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Die richtige Zielgruppe...

Begonnen von Mrs.Finster, 15. Oktober 2009, 10:51:07

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Mrs.Finster

Zitat von: Moa-Bella am 26. Oktober 2009, 16:15:26
Ach ja, die lieben -Fans... sie lieben alle Bücher abgöttisch, lassen Nachts das Fenster auf für Edward Cullen und warten auf einen Vampir mit einem Volvo (es gibt einen Haufen solcher Gruppen im Schülervz...)
Vielleicht liegt das daran, dass Jugendliche unkritischer werden oder es vielleicht teilweise schon immer waren. Den vierten Twilight-Band halte ich drastisch ausgedrückt für literarischen Blödsinn und ich frage mich, wie man so etwas so super finden kann, wie manche es tun. Wegen diesem Buch habe ich mir vorgenommen, selber einen Vampirroman zu schreiben, einfach weil ich denke, dass ich das besser kann, was eigentlich auch keine große Leistung ist. Wenn diese Mädchen das für die besten Bücher der Welt halten, heißt das dann, dass die breite Masse anspruchslos ist?

Klar, es handelt sich um kein anspruchsvollen Sprachstil, aber heißt das automatisch das das Buch auch schlecht ist? Für mich ein klares Nein. Meyer schreibt unterhaltsam und besitzt die Gabe den Leser mitzureißen. Das was vielen Büchern meiner Meinung nach fehlt.


Ich finde "Die Blechtrommel" von Günter Grass auch nicht gerade ansprechend. Trotzdem ist es doch kein schlechtes Buch.

Wobei mir der 4. Teil von Twilight auch nicht gefällt. Das liegt aber nur daran, dass Meyer versucht es allen Recht zu machen und das Buch darüber hinaus ein wirksames Ende einbüßt. Meyer trifft halt den Geist der Zeit. War es denn bei Harry Potter etwas anderes?
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Moa-Bella

Zitat von: Mrs.Finster am 26. Oktober 2009, 17:03:17
Klar, es handelt sich um kein anspruchsvollen Sprachstil, aber heißt das automatisch das das Buch auch schlecht ist? Für mich ein klares Nein. Meyer schreibt unterhaltsam und besitzt die Gabe den Leser mitzureißen. Das was vielen Büchern meiner Meinung nach fehlt.


Ich finde "Die Blechtrommel" von Günter Grass auch nicht gerade ansprechend. Trotzdem ist es doch kein schlechtes Buch.

Wobei mir der 4. Teil von Twilight auch nicht gefällt. Das liegt aber nur daran, dass Meyer versucht es allen Recht zu machen und das Buch darüber hinaus ein wirksames Ende einbüßt. Meyer trifft halt den Geist der Zeit. War es denn bei Harry Potter etwas anderes?

Ich finde einfach den Plot des vierten Bandes vollkommen an den Haaren herbeigezogen. Beim lesen habe ich mich nur noch gefragt "Was soll das?!?". Ein Happy-End, das Disney nicht so schmalzig hinbekommt und dann noch die "Auseinandersetzung" mit den Volturi... die stehen da ja nur auf einer Wiese und zicken sich an, dann ist auf einmal alles aufgelöst wie bei einem sehr, sehr schlechten Krimi und bei manchen Dialogen dachte ich wirklich, wenn ich so etwas schreiben würde, würde ich es verbrennen... und dann auch noch das Baby... vielleicht hat jemand eine andere Meinung, aber ich fand das Buch wirklich mies, das liegt auch nicht am Schreibstil, der war ganz in Ordnung.
J. K. Rowling hatte wenigstens noch mehr oder weniger gute Ideen für das Ende, außerden hat sie ihre Religion, falls sie eine haben sollte, nicht so sehr in das Werk mit einfließen lassen, dass es beinahe schon ans missionarische grenzt.

Mrs.Finster

#32
Da bin ich sogar vollkommen deiner Meinung  ;D Diese Szene auf der Wiese war wirklich grauenhaft...mir ging es jetzt in erster Linie nur um den Schreibstil.

Mit Rowling wollte ich eigentlich nur ein weiteres Bsp für den Massenerfolg nennen, nicht den Plot kritisieren. Denn was ich nicht nur einmal gehört habe, war:

"Liest du auch Fantasy?"
"Ja, klar! Total gerne!"
"Was hast du denn schon so gelesen?"
"Mhmmm...Harry Potter"  ;)
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Joscha

Zitat von: Nightingale am 26. Oktober 2009, 16:22:46
Wenn es jetzt um Jugendliche geht...da würde ich ganz vorsichtig "Ja" sagen... :-\ Besonders jüngere Jugendliche, so um die zwölf oder dreizehn, achten kaum auf den Schreibstil oder darauf, ob die Geschichte logisch ist. Da zählt dann wohl nur, ob sie das Buch unterhaltsam finden, oder nicht. Aber ich glaube fast, das ist normal. Besonders, wenn an sich nicht so viel gelesen wird.

Da kann ich wirklich nur unterschreiben, wenn ich zurückblicke, was für Bücher (jetzt nicht in dem Sinne, dass sie altersgemäß wären, ich lese seit Jahren hauptsächlich Erwachsenen- oder No-Age-Literatur) ich vor zwei, drei Jahren toll fand und was ich über manche heute denke - Stichwort Eragon o.ä.

Moa-Bella

Zitat von: Mrs.Finster am 26. Oktober 2009, 17:19:39

"Liest du auch Fantasy?"
"Ja, klar! Total gerne!"
"Was hast du denn schon so gelesen?"
"Mhmmm...Harry Potter"  ;)


Oh ja, so ist das leider wirklich immer öfter. Wenn man über etwas urteilt, muss man es auch gelesen haben, wenn man also in diesem Fall über Fantasy "urteilt", muss man auch mehr als Harry Potter gelesen haben, finde ich. Harry Potter würde ich eigentlich auch nicht unbedingt als Musterbeispielt für Fantasy einordnen.

Schlimm sind auch pädagogische Jugendbücher, in denen einem die Autoren beibringen wollen, immer schön artig zu sein, keine Drogen zu nehmen und Probleme verbal zu lösen. Man kommt sich dann als jugendlicher Leser leicht hintergangen vor.

Joscha

Zitat von: Moa-Bella am 27. Oktober 2009, 16:50:16
Schlimm sind auch pädagogische Jugendbücher, in denen einem die Autoren beibringen wollen, immer schön artig zu sein, keine Drogen zu nehmen und Probleme verbal zu lösen. Man kommt sich dann als jugendlicher Leser leicht hintergangen vor.

Ja, so etwas finde ich auch schrecklich. Solche Bücher, die einem bevorzugt in der Unterstufe als "Lektüre" untergeschoben werden. Jaaa, sicher, wenn ich dieses Buch gelesen hätte, wäre ich heute der absolute Drogendealer.  ::) Manche Autoren haben wirklich das Gefühl, alle Jugendlichen mit solchen simpel gestrickten Stories "missionieren" zu müssen...

TheaEvanda

Ich hoffe doch, dass ein oder zwei Leser nach der Lektüre meines Romans die Finger von Drogen lassen. Aber ich beanspruche nur überschießenden phantastischen Realismus für mich. Am Ende ist die Haupt-Nebenperson nämlich tot - durch eine Spätfolge einer Überdosis Heroin. Nur, dass das Zeugs vor Ort anders heißt.

Ich vermeide aber auch alles, das sich "hauptsächlich" und "didaktisch" oder "pädagogisch Wertvoll" mit irgendwelchen aktuell als schlimm empfundenen Problemen abgibt. Die Autoren fallen dabei immer in den Oberlehrer-Tonfall, und das ist... bäh.

--Thea
Herzogenaurach, Germany

Shay

ZitatSchlimm sind auch pädagogische Jugendbücher, in denen einem die Autoren beibringen wollen, immer schön artig zu sein, keine Drogen zu nehmen und Probleme verbal zu lösen.
Muß man heutzutage sowas lesen? Wir haben immer Bücher vorgesetzt bekommen, die in irgendeienr Form etwas mit dem Dritten Reich zu tun hatten.

Abakus

Die richtige Zielgruppe! Das ist interessant, denn Anfang September habe ich mein Manuskript, die Engel-Dämonen-Handlung von 2008, meiner Patentante zum Lesen gegeben. Sie ist, wie man so schön sagt, sehr belesen. Weltliteratur ist ihr Genre und bei Fantasy rümpft sie stets die Nase. Schund eben. An sie hätte ich sofort denken sollen, denn einen besseren Kritiker bekommt man nicht so leicht.

Als ich in der vergangenen Woche ihren Anruf erhielt, habe ich mit einer vernichtenden Kritik gerechnet. Diese blieb aus, Gott sei Dank.  ;D Sie gab mir stattdessen eine sehr positive Kritik. Da die Handlung in unserer Welt im Jahr 2010 angesetzt ist und die Figuren untereinander gut interagieren würden, bereichere es die Story mit zusätzlichem Realismus. Eine potenzielle Fantasiewelt hätte die Handlung wohl daran gehindert, sich zu entwickeln. Ihre Kritik ging noch etwas weiter, aber ich möchte daraus keinen Roman machen. ;)

Was mich daran überraschte war, dass sie offen zugab, das Genre Fantasy zu voreilig in eine bestimmte Schublade der Kategorie Bücher, die die Welt nicht braucht einsortiert zu haben. Okay, dazu muss ich noch erwähnen, dass mein Manuskript kein klassischer Fantasy-Roman ist. Die Kategorie Urban Fantasy trifft es wohl am besten.

Letztendlich wird das Thema Fantasy wohl bei vielen Lesern zu voreilig in eine bestimmte Schublade einsortiert. Es wird nicht ernst genug genommen. Unsere Nachbarn bsp. betrachten Fantasy ebenfalls als Schund, haben aber auch noch nie ein Buch aus genannter Sparte gelesen, wie ich erfahren habe. Vielleicht haben sie auch eine gewisse Scheu davor, ihre Meinung revidieren zu müssen.  :hmmm:

Moa-Bella

Fantasy ist meiner Meinung fast das vielseitigste Genre, vielleicht liegt das auch daran, dass ich den Begriff sehr weitreichend definiere. Wirklich verurteilen kann man es eigentlich nicht. Leider denken viel zu viele Leute beim Begriff Fantasy gleich an Elfen, Trolle und Zwerge die sich gegenseitig die Schädel einschlagen. Ich finde aber, wenn man über etwas urteilt, muss man es auch gelesen haben. Ich sage z.B., dass ich Twilight nicht mag, habe das Buch aber auch gelesen und kann es auch beurteilen. Für Leute, die dann einfach sagen "och, noch so eine doofe Liebesschnulze" habe ich wenig Verständnis.

Zitat von: Shay am 28. Oktober 2009, 06:52:11
Muß man heutzutage sowas lesen? Wir haben immer Bücher vorgesetzt bekommen, die in irgendeienr Form etwas mit dem Dritten Reich zu tun hatten.

Man muss nicht, ich habe aber ein paar von diesen Büchern gelesen. Manchmal sieht man es dem Buch auch nicht auf den ersten Blick an, ich ahne es mittlerweile aber schon oft. 

Kati

ZitatWobei mir der 4. Teil von Twilight auch nicht gefällt. Das liegt aber nur daran, dass Meyer versucht es allen Recht zu machen und das Buch darüber hinaus ein wirksames Ende einbüßt. Meyer trifft halt den Geist der Zeit. War es denn bei Harry Potter etwas anderes?

Außerdem ist der Roman irgendwie nicht gut strukturiert. Fast ganz am Anfang kommt ein Höhepunkt, nämlich die Hochzeit, dann passiert erstmal gar nichts und man langweilt sich, dann ist Bella schwanger und dann passiert wieder seitenlang überhaupt nichts und der Höhepunkt, der zum Ende hin erwartet wird, bleibt eigentlich völlig aus... ::) Ich fand das irgendwie anstrengend zu lesen.

ZitatLetztendlich wird das Thema Fantasy wohl bei vielen Lesern zu voreilig in eine bestimmte Schublade einsortiert. Es wird nicht ernst genug genommen. Unsere Nachbarn bsp. betrachten Fantasy ebenfalls als Schund, haben aber auch noch nie ein Buch aus genannter Sparte gelesen, wie ich erfahren habe. Vielleicht haben sie auch eine gewisse Scheu davor, ihre Meinung revidieren zu müssen.

Es gibt auch Leute, die nur über Dinge lesen wollen, die wirklich geschehen können. Meine Mutter ist so. Sie sagt, über etwas, dass so eh nie geschehen kann, möchte sie nicht lesen.
Bei mir ist es genau das Gegenteil. Ich lese Fantasy eben weil so etwas im wirklichen Leben niemals passiert. Deshalb mag ich auch keine realistischen Romane, in denen es einfach nur darum geht, ob sie ihn jetzt kriegt oder nicht, oder ob er jetzt den Job bekommt, den er immer haben wollte.
Sowas habe ich selber, da muss ich nicht noch drüber lesen.  :)

ZitatSchlimm sind auch pädagogische Jugendbücher, in denen einem die Autoren beibringen wollen, immer schön artig zu sein, keine Drogen zu nehmen und Probleme verbal zu lösen.

;D Da kann man eigentlich gleich quer über die Seiten schreiben: "Mach das bloß nicht, du ruinierst dein Leben!" Das spricht eh aus jedem Satz.
Von solchen Büchern bin ich irgendwie verschont geblieben. Um mich herum hat immer irgendjemand gestöhnt, dass er so etwas gerade für die Schule lesen muss...ich musste das nie...

LG,

Kati

Debbie

So, aus aktuellem Anlass wärme ich den Thread jetzt einfach mal wieder auf...

Obwohl ich bekennender YA-Liebhaberin (nicht nur!) bin, ist mir jetzt mal aufgefallen, dass meine eigene Geschichte überhaupt nicht zielgruppenorientiert ist  :o

Meine Protas sind 23 und 20. Das geht gemäß Definition eindeutig nicht mehr als YA durch - und ich hab das Alter schon zwei Jahre nach unten korrigiert, da ich nicht wollte, dass sie am Ende der Reihe zu alt sind... Aber noch weiter nach unten korrigieren?  :-\ 
Wer liest denn bitte Bücher mit Protagonisten in dem Alter? Für wen sind sie gedacht?

Als ich mit Schreiben anfing, hat sich das Alter mehr oder wenig aus meinem eigenen Alter ergeben - und die bisherigen Lebenserfahrungen der Charas haben sich auf diesen Zeitraum verteilt. Ich hab mir keine Gedanken über meine Zielgruppe gemacht. Viel mehr schrieb ich die Geschichte, wie sie eben war.

Jetzt würde mich interessieren, wie ihr das macht  :hmmm:

Bestimmt ihr die Zielgruppe vor dem Schreiben? Schreibt also "zielgruppenorientiert"?
Könntet ihr das Alter eurer Protas zu Vermarktungszwecken anpassen? Müsstet ihr dann die Geschichte ändern?
Und last but not least:
Würdet ihr das Alter eurer Protas zwecks Markttauglichkeit ändern?

Vielen Dank für eure Meinungen schon mal im Voraus!

Liebe Grüße,
Debbie


Kisara

ZitatBestimmt ihr die Zielgruppe vor dem Schreiben? Schreibt also "zielgruppenorientiert"?
Nein, definitiv nicht. Alles, was ich schreibe, schreibe ich für Erwachsene, das ist einfach so.
Einzig, wenn ich von Beginn an weiß, dass ich ein Kinderbuch schreiben will/soll, dann würde ich darauf achten, aber Geschichten die ich nicht plane und die einfach zu mir geflogen kommen, sind immer Ü18.

ZitatKönntet ihr das Alter eurer Protas zu Vermarktungszwecken anpassen? Müsstet ihr dann die Geschichte ändern?
Jein. Bei einigen Büchern geht es, was daran liegt, dass sie selten alle zu jung oder zu alt sind. Bei anderen Figuren ist es komplett unmöglich - z.B. könnte mein kindlicher Messias schlecht schon 15 oder gar 30 sein. Das ginge einfach nicht.
Wie gesagt, schwer abhängig von dem was geschrieben wird.  :hmmm:

ZitatUnd last but not least:
Würdet ihr das Alter eurer Protas zwecks Markttauglichkeit ändern?
Nein.

Relativ einfache Sache eigentlich von meiner Seite aus - ich schreibe nicht dafür, dass es der Masse gefällt und das werde ich auch nie. Wenn ich nie mit meiner Schreiberei reich werde, gut, so sei es. Ich würde mich niemals zwingen lassen, ein Ende anzupassen, ein homosexuelles Pärchen hetero zu machen oder einem Chara Folter ersparen, geschweige denn ihn verschonen.
Und wenn sich der Charakter als 15-jähriger Stricher vorstellt, dann ist das so - egal wie viele Leute es besser fänden, wenn er 18+ wäre.  :lehrer:

Das mal als meine 2Cent dazu...

Notrya

ZitatBestimmt ihr die Zielgruppe vor dem Schreiben? Schreibt also "zielgruppenorientiert"?
Eigentlich nicht; ich schreibe einfach das, was mir in den Sinn kommt, und denke erst hinterher über eine mögliche Zielgruppe nach. Manchmal liege ich da mit der Einschätzung auch ziemlich daneben: Ich habe schon mal ein Projekt ohne Zielgruppenangabe einer Freundin zum Testlesen gegeben, und ihr Feedback fing an mit "Oh wie schön, ein Jugendroman!" - Dabei hatte ich das beim Schreiben überhaupt nicht im Sinn gehabt  :o
Es ist natürlich etwas anderes, wenn ich eine Geschichte für einen bestimten Zweck schreibe, beispielsweise um sie bei einer Ausschreibung einzusenden oder sie für meine 10-jährige Groβcousine bestimmt ist ;). Dafür kann ich dann meist aber keine Ideen anpassen, sondern muss mir etwas ganz Neues ausdenken, das auf die Zielgruppe passt.

ZitatKönntet ihr das Alter eurer Protas zu Vermarktungszwecken anpassen? Müsstet ihr dann die Geschichte ändern?
Schwierige Frage. Bei einigen Geschichten wäre das sicherlich möglich; bei meinem aktuellen Romanprojekt käme das aber zum Beispiel nicht in Frage, jedenfalls bei den meisten der Figuren nicht, weil sie auf historischen Personen basieren und ich damit die historische Handlung demontieren würde. Selbst das Alter der fiktiven Personen ist abhängig von den Geschichtseckdaten, sodass eine Abänderung des Alters in diesem Fall wirklich unmöglich wäre... und ansonsten wird die Geschichte unrealistisch.
In anderen Fällen könnte ich mir aber zum Beispiel eine Umverteilung der Wichtigkeit meiner Figuren vorstellen, beispielsweise plotte ich gerade eine Geschichte über einen Archäologen, der einen jugendlichen Sohn hat; jetzt mal ganz grob gesagt könnte ich mir vorstellen, im Nachhinein dem Sohn die Prota-Rolle zu geben und nicht dem Vater. Sowas kommt natürlich nur bei Kurzgeschichten in Frage, bei Romanen würde ich das nicht machen, weil dann die Beziehungen zwischen den Figuren schon viel zu ausgearbeitet sind und durch so eine Änderung wirklich ein beachtlicher Teil der Geschichte zusammenbrechen würde...

Zitat
Und last but not least:
Würdet ihr das Alter eurer Protas zwecks Markttauglichkeit ändern?
Das würde bei mir glaube ich davon abhängen, um wie viele Jahre ich das Alter des Prota ändern müsste. Wenn es nur ein bis drei Jahre wären und ich die Figur ansonsten so belassen könnte, würde ich es zumindest in Betracht ziehen. Aber wenn es eine gröβere Änderung wäre, würde es sich ja auf die ganze Geschichte auswirken, und dann würde ich weit mehr ändern müssen, als nur das Alter des Prota... Dann wäre es nicht mehr dieselbe Geschichte, und auch irgendwie nicht mehr so ganz meine Geschichte. Also sollte eine gröβere Altersänderung nötig sein, dann nein.

Dein aktuelles Problem kommt mir bekannt vor, obwohl ich ehrlich gesagt noch gar nicht groβ über die Zielgruppe nachgedacht habe; zwei der vier Hauptfiguren meines aktuellen Projekts sind auch 18 bzw. 23 und es würde mir sehr schwer fallen, jetzt zu sagen, an wen sich die Geschichte richtet. Ich hoffe, das stellt sich heraus, wenn sie fertig ist...  :gähn:


Luna

#44
Zitat von: Debbie am 14. Mai 2012, 19:16:28
Ich hab mir keine Gedanken über meine Zielgruppe gemacht. Viel mehr schrieb ich die Geschichte, wie sie eben war.
Jetzt würde mich interessieren, wie ihr das macht  :hmmm:

Bestimmt ihr die Zielgruppe vor dem Schreiben? Schreibt also "zielgruppenorientiert"?
Genauso mache ich das auch. Ich schreibe die Geschichte, wie sie eben ist, bzw. wie sie mir zugeflogen kam ;D. Also erst war die Geschichte da und dann habe ich mir irgendwann mal überlegt, für welche Zielgruppe das denn sein könnte. Da meine Protas alle erwachsen sind (na ja, manche im Verhalten vielleicht nicht ;D) und auch Sex und Gewalt drin vorkommt, bzw. vorkommen soll, brauchte ich da nicht lange drüber nachzudenken ;).     

Zitat
Könntet ihr das Alter eurer Protas zu Vermarktungszwecken anpassen? Müsstet ihr dann die Geschichte ändern?
Anpassen, nur der besseren Vermarktung wegen? Nö, das könnte ich erstens nicht, die Geschichte lässt es bei mir nicht zu, dass die Charas Jugendliche/Kinder/Rentner etc. sind und dann würde ich das auch nicht wollen. Das würde doch meine Geschichte irgendwie verfremden, stelle ich mir jetzt so vor.

Zitat
Würdet ihr das Alter eurer Protas zwecks Markttauglichkeit ändern?
Das ist bei mir ähnlich wie bei der vorherigen Frage. Irgendwie sperrt sich da auch alles zu sehr, irgendetwas nur der Markttauglichkeit wegen zu ändern. Über einige Jährchen ließe sich sicherlich reden, nur, aus einem Erwachsenen einen Jugendlichen etc. machen, das kann ich aus o. g. Gründen nicht.

Zitat von: Kisara am 14. Mai 2012, 19:28:57
Relativ einfache Sache eigentlich von meiner Seite aus - ich schreibe nicht dafür, dass es der Masse gefällt und das werde ich auch nie. Wenn ich nie mit meiner Schreiberei reich werde, gut, so sei es. Ich würde mich niemals zwingen lassen, ein Ende anzupassen, ein homosexuelles Pärchen hetero zu machen oder einem Chara Folter ersparen, geschweige denn ihn verschonen.
Und wenn sich der Charakter als 15-jähriger Stricher vorstellt, dann ist das so - egal wie viele Leute es besser fänden, wenn er 18+ wäre.  :lehrer:
Das kann ich voll und ganz unterschreiben.