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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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HauntingWitch

Zitat von: Coppelia am 13. Februar 2014, 11:30:55
@ Issun
Das ist doch eigentlich der perfekte Konflikt: Wer ist eigentlich böser, der Prota- oder der Antagonist? Mag!

Jep. Kennst du @Issun die Fernsehserie "Once Upon A Time"? Da ist keiner gut oder böse, jeder ist ein Individuum mit eigenen Interessen, Wertvorstellungen und Prioritäten und handelt entsprechend. Niemand ist ausschliesslich gut oder ausschliesslich böse. Ich finde das toll, denn genau das macht die Serie aus. Also schreib dein Skript nur so weiter, wie du es begonnen hast.

Dogtales

Zitat von: Issun am 12. Februar 2014, 22:52:51
Gestern hat mein Antagonist endlich etwas an Profil gewonnen. Wieder einmal besteht die Gefahr, dass ich einen Antagonisten zu lieb gewinne... wie soll ich ihn dann überzeugend als Bösi präsentieren? ::) Ich bin zwar kein Freund von Schwarz-Weiß-Charakteren, aber meine kommen mir manchmal ein wenig zu grau vor.

Das kann ich gerade absolut unterschreiben. Ich mag meine Antagonistin. Ich mag sie so sehr, dass ich lieber an ihrem Plot arbeite, als an dem meiner Protagonistin. Die Prota ist blass im Vergleich mit ihr. Sie strahlt und will Aufmerksamkeit. Und im Moment kann ihr die noch geben, weil viel, viel Plot von ihr abhängt (logisch) und sich somit viele Aktionen für die Protagonistin ergeben, was wiederum den allgemeinen Plot voran bringt. Am liebsten würde ich der Anta eine eigene Perspektive geben  ;D

@Witch: Jaaa, ich kenne die Serie auch. Und ich finde sie toll. Und ich hatte im November ein supertolles Gespräch mit Tony Amendola (Geppetto) und freue mich seitdem noch mehr, wenn ich die Serie sehen kann. Ich nehme mir gern Anregungen aus deren Charakterentwicklung, weil es für mich ein schönes Beispiel für "graue" Figuren ist, eines, das mich inspiriert meinen Figuren mehr Aufmerksamkeit entgegenzubringen und ihnen noch etwas "Mehr" zu verleihen. (Hoffentlich nicht zu viel  :hmmm:)

Issun

Danke, ihr Lieben! Die Serie "Once Upon a Time" kannte ich noch nicht, aber es klingt, als würde es sich lohnen, mal hineinzuschnuppern! Ich bin froh, dass es außer mir noch andere Leser und Schreiber gibt, die unscharfe Trennlinien zwischen Gut und Böse bevorzugen.  :)

@Dogtales: Du kannst ja mal probieren, der Anta eine eigene Perspektive zu geben, und schauen, ob sie artig bleibt oder versucht, die Geschichte an sich zu reißen.  ;)

Coppelia

#15123
Ich finde auch, dass Antagonisten die besten sind, wenn man ihre Beweggründe ganz gut nachvollziehen kann und vielleicht sogar noch ein wenig Mitleid mit ihnen bekommt. :)
Doof, dass es in meinem bisher einzigen veröffentlichten Roman nicht so zugeht - in dem nächsten aber dafür! Ich muss ja einen Ruf wahren. ;D

@ Dogtales
Issuns Vorschlag klingt sehr spannend, finde ich.

Wobei ich eher nicht dazu neige, dem Antagonisten Perspektive zu geben - außer er ist der Protagonist. Ich finde es einfach nicht so wichtig, weil die Entwicklung des Protagonisten im Vordergrund steht und die Enthüllung der Antagonisten-Beweggründe für mich einen Roman reizvoll macht. Wenn ich ihm Perspektive geben wollte, seine Beweggründe aber nicht enthüllen wollte, wäre das eine Art unvollständiger Perspektive, die ich nicht so gern schreibe.

Ich hab grad eine Figur umgebracht. :'( RIP. Irgendwie fühle ich mich jetzt mies. Es ist zwar nicht die erste, und irgendwie wusste ich, dass er es nicht schafft, aber trotzdem ...
Und da, mehr als 110.00 Wörter. :-\ Dafür kommt jetzt das letzte Kapitel. Ernsthaft. Danach muss ich nur noch ein unfertiges ergänzen. Dann ... 1. Überarbeitung, was ich vielleicht dann wirklich bis zum 20. schaffe, sodass der Roman dann an die Betas gehen kann. Ich glaub, ich muss mich grad mit großen Plänen von meinem schlechten Gewissen ablenken ...

pink_paulchen

Coppi: kenn ich. Im ersten Anlauf den Sodekick zu erschießen, hab ich versucht es so kurz und schmerzlos zu machen wie möglich. Beim Lesen merkte ich dann: Es erfüllt so den eigentlichen Sinn nicht. Der Held ist kaum verletzt. Also habe ich das neu geschrieben und geheult wie ein Schlosshund. Aber jetzt tut's immerhin.
Ich habe gestern meine creative commons Seele und mein "Wissenschaft für alle" an eine Copyright Vereinbarung verkauft. Urheberrecht kann man offensichtlich doch abgeben, wusste ich gar nicht. https://www.gi.de/fileadmin/redaktion/Autorenrichtlinien/Copyrightvereinbarung-LNI.pdf
Bekloppt. Vor allem das mit der privaten Homepage.

Guddy

Das mit dem "zu viel parallel machen" kenne ich, allerdings bei meinen kreativen Hobbies generell. Ich mache einfach zu viel :/ muss definitiv entschlacken, sonst bekomme ich noch einen "Hobby-Burnout".

Sternsaphir

@ Guddy

Da stimme ich Dir zu. Ich hab letztens erst beim Aufräumen die Staffelei gefunden, die ich vor ca. 15 Jahren gekauft hatte, weil ich irgendwann mal wieder mit Ölmalerei anfangen wollte.
In meinen Schubladen stapeln sich die Zeichnungen, die wegsortiert werden wollen und im Schrank schreit der Stoff nach der Nähmaschine.
Und nebenbei soll das Buch weitergehen . . .
Ich könnte eigentlich den ganzen Tag mit meinen Hobbies verbringen.

Dogtales

Zitat von: Sternsaphir am 14. Februar 2014, 11:35:25
Ich könnte eigentlich den ganzen Tag mit meinen Hobbies verbringen.

Und ich würde gern den ganzen Tag mit meinen Hobbies verbringen.  ;D Im Moment reicht die Zeit (und die Nerven) noch nicht einmal für eines. Da knapse ich mir schon sporadisches Plotten in den Mittagspausen ab, aber mehr wird's aktuell leider nicht.

Zitat von: Coppelia am 14. Februar 2014, 07:25:17
@ Dogtales
Issuns Vorschlag klingt sehr spannend, finde ich.

Wobei ich eher nicht dazu neige, dem Antagonisten Perspektive zu geben - außer er ist der Protagonist. Ich finde es einfach nicht so wichtig, weil die Entwicklung des Protagonisten im Vordergrund steht und die Enthüllung der Antagonisten-Beweggründe für mich einen Roman reizvoll macht. Wenn ich ihm Perspektive geben wollte, seine Beweggründe aber nicht enthüllen wollte, wäre das eine Art unvollständiger Perspektive, die ich nicht so gern schreibe.

Danke, Coppelia und Issun. Ich habe auch ernsthaft schon darüber nachgedacht, ihr sogar eine Ich-Perspektive zu geben, aber ich werde wahrscheinlich an dem von Coppelia genannten Grund scheitern. Diese Antagonistin ist quasi der "Endgegner", bevor sie auftritt, passiert noch viel, viel anderes, nur der Super-GAU ist am Ende auf sie zurückzuführen (das ist jedenfalls der Plan). Ich glaube, es würde zuviel Spannung rausnehmen, die sie mit sich bringt, solang sie keine eigene Perspektive hat. Aber jetzt habe ich Lust ihr ein eigenes Spin-Off zu geben. Dabei ist der Rest noch nicht einmal fertig  ::)

Cailyn

Das mit dem Antagonisten finde ich ein spannendes Thema. Bei mir hat sich ja ein Antagonist zunächst als Oberarsch hingestellt. Weil ich aber nie was Schwarz/Weiss schreiben will, habe ich ihm einen guten Grund für seine Arroganz gegeben und er ist mir direkt ans Herz gewachsen. Mit der Zeit hat er sich dann irgendwie verselbständigt, so sehr, dass ich am Ende beschlossen habe, ihn in Teil 2 als Perspektiventräger aufzunehmen. Und das hat der Kerl ganz von alleine geschafft.

Cool fände ich auch, wenn mal in einem Buch der Antagonist eigentlich der Prota ist, obwohl man denkt, jemand anders sei der Prota. Ob es funktionieren würde, weiss ich nicht, aber ich stelle es mir so vor. Ein vermeintlicher Protagonist ist ein Superheld, schön, intelligent, feinfühlig, mutig (=gähnend langweilig) und der Leser würde sich immer wieder denken, dass da etwas nicht stimmen kann, weil es so einen perfekten Menschen ja nicht gibt. Diesem perfekten Prota wird ein Antagonist entgegengestellt, der wirklich unsympathisch und fies ist. Aber je mehr die Geschichte voranschreitet, desto klarer wird, dass der Antagonist eigentlich viel spannender ist. Dann irgendwann würde sich das Blatt wenden. Sagen wir, ein Teil 2 der Story beginnt, und in Teil 2 ist der Antagonist dann der Protagonist, und der Protagonist wird zum Antagonist. Ist das jetzt zu wirr? Also ich fände das sehr reizvoll.

