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Der Prota/Antagonisten-Laberfasel-Thread

Begonnen von Ary, 08. August 2008, 23:30:14

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Kadeius

Aireas ist fasziniert. Fasziniert davon, dass sie ihren Namen trägt. Kann das sein? War das seine kleine Schwester, die er so lange gesucht hatte? Ein Ende der Strapaze? Genug von den Experimenten, um an mehr Informationen über ihren Verbleib zu kommen? Keine Tier- und Menschenseelen mehr zugrunde richten, um mehr Augen, mehr Ohren an immer mehr Orten zu haben?
Er möchte sie nicht verjagen, ihr keine Angst einflößen. Mit wachsender Aufmerksamkeit wendet er sich an die junge Frau.
Er wirft Jenoná ein zustimmendes, knappes Nicken zu und fügt an: "Das möchte ich auch gern wissen."
Sein Auge zuckt. Die Iris spaltet sich in drei gleichmäßige Teile und die Adern treten im Auge hervor. Er hält sich das Auge zu und sagt mehr zu sich selbst und im Flüsterton: "Nicht jetzt. Bitte, nicht jetzt."
Caluna starrt Shaja an und hüpft wenige Zoll weiter um die Nuss herum, bevor sie das Weiche beackert.

Kare

Wolf sieht zu Jéromé und lächelt anerkennend. "Wenn einer dieser Männer ihn angreift, ist er geschützt? Das ist gut. Ich danke dir, mein Freund."


Drakan schließt die Augen.

Zwei getriebene, rastlose Männer, die Furcht vor dem, was sie zu tun imstande sind, größer als die Furcht vor anderen Dingen. Der eine getrieben von höheren Zielen, der andere...

Blutroter Wein im Glas. Die sehende Krähe. Die Faszination des Todes. Die Gleichgültigkeit, mit der er einen Hilfesuchenden sterben lassen würde. Die Reaktion auf die Frau, die gerade hereingetreten ist.

Der andere getrieben von deutlich eigennützigeren Zielen.

Daneben eine junge Frau, schwankend zwischen Achtung und Missbilligung, Zu- und Abneigung, irgendwie verloren hier, und ihr sogenannter Vater ist niemand, der viel Halt bietet. Nicht den einzelnen.

Der Mann mit dem Breitschwert. Viel älter als er aussieht. Mächtig. Gefangen in seiner eigenen Zeit.

Die sitzende Frau am Tisch beim Kamin, die Begleiterin des jungen Mannes mit der Zigarette. Besorgter als sie zugeben will. Zuneigung zum jungen Mann trotz des schroffen Verhaltens.

Die Frau aus der Figur. Noch immer flackernd wie die Flamme, aus der sie entstanden ist. Unklare Motive...

Die zwei neu hereingetretenen Frauen, verwirrt, noch ein wenig verloren, aber eindeutig angezogen von dem, was in diesem Raum summt und knistert.

Muster. Alles Muster, die man lesen und deuten muss, alle irgendwie verwoben, alle hier in diesem Raum verknüpft, bis sie ein großes neues Muster ergeben, das er noch nicht deuten kann, und er muss sich beeilen, ihm bleibt nicht viel Zeit, denn der Mann direkt vor ihm-


Mit einer Bewegung zu schnell für ein normales menschliches Auge holt Wolf aus und sticht zu.


- will ihn umbringen. Drakan reißt die Augen auf, krümmt sich zusammen, zwei Langdolche im Bauch, die der Seraphist noch immer festhält.

"Da...habt Ihr Euer Blut...Meister Esfandiyân...", presst er hervor und sein schmerzverzerrtes Gesicht wird drängend. "Also beeilt-"

"Nein!", fährt Wolf dazwischen und wischt mit dem Arm alles vom Tresen. Gläser, Nüsse, Flaschen. "Keine Blutzauber!"
Um ihn herum lodern die Flammen auf, Drakans Augen weiten sich, als das Feuer ihn erfasst, ein Schrei hallt durch die Kneipe.

