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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Miezekatzemaus

@Witch: Ich finde es ja ziemlich cool, dass du das kannst - also, Szenen vorher überlegen und dann einfach runtertippen, ich stelle mir das äußerst nützlich vor. Ich selber kann das gar nicht, ich weiß einfach nicht, was als nächstes passiert, bevor ich nicht schreibe. Auch irgendwie strange. :)

@Phoenix: Viel Spaß beim Rezensieren!

@Zit: Charakterbögen versuche ich auch des öfteren mal, aber ich fülle die immer so aus, dass meine Charaktere danach Mary Sues werden. Nicht gut, nein, nein, nein. Vor allem, weil ich dazu neige, immer das Gleiche zu schreiben. Aber die Beschreibung "das, wo ich eigentlich hinwollte" ist cool, das sage ich, wenn mich das nächste Mal jemand fragt, woher ich meine Figuren kenne. Außenstehende finden "die sind einfach so in meinem Kopf" ja immer interessant. ;) ;D

Zit

#20266
 ;D Hihi, ja, Charaktere bestehen bei mir am Anfang in erster Linie aus einem Gefühl. Woher das allerdings kommt oder wie der Charakter sein muss, dass das passt, muss ich mir notgedrungen aber zumeist erschreiben. Und dann kommt eben doch was anderes heraus als ich wollte ... Absurd. :)

ZitatIch selber kann das gar nicht, ich weiß einfach nicht, was als nächstes passiert, bevor ich nicht schreibe.

Ohhhh ja. Vor allem: Manchmal habe ich nur ein paar Szenen im Kopf -- und ansonsten ist da gähnende Leere.
In letzter Zeit bin ich sogar so verkopft, dass mir jegliche Vorstellungskraft für Kopfkino-vor-dem-Schreiben abhanden gekommen ist. :( Jede Szene muss ich mir mühsam im Kopf erarbeiten. Also, erstmal überlegen, was soll überhaupt in der Szene passieren? (Bsp.: Sie streiten sich, heftig. Es kommt zur Trennung.) Dann muss ich mir das Setting im Kopf bauen. (Lieber die Wohnung, ein Café, abends, morgens, zwischen Tür und Angel? Sind die Freund dabei? Wo steht eigentlich das Waschbecken und warum ist das da so neblig im Zimmer? *g*) Naja, und dann natürlich noch die eigentlichen Worte der Charaktere aus dem Fingern quetschen. :d'oh: Schrecklich! Als würde ich die ganze Zeit Improvisationstheater spielen, nur für mehrere Charaktere und auch noch das Setting zugleich. Und irgendwie killt das alles, eine vernünftige Geschichte zusammen zu bekommen. Ich habe seit Tagen Wochen Monaten eine* Idee rumliegen, die den Charme von Moulin Rouge (Film) gepaart mit Zirkusromantik, bissl Victorian Punk und Big Fish (Film) aufgreift  (nur mit zwei Frauen in den Hauptrollen), aber irgendwie komme ich nicht so wirklich zu Rande, weil mir auch keine Szenen einfallen. Ich weiß nicht mal, was ich überhaupt erzählen will. :seufz: Ist auch besonders toll, wenn man seit Wochen schreiben will, aber im Kopf eigentlich nur Nulllinie herrscht wie bei einem EKG bei Herzstillstand. :wums:

(* Und auch viele andere ... )
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

HauntingWitch

Ich konnte das auch nicht schon immer, das hat sich erst in letzter Zeit so entwickelt. Vorher ging es mir eher wie Zit und solche Überlegungen mache ich mir auch immer noch, nur führen sie bei mir mittlerweile dazu, dass die Szene sich bildet. Und dann habe ich ganze Dialoge, detailgenaue Settings und Sätze im Kopf, wo ich früher immer nur so ungefähre Outlines hatte (à la: Ihr Kumpel ruft an. Sie geht mit ihm auf die Yacht. Dort passiert etwas). Mittlerweile ist das so, "okay, ihr Kumpel ruft sie also an und fragt sie, ob sie am Wochenende etwas vor hat, sie sagt nein...", Bumm, Dialog. ;D Meistens kommen dann während dem Schreiben noch Sachen hinzu. Ich möchte das trainieren, damit ich das zukünftig beibehalten kann, es ist nämlich tatsächlich nützlich.  :)

Coppelia

Ich trau mich mal wieder, in den Thread zu schreiben ...
Bei mir herrscht ja schon selbstzweifelbedingte Flaute seit etwa einem Jahr. Im Moment versuche ich mich zum Tagespensum zu zwingen, um zum Schreiben zurückzufinden, und heute hatte ich auf einmal viele Ideen, die mein Interesse an der geplanten Geschichte geweckt haben. Ich bin gerade ganz verschossen in meinen traurigen, eigenbrötlerischen und paranoiden Kaiser. :gähn:
Aber ich traue dem Frieden noch nicht so recht. Die Selbstzweifel könnten wieder so stark werden, dass nichts mehr geht. Darüber hinaus ist der Zeitpunkt, ausgerechnet jetzt einen Roman anzufangen, wegen der Arbeit nicht günstig.

Wenn ich einen guten Tag habe, habe ich auch sofort ganze Dialoge im Kopf. War nun aber schon lange nicht mehr so. Bei Szenen habe ich immer Mühe, das "Drumherum" im Auge zu haben, weil ich ziemlich auf die Figuren fixiert bin.

Klecks

Ich finde es ja immer bewundernswert, wenn jemand einfach drauflos schreiben kann, ohne zu wissen, was als nächstes passiert. Bei mir wäre da alles voller Logikfehler, ich würde den Roman niemals zu Ende schreiben können, ich hätte keinerlei Überblick mehr über die verschiedenen Handlungsstränge und würde irgendwann frustriert anfangen zu heulen, weil sich einfach nichts tut.  :d'oh:

Ich brauche meinen Plot, meinen ausführlichen Kapitelplan, in dem jeder Dialog aufgelistet ist. Tatsächlich ist das, was ich schreibe, in vielen Fällen dann ein wenig anders (und in allen Fällen deutlich umfangreicher als das, was ich notiert habe), aber dieser Kapitelplan, dieser Plot, ist meine Sicherheit. Ich kann tief entspannt schreiben, weil ich weiß, dass ich alles geklärt habe, dass ich mich nicht verzetteln werde, dass ich weiß, wie ich vom Anfang zum Ende des Romans komme. Und es kommen immer genug Überraschungen dazu, wenn ich schreibe, dass es nie langweilig ist. Langweile kenne ich da überhaupt nicht. Zu sehen, wie aus dem Plot - dem Handwerklichen - eine Geschichte wird - das Kreative -, ist ein tolles Gefühl.  :vibes:'

Trotzdem beneide ich Bauchschreiber. Früher habe ich das ja auch gemacht, aber was ich geschrieben habe, war deshalb voller Logiklöcher, oder ich kam nie über ein paar Kapitel hinaus. Heute habe ich viel zu viel Angst davor, mich zu verzetteln, um bauchzuschreiben, auch wenn ich es manchmal zwischendurch wieder versuche ... mit sehr wenig Erfolg. Ich bin eine echte Hardcore-Plotterin geworden.  ;D

@Coppi: Es ist schön, dass du zum Schreiben zurückfinden willst. Ich drücke dir die Daumen, dass du trotz Selbstzweifeln und hohem Arbeitspensum zum Schreiben kommst, damit du dranbleiben und genießen kannst, dass es gerade wieder besser läuft.  :knuddel:

HauntingWitch

Zitat von: Coppelia am 20. August 2015, 09:45:48
Aber ich traue dem Frieden noch nicht so recht. Die Selbstzweifel könnten wieder so stark werden, dass nichts mehr geht. Darüber hinaus ist der Zeitpunkt, ausgerechnet jetzt einen Roman anzufangen, wegen der Arbeit nicht günstig.

Nimm mir das jetzt bitte nicht übel, aber ich glaube fast, dass diese Einstellung ein wesentlicher Teil deines Problems ist. Du hast eine neue Idee, die dich begeistert und denkst jetzt schon an die möglichen Zweifel, bevor du überhaupt angefangen hast. Es ist ja auch verständlich nach deinen Erfahrungen, aber ich glaube, diese Angst zieht einen immer wieder von Neuem in den Strudel. Trau dich. Versuche, nicht an die Zweifel zu denken und denke daran, wie sehr dein neuer Prota dir Freude macht. :knuddel: Dass es ein ungünstiger Zeitpunkt ist, ist eine andere Sache, aber die Grossmutter meiner Sandkastenfreundin sagte auf "Du hast keine Zeit" immer: "Dann nehme ich mir eben Zeit!" ;) Kannst du dir nicht etwas rausschlagen? :knuddel:

Coppelia

#20271
@ Witch
Ja, das ist sicher ein wichtiger Teil des Problems. Ich versuche den inneren bösen Wolf zu ignorieren. Aber es ist nicht immer einfach.
Das mit der Zeit ist ein anderes Problem. Da ich ein absoluter Morgenmensch bin, muss ich demnächst wohl um 4 aufstehen, wenn ich vor der Arbeit noch schreiben will. Ich bin gar nicht so abgeneigt, das wirklich zu tun, je nachdem, wie es beim Schreiben läuft. Nach der Arbeit wird es aus verschiedenen Gründen schwierig. Mal schauen.

@ Klecks
Ungefähr so geht es mir mit dem Plotten auch.

Klecks

*kreischend vor Glück in den Thread gerannt komm* Ich habe entschieden!  :brüll:  Mein NaNo-Projekt! Die Wahl ist gefallen - und ich bin soooo glücklich damit!  :vibes:

Es ist eine sehr, sehr alte Idee - ich glaube, vielleicht sogar eine der ersten sechs, sieben Roman-Ideen, die ich jemals hatte. Ich muss damals zwölf, höchstens dreizehn gewesen sein, was angesichts des Inhaltes/Themas zwar ein bisschen verstörend ist, aber ich bin bestimmt nicht die einzige Autorin, die von Anfang an - auch schon als Kind - auch mal etwas finsterere Ideen hatte. Hoffe ich zumindest.  :d'oh:

Das heißt jetzt für mich: die verbliebenen zehneinhalb (!) Wochen zum Plotten nutzen. Denn NaNoWriMo ohne Plot - das geht bei mir nicht. Ich würde nie voran kommen.  :rofl:

HauntingWitch

Zitat von: Klecks am 21. August 2015, 14:30:56
aber ich bin bestimmt nicht die einzige Autorin, die von Anfang an - auch schon als Kind - auch mal etwas finsterere Ideen hatte. Hoffe ich zumindest.  :d'oh:

Nein, definitiv nicht. ;D Ich habe auch als Kind, also so mit 6, 7, schon oft krasse Szenen aus Filmen in meinem Zimmer nachgestellt, mit Möbel verschieben und allem. Mittlerweile ist mir klar, dass das die Vorstufe des Schreibens gewesen sein muss. Ich schreibe eigentlich immer noch hauptsächlich, um Eindrücke zu verarbeiten.

Hm, ich habe noch eineinhalb Stunden zu arbeiten, nichts zu tun (also absolut gar nichts mehr), Chefs sind alle weg und die anderen zwei Mitarbeiter ca. fünf Meter den Gang hinunter entfernt. Heisst, wenn sie zu mir kommen wollen, höre ich sie, bevor sie in meinem Büro stehen. Ich habe unmoralische Gedanken. :engel:

Kayla

Ich hoffe deine unmoralischen Gedanken haben mit schreiben zu tun, Witch!  ;) ;)

Klecks

Zitat von: Witch am 21. August 2015, 15:30:28
Mittlerweile ist mir klar, dass das die Vorstufe des Schreibens gewesen sein muss. Ich schreibe eigentlich immer noch hauptsächlich, um Eindrücke zu verarbeiten.

Das klingt plausibel. Denn stimmt, beim Schreiben fließt ja immer auch mit ein, was wir erlebt haben oder gehört haben oder gesehen haben.  :hmmm:  Allerdings bin ich extrem froh darüber, dass ich das, worüber ich in dem Projekt schreiben werde, nicht erlebt habe.  :gähn:

ZitatHm, ich habe noch eineinhalb Stunden zu arbeiten, nichts zu tun (also absolut gar nichts mehr), Chefs sind alle weg und die anderen zwei Mitarbeiter ca. fünf Meter den Gang hinunter entfernt.

*schauder* Ich mag es gar nicht, wenn ich ohne Aufgaben/ohne Arbeit herumsitzen muss.  :no:  Da denke ich immer, dass ich auch zu Hause sein und gemütlich und glücklich schreiben könnte.  :wart:

@Phoenix: Aaaahhhh!  :rofl: :rofl:

HauntingWitch

Zitat von: Klecks am 21. August 2015, 16:03:59
*schauder* Ich mag es gar nicht, wenn ich ohne Aufgaben/ohne Arbeit herumsitzen muss.  :no:  Da denke ich immer, dass ich auch zu Hause sein und gemütlich und glücklich schreiben könnte.  :wart:

@Phoenix: Aaaahhhh!  :rofl: :rofl:

Eben! ;D ;D Nur die Qualität ist halt nicht so, die Atmosphäre ist einfach nicht dasselbe. Aber dafür gibt es ja Überarbeitung.  ;D

Moni

Zitat von: Klecks am 21. August 2015, 14:30:56
Es ist eine sehr, sehr alte Idee - ich glaube, vielleicht sogar eine der ersten sechs, sieben Roman-Ideen, die ich jemals hatte.

Ganz so alt ist meine nicht, aber dieses Jahr ist wohl der NaNo der alten Ideen.   8)
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Klecks

Zitat von: Witch am 21. August 2015, 16:32:40
Nur die Qualität ist halt nicht so, die Atmosphäre ist einfach nicht dasselbe. Aber dafür gibt es ja Überarbeitung.  ;D

Ich kann außerhalb von zu Hause nur sehr schwierig schreiben. Ich brauche meine vertraute Umgebung - und außerdem mag ich den Gedanken nicht, dass jemand beim Schreiben neben mir sitzt und eventuell anfängt, mitzulesen.  :d'oh:  Aber das Problem hast du ja nicht, wenn die Kollegen ein paar Meter den Gang runter sitzen.  ;D

Zitat von: Moni am 21. August 2015, 16:47:28
Ganz so alt ist meine nicht, aber dieses Jahr ist wohl der NaNo der alten Ideen.   8)

Das ist schön! Back to the roots, sozusagen.  :D

Miezekatzemaus

@Klecks: Mit zwölf, dreizehn finstere Ideen? Hier, hier, ich! Ich hab immer zu viel Drama und vor allem viel zu viel Tragik. Und meine Protagonisten sind erschreckend oft sehr verbittert wegen irgendetwas. Und in meinen Romanen wird andauernd geheult. Also, die Psyche ist durchaus finster, zählt das? :rofl:
Du bist bestimmt nicht die einzige. Und ... oh Gott, stimmt, es ist ja bald September. Wir haben doch einen an der Waffel, dass wir drei Monate lang auf dreißig sehr arbeitsintensive Tage hinfiebern, oder? Aber ich freue mich auch schon wieder wahnsinnig.
Zitat von: Klecks am 21. August 2015, 16:03:59
*schauder* Ich mag es gar nicht, wenn ich ohne Aufgaben/ohne Arbeit herumsitzen muss.  :no:  Da denke ich immer, dass ich auch zu Hause sein und gemütlich und glücklich schreiben könnte.  :wart:
Ins Notizbuch kritzeln oder eine Landkarte zeichnen? Doof nur, wenn man gerade keine braucht und weiß, dass man am PC so viel schneller wäre. Mag ich auch nicht.
Zitat von: Moni am 21. August 2015, 16:47:28
Ganz so alt ist meine nicht, aber dieses Jahr ist wohl der NaNo der alten Ideen.   8)
Jetzt bin ich arg versucht, ein Projekt, von dem schon mehrere Versionen existieren, neu anzufangen, meine erste Romanidee überhaupt. Hmmmm ...