• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Namen zum An-/Abgewöhnen: wie wichtig sind euch Charakternamen?

Begonnen von Lila, 25. März 2010, 15:57:03

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Luna

#315
Zitat von: Umbra et Luminis am 28. November 2013, 11:21:08
Ach ja, was Namen betrifft ... wenn mich jemand ärgert, dann findet er sich schon manchmal in abgeänderter Weise in einem meiner Skripte wieder. Da muss es aber schon böse gekracht haben oder die Sympathie von Anfang an sehr eindeutig ins Negative gedriftet sein.  :darth:

Zuletzt ein Mitarbeiter der IT-Abteilung einer Firma, in der ich beschäftigt war. Würde er den Roman jemals lesen (was ich nicht glaube), würde er merken, dass ein gewisser Herr R. mit sehr seltenem Nachnamen, jedoch einer anderen Schreibweise, durchaus böse aus dem Leben scheidet und das, nachdem er sich ziemlich dumm angestellt hat. Da überkommt es mich dann schon manchmal ...
Dito ;D. Bei mir war es die tyrannische Cheffin von einer ehemaligen Rittergruppe und ihr ihr höriger Mann. Nachdem ich ihre fürchterbaren Charaktereigenschaften dermaßen überzogen und sie noch lächerlicher gemacht habe, als sie es im wahren Leben sowieso schon waren, schieden die beiden auch sehr böse aus dem Leben :darth:. Die Namen der beiden habe ich ebenfalls abgewandelt, aber nur ein bisschen. Ich wollte, dass sie nicht nur an den Eigenschaften und den Taten, sondern auch an ihrem Namen zu erkennen waren. Aus Ralph wurde dann z. B. Raleph.

Pandorah

Ich habe jetzt ein Namensproblem der etwas ungewöhnlicheren Art bekommen. Ich vermeide ja Namen von Bekannten, Verwandten, Freunden, ... es sei denn, ich baue sie bewusst als Anspielung ein.

Jetzt hat sich aber jemand meines näheren Bekanntenkreises, den ich sehr schätze, "geoutet", dass er keine Frau, sondern ein Mann ist. Tja. Und ausgerechnet (unwissend, er liest meine Werke nicht) den Namen eines meiner Charas gewählt. Zum Glück ein Chara, den ich toll finde, immerhin. Und zum weiteren Glück haben die beiden ansonsten wenig gemein. Trotzdem ist es nun sehr gewöhnungsbedürftig, die Geschichte noch einmal zu lesen. *g*

Umbra et Luminis

@Pandora
Wirklich gut, dass du die Geschichte schon fertiggeschrieben hast. Ich empfände es schlimmer, wenn ich mitten im Schreiben wäre und dann der Name geändert werden müsste, weil meine "Erinnerungen" auf einmal überspielt wären. Da käme ich dann emotional ganz fürchterlich durcheinander.
So ist es nun, wie es ist. Du ersparst dir die Änderung und kannst es mit einem Schmunzeln lesen. Namen mittendrin zu ändern, ist nämlich echt eine fiese Sache.
Aber mal echt ein außergewöhnliches Namensproblem. Wer rechnet schon mit sowas?  ;D

Christopher

Namen zum abgewöhnen hab ich letztens auch lesen müssen...
"Der Name des Windes"

Kvothe, ein toller Name nebenbei bemerkt, tarnt sich als "Kote"  :gähn: Das hat es mir fast unmöglich gemacht, die ersten 50 Seiten zu lesen... Ja, er kann da nix für. Ist ja aus dem Englischen und der Gedankengang ist auch kindisch und blöd, aber nachdem es mir einmal aufgefallen war, konnte ich es nicht mehr wegdenken  :ithurtsandstings!:
Be brave, dont tryhard.

Klecks

Kvothe ist echt ein komischer Name - auf angenehme Weise allerdings. Ich finde ihn vom Klang her ganz interessant, aber sein Tarnname ... uhhh. :gähn:

Ich habe das Buch nicht gelesen, aber ich frage mich, was dem armen Übersetzer durch den Kopf gegangen ist ...

Die Namen meiner Figuren sind mir auch sehr wichtig. Bei Fantasy-Namensschöpfungen achte ich immer ein bisschen darauf, dass keine seltsamen Namen dabei rauskommen, die eher einem bunt zusammengewürfelten Buchstabensalat gleichen - exotisch und außergewöhnlich darf es gern sein, es geht ja schließlich um Fantasy. Aber Zungenbrecher wie "K'vtzfúádtslo'rnjeoréilo'ek" versuche ich zu vermeiden.  :rofl:

Allerdings fühle ich sofort, ob der Name zu einer Figur passt oder nicht. Wenn "K'vtzfúádtslo'rnjeoréilo'ek" der Name einer Person ist und alles andere sich falsch anfühlt, bleibt mir keine Wahl. Aber da gibt es auch Beispiele aus der realen Welt. Der Klecks hat nämlich leider vor vielen großen Tieren Angst, und wenn ein Name dann die Bedeutung eines solchen großen Tieres hat, kommt er nicht in Frage, weil ich beim Schreiben Angst hätte.  :versteck: Aber wie gesagt, wenn es sich richtig anfühlt, beiße ich mich auch da irgendwie durch.

Und dann gibt es natürlich noch die Namen jener Personen aus dem Leben des Kleckses, auf die er nie und nimmer zurückgreifen würde. Und wenn, dann nur für Splatter-Krimis.   :psssst:

Pygmalion

Kvothe, ich spreche das sicher falsch aus, aber ich kann mich nicht dagegen wehren, daraus immer (Frauen-) Quote zu machen :D, also kein besoders gelungener Name...naja und zu Kote muss man ja nix mehr sagen :D

Ich hoffe, im weiteren Verlauf der Geschichte gäbe es dann eine Abkürzung für K'vtzfúádtslo'rnjeoréilo'ek. :D Ansonsten würde ich so etwas nicht lesen wollen (ja ich weiß, das ist nur ein Beispiel, aber es gibt ja echt manchmal solche Namen, die niemand aussprechen kann)

Klecks

Klar gäbe es einen Spitznamen! Erstens würde man den armen K'vtzfúádtslo'rnjeoréilo'ek sicher ständig mit seinem Namen aufziehen, zweitens bräuchte ich ewig, um die richtige Schreibweise auwendig zu lernen, und drittens würde es viel zu viel Zeit rauben, ständig K'vtzfúádtslo'rnjeoréilo'ek auszuschreiben.  :rofl:

Ich würde ihn wohl Réilo'ek nennen. Wobei mir diese wahllos gestreuten ' und ´eigentlich nicht so gut gefallen.

Ach, du meine Güte. HILFE! Ein Plotbunny!  :d'oh:

HauntingWitch

Zitat von: Pygmalion am 29. November 2013, 11:09:01
Kvothe, ich spreche das sicher falsch aus, aber ich kann mich nicht dagegen wehren, daraus immer (Frauen-) Quote zu machen :D, also kein besoders gelungener Name...naja und zu Kote muss man ja nix mehr sagen :D

*Klugscheiss-Modus ein* Aber die Aussprache seines Namens wird im Buch sehr genau erklärt. Dann geht's. Bei seinem Tarnnamen sollte man nicht vergessen, dass der Autor englisch-sprachig ist und das daher nicht mit den gleichen Dingen assoziiert ist, wie vielleicht bei einigen von uns Deutschsprachigen. Wenn man das Buch auf Englisch liest, fällt es gar nicht mehr so sehr auf. ;) *Klugscheiss-Modus aus*

Unaussprechliche Namen finde ich ganz schlimm, weil ich dann jedes Mal stocke, wenn ich darüber stolpere. Ich höre beim Lesen die Stimme des Erzählers (oder eines Erzählers bei 3. Person) im Kopf, da muss ich schon wissen, wie die Worte klingen.

canis lupus niger

Die Namen für meine Geschichten suche ich mir meistens aus den Kulturen aus, die der beschriebenen in irgend einer Weise ähneln. Ich habe die Hoffnung, dass die Assoziation im Kopf des Lesers gleich die Klischees und Vorurteile über die entsprechende "irdischen" Kultur weckt. So glaube ich, eine Menge Charakterbeschreibungen überflüssig zu machen! Dabei ist es mir sehr wichtig, dass die Namen angenehm "über die Zunge gehen".  Endlose Zungenstolperer finde ich schrecklich.