Es ist kurz, es ist heiß, es erfasst den Tresen, versengt den Boden, lässt die umstehenden Flaschen in der Nähe rot aufglühen.

Und dann ist es vorbei und der große Mann steht schwer atmend vor einer schwarz verbrannten Stelle, die beiden glühenden blutigen Dolchen in der Hand.
"Jemanden, den Ihr binden könnt und Euren Phönix müsst Ihr woanders suchen", sagt er knapp zu Esfandiyân, geht an dem entsetzt hinter den verbrannten Tresen kauernden Wirt vorbei, "Eine Flasche Rum für den durstigen Kämpfer dort", sagt er und knallt Geld auf etwas rauchendes Holz, geht an den Jéromé vorbei, mit einem schmalen Lächeln.

"Danke für die Hilfe."

Die Tür der Kneipe knallt hinter ihm so heftig zu, dass der Pfeil erzittert.




@ Mithras..... :ätsch:   ;D....aber wir sehen uns definitiv an anderer Stelle. ich würd die beiden gern nochmal reden lassen.
Für den Rest: Bühne wieder frei



"Die Vergangenheit interessiert mich nur soweit, wie sie mir hilft, die Zukunft zu planen."  ~ Dravos Kanael Salanos - "Drakan"


Avatar © Olga Kolbakova

Scrivatore

Indrya beobachtet ihn weiter. Doch seine Aufmerksamkeit liegt bei Shaya, die Gedankenverloren mit ihrem Anhänger spielt. Der Mann scheint sich mit etwas zu quälen und hält sich ein Auge zu. Gern würde sie wissen, was er denkt.

Da tritt eine Frau an sie heran, nickt und lächelt. "Und woher kommt ihr, wenn ich fragen darf?"
"Aus einem kleinen Land, das für euch unbedeutend erscheinen mag. Ein Land um das sich drei angrenzende Reiche streiten, es sich einzuverleiben"

Shaya wird rot vor Scham. Sie denkt daran, was sie angerichtet hat und greift nach ihrem Anhänger. Schließt es in ihrer Hand ein.

Aylis

Ox erschrickt merklich vor dem Feuer und geht in Kampfposition, doch als sie den Überfluss dieser Geste bemerkt, läuft sie rot an und tut als wäre nichts gewesen.
Ihr Herz schlägt wild in ihrer Brust und sie weiß nicht so recht, was sie tun soll.
Schließlich widmet sie sich der Gruppe an Frauen, zu der Jenona gerade gestoßen ist.
"He, Blutfrau, wärst du so gütig auf meine Frage zu antworten? Wer oder was bist du genau?"
Sie widmet Shaya einen Blick und freut sich insgeheim, dass endlich mal noch jemand hier ist, der nicht überaus überzeugt von sich ist.

In diesem Moment öffnet sich eine Tür hinter dem Tresen und ein hochgewachsener Elf tritt hinein. Er hat schmutzig blondes Haar und ist oberkörperfrei, das heißt abgesehen von den zahlreichen, schwarzen Tattoos, die seine Haut zieren. Zwar wirkt er etwas müde, dennoch trägt er ein breites Lächeln auf den Lippen.
"Na, na, liebe Ox, seid doch nicht so barsch. Die wehrte Dame hier ist ganz eindeutig magisch, was kümmert euch der Rest?"
Obwohl man erwarten könnte, Ox würde darauf erneut etwas rau reagieren, reißt sie die Augen auf und stürmt auf den Elf zu. Sie schließt ihn in eine innige Umarmung (auch wenn sie kaum zu seiner Brust reicht) und murmelt etwas von: "Gott sei dank geht es euch wieder gut..."
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

Acrosen

Jéromé legt anerkennend den Kopf schief, und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der alte Söldner hatte wohl doch mehr Tricks auf Lager, als Jéromé ihm zugetraut hatte. Aber schlau genug war er trotzdem nicht.
Unter seinem Mantel holt Jéromé eine kleine Phiole hervor, gefällt mit dem Blut, welches auch an der Pfeilspitze klebt. "Ihr wollt vielleicht nicht gefunden werden, mein Freund..." murmelt er selbstzufrieden vor sich hin. "Aber was Blutzauber angeht, kam eure Vorsicht leider zu spät." Vergnügt steckt er sich die Phiole wieder in eine Manteltasche.

