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Prolog - wie lange?

Begonnen von Nana, 11. September 2011, 17:56:40

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Lomax

Zitat von: Kayla am 21. Dezember 2011, 18:20:41Super, genau so einen Thread habe ich gesucht. Nur habe ich das umgekehrte Problem, dass mein Prolog nur knapp eine halbe Seite lang ist. Das ist doch auch ok, oder?
Aber ja, das ist ganz hervorragend. ;)
  Mein früherer Chef im Verlag meinte immer, dass die meisten Leser sich für Prologe nicht interessieren, dass Prologe aber meist sowieso überblättert werden und darum auch nicht so sehr stören - weniger jedenfalls, als wenn dieselbe Passage irgendwo sonst im Buch stünde oder als erstes Kapitel, wo der Leser eher geneigt ist, zu glauben, das ganze Buch wäre so, weshalb er es dann gleich nach dem ersten reinlesen zur Seite legt. Wohingegen bei einem Prolog recht akzeptiert ist, dass das halt "irgendwas anderes ist", was man einfach ignoriert, wenn es nicht interessiert.
  Ich würde daraus zwei Schlussfolgerungen ziehen: Im Prolog sollte nichts stehen, was der Leser unbedingt wissen muss, um mit dem späteren Buch klarzukommen. Und ein Prolog sollte immer so kurz sein, dass der Leser beim Blättern schnell das Ende findet und das Buch nicht schon deshalb zur Seite legt, weil er genervt ist von der Suche nach der Stelle, wo das Buch "richtig" anfängt.
  Ich würde also sagen, eine halbe Seite erfüllt vermutlich beide Kriterien und sollte darum in jedem Fall unproblematisch sein.

Tanrien

Ehrlich gesagt würde ich als Leser eine halbe Seite eher lesen als einen seitenlangen Prolog. (Ja, ich überspringe Prologe normalerweise eher.) Schlicht, weil eine halbe Seite mehr den Stil eines Teasers hat, mir also irgendeine spannende Stelle liefert, die mich auf den Rest des Buches einstimmen soll. Ich kann gerade keine genauen Titel nennen, aber ich weiß von mehreren Büchern, bei denen das genau so gemacht wurde.

Erdbeere

Wie schon im "Wie fängt man an"-Thread erläutert bin ich kein grosser Fan von Prologen. Eigentlich mag ich die gar nicht. Aber es gibt einige gute Lösungsansätze, wie man den Hintergrund einer Figur oder der Geschichte anders an den Leser bringen kann, ohne dass dieser gleich überblättert und genervt die Augen verdreht.

Grad aktuell als Beispiel hätte ich Joe Abercrombie's Best Served Cold. Er steigt mitten in der Geschichte ein, kurz vor dem Schlüsselereignis seiner Prota. Das Buch ist danach in verschiedene Teile (bzw. Städte/Handlungsorte) aufgeteilt, an deren jeweiligen Anfängen über 2-3 Seiten hinweg die Vergangenheit der Prota erzählt wird. In Kursiv, was ich normalerweise sehr, sehr mühsam finde zu lesen, aber da das Buch so genial ist, stört mich das mittlerweile gar nicht mehr. Und es sind nur ein paar wenige Seiten.

Manbou

Wenn du bei sieben Seiten Prolog bist, kannst du ja vielleicht (abgesehen vom blumigen Schreiben, ist auch so eine Krankheit von mir!) nur einen Teil der wichtigen Aspekte erklären. So schält sich im weiteren Verlauf die Story, der Hintergrund und das Wesen der Charaktere und so weiter praktisch immer weiter heraus. Ist auch ein weiterer Spannungsfaktor, und auch für Prologfans wie mich ein guter Kompromiss. Okay, obwohl ich Prologe auch gerne mal überblättere... aber schreiben tu ich sie gerne!  :-X

feelingSouldream

Ich schreib Prologe auch gerne, find es aber meist äußerst schwierig.

Meine sind durchschnittlich eine Seite lang.
Sonst finde ich sie zu lang.
Weiß nicht, wie ihr das seht.

Lavendel

Zitat von: feelingSouldream am 09. März 2012, 18:32:51
Weiß nicht, wie ihr das seht.
Nun ja, wie die anderen das sehen, kannst du auf Seite 1 und 2 dieses Threads ja nachlesen...

