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Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?

Begonnen von Kaeptn, 10. Dezember 2008, 17:14:17

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Derexor

Für eine Veröffentlichung. Hmm.. schwierig. Ist eigentlich Projektbedingt.
Wenn ich Monate damit verbracht habe einen Charakter zu schmieden, dann werde ich weder seine Handlungsweise, noch seinen Namen ändern.
Wenn die Gewaltdarstellung zu hart ist. Bitte, kein Problem.
Wenn ich den Plot ändern soll. Geringe Handlungsstränge sind okay, aber keine zu großen Schnitzer. Ich habe mir ja was dabei gedacht, als ich es so plante. Das haben die Leute die die Vorschläge stellen, sicher auch, aber es wird immer meine Geschichte bleiben.
Geschlechter der Charaktere würde ich nicht ändern, da müsste ich jeden noch so kleinen Fitzel ändern, in dem der Char vorkommt. Wenn ichs mir überlege. Ja, ich habe zu wenige Frauen. Aber ich kann nunmal nicht aus deren Sicht schreiben, ich KANN das nicht.

Je nachdem wie viel Herzblut in die einzelnen Elemente geflossen ist, bin ich bereit daran etwas zu ändern.

Dealein

Ich hab mich verschrieben XD Ich meine natürlich Homoliebe XD Sry *duck* Lol wie sich das angehört haben muss XD

Nebeldiener

Bei Namen ändern kommt es bei mir drauf an bei wem. Wenn es der Name der Hauptfigur ist und dann eher nicht. Wenn es aber sonst Jemand ist, der nur ein paar Mal vorkommt spielt es nicht so eine grosse Rolle. Kleinigkeiten wie z.B. Mein Prota entdeckt auf der 2.Prota ein "Mal" auf der LINKEN( ;D) Brust. Wenn der Lektor will, dass das Mal sonst wo ist, so lange es nicht gleich sichtbar ist, ist es mir noch egal. Nebenplots würde ich auch noch ändern, wenn sie keinen Einfluss auf den Hauptplot haben.
Die ganze Geschichte umschreiben, nur dass ich veröffentlicht würde, würde ich aber nicht machen. Einen Charakter streichen schon gar nicht.

LG Nebeldiener

Leon

Bei der Erstveröffentlichung würde ich bis zu einem gewissen Grad, sagen wir mal so um die 80%, Veränderungen hinnehmen. Allerdings, mit jedem weiteren Erfolg, würde der Grad der Veränderungen, die ich gewillt wäre hinzunehmen, weniger werden.

Grüßle
Leon

Geli

@Leon - diese Sorge hast Du als Megaseller-Autor garantiert nicht mehr. Ich kenne genug Beispiele, da hätte es dem Buch sehr gut getan, wenn das Lektorat ein wenig die Heckenschere angesetzt hätte. Aber weil der betreffende Autor dem Verlag schon mehere Bestseller geliefert hat, hat sich niemand mehr getraut.

gbwolf

Umgekehrt kann es einem passieren, dass der Verlag einen jetzt auf einer ganz bestimmten Linie vermarkten möchte und man nicht umhin kommt, das zweite oder dritte Buch doch wieder einen Krimi mit dem selben Ermittler werden zu lassen, obwohl man viel lieber aus einem der Sidekicks eine Romanze machen würde (Vielleicht gelingt einem dann das unter Pseudonym).

Ich halte es wie die meisten anderen auch: Das Herz der Geschichte muss erhalten bleiben und ansonsten lasse ich über viel mit mir reden. Sehr wahrscheinlich entdeckt ein guter Lektor Dinge, die mir selbst nie aufgefallen wären und wir schaffen es gemeinsam, einen richtig guten Roman zu machen.

Kerimaya

#51
Das ist es auch, was diese pauschale Aussage "Ich würde niemals xy oder z ändern" so gefährlich macht - theoretisch ist ein Lektor dafür da, das Beste aus dem Text des Autors rauszuholen. Der Autor muss nun unterschieden, was von diesen Vorschlägen wirklich hilfreich ist und was nicht. Das ist ein feiner Grat auf beiden Seiten.

Nachdem ich jetzt ein-zwei Lektorate hinter mir habe, würde ich pauschal nicht mehr sagen, dass ich etwas niemals ändern würde - was der Geschichte (und nicht dem Profiitdenken des Verlags oder dem Mamaherzchen von mir als Autor!) dient, wird in Betracht gezogen. Solange ich noch mit gutem Gewissen hinter der Geschichte stehen kann und noch sage: Das ist meins, bin ich zufrieden.