Anschließend schlendert er zum Wirt, greift sich die Rumflasche, und nimmt einen großen Schluck. Das Breitschwert verschwindet wieder in seiner Halterung unter dem Mantel, und erscheint von außen erneut wie ein Kurzschwert, allerhöchstens. Seine Pupillen sind immer noch schwarz, und als er zur Tür blickt, in einiger Ferne, sieht er im flammendem Umriss die wohlvertraute Gestalt Anados durch die Nacht stapfen. "Clever..." sagt er erneut, wie zu sich selbst "aber nicht clever genug."

Kurz hinter der Tür hört Jenoná gerade die Antwort der jungen Shaya, als der Elf zur Tür hereintritt. Den Kommentar von Ox übergeht sie geflissentlich. Sie fragt einen Menschen doch auch nicht, aus welchem Mutterleib er gekrochen ist. Und ihren Namen hat sie bereits Preis gegeben. Das ist mehr als genug. Als ihr aber der Blick eines der älteren Männer auffällt, wird ihr Interesse geweckt. Ihr Anblick verschmilzt kurz, und darauf steht nun statt einem Abbild von Ox eine perfekte Äußerliche Kopie von Shaya zwischen den beiden Mädchen. "Das klingt äußerst interessant." fährt sie butterweich fort. "Und was treibt euch hierher?"

Scrivatore

#1625
Shaya sieht die junge Frau an, die sie angesprochen hat und sieht in diesem Moment, wie die flackernden Umrisse sich verändern und ein lebendes Spiegelbild vor ihr steht. Bis auf das Detail sieht sie aus wie Shaya. Das flammendrote Haar, die zarten Gesichtszüge einer heranwachsenden Frau. Sie ist überrascht und fasziniert. Oder soll sie empört sein? Im Augenwinkel bemerkt sie die Anwesenheit eines Mannes, der sie zu beobachten scheint. Doch statt ihn anzublicken, lässt sie ihren Blick sinken. Sie überlässt Indrya das reden.

Indrya merkt, dass sie ihre Aufmerksamkeit vergeblich dem geheimnisvollen Mann schenkt. Denn er beobachtet weiter Shaya. Ein wenig zu jung für ihn, denkt sie sich.
In der Runde hat sich etwas verändert. Statt die Frau, die sie angesprochen hat, steht eine zweite Shaya vor ihnen. Nur der Anhänger um ihrem Hals zeigt wer das Original ist, denn nur einer der beiden leuchtet.
"Wieso wir unterwegs sind und wohin wir wollen ist nicht wichtig. Erzählt mir lieber, welch ausordentliches Wesen ihr seid?"

Mithras

Gemeinheit! ;D

Esfandiyân funkelt Wolf wütend an, erspart sich jedoch einen Kommentar. Er ahnt, was vor sich geht, doch er legt keinen Wert darauf, die Situation eskalieren zu lassen. Nicht so. Als Wolf gegangen ist, lässt er sich an der Stelle, an der soeben noch Drakan geastanden hat, zu Boden sinken. Zwischen den Fingern zerreibt er die Asche, die Drakan hinterlassen hat, zwischen den Fingern und schmunzelt. Kurz schließt er die Augen und murmelt einige Worte in einer unverständlichen Sprache, die wie das kehlige Krächzen eines Vogels klingt, dann öffnet er sie wieder und flüstert, diesmal verständlich: "Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, Nebelläufer!"
Mit Bedacht erhebt er sich wieder und taxiert erneut Aireas. "Verzeiht bitte diese... Störung. Ihr hattet eine Frage, doch zunächst muss ich Euch berichtigen: Mein Meister ist kein Mann - er ist nicht einmal ein Wesen aus Fleisch und Blut. Seine Macht ist nicht an bestimmte Tier gebunden und macht auch vor Menschen nicht Halt. Zumindest vor solchen, die schwachen Geistes sind und sich nicht zu schützen wissen. Doch er bevorzugt Raben, da ihnen ein dunkler Ruf vorauseilt - zu Unrecht, wie wir beide wissen, doch es geht nicht um Wahrheit, sondern um Wirkung. Und die Wirkung, die er anstrebt, ist Angst. Stellt Euch Hunderttausende von Raben vor, die Euch stumm und gebannt anstarren und dann alle wie aus einem Mund zu sprechen beginnen, und die Stimme hallt in Eurem Geist wieder wie ein Peitschenhieb, der durch die Nacht fährt, immer und immer wieder, Nacht für Nacht. Ich habe viele Menschen getroffen, die es nicht ertragen haben, mich eingeschlossen. Sagt: Könntet Ihr es?"