:wache!:
Also, was ich sagen möchte: Wenn du zu einem Thema etwas zu sagen hast, dann schreib deinen Beitrag dazu am besten so, dass die anderen auch darauf eingehen können. Es ist schwierig an deine Aussagen anzuknüpfen und darüber zu diskutieren, wenn du nur drei knappe Sätze zusammenbekommst und nicht auf deine Vorredner eingehst. So wirkt es, als wolltest du nur ganz schnell Beitragszahlen sammeln, und ich glaube nicht, dass das deine Absicht war.

feelingSouldream

Nein, da hast du recht. Das war nicht meine Absicht. :)

Ich habe die beiden Seiten auch gelesen, aber ich denke, dass es da noch ganz viele unterschiedliche Meinungen gibt.
Das war noch an die nächsten Leser- und Schreiberlinge gerichtet, sozusagen.

Nur finde ich persönlich, dass Prologe nicht unbedingt Kapitellängen haben müssen.
Sie sollen einfach nur ein Einführung in die Handlung des Buches sein.

Bei manchen sind es zum Beispiel Prophezeihungen, die man dort lesen kann, eine Vorstellung des Hauptcharakters oder einer Person, die in der späteren Geschichte eine starke Veränderung vornimmt. So etwas finde ich selber besser.

Ich habe bei einem meiner Lieblingsautoren (nämlich Gerd Ruebenstrunk) mal einen Prolog gelesen, der die Länge eines ganzen Kapitels hatte. Das fand ich dabei nicht so prickelnd, auch wenn dieses "Prolog"kapitel, wie ich sie gern nenne, für die spätere Geschichte tatsächlich sehr wichtig war.

Ich steige lieber sofot in die Geschichte ein, als dann immer so lange Ausschweifungen zu hören.
Bei "Harry Potter und der Halbblutprinz" gab es gelcih zwei "Prolog"kapitel, soweit ich mich erinnere.
Diese beiden waren allerdings recht gelungen.

Alana

Ich bin Fan von Prolog und Epilog. Allerdings mag ich es nicht so gern, wenn sie ein Auszug der späteren Geschichte sind und man das Gefühl hat, dass sie nur nach vorn gezogen worden sind, damit gleich am Anfang ein bischen Action steht. So war es zum Beispiel bei Twilight.
Ich mag es, wenn sie einem Informationen geben, etwas was vor der Geschichte passiert ist oder schonmal eine bestimmte Stimmung einführen. Zu lang sollten sie nicht sein, da stimme ich zu.

Bei Harry Potter habe ich das nicht als Prolog empfunden.
Alhambrana

Das Spektrum

Zitat von: feelingSouldream am 09. März 2012, 20:59:56
Nur finde ich persönlich, dass Prologe nicht unbedingt Kapitellängen haben müssen.
Sie sollen einfach nur ein Einführung in die Handlung des Buches sein.

Bei manchen sind es zum Beispiel Prophezeihungen, die man dort lesen kann, eine Vorstellung des Hauptcharakters oder einer Person, die in der späteren Geschichte eine starke Veränderung vornimmt. So etwas finde ich selber besser.

Ich finde es ganz schrecklich, wenn der Protagonist sich in Büchern vorstellt, oder vorgestellt wird, vor allem wenn es alla:
Ich bin xy, ich wohne hier und hier, ich bin so und so alt und ich bin mit dem und dem befreundet.  geschieht
Ich finde es viel schöner den Prota nach und nach in der Geschichte kennen zu lernen.
Ich mag es auch nicht wenn zu viel im Prolog vorweg genommen wird.
Was ich manchmal aber interessant finde ist, wenn diese Szene erst zusammenhangslos wirkt, aber mit der Zeit dann an Bedeutung und Sinn gewinnt.

Ich mag ebenfalls kurze Prologe lieber, meist kann ich mich, wenn sie zu lang sind nicht auf den Inhalt konzentrieren, weil ich einfach hoffe, das das Buch bald anfängt. Ein Prolog ist nicht Notwendig, kann aber gut und hilfreich sein.

In dem Bezug finde ich Short-Cut ähnliche Szenen, die eine starke Atmosphäre schaffen und gleich eine Grundstimmung vermitteln (die natürlich im ersten Kapitel nicht weitergeführt werden  sollte - hier finde ich einen Bruch immer schön.)
Toll finde ich es wenn der Prolog eine starke Spannung vermittelt und einen so begeistert, dass man unbedingt weiterlesen muss (!)
Gerade dafür ist eher ein Prolog von nur 2- allerhöstens 3 Seiten geeignet.

Kati

Was ich gar nicht mag, sind Prologe, in denen die Welt vorgestellt wird oder irgendwelche Hintergrundinfos breitgetreten werden. Sowas kann man auch schöner machen und in die Geschichte integrieren. Solche Prologe lese ich auch meist nicht. Prologe, von wegen "Hundert Jahre vorher", die dann für die Handlung eigentlich nicht mehr wichtig sind, mag ich auch nicht besonders. Ich bin eh kein so großer Fan von Prologen, Epiloge hingegen mag ich sehr gern. Prologe finde ich gut, wenn sie ein bisschen rätselhaft sind und Lust auf das Buch machen. Den von Twilight finde ich gut, weil man da eben nicht gleich weiß, wieso jetzt was da geschildert wird. Das versteht man erst später. Sowas mag ich dann wieder.

