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Sterbende Figuren

Begonnen von Manja_Bindig, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Lucien

Ob es richtig ist oder nicht, hängt ganz von deiner Geschichte ab.  ;)

Ich habe übrigens eine Figur vor dem Tod gerettet ... dafür stürze ich sie nun in den Wahnsinn. Ich glaube, sie wird sich den Tod noch wünschen.  :darth:

Joscha

Ich fühle mich mit meiner Geschichte momentan ganz mies, weil ich weiß, dass mein Lieblingscharakter am Ende sterben wird. Normalerweise rührt mich das nicht so sehr, allerdings habe ich bisher auch noch nie ein Werk von solchem Ausmaß so weit geschrieben, dass das Ende und damit der Tod des Protagonisten in Sichtweite ist...

Nachtaktive

Ich versuche meine Geschichten immer nach Möglichkeit realistisch zu schreiben. Wenn ich dann in eine Situation komme, wo es völlig unmöglich ist das meine Protas überleben, dann müssen sie eben sterben. Dann sitz ich da anschließend und hab das Problem gerade einen Handlungsträger gekillt zu haben und nicht mehr weiß wie ich weiter machen soll  ;D

Kati

Nachtaktive: Deshalb plane ich alles vor.  ;D Trotzdem stirbt immer mal wieder wer, obwohl es nicht vorgesehen war...

LG,

Kati

Lucien

@ Nachtaktive: Joar, das schreit dann wohl nach nem Cliffhanger.  ;D

Nycra

Hallo, ich wollte auch mal (aus aktuellem Anlass) meinen Senf hierzu abgeben.

Als ich angefangen habe zu schreiben, durften keine meiner Protas sterben. Für mich waren sie wie eigene Kinder, die ich gehegt und gepflegt habe. Selbst wenn sie sich verletzten, Mutti war ja da und hat es irgendwie wieder hingebogen.

Über kurz oder lang musste ich aber feststellen, dass etwas fehlt. Unter anderem die Wächter wurden erst dadurch zu einer echt großartigen Story, als ich gleich 3 wichtige Protas habe sterben lassen. Allerdings gebe ich gerne zu, dass ich mir hier ein Hintertürchen offen gelassen habe. Je nachdem, ob ich die Fortsetzung schreibe oder nicht, könnte einer der drei noch am Leben sein.

Bei Lili dagegen geht es nicht anders. Um meine Prota voranzutreiben, damit sie ihren Hintern endlich hochbekommt, muss ich den Großteil ihrer Familie sterben lassen. Darunter auch Personen, die ich sehr gern habe. Und da das Ende schon steht, weiß ich, dass auch einer ihrer besten Freunde noch drauf gehen wird. Der ist mir richtig ans Herz gewachsen. Und es tut weh. Ich weiß, es ist notwendig, aber ein bisschen Melancholie darf doch erlaubt sein, oder? :'( Und genau deshalb werde ich immer ein bisschen komisch, wenn ich auf eine Stelle zuarbeite, die das Ende nachher plausibel macht...

Ganz anders ist es, wenn ich Nebenchars töte. So verarbeite ich zu gern Leute, die mich geärgert haben. Da kann ich dann sogar richtig sadistisch werden. (Ich hoffe bloß, mein Chef bekommt das Skript niemals in die Finger....   :rofl:)

LG

Nycra

Antonia Assmann

Ich habe mal einen Prota nicht sterben lassen, weil er mir so ans Herz gewachsen war und meine Betaleser gedroht hatten nicht weiterzulesen, wenn es soweit käme.
nun gut ich habe also überlegt, wie ich ihn a, leben lasse und dann erscheint er nach ein paar Szenen und anstatt dankbar zu sein, war er ein richtiges A... geworden.
Ist das der Dank?
Das nächste Mal lass ich jeden, wie ich es auch gleich gedacht habe über die Klinge springen.
Dieser Undank! :d'oh:

Liebe Grüße Antonia

Sprotte

Im Übersinnlichen habe ich schon öfter Helden sterben lassen - mit viel Vergnügen. Des kam als Schutzdämon wieder, Maynard ist ohnehin ein Vampir (zeitweise) und hat diverse Sterbeszenen hinter sich. Das macht Spaß!
Meine normalen, sterblichen Helden wollte ich auch zu gerne mal umbringen, aber da drohte Mama, daß sie nie wieder etwas von mir liest.

Eine Sterbeszene kann die verbleibenen Protagonisten extrem vorwärtsbringen. Im aktuellen Maynard-Projekt wird ein Nachfahr sterben, den Maynard mag und der zwischen dem Titel "Burgherr" und einem von Maynard sehr ungeliebten jüngeren Bruder steht. Da kommt einiges an Emotionen zusammen.

Feather

Zitat von: Sprotte am 23. November 2009, 20:44:51
Im Übersinnlichen habe ich schon öfter Helden sterben lassen - mit viel Vergnügen. Des kam als Schutzdämon wieder, Maynard ist ohnehin ein Vampir (zeitweise) und hat diverse Sterbeszenen hinter sich. Das macht Spaß!

Wenn man so sieht und dein Prota mehr oder weniger wiedererweckt werden kann bzw. weiterlebt, dann macht das bestimmt auch hin und wieder ganz nett.

Selber hadere ich gerade mit mir, da ich einige Szenen für den späteren Teil im groben geschrieben habe und einen meiner Antagonisten näher kennen gelernt habe. Da ich aber schon weiß, das er gegen meinen Prota verliert und am Ende doch stirbt, nimmt mich das doch etwas mit. Eigentlich mochte ich ihn nicht, als ich meinen Plot erdachte, doch er wird mir, trotz seiner etwas arroganten Art, immer sympathischer. *meinem Prota eben die Ohren zu halt.*
Ich glaube wenn ich dann mal explizit an dieser Stelle bin werde ich mich hier noch einmal richtig ausheulen.

Sonst habe ich mit dem Sterben lassen von Nebenfiguren auch kein großes Problem, da meist schon feststeht, wer das sein soll. Oder es lässt sich auf längere Sicht erkennen und ich kann mich an den Gedanken gewöhnen.


Lavina

Heute Nacht hat mein Prota Selbstmord begangen!
Es ist nur eine Szene von nicht ganz drei Seiten aber ich habe fast die ganze Nacht daran gesessen.
Warum?
Weil ich während dessen Rotz und Wasser geheult hab.
Leider ließ sich diese Szene überhaupt nicht umgehen und es hat mir das Herz gebrochen.
Ich hab zu diesem Thema schon einmal geschrieben, dass ich meine Figuren gar nicht gerne sterben lasse und trotzdem lässt es sich manchmal nicht umgehen.
Und dabei hatte ich mir als Tennie vorgenommen, dass in meinen Geschichten nie jemand stirbt.
Ach, wie naiv man in der Jugend ist.

LaMaga

Zitat von: Antonia am 23. November 2009, 20:07:41
Ich habe mal einen Prota nicht sterben lassen, weil er mir so ans Herz gewachsen war und meine Betaleser gedroht hatten nicht weiterzulesen, wenn es soweit käme

Ich habe im fünften Band meiner Schattenherz-Chroniken u.a. meinen Protagonisten sterben lassen und habe das Gefühl, dass Leser, die sich bis dahin tatsächlich chronologisch durch die Geschichte kämpften, tatsächlich aus Protest nicht weiter gelesen haben. (Einerseits spricht das natürlich dafür, dass mir da eine wohl sehr beliebte Figur gelungen ist, andererseits schade für die späteren Geschichten und Figuren, die ich persönlich eigentlich sogar für besser gelungen halte...  ::) )...

Romy

Manchmal muss man sich und seinen Lesern halt was zumuten. Und den Figuren sowieso  ;) 
Eine Figur nicht sterben zu lassen, weil sonst die Leser protestieren, halte ich für falsch. Man muss immer das tun mit den Figuren, was wichtig und richtig ist, um die Geschichte voran zu bringen.

