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Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?

Begonnen von Kaeptn, 10. Dezember 2008, 17:14:17

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Rigalad

Mir geht es genauso wie Aryana. Namen ändern? No way. Namen spiegeln auch Charaktereigenschaften wieder. Zwerge heißen anders als Elfen. Die Namen können melodisch oder grobschlächtig sein, elegant oder lässig. Wenn ich die Namen meiner Protas ändern müsste, müsste ich ihm eine komplett neue Person geben. Ich hab's einmal versucht und einen Namen geändert. Ende vom Lied war, dass ich diesen Vorgang wieder rückgängig gemacht habe.

Bei der Handlung hingegen bin ich für Vorschläge auf jeden Fall offen. Gerade, wenn ich Szenen oder Handlungsstränge drin habe, die vielleicht in sich nicht schlüssig sind. Manche Sachen fallen mir selbst auch nicht auf, aber sobald jemand sagt "Schau mal, da und da, das erscheint mir unlogisch", dann denk ich: Okay, das stimmt eigentlich.
Aber die Hauptidee würde ich mir nicht nehmen lassen. Denn dann könnte man im Prinzip ein komplett neues Buch schreiben statt meins zu nehmen.

Faol

ich kann meine Namen auch nicht mehr ändern nachher. Wenn ich einmal irgendwo den meiner Meinung nach perfekten Namen für eine Person gefunden habe, dann bleibt der das, sonst werde ich wahnsinnig.
Ich würde auch eher Handlung ändern. Natürlich nicht die Haupthandlung. Aber wenn was unlogisch ist, dann muss man das ja wohl ändern.
Two roads diverged in a wood, and I -
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.
(Robert Frost - The Road Not Taken)

Maja

Ich denke nicht, daß ein Verlag vor der Veröffentlichung ausgerechnet das Ändern von Namen zur Bedingung machen würde - es sei denn, die Namen sind irgendwie anstößig oder unterliegen fremden Rechten, z.B. Aragorn etc. Gerade weil sie sonst relativ beliebig sind, kann man da dem Autor ruhig seinen Willen lassen, so daß hier nicht so heiß darüber diskutiert werden muß.

Bei mir ist das Thema gerade akut - so akut, daß ich es hier leider nicht groß ausbreiten kann - da geht es aber um viel grundsätzlichere Dinge, z.B. die sexuelle Orientierung eines Charakters und die geistige Gesundheit eines anderen, um Erotikszenen, die der Lektor am liebsten alle rausschmeißen würde, und um fehlendes Heldentum durch die Bank. An vielen Punkten stelle ich mich da stur, denn ich habe mir bei meinem Plot etwas gedacht und habe keine Lust auf griechische Sagenhelden. Im Moment hängt das alles in der Schwebe, der Lektor kennt jetzt meinen Standpunkt und ich seinen, es ist an ihm, den nächsten Schritt zu tun. Wenn sich etwas ergibt, laß ich es euch wissen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Alia

Wie Maja schon schrieb: Namen sind relativ beliebig. Falls es einen guten Grund gibt, würde ich die sofort ändern. Bei den Charakteren, wo der Name etwas bedeutet, allerdings nur in einen anderen Namen mit gleicher Bedeutung.

Die von Maja angesprochenen Änderungen sind da doch viel gravierender. Wenn sie das ändert, ändert sie letztlich die ganze Grundstimmung im Buch. Zudem: Wenn sie die Attribute bei den Charakteren ändert, muss sie das Buch quasie noch einmal neu schreiben. Die müssen sich in Situationen anders verhalten, die anderen reagieren anders, die Gespräche verlaufen anders und man käme sicherlich nicht auf dem selben Weg zu einem Ende.

Dazu kommt dann: man würfelt wohl nicht um sexuelle Orientierung oder geistige Gesundheit von seinen Protas. Und wenn da einer wenig heldenhaft ist, hat das wohl auch etwas zu sagen.  :hmmm:

Es kommt m.E. auch darauf an, ob ein Verlag ein Buch "bestellt" und Lektor und Autor von der Plotplanung an zusammen arbeiten, oder ob im Nachhinein jemand kommt und alles anders will.