Alana

Tja, so sind die Geschmäcker eben verschieden. :)
Ich mag es aber auch nicht, wenn im Prolog geschwafelt wird, es muss darin irgendeine Info enthalten sein, die man später brauchen kann oder er muss neugierig machen. Sonst kann man ihn sich auch sparen.
Alhambrana

Angela

Prologe lese ich gerne und sie dürfen auch lang sein. Aber- sie müssen schon knallen und nicht nur langweilige Informationen über irgendwelche schnarchigen Götter/Welten füttern, dann überspring ich es erst und lese es am Schluß, falls das Buch gut war. Ich erwarte eine wichtige Handlung-  und am Ende einen Paukenschlag. Dass das Geschehen in seiner ganzen Bedeutung erst später so richtig verständlich wird, ist in Ordnung.

Nana

So habe ich es ja gemacht. In meinem letzten Prolog, weswegen auch dieser Thread entstand, stehen, wie ich finde, wichtige Informationen. Aber nicht die kalten, langweiligen Fakten, sondern schön in eine, wie ich hoffe, fesselnde Geschichte gebannt. Diese Geschichte ist für den späteren Verlauf äußerst wichtig und umfasst einige Seiten...
Aber wie gesagt, ich hoffe, dass ich durch die Geschichte fesseln kann  ;D

Ich mag Prologe, sofern sie, wie hier schon erwähnt, nicht staubtrocken und langweilig sind ;D


Nirathina

Ich liebe Prologe  ;D

Zitat von: Kati am 09. März 2012, 21:33:16
Was ich gar nicht mag, sind Prologe, in denen die Welt vorgestellt wird oder irgendwelche Hintergrundinfos breitgetreten werden. (...) Prologe, von wegen "Hundert Jahre vorher", die dann für die Handlung eigentlich nicht mehr wichtig sind, mag ich auch nicht besonders. (...) Den von Twilight finde ich gut, weil man da eben nicht gleich weiß, wieso jetzt was da geschildert wird. Das versteht man erst später. Sowas mag ich dann wieder.

Zu Aussage 1: Ich dachte auch immer, das mag ich nicht, aber dann habe ich es tatsächlich selbst mal ausprobiert; wobei ich sagen muss, dass ich nicht die ganze Welt, sondern nur ein Land vorgestellt habe, wo ein Großteil der Geschichte spielt. Ich habe ihn als ... hm, na ja, größeres Zitat angelegt, das einen wichtigen Part der Kultur und somit der Geschichte an sich assoziiert. Hat erstaunlich gut funktioniert, muss ich sagen.

"x Jahre vorher"-Prolog hatte ich auch mal, ganz am Anfang meiner Schreibversuche, aber schnell verworfen. Er wäre a) wesentlich zu lang geworden und b) klang er am Ende nur noch peinlich  :versteck:

Da fällt mir ein, dass Tolkiens "Herr der Ringe"-Prolog genau so aufgebaut ist.  :hmmm:

Und so wenig ich die Twilight-Saga auch schätze, da muss ich dir Recht geben: Der Prolog war gut  ;)

Ich persönlich mixe gerne verschiedene Prolog-Arten und schreibe manchmal einfach nur einen Prolog, ohne daraus eine längere Geschichte machen zu wollen. Meine Motivation ist es, eines Tages den perfekten Prolog zu schreiben, der auch Prolog-Gegner begeistert  ;D Aber ob es dazu jemals kommen wird ... na ja, bleibt abzuwarten.
Wobei ich doch sagen muss, dass ich den Prolog nicht zwingend erforderlich finde. Ich habe nicht bei jeder Geschichte einen, manchmal passt das einfach nicht.

Arcor

Ich mag es, wenn Prologe eine etwas andere Sichtweise auf die Geschichte oder die Welt vermitteln und benutzte das gerne auch selber so. Einfach eine andere Perspektive, eine Figur, die sonst nicht oder nur sehr am Rande vorkommt. Und es ist gut, wenn eine Frage oder ein Problem konstruiert wird, das für die gesamte Geschichte relevant ist.

Ansonsten bin ich mit der Länge sehr genügsam, wobei ich finde, dass Prolog und Epilog tendenziell schon kürzer sein sollten als die eigentlichen Kapitel, da ihnen der Sonderstatus sonst irgendwie abhanden kommt.
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise