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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Sternsaphir

Der Regen ist angekommen, zusammen mit dem Hagel-Zusatzpaket.  ;D

HauntingWitch

Zitat von: Tinnue am 13. Juli 2014, 13:23:03
Ohjaaa - deswegen liebe ich es, im Regen zu gehen. Ohne Witz. Regenschirm einklappen und genießen. Das ist toll. Ich rieche wegen meiner chronisch zu-Nase nicht so viel, aber Regen ... der Regen ist trotzdem so intensiv. Andersherum kann ich bei hohen Temperaturen nicht gleich gut schreiben. MIr geht das zu schnell auf den Kopf.

Hihi, dann sind wir schon zwei. Ich liebe Regen ja, dann ist immer alles so ruhig und friedlich. Und inspirierend, natürlich...

@Blockaden-Thema: Danke euch. Es wird vermutlich in ein paar Tagen wieder vorbei gehen. Ich habe jetzt mal angefangen, meinen Missmut zu Papier zu bringen und siehe da, ich stelle fest, das mir einiges noch nicht klar ist. Das braucht jetzt vermutlich etwas Zeit zum Reifen.

@Winterkind: Auch eine gute Idee, muss ich auch mal ausprobieren.

Klecks

Hier regnet es gerade auch und es ist so wunderschön!  :wolke:

Marle

Also hier regnet es schon seit ca. 11 Uhr. Ich hab zwar nichts gegen Regen aber es ist auch noch kalt dazu und ich muss ganz ehrlich zugeben, dass mir ein bisschen Sommer so langsam aber sicher lieber wäre.
Bei Sonnenschein kann ich draußen super plotten. Entweder mit den Hunden raus und dann mit dem kleinen Notizbuch und dem MP3-Player auf die Wiese gelegt und los gehts. Oder stundenlang durch de Wald reiten und ernsthafte Gespräche mit meinen Charas führen. Ausreiten hilft bei mir auch super gegen die böse Schreibblockade.  ;D
Wenn ich wirklich am Computer sitze und "nur" tippe, dann mag ich graues Wetter auch lieber, weil es oft zur Stimmung in meinen Projekten passt (hm, darüber sollte ich bei Gelegenheit mal nachdenken  :hmmm:)

Issun

Ich mache mir momentan viele Gedanken darüber, was das Schreiben für mich bedeutet. Es gibt kaum eine Beschäftigung, bei der ich mehr Freude empfinde, aber fast ebenso oft wie Freude verursacht das Schreiben bei mir eine tiefe Niedergeschlagenheit. Ich kann es in solchen Phasen nicht wirklich genießen, sondern quäle mich eher durch. Aber es bleibt zu allen Zeiten extrem wichtig für mich. Ich frage mich, wie ich damit umgehen soll. Soll ich versuchen, meine Einstellung zu ändern, damit die ,,Tiefs" verschwinden? Geht das überhaupt? Oder darf ich hoffen, dass die Phasen, in denen ich zweifle, mir helfen, besser zu werden? Problematisch ist auch, dass das meist keine langen Zeiträume sind. Von Geschichte zu Geschichte, Tag zu Tag, sogar von einer Minute auf die nächste kann meine Meinung völlig anders aussehen. Das macht es aber nicht angenehmer. Zweifelt ihr an euch? Wenn ja, wie weit gehen eure Zweifel, und wie sprunghaft seid ihr in eurer Einschätzung? Das würde mich gerade sehr interessieren.   

Leann

#16880
@ Marle: Ich will auch Sommer! Da geht es mir so wie dir, ich hab nichts gegen Regen, aber langsam reicht es. Was ich in Deutschland überhaupt nicht mag: Dauerregen mit bleigrauem Himmel, und das tagelang. In Irland regnet es auch recht häufig, aber der Himmel ist abwechslungsreich und es gibt zwischendurch immer wieder sonnige Phasen. Dieses Eintönige stört mich hier.

@ Issun: Hast du schonmal überlegt, was der Hauptgrund für diese "Tiefs" ist? Vermutlich gibt es ja mehrere. Zweifel ist mein zweiter Vorname. Bei mir kann das auch von Minute zu Minute schwanken, manchmal dauern die Zweifelphasen allerdings auch mehrere Tage, und zuletzt sogar mehrere Wochen. Allerdings gehen sie nie so weit, dass ich das Schreiben völlig aufgeben möchte. Es geht mehr um die Art des Schreibens (nur noch für mich, veröffentlichen, etc.). Einstellung ändern ist gut, aber nicht leicht. Ich glaube, dass Zweifel uns dazu bringen, etwas zu reflektieren und zu überdenken, was unser Leben bestimmt. Wie wir mit den Zweifeln umgehen, kann sich genauso ändern wie die Art der Zweifel selbst. Mir hilft es immer sehr, eine Auszeit (auch räumlich) zu nehmen und nicht bewusst über das Schreiben nachzudenken. Meist findet sich dann ein Ansatz, mit dem ich eine Zeitlang gut leben kann. Bis zur nächsten Zweifelphase.

Edit: Es gibt hier übrigens sogar einen Zweifelthread, du bist also nicht allein. http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,4380.465.html


Miezekatzemaus

@Issun: Ich bin Optimistin, mit Leib und Seele und daran ändert sich bestimmt nichts. Das Schreiben ist mein liebstes Hobby und ich glaube daran, dass ich es weiterhin schaffen werde, meine Romane zu vollenden, sie weiterhin an Berlage und Agenturen zu schicken und den Zweifel aus dem Fenster zu werfen.
So weit, so gut, aber das war nur die schriftstellerische Seite. Ich werde bei sportlichen Wettkämpfen immer von Zweifeln überrannt, die mir dann versuchen, Angst zu machen, mit Dingen wie: "Warum überhaupt noch?"
Ich kann diese Zweifel nicht immer ausschalten, aber meistens hilft es mir, mit anderen darüber zu sprechen, Bestätigung zu bekommen.
Also wäre mein Rat für dich: Lass dir von jemandem, der schon Szenen von die gelesen hat und sie gut findet, sagen, wie toll du bist und wie toll deine Texte sind, auch, wenn sich das nach Lobhudelei anhört. Du bist nämlich ein toller Mensch und du schreibst ganz prima.

Viele Grüße
Mieze

Leann

Das würde bei mir nur neue Zweifel auslösen. Wenn mir jemand in einer Zweifelphase sagt, dass er meine Texte toll findet, überlege ich nämlich sofort, ob der das nicht nur sagt, um nett zu sein, um mir einen Gefallen zu tun oder Mitleid mit mir hat, weil die Texte in Wahrheit noch schlimmer sind, als ich dachte.  :(
Aber vielleicht funktioniert das bei Issun.

Dahlia

@Issun: :knuddel:
ich glaube, solche Phasen des Zweifelns kennen die meisten von uns - bei mir kann das auch ziemlich schnell hin und her schwanken, je nach Projekt, aber auch mal längere Zeit anhalten. Momentan steck ich auch wieder in einem längeren, hartnäckigen Tief fest und es ist furchtbar anstrengend, sich da wieder rauszukämpfen :seufz:
Mir tut es dabei immer gut, wenn ich ältere positive Kommentare zu Geschichten durchlese, um mich daran zu erinnern, dass ich gar nicht soo schlecht bin, wie ich mir das immer einreden mag. Zwar denke ich dann auch manchmal "Vielleicht bin ich aber auch schlechter geworden ..." ::), aber es hat nicht den faden Beigeschmack, wie Leann schon anmerkte, dass es nur Mitleid sein könnte.

HauntingWitch

#16884
@Issun: Worauf beziehen sich denn deine Zweifel genau? Auf die Arbeit an sich oder ist es mehr so, dass du frustriert wirst, wenn du abgelehnt wirst oder kein positives Feedback von Verlagen etc. bekommst? Das sind ja zwei verschiedene Paar Schuhe.

Ich denke, Zweifel in Bezug auf die eigene Arbeit (Ist das gut genug? Hilfe, Plotloch! Kann ich das so rüberbringen, wie ich es möchte? Sind meine Charaktere tiefgründig genug?) hat jeder Mal und sie sind auch insofern hilfreich, dass man dadurch bereit ist, immer mehr zu lernen und an sich und seinem Skript zu arbeiten. Dadurch wird man gut. Bei mir selber merke ich, dass es oft auch auf meine allgemeine Tagesform ankommt. Wenn ich sowieso gerade schlecht drauf bin oder etwas anderes in meinem Leben nicht klappt, frustriert es mich umso mehr, wenn's dann beim Schreiben auch noch harzt. Was es natürlich tut, weil gerade sonst irgendetwas nicht in Ordnung ist... ;) Bin ich sowieso gerade super-happy, sehe ich es auch lockerer. Aber eines gilt immer: Das Schreiben heilt mich sozusagen, es macht, dass es mir besser geht. Vielleicht geht es mir hinterher nicht so gut, wie ich es gerne hätte, aber definitiv beser als vorher. Und wenn es mir wegen dem Schreiben nicht so gut geht, hebelt sich das durch das Schreiben wieder aus. Übrigens geht es auch den Grössten so, dass sie an ihrer Arbeit zweifeln. ;)

Das andere ist schwieriger und da spreche ich aus Erfahrung (wie das klingt...). Ich denke, wenn man verzweifelt wird über die (äussere) Erfolglosigkeit, muss man sich bewusst machen, wofür man schreibt, was die Gründe sind und was einem persönlich bringt. Und das ist unabhängig von der Rückmeldung von aussen.  :knuddel:

Issun

Zitat von: Leann am 14. Juli 2014, 07:57:08Zweifel ist mein zweiter Vorname.

Dann sind wir ja Namensvettern. ;)

Was der Hauptgrund für die Tiefs ist, ist schwer zu sagen. Ich nehme das Schreiben sehr wichtig und zweifle daher an fast allem, was damit zusammenhängt. Neben der sprachlichen Qualität beschäftigt mich momentan besonders die Sinnhaftigkeit des Ganzen. Ich frage mich, was meine Geschichten aussagen sollen, und zweifle dann daran, ob die Aussagen auch rüberkommen. Ich würde allerdings auch nicht daran denken, das Schreiben aufzugeben, zumindest nicht ernsthaft. Mein Motto ,,Ich schreibe, also bin ich." zeigt ziemlich gut die Bedeutung, die das Schreiben für mich hat. Ich fühle mich wohler in meiner Haut, seit ich wieder intensiver schreibe und plotte.

@Mieze: Deinen Optimismus finde ich bewundernswert.  :) Was mir zugutekommt und mir hilft, meine pessimistische Sicht auszugleichen, ist mein eiserner Wille. Daher ist auch, wie gesagt, das Aufgeben nicht wirklich eine Option für mich.

Ich freue mich ehrlich über positive Rückmeldung, meistens sogar sehr. Der Zweifel ist aber auch genereller Natur. Wenn ich zu einer Geschichte oder zu einem Aspekt einer Story eine positive Rückmeldung habe, garantiert mir ja keiner, dass die nächste Geschichte gut wird oder dass ein anderer Aspekt annehmbar ist usw. Feedback hilft mir insofern, als es die Freude, die ich zwischendurch empfinde, noch steigern kann. Und es macht auch den Zweifel erträglicher, nur kommt er eben zu unterschiedlichsten Gelegenheiten zurück.

@Dahlia: Ich weiß nicht, ob dich das jetzt tröstet, aber ich stelle es mir nicht leicht vor, schlechter zu werden. Selbst wenn man seine Fähigkeiten einrosten lässt, kommt man doch relativ schnell wieder in die Gänge. Ich denke natürlich auch oft, ich hätte früher besser geschrieben, aber wenn ich mir dann (viel) ältere Texte durchlese, ändere ich meist meine Meinung.

@Witch: Die Zweifel beziehen sich vor allem auf die Arbeit selbst. Leider ist bei mir an Rückmeldung von Verlagen noch nicht zu denken. Dass das Schreiben eine heilsame Wirkung hat, würde ich völlig unterschreiben. Aber irgendwie wünsche ich mir dann doch immer mehr, vor allem würde ich gerne Leuten mit meinen Geschichten eine Freude machen. Damit das passiert, muss allerdings alles passen. Die Geschichte muss einerseits lesbar sein, andererseits auch die richtige Stimmung und Aussage rüberbringen. Das ist nicht leicht, und ich glaube, dabei mache ich mir zu viel Druck.

Danke für eure lieben Antworten!

Klecks

Das wird schon wieder, Issun.  :knuddel:  Ich kenne die Zweifel, dass ich nicht gut genug bin, aber mittlerweile habe ich gelernt, mich da rauszureißen, mit aller Kraft. Und zwar, indem ich entweder meine beiden Romane ganz fest knuddle und mir sage "Sieh doch, du kannst es!", oder indem ich einfach weiterschreibe, ohne auf die Zweifel zu hören. Manchmal bremsen sie mich kurzzeitig aus, manchmal verursachen sie kleine Drei-Tage-Schreibblockaden, aber ich höre nie auf. Das Schreiben ist das Wichtigste für mich, also lasse ich auch nicht zu, dass meine Zweifel mich aufhalten.   :jau:

Coppelia

#16887
Issun, mir machst du eine Freude. :)

Ich kenne auch eine Menge Zweifel. Im Moment zweifle ich daran, ob mir jemals wieder etwas einfällt, was ich schreiben kann. Das ist jetzt schon seit vielen Monaten nicht passiert, und ich bin darüber wirklich unglücklich. Ich weiß zwar, dass es am Stress liegt, aber jedes Schreibproblem fühlt sich für mich immer so an, als würde es jetzt bis in alle Ewigkeit andauern. :seufz:

Ansonsten fürchte ich immer - und fühle mich auch häufig darin bestätigt - dass ich einfach nicht so schreiben kann, dass es Leute begeistert. Ich weiß, dass ich gut bin, aber ich habe immer das Gefühl, dass andere es nicht merken, weil ich mich zu wenig auf sie einstelle. Ich schreibe zu abgehoben, zu wenig Mainstream. Letzten Endes ist es nichts, was ich ändern könnte, aber ich sehe den Vorwurf trotzdem bei mir. Wenn dann beispielsweise alle anderen Zitate im Gute-Textstellen-Thread gelobt werden und meins ignoriert wird, kommt der Zweifel wieder hoch - obwohl ich natürlich weiß, dass es nicht repräsentativ ist. Oder doch? Irgendwie zeigt es ja schon, dass die anderen den Nerv der übrigen Forenmitglieder treffen, ich aber nicht. Wie soll das, frage ich mich dann, erst bei den Lesern sein?
Ja, so ist das bei mir.

HauntingWitch

Das mit der Stimmung und wie man sie rüberbringt: Es ist schwierig, ja, und man kann es selbst nur sehr schwer beurteilen. Was mir sehr geholfen hat vor einer Weile, war eine Methode, über die ich gelesen habe. Ich weiss nicht mehr, welcher Autor es war, aber er hat sich anscheinend bei jedem Satz gefragt: Stimmt die Sprache dieses Satzes (in Wortwahl, Tempo, Satzstellung usw.) mit seinem Inhalt überein? Sprich, z.B. ein Satz, der eine schnelle Handlung beschreibt, sollte sich auch schnell lesen (also ein kurzer Satz sein). Danach habe ich das bei einigen Kurzgeschichten gemacht und festgestellt, dass ich ganz vieles einfach falsch ausgedrückt habe. Das hilft ein bisschen, um zu reflektieren.

Hast du denn schon einmal etwas jemandem zum Lesen gegeben? Wenn du nicht gerne unfertige Sachen aus der Hand gibts (willkommen im Club, hihi ;)), vielleicht ein Auszug einer Person geben, der du sehr vertraust? Und frag die Person auch genau, ob das so rüberkommt, wie du es möchtest. Eine Meinung von aussen hilft am meisten, denke ich.

Leann

@ Coppelia: Scheint mir ein wenig das Phänomen zu bestätigen, dass man dazu neigt, positive Rückmeldungen zu vergessen, während man negative unendlich lange im Gedächtnis behält und unbewusst stärker gewichtet, selbst wenn die positiven überwiegen. Vielleicht hilft es, wenn du alle positiven Rückmeldungen sammelst und von Zeit zu Zeit durchliest. Jedem kann man es nicht Recht machen und ich weiß, dass es viele Leser gibt, die deine Werke lieben.

Bei mir ist das Gegenteil der Fall. Ich weiß, dass ich seicht und mainstreamig schreibe. Bei mir gibt es keine tiefgründigen Botschaften und ausgefallenen Formulierungen, von originellen Plots ganz zu schweigen. Von Zeit zu Zeit deprimiert und verunsichert es mich, wenn ich lese, was andere für intelligente, vielschichtige und wundervoll originell formulierte Werke verfassen. Aber während der letzten "Krise" habe ich mich damit abgefunden (und das ohne negative Bewertung), dass ich so nun mal nicht schreibe, aber evtl. trotzdem ein paar Lesern und nicht zuletzt mir selbst Freude bereiten kann. Das habe ich jetzt so angenommen und bin (für eine Weile) zufrieden damit. Langen Textes kurzer Sinn: Was du als Schwäche ansiehst (zu wenig Mainstream) kann doch im Gegenteil eine Stärke sein, wenn du sie annimmst und es schaffst, deine Einstellung dazu zu ändern.