@ Maja: ich drücke dir die Daumen, dass ihr zu einer für dich gut vertretbaren Lösung kommt - hört sich aber wohl eher nicht danach an  :embarassed:

Maja

Ich trage selbst das Risiko, wenn ich abseits vom Mainstream agieren will. Bestseller sind damit per se ausgeschlossen, sind sie es doch, was den Massengeschmack definiert. Trotzdem will ich von möglichst vielen Leuten geliebt werden, für mein Werk und so wie ich bin.
Zum Glück bin ich nicht allein, ich habe eine sehr nette Agentur hinter mir, die meine Interessen vertritt - Agenturen sind ja nicht nur dafür da, den Verlag zu finden, sondern begleiten auch den Autor bis zur Veröffentlichung. Gerade jetzt bin ich darüber froh, weil es da einen Puffer gibt zwischen mir und dem Lektor, und andernfalls würde ich mich vielleicht bulldozern lassen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Drachenfeder

Es ist zwar ein ganz großer Wunsch von mir zu Veröffentlichen, aber so versessen darauf, dass ich mein Buch in einem völlig neuen Licht plötzlich darstellen muss und das Gefühl habe, dass es einfach nicht mehr Meins ist, bin ich dann auch nicht.

Ich bin sowie so gegen diesen ganzen Mainstream (wie Maja erwähnt hat) und möchte mein eigenes Ding machen, MEIN Buch schreiben. Natürich will man gelesen und geliebt werden. Aber ich denke auch, dass es da draußen viele gibt wie mich, die diesen ganzen Fantasyhype satt haben und wieder von dieser geraden Straße runter und die verwinkelten Pfade kennen lernen wollen. Wenn das nicht klappt, dann ist es eben so, dann muss ich mit Leben.

Ich denke ich würde schon hier und da klein beigeben, ein paar Abstriche machen und einen gemeinsamen Nenner suchen, aber sollte ich diesen nicht finden oder den Dingen nicht zustimmen, dann schreibe und träume ich halt einfach weiter.



Ary

Wenn ich ein nicht-mainstreamiges Werk veröffentlichen wollen würde, würde ich es mir aber auch nicht "vermainstreamen" lassen - denn dann will der Verlag nicht mich udn mein Werk, sondern Mainstream. Da einen Komplromiss zu finden, ist sicher möglich, aber sicher auch nicht leicht.

Was Namen angeht - ich stelle mich da auch nur bei wirklich wichtigen Figuren so pissig an, bei unwichtigen nebenfiguren wie der Dienerin, die den Tee bringt, ist es mir sogar schon passiert, dass eine Dienerin in einem Kapitel Malika hieß und ihm nächsten Mika, weil,ich zu faul war, nachzusehen, wie ich die Dame denn nun genannt hatte. Aber ich hätte niemals Feuersängers Namen geändert und würd emic auch schwertun, meinen Magier anders als Aryon zu nennen. Vielleicht würde ich bei der Schreibweise mit mir reden lassen, aber nicht grundsätzlich den Namen ändern. In derselben gesichte, in der auch Aryon vorkommt, kam auch seine Bekannte Ailann vor - bis meine Betas meinten, das ginge nicht, alle "Guten" würden Namen haben, die mit "A" anfangen (ja, da waren noch mehr). Zähneknirschend wurde aus Ailann zuerst Eilann, dann Eylann und dann Elanna. Und ich trauere "Ailann" immer noch hinterher.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Ilargi

Hm... aber bei meinem Problem mit dem Verwechseln der Personen ist es nun mal auch etwas anderes, ich habe halt so ähnliche Namen genommen das ich meinem Beta recht geben musste, es strengt den Leser zu sehr an! Vor allem, weil Eneko ein Name ist, der hierzulande nicht gebräulich ist, fragen sich viele Leute vielleicht ob es jetzt es ein Männlein oder ein Weiblein sein könnte  :hmmm:. Ich habe mich während mal hingesetzt und habe nur bei dem Buchstaben "M" die Namen mit rausgesucht die mit "O" enden, es waren durchweg mehr Männliche Namen als weibliche.

Deswegen muss ich jetzt einem meiner beiden Protas einen neuen Namen geben, mit dem Kompromiss das er jetzt einen Doppelnamen hat, muss mir nur noch einen passenden ersten Namen ausdenken, bisher heißt er Kalarim-Eosur... aber das gehört in den Namensthreat und nicht hierher.

Ich will das der Leser meiner Geschichte nicht über dem Buch hockt und sich fragt war das jetzt der Mann oder die Frau :hmhm?: Wenn er schon darüber brütet soll er gefälligst an der Story brüten und nicht an den Namen!

Telas

Meine Werke sind garantiert auch kein Mainstream. Ich glaube bis auf die ganz berühmten Ausnahmen wie Harry Potter, Herr der Ringe oder Narnia dürfte das im Fantasygenre auch durchaus Usus sein.
Mit der Änderung von Namen hätte ich jetzt das kleinste Problem. Kann es denn nicht passieren, dass ein anderer Autor des selben Verlages in seinem Buch einen Namen verwendet, der einem meiner Figuren sehr ähnlich ist und man weiß es gar nicht, weil man das Buch nicht gelesen hat? Muss man dann nicht eventuell die Figur umbenennen?
Änderungen fände ich vor allem bei Nebenszenen weniger tragisch. Dadurch kann man einige Werke sicherlich um ein paar Normseiten entschlacken. Außerdem würde mir bei einigen liebgewordenen Szenen die Streichung bestimmt schwerfallen, auch wenn sie das Buch nur unnötig in die Länge ziehen.
Bei der Welt würde ich mir aber nicht reinreden lassen. Eine selbsgebaute Welt ist die Seele all meiner Romane und die schaffe ich so, wie sie mir gefällt.