Ein einzelner Rabe blickt vom Dach der Kneipe herab, als Wolf diese verlässt. Er legt den Kopf schief und wartet einen Augenblick, dann breitet er seine Flügel aus und fliegt der Nacht entgegen. Um ihn herum scheint sich die Dunkelheit zu verdichten, bis sie ihn völlig verschluckt hat.

Kadeius

Caluna starrt Shaya an. Aireas bekommt allmählich Gewissheit. Dieses Haar ist nicht gefärbt, es scheint natürlich zu sein. Auch wenn er rotes Haar schon immer gemocht hatte, ist er erleichtert, dass es sich nicht um seine kleine Schwester handelt. Selbst wenn es das Ende seiner Reise bedeutet hätte. Das Alter? Scheint zu stimmen. Das Verhalten? Shaya war nie gesprächig gewesen. Die Stimme? Kaum ein Unterschied. Aber die Haarfarbe. Mit einem Mal spielt sich die plötzliche Szene vor Aireas' Augen ab, er steht vom Hocker auf, weicht einen Schritt zurück und hört Holz bersten, Glas brechen und Menschen entsetzt schreien. Der Rauch schützt ihn vor der Hitze, selbst wenn er es nicht gewollt hätte.

Ein gewaltiger Gewitterschlag von draußen. Während zumindest der Wirt die Hände über den Kopf hält, hat Aireas nur darauf gewartet. Auch wenn sie nicht seine Schwester ist, er muss dieses Mädchen haben. Er muss es versuchen. Er nähert sich dem Original, ein solches Spielchen kann ihn nicht aus der Fassung bringen. Vorsichtig berührt er ihren Arm, spürt ihre Wärme, ihre weiche Haut, ihre Verwunderung. Ihre Angst. Ist das Angst? Oder Spannung? Erwartung? Caluna fliegt in die Höhe, als der Tisch abgeräumt wird; Aireas hat sich schon lange von dieser Realität verabschiedet.

Geistesgegenwärtig und anerkennend nickt er Esfandiyân zu. "Euer ...", er reibt sich das Auge, "Meister ist also ein höheres Wesen? Wie ähnlich wir uns doch sind. Eines kann ich euch versichern ..."

Ihr Gesicht, ihre Haut, ihre Augen. Alles widersetzt sich ihm. Ihr Geist wehrt sich, ihr Wille sträubt sich, sie verkrampft, lässt nicht los. Sie ist stark. Immerhin scheint sie in Calunas Bann zu sein, sonst würden das hier alle mitbekommen. Vielleicht bekam ihre Gefährtin auch alles mit? Dann müsste er sie zuerst beseitigen.

"Raben", fuhr Aireas an Esfandiyân gerichtet fort. Dann sieht er Shaya an. "Bedeuten Unheil."

Er will sie fühlen, sie spüren, sie übernehmen. Sie in die Finsternis holen. "Nicht jetzt", flüstert er energischer. Sein Auge splittert erneut. Sieben ungleichmäßige Bruchstücke bilden seine goldene Iris. Niemand sieht ihm sein Leid an. Nur dieses Mädchen. Sie wehrt sich. Das macht sie nur begehrenswerter. Vielleicht aber sollte er sich zunächst der Begleitung entledigen.

Caluna starrt Indrya an, die zumindest für den Moment mit einem Gefühl der Beklommenheit konfroniert wird.

