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Der Prota/Antagonisten-Laberfasel-Thread

Begonnen von Ary, 08. August 2008, 23:30:14

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Mithras

#1590
Die Ablenkung nutzend, für die das Auftauchen von Sebastians Freundin gesorgt hat, erhebt sich Esfandiyân vom Tresen und begibt sich zu Aireas, wobei sein Blick nicht auf dessen Gesicht fixiert ist, sondern auf den Raben auf seiner Schulter. Ohne Sebastian eines Blickes zu würdigen, setzt er sich zu ihnen an den Tisch, dann schaut er erstmals Aireas direkt an. "Einen interessanten Begleiter habt Ihr da", bemerkt  er mit hochgezogener Augenbraue. "Keinen seiner Boten, aber ich sehe, dass da ein ganz besonderes Band zwischen ihm und Euch besteht. Ich fühle mich an mich selbst erinnert. Was hat es damit auf sich?"

Maniša sitzt weiterhin am Tresen und ist erleichtert, nicht mehr im Zentrum der Aufmerksamkeit zweier Männer zu stehen. Ihrem Vater, der die ganze Zeit über wie gebannt den Raben angestarrt hat, mustert sie nachdenklich. So gerne sie über dessen besondere Beziehung zu den schwarzgefiederten Vögeln lästert, so sehr flößen ihr die Tiere auch Respekt ein. Das war nicht immer so, doch ihre Reise hat sie verändert. Unweigerlich muss sie an die erste Begegnung mit ihrem Bruder denken. Hunderttausende Vögel, die völlig geräusch- und reglos auf den Mauern der Himmelgärten Tacht-e Amešnus verharrren; Hundettausende Augenpaare, die alle nur auf sie und ihren Bruder gerichtet sind, nur auf ihr Zeichen wartend, sich mit rauschendem Gefieder auf den Platz zu stürzen, zwischen sie und ihn, und den Tag mit ihren Schwingen zur Nacht zu machen. Ein Schaudern durchläuft sie, und sie wendet den Blick von ihrem Vater und dem Raben ab.

Veldrys

Nali'sha wirft einen kurzen Blick auf den Brandvernarbten. Seine Hand stört sie nicht, doch als er noch ein Glas verlangt, schüttelt sie den Kopf. ,,Ein Säufer, der sich gerne die Sinne vernebeln lässt", meint sie missbilligend. Sie trinkt gerne hin und wieder ein Glas feinen Wein, doch nie so viel, dass sie betrunken ist. Sie bevorzugt es, klar im Kopf zu sein. ,,Kommt. Er verdient unsere Aufmerksamkeit nicht".

Theron und sie wollen schon weitergehen, als Anados Kommentar an ihr Ohr dringt. ,,Wir sind keine Prenurer", korrigiert Theron ihn kühl. ,,Ich gehöre dem Kaiserhaus von Sahd an, und meine Herrin ist eine Edle von Terai." Er will noch mehr sagen und Anado zurechtweisen, als er bemerkt, wie Nali'sha den Fremden anstarrt, als ob sie ihn kennen würde – fast, als ob er ihr Angst macht. Er hat noch nie einen solchen Ausdruck auf ihrem Gesicht gesehen.

,,Das kann nicht sein", flüstert sie. ,,Ihr habt Augen wie sie, aber sie ist tot. Ich war dabei, als sie starb."

Kare

#1592
Wow, ihr seid ja flott hier.

,,Ich kann mit allem kämpfen, was sich werfen oder heben lässt." Anado kippelt mit seinem Stuhl und gähnt unverhohlen. ,,Und natürlich mit dem gesamten Rest meines Körpers."

Er legt den Kopf in den Nacken, kurz davor, die Augen zu schließen, als ihm der Rabe auf der Schulter des Mannes neben Drakan ins Auge fällt. Er hat kein gutes Gefühl bei dem Tier.

Vor einer längeren Belästigung mit dem qualmenden Labersack rettet ihn dessen noch wesentlich lautere Begleiterin.
,,Ein blökender Trottel und seine schreiende Hirtin." Anado grinst abfällig. ,,Wenn die nicht noch im Heu landen heut Nacht - und ich hab keinen Zweifel, wer oben ist."

Den Kommentar der beiden an den Tisch tretenden Möchtegernprenurer  tut er mit einem Schulterzucken ab. ,,Was auch immer. Interessiert mich nicht. Edle hier, Wilde dort - und hier drin nur zwei weitere Körper, die Platz wegnehmen."

Dann stellen sich plötzlich seine Nackenhaare auf und das Verhalten seines Tischnachbarn bestätigt sein Gefühl. Der hat die Hand auf seinem Schwert abgelegt. Hat der nicht eben noch gesagt, er ziehe andere Mittel im Kampf vor? Die Luft riecht nach Ärger. Und ausgerechnet der Typ neben ihm scheint sie anzuziehen.

,,Hey Kumpel, ich hab null Bock, aufzustehen. Also schlag ich vor, du kümmerst dich ums Schattenmännchen dort und ich sicher unsre Plätze. Zum Wohl!" Er setzt die Flasche an.

(@Veldrys: Sorry, nur Drakan (siehe ab jetzt) hat goldne Augen, Anado hat rote)


,,Ein Feuerzeug mit Brennflüssigkeit..." Drakan prägt sich die Form und Funktionsweise des Gegenstandes ein. Dem wird er auf die Spur gehen, wenn er zurück in Auressa ist.
Er würde gern mehr erfahren über die ,alte Welt', von der Sebastian gesprochen hat, aber der gehört zweifelsohne zur leicht ablenkbaren Sorte.

Wie ein Kind bestaunt er das rote Rauchgebilde.

Drakan lächelt. Er mag solche Menschen. Leicht zu begeistern, leicht zu beeinflussen.
Auf den Mann an den Tresen mit dem Raben auf der Schulter trifft das eher nicht zu und auf den alten Mann, der zu ihm herantritt, gewiss ebenfalls nicht. Statt dem Gespräch über Raben zu lauschen, beschließt er, sich der jungen Begleiterin des alten Mannes zuzuwenden.

,,Es wirkt nicht so, als seien Raben Eure Lieblingstiere, my Lady", sagt er und verschiebt sein Rotweinglas.  ,,Vielleicht wollt Ihr mir erzählen, welche Vögel Euch mehr begeistern?"

Dann spürt er den Blick auf sich, quer durch den Raum, seine Augen fokussieren vorbei an der jungen Frau vor ihm zu einer in der Nähe von Anados Tisch. Seine Augen weiten sich.

,,Eine Nebelläuferin!"
"Die Vergangenheit interessiert mich nur soweit, wie sie mir hilft, die Zukunft zu planen."  ~ Dravos Kanael Salanos - "Drakan"


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Acrosen

#1593
Der Brandvernarbte erhebt sich langsam. Er ist größer, als man ihm im Sitzen vermuten würde, und sein Gesicht ist zu einer zornigen Grimasse verzehrt. "Nun, mein lieber Anado..." setzt er an, und zieht schwungvoll sein Schwert. "Das ist ganz sicher kein gewöhnliches Schattenmännchen."
Das Schwert, dass er unter seinem langen Umhang hervorgeholt hat, ist ganz gewiss kein Kurzschwert, sondern vielmehr ein Langschwert, welches ein kleinerer Mann nur mit beiden Händen hätte führen können. Er hält es locker in der Rechten, während in der Handfläche der Linken eine weiß-rote Flamme auflodert. Mit langsamen, schweren Schritten geht er auf die Tür zu, an den beistehenden Personen vorbei und beachtet diese kaum. Die blutrote Figur hat er auf dem Tisch stehen lassen.

Als er an der Tür angekommen ist, dreht er sich noch einmal um. Von draußen peitscht ihm der Regen ins Gesicht. Er wendet sich nun direkt an Anado. "Wenn ihr euren jungen Freund" er blickt mitleidsvoll zu Drakan hinüber "beschützen wollt, solltet ihr mich begleiten. Es wird nicht lange dauern, keine Sorge."


Kare

#1594
Anado ist so überrascht, dass er vergisst zu trinken.

Erstens, weil der Kerl größer ist, als er sitzend gewirkt hat.

Zweitens, weil Anado sich vom Griff seines Schwertes hat täuschen lassen. Passiert ihm zum ersten Mal.

Drittens, weil der Fremde Feuer beherrscht. Dass der mehr auf dem Kasten hat als Waffenkampf, das ist ihm gleich klar gewesen, aber Feuer? Was ist das für ein Typ? Ein Feuerträger?

Er lächelt düster. "Und hier dachte ich, ich sei der letzte..." Seine roten Augen glühen.

Aber damit, dass der ihn doch tatsächlich auffordert, mitzukommen, wo draußen immer noch Pisswetter herrscht und seine Stiefel endlich trocken sind, damit hat er gar nicht gerechnet. Einen Augenblick lang ist er unschlüssig, dann erhebt er sich. "Wie oft noch? Der Bastard ist nicht mein Freund. Und grad mal ein Jahr jünger als ich!"

Schlecht gelaunt stiefelt er zur Tür, die Rumflasche noch immer in der Hand, und wirft einen wehmütigen Blick zurück in die Kneipe. Wehe dem, der es wagen sollte, sich in der Zwischenzeit auf seinen Platz zu setzen. Drakan sieht auf, als er geht, ihre Blicke treffen kurz aufeinander, ein Austausch bei dem sie mehr sagen, als sie es mit Worten je würden, dann wendet er sich mit strahlendem Lächeln dieser dahergelaufenen Goldjeckschnepfe zu.

"Also, wer nervt dich?", fragt er mürrisch den Brandvernarbten. "Und wenn du mich schon vom Besäufnis abhältst" Er nimmt wieder einen langen Schluck "kannst du mir zumindest mal deinen Namen verraten."
"Die Vergangenheit interessiert mich nur soweit, wie sie mir hilft, die Zukunft zu planen."  ~ Dravos Kanael Salanos - "Drakan"


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Aylis

Kritisch zieht die junge Frau eine Augenbraue in die Höhe und schenkt dem Brandvernarbten einen funkelnden Blick.
"Tut mir sehr leid, aber wir müssen vorsichtig sein, was Magie", sie beäugt die Figur misstrauisch, "und vor allem das Licht angeht. Geschenke, die keine Gefahr darstellen, sind zu-"
Sie wird von ihm unterbrochen, als er in plötzlicher Kampfbereitschaft aufsteht. Ox folgt dem Blick des Brandvernarbten, doch ihr scheinen die Schatten keine Angst einzujagen.
Verständnislos, aber dennoch abgelenkt, blickt sie in Richtung der Tür.

Auf Anados Kommentar hin bleibt sie locker und grinst humorlos, aber gefällig. "Es ist nun wirklich nicht zu übersehen, wer bei diesem Spiel die Oberhand behalten würde. Aber Sebastian und ich? Das würde viel zu vielen Leuten in die Hände spielen."
Dann wirft sie sich auf den alten Platz des Brandvernarbten und verschränkt die Arme vor der Brust. "So wird das Warten doch spannend", kommentiert sie die anscheinend bevor stehende Kampfhandlung, legt allerdings eine Hand auf ihren Bogen.

Sebastian nutzt unterdessen aus, dass er so wenig beachtet wird. Er murmelt etwas von "och nicht schon wieder diese nervigen Schattenfutzis", dann streckt er endlich die Hand nach der roten Frau aus und berührt sie etwas unentschlossen.
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

Acrosen

#1596
Der Brandvernarbte nickt Anado grimmig zu. "Ich danke Euch!" sagt er knapp.
Die Kommentare von Ox scheint er völlig zu ignorieren, wenn gar überhaupt nicht wahrzunehmen.
Die Flamme in seiner Hand verfärbt sich immer heller, und das Holz des Türrahmens direkt daneben beginnt zu knistern.

Während der Wirt sich leise fluchend, aber ängstlich hinter seinen Thresen duckt, treten Anado und der Brandvernarbte nach draußen. Die Tür fällt hinter ihnen ins Schloss, und lässt die Kneipe in gespenstischer Stille zurück. Draußen donnert es, und ein Blitz zuckt gleißend über den Himmel. Die Schattengestalt steht dem Brandvernarbten und Anado gegenüber, in genug Abstand, dass das Breitschwert nicht ausreicht, sie zu treffen.

Der Brandvernarbte knurrt, das Feuer in seiner Hand flackert unruhig. "Jéromé!" ruft eine dunkle Frauenstimme. "Was willst du hier, Josè?" schnaubt der Brandvernarbte. "Ich bin nicht allein, wie dir vielleicht aufgefallen sein sollte." Er schnippst einmal, und auf halber Strecke zwischen ihm und der Schattengestalt lodert eine Flammenwand empor. Josè scheint dies nicht zu beeindrucken. "Dir ist es untersagt, derartige Magie anzuwenden." sagt sie leise, und nickt in Richtung der Kneipe. Du weißt, welche Konsequenz es hat." Zwei schnelle Bewegungen, und sie hält einen gespannten Bogen in der Hand. Der Pfeil ist auf Anado gerichtet.

Zur selben Zeit, innerhalb der Kneipe

In dem Moment, als Sebastian die blutrote Figur berührt, gibt es einen kurzen Lichtblitz. Alle Umstehenden werden für wenige Sekunden geblendet. Als Sebastian wieder sehen kann, steht eine junge Frau vor ihm, die Ox zum verwechseln ähnlich sieht. Ihre Kleider sind blutrot, und das schwarze Haar fällt ihr weich bis um die Hüften. Sie setzt ein gewinnendes Lächeln auf. "Und wer seid ihr, holder Herr?" fragt Jenoná lieblich.

Kare

"Dank nicht zu früh...", murrt Anado. Er muss irre sein, diesem Kerl nach draußen zu folgen. Drakan ist nicht begeistert, hat er ihm angesehen, aber Anado wäre nicht Anado, wenn er jetzt den Schwanz einzieht.

Tatsächlich schüttet es draußen noch immer und Anados Laune sinkt auf einen neuen Tiefpunkt. Die Schattengestalt vor ihm macht es nicht besser. Stellt sich raus, dass es ein weiblicher Schatten ist, aber Anado hat auch kein Problem damit, weibliche Schatten zu schlagen. Fragt sich nur, warum er es tun sollte, das hier ist doch nicht seine scheiß Suppe. Er kratzt sich im Nacken, wo das Wasser in Strömen aus seinen Haaren rinnt.


Oha, okay. Auf ihn gerichtete Pfeile kann er gar nicht ab. Jetzt ist es seine Suppe und wenn er sie schon auslöffeln muss, dann will er sie zumindest feurig. Vermutlich bringen einfache Wurfmesser bei Schatten ohnehin nicht viel.

"Jéromé also", sagt er und trinkt nochmal. "Sorry, Kumpel. Isn Schrottname. Aber José klingt noch bescheuerter."

Der Regen um ihn herum zischt, die Tropfen treffen ihn nicht mehr. Die Luft fängt an zu flirren und dann tanzen auf einmal Flammen über seinen Körper hinweg wie eine glühende Aura. Die Rumflasche in seiner rechten Hand platzt, aber die wurfbereiten Messer in seiner linken glühen so rot wie seine Augen..

"Was immer du bist, Süße, einen Feuerträger erledigst du nicht mit Pfeilen."

Dann wirft er die Feuermesser.
"Die Vergangenheit interessiert mich nur soweit, wie sie mir hilft, die Zukunft zu planen."  ~ Dravos Kanael Salanos - "Drakan"


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Acrosen

#1598
José macht sich nicht einmal die Mühe, den Messern auszuweichen. Sie spricht ein Wort, es halt wieder in der Luft, und eisige Kälte durchzuckt die Nacht.
Die Flammenwand erlischt mit einem Knall, und zu steinharten Klumpen gefrorene Regentropfen schlagen die Wurfmesser aus der Luft. Der glühende Stahl erkaltet in Sekundenbruchteilen.
Die wenigen auf ihrem Kurs verbliebenen Messer prallen schadlos an dem Schattenpanzer ab. José setzt die Kapuze ab, ihr bildhübsches Gesicht mit den blauen Augen umspielt ein kaltes Lächeln.
"Niedlich." schmunzelt sie "Aber jetzt bin ich dran!" Die Bogensehne klingt, und der Pfeil surrt blitzschnell auf Anado zu.

Jéromé schließt kurz die Augen, und der Pfeil wird donnernd aus seiner Bahn geschlagen. Er verfehlt Anado um Haaresbreite und durchbohrt die Tür zum Wirtshaus. Innen sieht man die Pfeilspitze sich aus dem kalten Holz bohren.

"Statt Sprüche zu klopfen, wie wär's wir konzentrieren uns darauf, sie zu vertreiben?" ruft Jéromé zu ihm herüber. "Feuer ist ein guter Anfang. Sie hasst es. Aber versuch nicht, sie zu töten. Das funktioniert nicht, und du machst sie nur stärker."

Kare

"Feuer ist kein Anfang", knurrt Anado wütend und schlagartig nüchtern. "Feuer ist das Ende!"

Er reißt beide Arme zur Seite mit gespreizten Handflächen, die roten Steine der Messer leuchten auf und kehren zurück zu ihm. Fehlgeschlagen.

Er hofft, der andere hat einen besseren Plan.

"Dann sorg dafür, dass sie sich verpisst! Ich rette unsre Kaminplätze."


Er steht zwischen der Kneipe und den beiden Magier. Noch immer sind seine Arme ausgestreckt, aber seine Flammenaura lodert nun höher und heller auf. Feuer heiß genug, um einen brennenden Schutzschild vor der Kneipe zu bilden. Nicht, dass ihn diese Idioten da drin irgendwie kratzen, aber Drakan ist da drin und Anado will nicht schon wieder mitansehen, wie er stirbt. Das letzte Mal ist noch nicht so lange her und dann hat er jedes Mal diese scheiß Albträume und Anado kommt nicht zum Schlafen.


Also Feuer.
Feuer zu heiß, um noch irgendwelche Geschosse zu ihm vordringen zu lassen.
Feuer zu heiß, um es lange zu halten.
"Die Vergangenheit interessiert mich nur soweit, wie sie mir hilft, die Zukunft zu planen."  ~ Dravos Kanael Salanos - "Drakan"


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Kadeius

"Fragt sie selbst", erwidert Aireas mit einem butterweichen Lächeln, bei dem seine goldenen Augen kurz aufschimmern. Caluna legt den Kopf schief und fokussiert Esfandiyân. Eine sanfte, transzendente Stimme beginnt, nur in seinem Kopf zu erklingen und in Sekundenbruchteilen kennt er die gesamte Geschichte, die Bilder, die Beziehung zwischen Aireas und dem Raben: Wie er sie getroffen hatte, als er selbst noch ein Junge gewesen war. Wie er sich an ätherischer Magie versucht hatte. Wie er versucht hatte, die Körper von anderen zu übernehmen, um mehr Lebenszeit zu gewinnen. Dass er noch nie Erfolg bei weiblichen Wesen gehabt hatte. Nur sie hatte ihn freiwillig in ihren Geist gelassen.

"Sie ist ... eine gute Freundin. Wenn ich mich auf keinen Menschen verlassen kann - auf sie kann ich mich immer verlassen. Ich wünschte, jeder hätte so jemanden für sich. Das macht das Leben so viel lebenswerter." Er leert sein Glas. "Habt Ihr auch so jemanden? Oder bedeuten euch Raben auf eine andere Weise etwas?"

Plötzlich spürt Aireas eine seltsam heiße Atmosphäre, als der Hüne zur Tür hinausgeht. Irgendetwas ist hier faul. Caluna schaut für ihn durch den Raum, er ist zu interessiert an Esfandiyâns Antwort, denn irgendetwas hatte dieser Kerl an sich, mit dem er sich identfizierte. Zu viele Informationen. Zu wenig Augen, zu wenig Ohren. Aireas wird nervös. Eine Schweißperle rennt ihm die Schläfe hinunter. Er schließt die Augen und flüstert einen karvarischen Fluch. Einen Augenblick später atmet er ruhiger und scheint erleichtert.

Er bedient sich an dem Zigarettenrauch, den die beiden anderen Männer ausstoßen und bereits ausgeblasen haben. Er sucht sich ein Opfer. Irgendetwas. Er braucht mehr Kontrolle. Nur ein bisschen mehr Kontrolle. Die Raucher selbst? Zu auffällig. Esfandiyân? Würde nicht klappen, womöglich zu starker Geist. Gibt es hier jemanden, der bereits gebrochen war? Die Frauen kommen ohnehin nicht in Frage, sie würden vielleicht sterben, aber kein passendes Gefäß abgeben.

Calunas Blick fällt auf den Wirt, der sich noch immer hinter dem Tresen verschanzt. Aireas hält den Rauch zunächst in der Luft, keine besondere Schwierigkeit. Der Wirt würde nicht viel brauchen, um zusammenzubrechen. Es dürfte nur kein Licht mehr auf ihn fallen ...

Eine unerwartete Stimme unterbricht seine Konzentration und der Rauch wabert wieder frei durch die Luft.

Kare

"Interessant...", bemerkt Drakan und bläst Aireas noch ein wenig Rauch entgegen, "...was man in einer rauchigen Kneipe so alles übersieht."

Er lächelt spöttisch und wendet sich ab von der goldäugigen Dame, die im hinteren Teil der Kneipe noch mit sich und ihrem Begleiter zu ringen scheint, ob sie herkommt. Drakan würde zu ihr gehen, aber Anados Blick hat bedeutet: Rühr dich nicht vom Fleck.

"Goldene Augen sehen mehr...aber Eure scheinbar noch mehr. Etwas sagt mir, dass Ihr kein gewöhnlicher Nebelläufer seid." Drakan mustert neugierig den Raben, kramt dann in seinem Reitmantel und legt ein paar Walnüsse auf den Tresen. "Die habe ich vorhin im Wald gefunden. Sonst gibt es hier vermutlich wenig, was Eurer schwarzen Dame zusagt."

Dann knackt er selbst die erste, der Blick seiner goldenen Augen springt abwechselnd von Esfandiyán zu Aireas. "Ich hoffe nicht, dass es soweit kommt, aber für den Fall, dass es dort draußen noch ein wenig ungemütlicher wird, wer von Euch magisch begabten Herren wäre in der Lage, dafür zu sorgen, dass diese Hütte hier stehen bleibt? Ich schlafe ungern im Regen."

Das Gebälk der Holzträger knarrt und ächzt im Sturm.
"Die Vergangenheit interessiert mich nur soweit, wie sie mir hilft, die Zukunft zu planen."  ~ Dravos Kanael Salanos - "Drakan"


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Aylis

Sebastian starrt von der Frau zu Ox zurück, die für das Geschehen nur ein missbilligendes "Nett" übrig hat, doch man sieht, dass es sie kratzt.
Kopien von sich kann sie einfach nicht leiden.
"Sebastian", knurrt sie schließlich und verschränkt die Arme vor der Brust, "es wäre jetzt wirklich besser, wenn du dir etwas anderes überziehst. Der Anteil von heller Magie ist mir hier schlicht und ergreifend zu hoch."
Ihre Augen glühen und in diesem Zustand möchte Bastian ihr keinen Wunsch ausschlagen. Dennoch überspielt er seine Unsicherheit.
"Milady, mein Name ist Sebastian", sagt er charmant grinsend und verbeugt sich leicht, "und ich werde gleich wieder zu dem Getümmel stoßen."

"Und versuche Nhanduit zu wecken. Wir könnten ihn hier gebrauchen", ruft Ox noch Sebastian hinterher, der, bei jedem Geräusch des Kampfes zuckend, in Richtung Gemächer die Kammer verlässt. Schließlich wendet die Überbliebene sich zu Drakan und zuckt mit den Achseln.
"Ihr scheint doch einen starken Beschützer zu haben oder nicht? Falls unser dritter Gefährte im Hinterzimmer aufwacht, kann er uns vielleicht helfen. Aber ich kann es Euch nicht versichern. Ich fürchte, ich könnte im Notfall nur Sebastian, Nhanduit und mich retten."
Sie umfasst eine Halskette mit schwarzem Anhänger, der bei genauerem Hinsehen zu wabern scheint.
"Allerdings traue ich dieser Kneipe zu, dass sie noch die nächsten Jahrhunderte auf diesem Punkt zwischen den Welten stehen bleibt. Oder Wirt, wie seht Ihr das?"

Suchend dreht sie sich nach dem Wirt um.
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

Acrosen

#1603
José zieht angesichts der sich vor der Kneipe aufbauenden Feuerwand verblüfft die rechte Augenbraue hoch. "Beeindruckend, Jéromé!" Ihr Stimme klingt ehrlich beeindruckt. "Es ist lange her, dass du solch mächtige Verbündete mitbrachtest." Ein bösartiges Grinsen schleicht sich auf ihr Gesicht "Konntest du deine letzte Niederlage nicht verkraften?"
Jéromé scheint ihr keine besondere Beachtung zu schenken. Seine Augen sind angestrengt zusammengedrückt, die Stirn in tiefe Falten gelegt. Er sieht um hundert Jahr gealtert aus, die hünenhafte Gestalt ist eingesunken. Im Gegensatz zu seiner Gestalt grollt seine Stimme wie die eines Titanen über den entrückten Ort, durchdringt jedes bisschen Luft. Selbst in der Kneipe übertönt sie nun jedes gesprochene Wort, und bringt die Biergläser auf den Tischen zum Erzittern. "DAS LETZTE MAL..." grollt es "IST SCHON ZU LANGE HER!" Jéromé reißt die Augen auf, sie glühen in blauem Eis. Er reißt eine Hand empor, und hinter José zersplittert die Luft in tausend Scherben. Aus dem entstandenen Riss züngeln Flammen nach draußen, vereinigen sich mit der Feuerwand Anados, und formen einen Ring aus pulsierender Energie.
José kneift die Augen zusammen. "Das wagst du nicht..." setzt sie an. In diesem Moment trifft sie ein Schlag vor die Brust, zerfetzt den unsichtbaren Schutzschild, welcher die Messer noch so mühelos abgefangen hatte, und schmettert sie rückwärts in den Riss. Jéromé spannt sich schlagartig ab, es donnert ein letztes Mal, und der Riss ist verschwunden. Entkräftet sinkt Jéromé auf die Knie. Er blickt sich zu Anado um, der immer noch die Wand auf Flammen aufrecht erhält. "Ich könnte ein gutes Getränk nun wahrlich vertragen."

Währenddessen innerhalb der Kneipe.

Jenoná blickt Ox mit dem selben Blick an, den diese ihr gerade zugeworfen habt. "Einen adretten Begleiter habt ihr da." sagt sie spielerisch. "Ihr scheint euch sehr um ihn zu sorgen." Sie legt den Kopf schief und setzt ein unschuldiges Lächeln auf. "Ich kann euch gut verstehen. Ein ganz charmanter junger Kerl." Sie genießt, wir die Glut in Ox' Augen steigt, bevor sie sich in der Kneipe umblickt, und zu Drakan hinüberschelt. "Aber dieser junge Mann scheint auch keine schlechte Partie zu sein." säuselt sie. In diesem Moment unterbricht Jéromés Stimme alles übertönend die Unterhaltung. "DAS LETZTE MAL..." grollt es "IST SCHON ZU LANGE HER!" Jenoná legt nachdenklich den Kopf schief. "Ihr solltet euren Begleiter besser rasch wecken." sagt sie an Ox gewandt. "Egal, wie dieser Kampf ausgeht, diese Kneipe wird mehr erleiden müssen, als einen von Josés Pfeilen in der Tür." sie zwinkert Ox kurz zu. "Und schon weniger als das hat ganze Paläste zu Fall gebracht.

Kare

#1604
Was im Namen der Göttin war das nun? Drakan und seine beschissenen Ideen die sie in dieses göttinverlassene Land geführt haben mit Leuten, deren Kräfte Anado beunruhigen.

Er lässt die Arme sinken. Die Flammen verschwinden nicht.

War das alles? Geister vertreiben - und all die Goldaugen da drin weiter lachen und spotten lassen? Sie intrigieren nur, und diese Goldaugen hier sind mächtiger als in unserem Land. Sie bringen Unheil. Wie er.

Anado knurrt und versucht, das Feuer herabsinken zu lassen. Er versucht, ruhig zu atmen, nicht auf Wolfs* Stimme zu hören.

Komm schon, lass los! Du kannst mich nicht halten, ich zerreiße die Ketten, ich werde einen Weg finden, ihn zu töten! Ihn zu verbrennen!

"Nein!", keucht Anado. "Du-" Er bricht ab. Das Feuer erlischt.

Der große Mann mit den nassen Haarsträhnen im Gesicht sieht zu dem Punkt in der Luft, an dem die Frau verschwunden ist. Dann wendet er sich Jéromé zu. Ein starker Kämpfer. Wolf mag starke Kämpfer. Er streckt den Arm aus. "Ich auch", sagte er. "Ein gutes Getränk - und Beute. Lass uns zurückkehren..."
Er zieht Jéromé mit einem Ruck nach oben und wendet sich der Kneipe zu. Seine Augen glühen und nicht ein einziger Fluch über das Wetter kommt mehr über seine Lippen.


In der Kneipe:

"Ich habe einen starken Bewacher", sagt Drakan zu Ox. "Das ist nicht das Gleiche wie ein Beschützer. Anado ist so etwas wie mein Wachhund. Er schnappt nach anderen, die mir zu nahe kommen, genauso wie nach mir, wenn ich vom Weg abkommen sollte. Aber...man muss schließlich vom Weg abkommen, um nicht auf der Strecke zu bleiben, nicht wahr?"

Sein Lächeln ist spöttisch und spiegelt sich nicht in seinen Augen wieder. Und es erlischt, als die Tür aufgeknallt wird.




*Nein - nicht die hundertste Wehrwolf-Story. Wolf ist sein Codename und Alter Ego.
"Die Vergangenheit interessiert mich nur soweit, wie sie mir hilft, die Zukunft zu planen."  ~ Dravos Kanael Salanos - "Drakan"


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