Beispiele: Slawische Namen (für die Reiter aus Amudaria), Friesische Namen (für Drachstaad). Manchmal suche ich mir sprechende Namen aus, auch aus der englischen Sprache, und verändere sie dann durch Einfügung von Buchstaben. (Ein Beispiel für einen Elbennamen: Löwenzahn= engl. Dandelion, wurde zu Dandelijan -  fiesisch eingefärbt für Drachstaad). Einmal habe ich für eine KG zwei Namen aus einem Thailändischen Telefonbuch heraus gesucht: Maranon Jorgan und Chomenon Alak. Ich fand sie exotisch und gleichzeitig angenehm im Klang. Genau das, was ich brauchte.

Klecks

Da geht es mir ähnlich. Wenn ich über eine Kultur schreibe, die zum Beispiel der japanischen ähnelt, suche ich nach japanischen Namen und verleihe ihnen meinen eigenen Touch. Manchmal übernehme ich sie auch - gerade, wenn sie aus exotischen Kulturen stammen.  :jau:

Fianna

Mir sind Namen sehr wichtig. Teilweise arbeite ich mit dem ersten Versuch weiter und ändere es dann im Laufe des Arbeitsprozesses, wenn mir ein besser klingender name einfällt.

Die arme Jilia hat schon 3 Namen eines Protagonisten mitgemacht, und gab mal den Anreiz zu einer skurillen Kurzgeschichte... Die ich aber noch nicht geschrieben habe und hoffentlich nicht schreiben werde. (Kurzgeschichten führen immer zu Ideen- und Projekt-Explosion.)

Felicity

Wenn ich mir Namen für eine High-Fantasy-Geschichte überlege, versuche ich oft, sie nach einem bestimmten Schema zu gestalten, zum Beispiel Buchstaben, die sich öfters wiederholen oder ähnliche Klänge, damit man eine Ähnlichkeit erkennen kann.
Handelt es sich um ein Urban-Fantasy-Projekt achte ich darauf, dass man zu den Namen einige Spitznamen bilden kann.

@Fianna: Bei mir ist es ähnlich. Wie bei dir tauschen die Namen meiner Charaktere fröhlich hin und her. Glücklicherweise hat Microsoft ja eine "Alle ersetzen"-Funktion  :jau:

Phea

Ich persönlich brauche einen passenden Namen von Anfang an. Es darf kein Name sein, mit dem ich jemanden verbinden könnte, heißt also, den ich persönlich bereits kenne, da ich sonst Gefahr laufe, die Charaktereigenschaften und meine eigene Sympathie für den Menschen in den Charakter zu legen. Ich benötige eben immer etwas außergewöhnliches und für gewöhnlich denke ich sie mir selbst aus oder hole mir Hilfe im Internet. Die Namen müssen irgendwie zum Charakter passen.

Ich bin da sehr eigen, wenn ich mir das so überlege  :rofl:

Dafür stehen sie aber auch von Anfang an, was vielleicht auch ein Vorteil ist   :vibes:

Felicity

@Macpheana: Ich persönlich benenne gerne meine Figuren nach Menschen, die ich kenne. Für mich ist es so eine Art der Widmung. Meistens plane ich diesen Vorgang allerdings so, dass der Charakter auch von der Person inspiriert ist. Ich überlege mir, wo die Eigenschaften gut hinpassen würden und setze sie dort ein. Allerdings dramatisiere ich das ganze noch ein wenig, indem ich versuche, alles an der Person noch zu verstärken, um es etwas interessanter zu gestalten.  ;)

Phea

Zitat von: Felicity am 05. Dezember 2013, 15:37:12
@Macpheana: Ich persönlich benenne gerne meine Figuren nach Menschen, die ich kenne. Für mich ist es so eine Art der Widmung. Meistens plane ich diesen Vorgang allerdings so, dass der Charakter auch von der Person inspiriert ist. Ich überlege mir, wo die Eigenschaften gut hinpassen würden und setze sie dort ein. Allerdings dramatisiere ich das ganze noch ein wenig, indem ich versuche, alles an der Person noch zu verstärken, um es etwas interessanter zu gestalten.  ;)

So kann man das natürlich auch wundervoll gestalten. Darüber habe ich auch schon nachgedacht und ich habe mit einigen darüber gesprochen, die meinten, sehr gerne in meinem Roman vorkommen zu dürfen. Ich habe aber immer Angst, dass es vielleicht als Beleidigung angesehen wird, wenn ich der Person die schlechten Eigenschaften gebe und sie deutlich mache. Deswegen habe ich bisher davon abgesehen - aber vielleicht schreibe ich ja bald einen Roman, in dem ich tatsächlich eine lebende Person mit einbeziehe - man weiß ja nie.