Ich würde nicht sagen, dass ich es gerne mache, aber bei mir sterben ständig Figuren, auch Protagonisten.
Mir steht sehr bald (vielleicht heute noch, wenn ich denn jetzt mal was tun würde?!) so eine Szene bevor, wo eine Prota und ihr Liebster den Tod finden. Ursprünglich hatte ich geplant, dass auch das noch ungeborene Kind der beiden mit sterben wird, aber jetzt habe ich die Geburt einige Stunden vorgelegt. Das arme Kleine wird sehr früh Waise werden  :'(
Es sträubt sich etwas in mir, diese Szene zu schreiben, aber andererseits brauche ich die Tode der beiden, um einen großen Krieg zwischen zwei großen Herrschern anzuzetteln. Der Eine ist der Vater der Prota und ansonsten ein besonnener Mann. Wenn es nicht um den Mord an seiner Tochter ginge, würde er ansonsten niemals freiwillig in den Krieg ziehen, sondern versuchen, auch das letzte diplomatische Mittel einzusetzen ... Mir fällt kein anderer Weg ein, ihn zum Krieg zu überreden, also muss das Töchterchen und ihr Liebster sterben. Ich mag sie, aber ich glaube, ansonsten hätte ich sie schlichtweg aus der Geschichte rausgekürzt, weil ich sie gar nicht gebraucht hätte ... Traurig sowas, aber wahr ...

Und am Ende wird der Roman auch noch einen sehr blutigen und dramatischen Showdown bekommen. Es tut mir zwar selbst weh, aber ich fürchte, ich bin da gnadenlos :engel:

Lucien

Ich werde manchmal etwas schwermütig, wenn ich mich nach Monaten mal wieder an mein "Hauptwerk" begebe. Ich habe die Story auf lange Zeit angelegt, eine regelrechte Chronik ... an deren Ende alle tot sein werden. Es gibt einfach kein Erretten.  :'(

Waffelkuchen

Ich bin ziemlich sicher, dass einer meiner Lieblingsprotagonisten am Ende meiner Geschichte sterben wird und schon bei der Vorstellung wird mir schon ganz anders.
Ich mag ihn sehr, sehr gerne, aber am traurigsten werde ich wohl nicht wegen ihm selbst sein- er sieht den Tod als Erlösung von seiner Schuld- sondern wegen der Prota, die er damit zurücklässt. Sie seine Seelenverwandte und hängt eigentlich sehr an ihm.
Bäh. Ich mag das nicht schreiben, aber seine Entwicklung und seine Hintergründe machen es einfach stimmig. Es passt so gut, obwohl es mir eigentlich gar nicht passt.
Irgendwie paradox.   
Ich heb mein Glas und salutier dir, Universum / Dir ist ganz egal, ob und wer ich bin
Du bist ungerecht und deshalb voller Hoffnung / Ich setze alles, warte auf den Wind
Fremde - Max Herre, Sophie Hunger

Bisou

Der Tod ist mit Sicherheit ein tragendes Mittel, um einen Roman umso spannender zu machen. Umso besser finde cih es, wenn ein Autor ohne Tod auskommt, bzw. scheinbar ausweglose Probleme nicht gleich mit den Tod der perspektiventragenden Figur beendet. Den Tod als Stilmittel, bzw. als immer funktionierendes Mittel finde ich ziemlich ätzend und verwende ihn deswegen in solchen Fällen auch nicht, sondern suche mir anderweitig eine Lösung. Oder gebe den Roman auf, weil mir nix einfällt.  :wums:

In einem meiner Romane ist es so, dass ich den Leser quasi die Hälfte der Geschichte lang an der Nase herumführe, indem ich ihm den richtigen Protagonisten, der letztendlich auch die leitende und verwaltende Rolle im Ganzen, vorenthalte. Erst nachdem die beiden augenscheinlichen Protagonisten gestorben sind, springt die Perspektive einige Monate in die Zukunft und der Roman wird Ich-Perspektivisch erzählt.
Deshalb ist der Tod der beiden unabwendbar, denn darauf baut das gesamte Buch auf und nur durch ihren Tod können spätere Ereignisse eintreten.
Ich lasse Romanfiguren zwar nicht gerne sterben, aber wenn es nötig ist und das Buch weiterbringt, muss es eben sein. Auch wenn es mir bei einer Figur, die mir richtig ans Herz gewachsen ist, wohl sehr schwer fallen wird. Zwar stirbt diese figur nicht selbst, aber die Gefährtin dieser Figur...auch das bringt dann wieder eine Wendung.
Und so ist der Tod irgendwie wieder das Mittel zum Zweck.  :-\
Ich will nicht, geht aber nicht anders. Und es war von vorneherein geplant. Was also machen?