Kati

Wie viele hier würde ich ungern Namen oder Charaktermerkmale meiner Figuren ändern. Beim Plot lasse ich mit mir reden. Ich würde Handlungsstränge streichen oder umschreiben, aber ich glaube, wenn man von mir verlangen würde ganz grundlegend wichtige Plotelemente zu ändern, würde ich das nicht wollen. Das habe ich gerade im Kleinen durch. Meine Freunde meinten, es wäre blöd, dass der Freund der Prota am Ende stirbt und ich habe es gutmütig anders gemacht und ein Happy End gezaubert, mit dem ich so unzufrieden bin, dass ich heulen könnte. Jetzt werde ich es noch einmal umschreiben und er wird doch sterben. Wenn ich mir jetzt vorstelle, ein Verlag hätte mich um diese Änderung gebeten und das Buch wäre erschienen und ich total unglücklich damit gewesen, graust es mir richtig... :laken:

In Majas Fall finde ich es übrigens ziemlich extrem. Ich glaube, da ist das Problem auch, dass viel auf die weiblichen Twilight-Fans gesetzt wird und die wollen aus irgendeinem Grund nur Bücher über tolle, übernatürliche Helden, die schwache menschliche Frauen retten mit Happy End und allem drum und dran. Ich weiß nicht, ich lese sowas auch, aber mir persönlich reicht es langsam und ich würde es sehr begrüßen mal wieder etwas anderes auf dem Markt auftauchen zu sehen, etwas, das die Bezeichnung Dark Fantasy auch wirklich verdient hat.

Ich merke gerade, ich schweife ab.  ;D

LG,

Kati

Dealein

#40
Also ich würde schon Dinge ändern, solange sich diese in Maßen halten und meine Ideen nicht zu sehr verändern. Z.B. würde ich den Namen einer Dienerin ändern, doch bei einer Hauptperson würde ich mir schwer tun, denn bei der habe ich mir ja auch wirklich was dahinter überlegt. Sollte es logische Fehler geben oder hätte der Verlag einen Vorschlag, welcher mein Buch verbessern würde, dann würde ich darüber nachdenken.

Bei mir ist es halt so, dass ich nicht komplett mainstream bin, aber auch nichts so selten vorkommendes wie heteroliebe oder richtige Erotik in meinen Büchern dabei habe. Ich weiß nicht in wie weit mir ein Verlag Veränderungen vorschlagen würde, doch meiner Meinung sollte man schon bei manchen Sacken kompromissbereit sein, solange sie nicht zu weit gehen.

Edit: Ich meinte natürlich Homoliebe, ich Doofi.

FeeamPC

Namen würde ich ändern. Den Charakter meiner Hauptpersonen eher nicht, da er für ihre Reaktionen entscheidend ist. Ihr Geschlecht schon gar nicht  ;D.
Den Plot könnte ich kürzen oder erweitern, aber niemals kommplett ändern oder kippen.

Grey

Zitat von: Dealein am 23. August 2010, 01:17:05
aber auch nichts so selten vorkommendes wie heteroliebe

Heteroliebe ist selten? :hmmm: So hab ich das noch nie betrachtet. ;)

Dealein

#43
Nein ich meinte nicht in der Realität, sondern in Büchern. Wird ja immernoch ungern darüber gesprochen oder gelesen. Zumindest ist das hier in meiner Umgebung so und ich hatte bis jetzt noch nie ein Buch mit Heteroliebe in den Händen bzw. gesehen ^^, obwohl ich da sehr offen bin und wenn ich im Büchergeschäft bin eigentlich so viele Klappentexte durchlese.

Kerimaya

Zitat von: Dealein am 23. August 2010, 11:29:36
Nein ich meinte nicht in der Realität, sondern in Büchern. Wird ja immernoch ungern darüber gesprochen oder gelesen. Zumindest ist das hier in meiner Umgebung so und ich hatte bis jetzt noch nie ein Buch mit Heteroliebe in den Händen bzw. gesehen ^^, obwohl ich da sehr offen bin und wenn ich im Büchergeschäft bin eigentlich so viele Klappentexte durchlese.

Heteroliebe? Bist du sicher? Oder meinst du Homoliebe?