Fianna

So ein ähnliches Projekt habe ich  ;D die grau(sig)e Eminenz eines Throns wird in unruhigen Zeiten mit einem neuen Thronfolger konfrontiert. Normalerweise durfte die grau(sig)e Eminenz schalten und walten, ohne Befugnisse (außer: das Leben des Königs ist unantastbar), mit dem relativ hoffremden Thronfolger ist das etwas schwierig.
Falls man die Perspektive des Thronfolgers erweitert (bisher begreife ich den gar nicht als Protagonist) und jedem die Hälfte gibt, könnte der Leser auch glauben, die Eminenz sei der Antagonist  ;D Aber eigentlich wollte ich ihn schon ins Zentrum stellen. Sonst sind es immer Randfiguren oder Gegenspieler - sie verdienen einen Helden! Auch wenn der sich nicht unbedingt wie ein typischer Held benimmt.

Rhiannon

Ich habe ein Projekt, in dem die vermeintliche Anta eigentlich nur eine zweite Prota mit einem völlig gegensätzlichen Lebenslauf ist.
Am Anfang ist sie die erklärte Gegnerin meiner Prota und kommt als das letzte A***loch rüber. Aber obwohl sie eine Königstochter ist und meine Prota ein Sklavenkind (auch mal wieder eine sehr klassische Anordnung, ne?) ist die scheinbare Anta eigentlich nur eine arme Sau, die weiß, dass das, was sie tut, nicht in Ordnung ist, es aber auch nicht besser hinbekommt.

Coppelia

#15131
Ich hab 3 Reihen- und 2 Einzelromane aus Sicht eines bösen Protagonisten zu Ende geschrieben - wobei in dem einen Fall das "böse" etwas relativ ist, aber auf jeden Fall fängt der Protagonist auch da als Mistkerl an. Und ein weiterer ist fast fertig. An diesen Projekten hat mich unter anderem gereizt, dass die Figuren, um die es dort geht, normalerweise keine eigene Stimme bekommen. Aber es ist doch trotzdem ein zweischneidiges Schwert, und momentan bin ich etwas davon abgekommen. Im Augenblick macht es mir wieder mehr Spaß, Protagonisten zu haben, mit denen man sich auch mit moralisch gutem Gewissen einigermaßen identifizieren kann - und zwar nicht abhängig von der Darstellungskunst des Autors. Ich denke aber schon, dass ich noch mal denen, die Fianna so schön die grau(si)gen Eminenzen nennt, eine Chance geben werde. ;)

Es ist allerdings so, dass natürlich der böse Protagonist auch "nur" ein Protagonist ist - der Antagonist ist dann zwangsläufig die Gegenseite, der "Gute". Oder was auch immer sich für gut hält - da kann man dann die Gelegenheit schön zur Demaskierung des vermeintlich Guten nutzen.

Fianna

Der arbeitet ja auch für ein gutes Ziel, die Rettung bzw. vorher Erhaltung des Landes. Da geht es um das Leben von Zehntausenden von Menschen (ich halte nichts von riesigen Ländern), also quasi einen höheren Zweck... Er ist ja nicht einfach nur so grausam oder machtgeil.

Coppelia

#15133
Der Meinung war mein 3-Roman-Bösewicht auch immer ... dass er nur das Beste des Landes wollte und überhaupt nur ein anständiger Mann war, der Katzen mochte und das unschuldige Opfer einer fiesen Intrige geworden war. ;) Auf jeden Fall ein interessantes Thema, weil das Selbstbild des Perspektiventrägers häufig von der Realität abweicht. Aber inwieweit, kann dann der Leser beurteilen - oder er kann es eben nicht. Das Romanprojekt hast du aber nicht im Romanboard, oder, Fianna? 

Wenn ich mir meinen Feldherrn so ansehe ... der ist auch sehr grau und hat das "schwarz" letztens nur recht knapp vermieden. Aber der ist ja auch nur eine von zwei Hauptfiguren. :hmmm:

Fianna

Nein, das ist ein Pitch und eine Leseprobe.
Ich habe so viele interessante Projekte, dass sich immer die Reihenfolge ändert, bis das nächste dran ist  ;D Ich weiß gar nicht, wann ich das in Angriff nehmen kann. Für 2015 hatte ich eigentlich schon 3 andere, aber die Military History wollte ich eh nochwas schieben *grübel* dieses kurze Gespräch hat mir den Plot wieder schmackhaft gemacht, jetzt kann ich es kaum erwarten, daran zu arbeiten!
;D