• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Sterbende Figuren

Begonnen von Manja_Bindig, 01. Januar 1970, 01:00:00

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Vali

#150
Damals hatte ich gedacht "Ach, das kann ja nicht so schlimm sein. Schließlich hast du als Autor selbst entschieden, dass diese Figur sterben muss."

Gestern abend habe ich aber Schuld auf mich geladen. Ich habe meine erste, etwas wichtigere Figur umgebracht :'( Er gehört nicht zu den Hauptfiguren und ist bisher nur zweimal vorgekommen, aber er hatte einen Namen, eine eigene Geschichte und er hatte im Glauben gekämpft, etwas Gutes zu tun. Und ich lasse ihn auf so eine hinterhältige Art und Weise aus der Geschichte scheiden, unter Feinden und dem Glauben, dass alles umsonst war und nun alles zusammenbrechen wird.
Als ich seine Sterbeszene fertig geschrieben hatte, hat es mich doch mitgenommen. Ich konnte einfach nicht mehr weiterschreiben für den Tag, es war einfach schrecklich. Ich konnte nicht die nächste Szene schreiben, ihn einfach so ad acta legen. Ich brauchte eine kleine Schreibpause, vielleicht um ein bißchen über ihn zu trauern.
Jetzt geht es mir schon wieder besser und schreibe wieder weiter. Auf jeden Fall bin ich nun zur Erkenntnis gekommen, dass meine frühere Meinung doch nicht so ganz zutrifft.

@ Drachenfeder: Mein Herzliches Beileid für deine Figuren. Jetzt sind sie in einer besseren Welt, erlöst von den bösen Autoren :)

Luna

Wenn man die Figur während des Schreibens richtig zum Leben erweckt hat, dann trifft es einen besonders hart, sobald sie ablebt, so als ob man einen Teil von sich selbst sterben sieht.
Im Endeffekt habe ich mich bisher gescheut, wichtige Figuren, die mir ans Herz gewachsen sind, zu töten (höchstens vielleicht temporär) oder Figuren, die sterben sollten, richtig lebendig werden zu lassen.

Aber ich fürchte, dass man als guter Autor über diesen Schatten springen muss und irgendwann kann man das vielleicht einfacher tun ... wer weiß? Vielleicht kann man als Autor später gut andere ... nah, ich werde die Idee jetzt nicht weiter ausbreiten ^^;

Cythnica

Ich persönlich hab meine erste wirklich wichtige Figur eigentlich erst in meiner ganzen Handlung nachträglich aufleben lassen, als ich zum Schluss kam, dass es seiner Geschichte und dem Verlauf des Buches am besten bekommt, wenn er seinem eigenen Fanatismus zum Opfer fällt ~

Ich glaub es gibt bis jetzt auch kaum eine Szene die ich so oft gelesen und editiert habe wie seinen Tod, nicht zuletzt, weil Sterbeszenen für mich teils die einprägsamsten Szenen von Büchern und Filmen sind, darum finde ich es oft sehr schade, wenn Todesfälle meiner Lieblingscharas in Büchern und Filmen sehr verkürzt oder zufällig wirken ( ich erinnere mich daran, wie in Emergency Room ein Hubschrauber auf Robert Romano gefallen ist ...) ~
Für mich zeigt der Tod eines Charas immer so ein bisschen, wie er gelebt hat.
Rückkehrer hingegen hab ich nicht ~ nur Erinnerungen...

Joscha

Hmmm, entweder ich bin nicht so sehr mit meinen Figuren verbunden oder ein schlechter Schreiber, aber ich habe mich noch nie wirklich mies gefühlt, weil ich einen Protagonisten sterben lassen habe und wenn es einer meiner liebsten war. Vielleicht, weil ich den Tod selbst als nichts allzu schlimmes ansehe. So, es ist halt vorbei. Ich weiß jetzt schon, dass meine beiden Lieblingsprotagonisten am Ende des Romanes sterben werden, aber ich sehe dem nicht wirklich trübsinnig entgegen.

Kati

Ich hasse es, Protagonisten sterben zu lassen. Die Guten wie die Bösen. Manchmal weine ich sogar, besonders, wenn mir die Figuren sehr ans Herz gewachsen waren.
Dann sage ich mir immer: "So, das ist das Ende. Du wirst nie wieder über diese Figur schreiben, über ihn/sie wird es niemals mehr etwas Neues zu erzählen geben."
Allerdings geht es mir auch so, wenn ich einen Roman beende.  :(

LG,

Kati

Rhiannon

Naja, ich bringe keine Protas um, die brauche ich noch, naja, bei meinem Erstling stirbt am Ende die Mutter der Prota, die selber auch eine Prota war, aber die war ohnehin schon lange über ihrer Zeit.
Aber bei den Nebenpersonen wird fleißig gestorben. Allein die Protagonistin meines NaNo-Projekts verliert zwei Ehemänner und ihre Kinder. Und auch ansonsten geht es bei mir nicht unbedingt friedlich zu.
Als die Prota in meinem aktuellen Projekt ihre Seelenschwester und Geliebte verliert, ist mir das schon nahe gegangen. WEinen tu ich aber bei solchen Szenen grundsätzlich nicht, egal, ob ich sie schreibe, lese oder bei einem Film sehe, ich habe alles andere als nah am Wasser gebaut.
Aber ich weiß schon von Anfang an, welche Figuren, die nicht erst mit ihrem Tod in der Schlacht auftreten, sterben werden und so ist das einfach nur etwas Erwartetes, das eintritt.
Allerdings ist es bei mir wirklich nach dem alten Sprichwort "Only the Good die young...", tragische Todesfälle treten nur bei den Guten auf, die Bösen werden meistens einfach gekillt, ohne explizite Sterbeszenen, da ich bei dem Showdown gerne Duelle ansetze, haben diese wenigstens einen sauberen Tod. Oder sie sterben gar nicht, sondern werden verbannt, oder sonst irgendwie bestraft. Fragt mich nicht, warum das so ist.

Lucien

Hm, ich habe bis jetzt nur in meinem Erstling schon gemordet, bei den anderen bin ich einfach noch nicht so weit. Okay, mein Erstling ist auch noch längst nicht fertig,  :schuldig: aber ich habe bereits eine Sterbeszene eingebaut, die mir beim ersten Schreiben doch sehr zu Herzen gegangen ist. Und ich war von mir selbst überrascht, dass ich solche Szenen schreiben kann.
Ich habe auch schon eine Sterbeszene geschrieben, in der gleich zwei Hauptfiguren gemeinsam sterben. Es wird zwar noch eine Weile dauern, bis ich sie einsetzen kann, aber es war mir wichtig, sie schon zu haben. Sie ist nicht wirklich traurig, sondern in meinen Augen sogar sehr glücklich.  :hmmm: Zumindest wenn man die Geschichte der beiden kennt.

Cythnica

Ich hab auch fällt mir so ein, eine Sterbeszene für meinen absoluten Antagonisten meines Jupiter-Werks geschrieben ~
Bei den ganzen Protas deren Tod ich irgendwo einkalkuliert habe muss ich doch sagen... dieses kalte, herzlose Monster sterben zu lassen tut mir einfach am meisten weh.
Ich glaube, ich steh einfach zu sehr auf die Bösen.

Welche Sterbeszene mir auch mal wieder durch einen Film in den Kopf gerissen wurde ist der Tod von Beckett bei Fluch der Karibik... das hat einfach solchen Stil, wie er so langsam die Brücke runter geht, während alles um ihn herum in Stücke bricht. Sone Gänsehaut wie die, die ich dabei hätte, würd ich auch gern bei einer Sterbeszene weitergeben .

Lavina

#158
Auch ich hab Szenen mit Strebenden Protas in meinen Geschichten. Na ja, zumindest die Lücken dafür sind vorhanden, denn bisher hab ich es noch nicht übers Herz gebracht die (schon geschrieben) Sterbeszene einzufügen. Ich glaub ich hab die leise Hoffnung in mir, dass die Protas (es sind Zwei) doch noch gerettet werden können.

Irgendwie blöd von mir, oder?

Drachenfeder

Nein, irgendwie völlig normal für uns Autoren  ;D Ich kenn das



Moa-Bella

Wenn ich einen Protagonisten lieb gewonnen habe, dann lasse ich ihn meistens nicht sterben, wenn sein Tod nicht schon von Anfang an feststeht. Meisten weiß ich schon von Anfang an, wer stirbt und wer nicht, dann kann ich mich darauf vorbereiten. Ich denke und schreibe mir dass dann alles noch ein wenig schön, sodass ich am Ende sagen kann, es war besser so. Oder ich suche mir einen anderen Weg. Bei meinem derzeitigen Projekt ist ein Charakter von Anfang an Tod, d.h. er erscheint als Geist, jedoch weiß niemand davon. Das macht alles noch ein wenig schwerer.

Maran

@Lavina: Ich kenne das auch. Ich habe einen fertig geplotten Roman, der schon zur Hälfte fertig ist, nicht weitergeschrieben, weil ich die Szene nach dem Tod meines Lieblingscharas schon geschrieben habe. Er muß sterben, anders geht es nicht, aber ich bringe es einfach nicht über´s Herz es zu schreiben. :schuldig: :no:

Anamalya

In meinem Buch sterben relativ wenige wichtige Figuren. Ein paar sind schon tot, wenn die Handlung einsetzt, und ich beschreibe nur die Auswirkungen auf andere.
Es gibt schon ein paar Personen, die öfter vorkommen und dann sterben, aber das beschreibe ich dann hauptsächlich aus der Sicht einer anderen Figur. Das sind aber auch nicht unbedingt meine Lieblingspersonen... Mein Plot kommt insgesamt zum Glück mit relativ wenig Todesfällen aus (abgesehen natürlich von all den Namenlosen in den Schlachten), ich kann verstehen, dass es Personen gibt, die man so lieb gewinnt, dass man sie einfach nicht sterben lassen will.
LG
Anamalya

Zeitenwandler

Bei mir ist es sehr unterschiedlich. In meinen Kurzgeschichten sterben immer ziemlich viele Menschen, manchmal ist es sogar das Thema der Kurzgeschichte. Das ist für mich nicht so schlimm, weil ich die Charaktere nicht so gut kenne und sie mir noch nicht so ans Herz gewachsen sind. Bei meinen Büchern ist es etwas anderes. Wenn mich ein Charakter jahrelang begleitet hat und er plötzlich verschwinden soll, bringe ich das kaum übers Herz. Im zweiten Band meiner Trilogie wird ein recht wichtiger Charakter sterben und obwohl ich weiß, dass diese Szene kurz bevor steht (ich schreibe gerade am zweiten Band), schlottern mir die Knie vor dieser Szene.

Redwood

Hui, ihr seid ja alle so mordlustig! :o Da überleg ich doch gleich, ob es richtig ist, dass in meiner Geschichte gar
nicht so viele sterben. Ich hadere noch mit mir, ob meine Hauptperson ihren Onkel jetzt doch noch töten soll, oder
nicht. Dann hätte ich nämlich evtl noch Stoff für einen zweiten Teil. Ansonsten lasse ich eher Nebenfiguren sterben.
Dafür manchmal dann auf recht grausame Art und weise (wenn, dann richtig ;) )...
LG, Redwood