EDIT: Überschnitten.

Leon

#52
@Wölfin und Kerimaya

besser hätte ich es nicht sagen können.


@ All

Natürlich bemühe ich mich, und lege sehr viel Herzblut in meine Geschichten, da ich dem Leser angenehme Stunden auf meinen Welten anbieten möchte. Und wenn er dann noch sagt super, hoffentlich gibt´s eine Fortsetzung, dann habe ich mein Ziel erreicht und bin der glücklichste Mensch auf Erden.

Allerdings sehe die Sache auch so, sowie das MS geschrieben ist, die x-te Überarbeitung hinter mir habe, das Exposé verschickt und ein Verlag hat angebissen, ab diesem Moment ist für mich die Geschichte ein Produkt, dass ich möglichst gewinnbringend an den Leser bringen will.

Vielleicht später, wenn sich alles gelegt hat und das Buch steht im Regal, werde ich sicherlich auch wieder sentimental und erinnere mich gerne wieder an mein "Baby".

Grüßle
Leon

Telas

Wahrscheinlich ist es einem ab einer bestimmten Summe auch völlig schnurz, was ein Verlag alles an einem Buch ändert.
Spätestens wenn es an das ganz große Geld geht, dürften doch die meisten schwach werden, einlenken und die Änderungen akzeptieren, die mit einem Verlagsvertrag einher gehen. Manche würden vielleicht sagen, dass man dann mit dem Buch einen Teil seiner Seele verkauft, aber wie gesagt, ein stattliches Sümmchen wäre es wohl den meisten wert, ein Buch zu verkaufen, das mit der Urfassung nicht mehr allzu viel gemein hat.

gbwolf

In dem Fall würde ich dem Verlag ein neues Buch schreiben  ;D

Grey

Wo wir gerade vom großen Geld reden: Mich würde ja mal ernsthaft interessieren, wie stark Harry Potter oder Twilight lektoriert worden sind, ehe sie veröffentlicht wurden - das Urmanuskript zu sehen, hätte schon was. :hmmm:

Steffi

Nachdem, was ich von Twilight so mitbekommen habe - gar nichts? Anne Rice weigert sich ja auch strikt, einen Lektor an ihre Sachen zu lassen  ::)
Sic parvis magna

Dealein

Ich dachte, dass bei Twilight ja der Lektor die Frau Meyer erst auf die Idee gebracht hat mehrere Bücher rauszubringen. Außerdem erwähnte diese in einem Interview, dass anfangs Jacob nur eine kleine Nebenrolle spielte doch ihr Lektor meinte, dass eine Dreiecksgeschichte gut wäre. Ich glaube da hat es nicht geschadet, sonst wäre es noch viel schnulziger :D

Drachenfeder

Kann ich mir gar nicht vorstellen, dass die verlegt wurden ohne Lektorat. Macht da überhaupt der Verlag mit? Also ich wäre froh wenn noch mal ein "Profi" drüber schaut. Man selbst entdeckt oft Dinge nicht die an einem Lektor nicht vorbeigehen (siehe Wöfins letzten Eintrag)

Die Urfassung sehen? Hm, könnte interessant sein, aber dann nur von Potter 1 und 2 alles andere habe ich gar nicht gelesen.

Über mein Manuskript habe ich einen Betaleser drüber schauen lassen, schon der hat Sachen gesehen, die ich gar nicht wahr genommen habe und eine Korrektur dringend nötig hatten.



Kuddel

Ich muss euch zustimmen. Mit solchen Sachen wie Namen würde ich mich vermutlich schwer tun. Aber solche Dinge, wie z.B. Reihenfolge von Texten würde ich ändern. Es sei denn, es haut den Sinn durcheinander. Allerdings muss ich mir dann auch sicher sein, dass auf der anderen Seite ein Profi sitzt. Bei meinem letzten Buch war eine Lektorin dran, aber um ehrlich zu sein, habe ich jetzt im Nachhinein das Gefühl, dort einen Anfänger sitzen gehabt zu haben. Mir selbst sind inzwischen Dinge aufgefallen, die eigentlich jeder gute Lektor sofort angekreidet hätte. Deshalb muss mir die Kompetenz meines Gegenübers in Diskussionen erst einmal bewiesen werden, ehe ich bereit bin Teile meines Babys zu ändern.
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway