich habe da auch mal wieder was geschrieben was mir beim mehrmaligen durchlesen total gut gefällt. Es ist nichts Besonderes, aber trotzdem fasziniert es mich selbst  ;D

"Goldener Staub vermischte sich mit  blauem Pulver. Klitzernde Körner flogen bunt durcheinander. Es schien zu pulsieren und  locker zu Boden zu rieseln, doch es war eher als würde die Zeit für wenige Sekunden stehen bleiben. Denn der Staub fiel nicht. Unbeweglich schwebte er für Sekunden in der Luft bevor... er mit einem dumpfen Schlag implodierte."




Amber

Er ging zur zweiten Karte über. Sie zeigte ,,Europa", wie er sagte. Marie hatte das Wort schon gehört, aber sie hatte nie verstanden, was genau damit gemeint war. ,,Die Staaten, die die Welt beherrschen. Immer im Krieg!" Nacheinander ging er die Nachbarn Frankreichs durch und beschrieb sie Marie folgendermaßen: ,,Spanien: Eine sterbende Weltmacht voll von religiösen Fanatikern, von denen mein werter Vetter und Namensvetter mit Sicherheit der schlimmste ist. Die dortige Küche habe ich allerdings als ausgezeichnet in Erinnerung. England: Mein guter Onkel George ist noch immer damit beschäftigt, die Sprache seiner Untertanen zu lernen, was jedoch niemanden besonders stört, da das Parlament beim Regieren gut auf ihn verzichten kann. Österreich: Bei Harfenklängen und Bilderreigen trauert Karl der verblichenen Vorherrschaft hinterher. Mag er Wien auch noch so schön gestalten, ein neues Rom wird es trotzdem niemals werden."

Was haltet ihr davon? Mir hat's irgendwie richtig gut gefallen.... es charakterisiert einerseits die Länder als auch den Sprecher schön.

Tamara

Das ist mir vor ein paar Minuten in einem anderen Thema rausgerutscht.

Mich inspiriert die Natur, alles was ich sehen, fühlen, riechen kann. Mich inspiriert ein Sonnenuntergang, weil jeder anders und doch wunderschön ist. Auf der Spitze von einem Berg zu stehen, den ich eben mit meinem Pferd hochgeklettert bin, und den Wind in meinem Gesicht zu spüren. Eine Nacht im Regenwald von Puerto Viejo (Strand in Costa Rica), wegen der unglaublichen Vielfalt an Geräuschen die man hären kann.
Mich inspiriert Musik, wie "Viva la Vida", "Life in Technicolor", "Shiver", "Lost" von Coldplay. Mich inspirieren Paramore, Linkin Park, Jason Mraz und Joss Stone.
Bücher, im Augenblick "Herr der Fliegen" von William Golding.
Zusammengefasst?
Das Leben.

Grey

Hallo Tamara,

jetzt musst du die Textstelle aber auch in einem Manuskript verwenden - denn sonst gehört sie hier nicht hin. ;)

LG
Grey