Acrosen

Jenoná will gerade zu einer Antwort ansetzen, als sie den alten mann auf sich zukommen sieht. Er glaubt vielleicht, niemand würde ihn bemerken, aber da täuscht er sich gewaltig. Jenoná schließt die Augen, trennt sich von der beschränkten irdischen Sicht, und öffnet ihre zweiten, ihre geistigen Augen. Sie sieht die Umrisse des Mannes vor sich, die gesplitterte Pupille, die er hinter einer Hand zu verbergen sucht, den Raben, irgendein billiger Zauber, der oben im Gebälk hockt, und wie der Mann versucht, Shaya am Arm zu packen.
Auch, wenn sie in den Geist des Manne nicht blicken kann, seine Aura ist finster, was genug über seine Absichten aussagt. So leicht wird er Shaya nichtbekommen, Jenoná ist es leid, sich schon wieder ein neues Spielzeug suchen zu müssen.

Sie packt blitzschnell Aireas Arm und dreht diesen in einer unbequeme Position, weg von Shaya. Sie will ihn nicht verletzen. Sie will ihm nur zeigen, wem die junge Shaya gehört.
"Nanana, alter Mann." sagt sie tadelnd. "Ist das Mädchen nicht ein paar Jährchen zu jung für euch?"

Kadeius

Oh, ein Mentalmagier-Battle. Das ist interessant. ;D

Er hatte mit allem gerechnet. Aber nicht mit Gegenwehr oder einem Eingriff bei diesen beschränkten Geistern. Offensichtlich doch nicht so beschränkt. Billige Tricks? Klar, die reichen für die meisten. Ein bisschen im Kopf herumgeistern, eine ätherische Stimme, der Schrei eines Raben, eine Schleife, die sich wiederholt, und das Opfer in den Wahnsinn treibt, weil es immer wieder die gleiche Szene sieht, bis es kapituliert. Das wären die billigen Tricks. Muss er mehr auspacken?

Für einen Moment glaubt er nicht, was er sieht; ihre Sphäre ähnelt der seinen so sehr. Oder ist das bereits ihr Bann? Shayas Geist entfernt sich, löst sich aus seinem Griff, seine Konzentration schwindet. Er wird zornig. Jetzt hat dieses Weibsbild es geschafft. Nichts und niemand stellt sich zwischen ihn und seine Beute.

"Alt?", fragt er unschuldig, doch seine Lippen bewegen sich nicht. Die Stimme scheint nur in Jenonás Kopf zu sein. Hinter ihr befindet sich ein zweites Abbild von Aireas, einem gerade mal volljährigen Jüngling gleichend. Calunas Bann wird hier nicht viel ausrichten. Einem Augenkontakt scheint sie widerstehen zu können. Ein starker Geist. Respektabel. "Gerade alt genug", sagt eine dritte, tiefe Stimme, deren Quelle sich von dort nähert, wo die Tür der Kneipe ist. Ein Mann mit spitzen Ohren und langem, graumelierten Bart. Sein Blick schweift von Shaya zu Jenoná.

Sie ist sowas von erledigt. Sowas von erledigt. Er kann seinen Zorn kaum zurückhalten.

Aireas linke Hand zittert. Er scheint nicht mehr so ruhig wie noch zuvor. Sein Gespräch mit dem alten Esfandiyân ist er kaum imstande weiterzuführen, sein Fokus ist voll auf die neue Störquelle ausgerichtet. Doch er darf sich nichts anmerken lassen. Keine Anfängerfehler. Am besten gar keine Fehler. "Nicht ... jetzt!", zischt er durch zusammengebissene Zähne seinen Vogel an.

Acrosen

#1630
Jenoná lächelt kalt angesichts der auftretenden Duplikate. Eigentlich gehört dieser Trick eher zu ihrem Inventar, aber der alte Mann scheint offenbar auch nicht gänzlich unbegabt zu sein. Sie schließt die Augen ein weiteres Mal kurz, und schwenkt erneut auf ihre magische Wahrnehmung um. Die Duplikate sind verschwunden, vor ihr steht nur der alte Mann, dessen Arm sie immer noch hinter dessen Rücken dreht.

