Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

[Merlinda]

Autor sein ist anstrengend!

Das unterschreibe ich jetzt einfach mal so.
Aber was dieses Stilkopieren betrifft. Ich kenne das auch. Ich lese immer ganz viele Bücher und wenn mir ein Ausdruck oder eine Veranschaulichung bestimmter Dinge besonders gut gefällt, präge ich sie mir ein und forme sie meinen Projekten entsprechend um.

Naja. Es ist ja schön und gut, am Ende ähnlich wie GRRM oder Neil Gaiman zu schreiben, aber ich will ja meinen eigenen Stil in meinen Romanen haben. Abklatsch is' langweilig.

Auch bei einem "Abklatsch" des Schreibstils kann man was positives rausfiltern: *Trommelwirbel*
Du hast bei jedem Projekt einen anderen Schreibstil und wirst somit niemals langweilig für deine Leser.
Dumm ist es natürlich, wenn sie den Schreibstil bei einem Projekt in den Himmel gelobt haben und du dann in deinem nächsten Buch dich völlig anders orientiert hast ... Aber egal, so sammelt man auch Erfahrungen und merkt schnell, welcher Stil und welche Richtung einem liegen und welche nicht.
Immer das Positive sehen.

[Thaliope]

Naja. Es ist ja schön und gut, am Ende ähnlich wie GRRM oder Neil Gaiman zu schreiben, aber ich will ja meinen eigenen Stil in meinen Romanen haben. Abklatsch is' langweilig.

Dass man sich beeinflussen lässt, heißt ja nun noch lange nicht, dass man einen Abklatsch produziert. Von den Meistern seiner Zunft zu lernen, schadet wohl niemandem. Und man macht ja auch automatisch etwas eigenes daraus. Aber für mich zB macht es einen großen Unterschied, ob ich vorher Romantasy gelesen/übersetzt hab, wo ganz viel die Stirn gerunzelt, die Brauen gehoben oder Blicke ausgetauscht werden - oder ob ich Matt Ruff oder Paul Auster lese, wo auf solche Sachen kaum eingegangen wird und straffer, reduzierter erzählt wird. Das ist einfach Einstimmung auf einen bestimmten Stil, ohne dass es gleich ein Abklatsch werden muss. Seh ich jedenfalls so

LG
Thali

[gbwolf]

Das kann ich so nur unterschreiben, Thali. Außerdem definiert man seinen Stil ja immer wieder neu und auch das "kopieren" gehört zur Stilfindung. Man probiert aus, testet, nimmt dazu, lässt weg. So lange der Schreibfluss da ist, ist das alles egal. Spätestens in der Überarbeitung wird man wieder neu ausloten.

Auch wenn ich kein Fan der Stile von Heitz, Erikson oder Hennen bin, habe ich in den letzten Jahren gelernt:"Gut schreiben" bedeutet, Menschen zu faszinieren und das gelingt am besten, wenn man den Tonfall trifft, den die Zielgruppe liebt. Für ein Publikum schreiben ist nicht verwerflich und Unterhaltung richtig schwierig, finde ich.
Momentan hänge ich mitten in meinem SF-Roman und ständig blockiere ich, weil im Hinterkopf der Gedanke sitzt, etwas GRoßartiges schaffen zu müssen. Aber das ist Quark. Es ist ein Roman für eine Reihe. Er muss ins Konzept passen und unterhaltsam sein. In zehn Jahren wird die Welt ihn vergessen haben, aber bis dahin sollen die Leser sich beim Schreiben einfach wohlfühlen können.
Deshalb schreie ich hundertmal am Tag mich selbst an: "Lass locker! Hau das Pseudogenie in die Kiste!" 

[Thaliope]

In zehn Jahren wird die Welt ihn vergessen haben, aber bis dahin sollen die Leser sich beim Schreiben einfach wohlfühlen können.

Khihi, genau. Sollen die Leser ihren blöden Roman doch selber schreiben 

[gbwolf]

Khihi, genau. Sollen die Leser ihren blöden Roman doch selber schreiben 

Oh Mist! Ich habe den Clou des Romans verraten! Heimlich arbeite ich an einer Revolution des Schreibens ... Kann ich wieder alles aufs Wetter schieben oder bekomme ich Demenzpunkte? 

[Merlinda]

Khihi, genau. Sollen die Leser ihren blöden Roman doch selber schreiben 

Keine Ahnung warum, aber als ich das gelesen hatte, musste ich einfach lachen.
Meine Schwester hat mich schon ganz schief angesehen.

Oh Mist! Ich habe den Clou des Romans verraten! Heimlich arbeite ich an einer Revolution des Schreibens ... Kann ich wieder alles aufs Wetter schieben oder bekomme ich Demenzpunkte? 

Wir schieben es auf das Wetter, ja?

[gbwolf]

Khihi, genau. Sollen die Leser ihren blöden Roman doch selber schreiben 

Je länger ich darüber nachdenke: Die perfekte Replik auf eine Rezension, die dem Autor nicht passt!

[Thaliope]

Für die perfekte Replik würde ich immer noch souveränes Schweigen halten ...

Und von mir kriegst du ein klitzekleines Demenzpünktchen. Mitten auf die Stirn. 

[gbwolf]

Nächster Demenzpunkt! Da fehlt der halbe Satz, dass man das natürlich nicht als direkte Antwort schreibt, sondern als Autor dem Bildschirm entgegenknurrt. Und dann weiterarbeitet.

So. Jetzt stelle ich noch ein Rudel Ausschreibungen ein, über die ich gerade im SF-Netzwerk gestolpert bin und dann versuche ich, heute noch die 200.000 Zeichen zu knacken. Spätestens morgen!

[Christopher]

Genau 1.499 Wörter und ich bin nicht sicher, ob ich das treffen von Merumya und Maureau (dem geplanten Protagonisten des zweiten Buches) so gut hinbekommen habe, wie es sein sollte... 

Am besten 1-2 Tage sacken lassen und dann selbst lesen. Mal sehen, was für einen Eindruck es macht 

[Cairiel]

Ich musste grad so lachen - ich hab die Szene nochmal gelesen, die ich gestern an meinem historischen Roman geschrieben habe. Die Krönungsszene von König Balduin IV. von Jerusalem. Ich habe dann noch einmal nachgelesen, an welchem Tag die war, weil das ein besonderer Tag für die Kreuzfahrer gewesen ist und ich mir überlegt habe, ob ich das am Rande erwähnen soll. Tja, herausgestellt hat sich, dass es der 15. Juli war - Montag der 15. Juli.    Witzig, dass ich - ohne es zu wissen - genau diese Szene an ihrem 839. Jahrestag geschrieben habe. 

[Christian]

  Das ist ja mal ein cooler Zufall.

[Lucien]

  Das musst du unbedingt in deinem Buch verewigen!

[Steffi]

@Cairiel: wie cool ist das denn? 

[Zit]

Eigentlich wollte ich ja eine Pause einlegen und mich vermehrt dem Zeichnen zuwenden, wo sich doch mein Sprachzentrum nicht bequemt zu funktionieren und stattdessen nur brzzz ausspuckt... Da macht meine Kreativität eine lange Nase und schubst den guten Voß in mein Bewusststein. Und der fordert, mit der größten A*schruhe seit Relaxo, bittegernedoch eine Ich-Perspektive. Und überhaupt die Hauptrolle, in allen Dreyßig-Teilen. Und bittedankemachmal auch einen reiferen Charakter. Noch etwas? Nein? ORZ