Jenoná lächelt Shaya weiterhin unvermittelt an, aber ihre Stimme, die sich direkt an Aireas richtet, ist kalt wie Eis. "In eurem eigenen Interesse rate ich euch davon ab, es noch einmal zu versuchen. Sie spricht ein kurzes Wort, und die anderen Anwesenden verschwimmen vor Aireas Augen zu Silhouetten. Caluna zuckt einige Male zusammen, dann treibt sie vom Gebälk herab und lässt sich auf Jenonás Schulter nieder. Mit der freien Hand streichelt sie den Kopf des Vogels. Das Splittern in der Pupille des Mannes verstärkt sich. Gut so. Er soll wissen, dass niemand ihr etwas wegnimmt, womit sie spielen will.

Scrivatore

Indrya blickt zwischen der Szenerie, die sich vor ihr absspielt, und Shaiya hin und her. Als der Mann sich auf sie zubewegt, zuckt ihre Begleiterin zusammen, der Anhänger beginnt unruhig zu funkeln. Sie befurchtet schon, ihre Schülerin könnte wieder die Kontrolle verlieren.
Dann greift Jenoná ins Geschehen ein. Die junge Frau und Shaiyas Doppelgängerin hat es ebenso erkannt wie sie selbst. Der Mann hat ein gesundes und gefährliches Interesse an ihr. Was er will, ist Indrya noch unklar, doch sie wird es nicht zulassen. Sie schließt die Augen und sammelt ihre Macht im Zentrum. Die Finger zucken.

Shaiya zuckt zusammen, als sie etwas in sich spürt. Eine nicht existente Hand an ihrem Arm, in ihrem Geist. Sie hat Angst und sie spürt, wie diese Angst die Kontrolle übernehmen will. Doch plötzlich entweicht das Fremde in ihr und sie blickt auf. Ihr Ebenbild, sie glaubt Jenoná, hat den Arm eines Mannes hinter dessen Rücken gedreht. Aus ihrem kurzen Gesprächsfetzen entnimmt sie, dass dieser Mann sie begehrt, auf welchem Wege auch immer. Doch Shaiya ist kein Gegenstand, den man begehren oder besitzen kann. Entschlossen drängt sie die Angst fort und sammelt all ihre Energie und steckt sie in den Anhänger, der stark aufleuchtet. Bereit, ihn zu benutzen.

Mithras

#1632
Esfandiyân spürt, wie sich die Härchen an seinen Armen aufstellen. Hier wird mächtige Magie gewirkt, das ist offensichtlich. Er schließt seine Augen und öffnet sein Bewusstsein, wird eins mit dieser fremden, chaotischen Welt. Und er sieht - Angst, Wut, Begehren, niedere Beweggründe. Und er spürt, wie auch in ihm eine unbändige Wut aufsteigt.
Er öffnet seine Augen erneut, und im selben Augenblick erfüllt ein Knistern wie das eines Lagerfeuers die Luft, leise nur, doch deutlich zu vernehmen, und besonders deutlich in Esfandiyâns unmittelbarer Nähe. Auch die Gäste merken, dass sich etwas verändert hat, denn die Spannund dringt ihnen buchstäblich durch die Haut.
Mit kaum unterdrückter Verachtung in seiner Stimme wendet sich Esfandiyân wieder an Aireas: "Nein, ich habe mich in Euch geirrt. Wir sind uns ganz sicher nicht ähnlich - ich folge nicht meinen niederen Trieben, und für mich sind Menschen kein Spielzeug."
Seine Stimme ist bedrohlich leise, doch jedes Wort ist trotz des Knisterns deutlich zu hören. Er mag alt, skrupellos und gleichgültig gegenüber den Menschen geworden sein, doch er hatte nie mit ihnen gespielt. Im Gegenteil - er hatte alles dafür getan, dass niemand mehr mit den Menschen, ja mit ganzen Völkern spielte. Damit er nicht mehr aus gekränkter Eitelkeit mit ihnen spielte.
Als er weiterspricht, ist seine Stimme kalt und schneidend wie ein Dolch. "Ich warne Euch beide nur einmal: Lasst ab von der Frau. Sie ist niemandes Spielzeug."
Das Knistern in seiner Gegenwart nimmt an Stärke zu, als sei er das Feuer, das es erzeugt. Die Luft in seiner Nähe beginnt zu wabern, und seine Körperhaltung verrät äußerste Konzentration. Eine falsche Bewegung, und ein Sturm würde lostoben.

Maniša, die sich bis dahin zurückgehalten hat, spürt deutlich die aufziehende Gefahr. Ihr Vater is wütend - sehr wütend. Er muss ganz offensichtlich an Amhenas denken, ihren Bruder in einem früheren Leben. Amhenas, der lieber sein eigenes Volk ausgelöscht hatte, als es unter den Einfluss seines Erzrivalen fallen zu lassen, als seien Völker Spielsteine. Und Esfandiyân, der ihm dabei ungewollt geholfen hatte. Würde ihr Bruder das gleiche tun, um ihrer habhaft zu werden?
Ein schaudern durchfährt sie, doch ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, ist sie an der Seite ihres Vaters, mit dem sie sie auch nach den Monaten der gemeinsamen Reise nichts stäker verbindet als ihre Verachtung für Amhenas. Auch, wenn sie weiß, dass ihr Vater in ihr mehr sieht, als sie ist - seine Tochter, die Wiedergeburt der der Gottkönigin.
So steht sie einfach nur an seiner Seite, wartet ab - und und die Morgenenröte steigt in ihren Adern auf.

Ja ja, der gute Esfandiyân ist in Wirklichkeit ein gekränkter Idealist! ;D

Acrosen

#1633
Jéromé erhebt sich wieder von seinem Stuhl am Kaminfeuer, und wirft Esfandiyân einen verächtlichen Blick zu. "Wenn ihr einen Kampf sucht, so geht vor die Tür, und behelligt nicht diejenigen, die in Ruhe etwas trinken wollen." Ein Blick zu Jenoná genügt ihm, um zu erkennen, dass deren Auseinandersetzung mit Aireas auf einer anderen Ebene stattfindet, als der, welche die meisten in der Kneipe wahrnehmen können. Der alte Mann am Tresen aber legt es offenbar auf eine andere Art des Kampfes an. Und davon hatte Jéromé an diesem Abend schon genug. "Und was meine Begleiterin angeht, rate ich euch, eure Zunge zu hüten. Wenn sie wollte, wäret ihr alle schon lange tot." Er grummelt noch etwas unverständliches, und lässt sich dann wieder auf seinen Stuhl sinken. Warum lässt man ihn nicht einfach in Ruhe seinen Abend genießen...?

EDIT: Hab's gerade gesehen - bisher gar nicht wahrgenommen, im Schrieb-Rausch. Werde mich dezent zurückhalten bis morgen früh, sorry.

Mithras

#1634
@Acrosen: Ich erinnere nur ganz dezent an die Zwei-Beiträge-pro-Tag-Regel! ;D

Esfandiyân lacht verächtlich. "Tot? Ich bitte Euch, was soll das sein? Habt Ihr eine Ahnung davon, wie oft ich schon nach Menschenverständis tot war? Ich nicht, denn ich habe vor Jahrhunderten mit dem Zählen aufgehört. Meint ihr wirklich, ich sei so plump wie all die anderen einfachen Gemüter hier?"
Er schmuzelt fast amüsiert, wird jedoch gleich wieder ernst.
"Glaubt mir: Ich habe es nicht nötig, Euch vom Gegenteil zu überzeugen. Und jetzt weißt Eure Begleiterin in die Schranken, ehe ein Unglück geschieht. Ihr scheint  zu verkennen, in wessen Brust die Seele des Phönix brennt."
Seine Stimme ist immer leiser geworden, während spricht. Seine letzten Worte flüstert er fast, hörbar nur für Aireas, Jéromé und Jenoná: "Ich bin das Leben. Ich bin der Tod."