Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

[Thaliope]

Noch einmal vielen Dank an alle! Gerade einen Tausender vollbekommen und plötzlich lief es wie von selbst. So kann's doch weitergehen. 

Das freut mich ungemein!!! (Und ja, die Freude ist drei Ausrufezeichen wert. Es ist eine Drei-Ausrufezeichen-Freude)


Ich bin heute Nacht wachgeworden und hatte eine Idee für die Seemannsgarn-Kurzgeschichte. Weil ich meinen Freund nicht wecken wollte, habe sie mir im Dunkel notiert. Vorher kurz die Seite unter das Wecker-Leuchten gehalten, um zu sehen, ob sie auch frei ist. Und heute Morgen ganz gespannt nachgesehen, ob ich meine so gut wie blind geschriebene Schrift wohl entziffern kann.
Joa, kann ich. Erstaunlich gut sogar. Nur das, was vorher auf der Seite stand, nicht mehr so richtig. Den grünen Kuli hatte das Wecker-Leuchten einfach unterschlagen. Das sieht aus ... 

[Christopher]

Ich würde das Aussehen höchstwahrscheinlich als "kreativ" bezeichnen

Mir ist gerade beim Frühstück aufgefallen, dass ich gestern sogar 2(!) verschiedene Dinge geschrieben habe. Eine (sehr) kurze Kurzgeschichte für den Charakter eines Freundes und die ersten tausend Wörter des Prologs mit dem ich den Buchanfang neu gestalten möchte (in der Hoffnung, dass mir die Lösung endlich gefällt...)

Ungewöhnlich für mich, mehrfach am Tag schreiberisch tätig zu sein. Normalerweise setz ich mich hin und schreibe ein Kapitel (4-8k Wörter) auf einmal hin.

[pink_paulchen]

Thali: Vielleicht ein Wink des Schicksals und wenn du beide Texte liest, ergeben sie gemeinsam was noch viel tolleres? Eine Seemannsgeschichte mit Knoten quasi? Gordisch?
Ich hatte heute etwas Pech. Ich finde mich ja durchaus kritikfähig und schlucke gern auch saftige Formulierungen. Aber heute kriegte ich eine Geschichte mit folgender Mail zurück:

Die Arbeit und Mühen an Deinem Text möchte ich beenden, da ich der Meinung bin, es macht keinen Sinn, weiterzumachen. Bei der von Dir gesendeten Geschichte liegst Du völlig daneben, um nicht zu behaupten" Du hast ins Clo gegriffen. Dieser Text entpuppte sich als einer, der völlig neu geschrieben werden muss. Somit bestand für mich beim Lesen und beim Korrigieren die Gefahr, den Überblick dermaßen zu verlieren,  dass Du am Ende selber nicht mehr weist, was ich meine.
Schreiben kannst Du, das bezweifle ich nicht. Vielleicht ist ein Krimi nicht das richteige Genre für Dich. Oder aber die Antworten auf Deine Anfragen zu dem Thema Deiner Geschichte waren im Forum dermaßen plump und unrealistisch, dass Dir diese Geschichte so entglitten ist. Die vermeintlich guten Ratschläge im Forum sind meistens - abgesehen von den Tips langjähriger Autoren - zweifelhaft.
Ich habe Dir den Teil des Textes als Wort Datei angehängt, soweit ich ihn korrigiert habe.

Puh. Und dran hängt meine Geschichte mit einem einzigen inhaltlichen Kommentar zum ersten Satz. (Dass jemand, wenn er aus dem Schlaf gerissen wird, nicht genüsslich wieder einschläft)
Wo ich diesen Post so lese, stelle ich fest: 1. bin ich froh, dass es hier anders zugeht. Hier würde jedenfalls wohl keiner auf die Idee kommen zu vermuten, dass Tipps aus dem Forum einen Text sehr wahrscheinlich viel schlechter machen. 2. bin ich noch froher, dass ich vorher eine konstruktive Kritik mit Vorschlägen - und einem positiven Fazit ("Hammer Ende. Da wär ich nie drauf gekommen" - das finde ich für mich als Krimianfänger schon prima) für dasselbe Werk gekriegt habe.
Jetzt warte ich einen Tag, dann versuche ich es ganz nüchtern in der überarbeiteten Form zu lesen und schicke auf jeden Fall trotzdem ein. Wenn der Krimi es in die Anthologie schafft, kauf ich mir ein Ätsch-T-Shirt 

[Janika]

Das ist ja der Hammer! Lass dich davon bloß nicht unterkriegen!

[Minhael]

  Von wem kam das denn paulchen? Ich dachte im ersten Moment du verschaukelst uns. Die Wortwahl ist ja sowas von daneben.. selbst wenn's tatsächlich die Meinung widerspiegeln sollte.

[pink_paulchen]

Oh, schnell noch erklärt, dass es freilich kein Zirkler war!

[Serafina]

Wow, das ist ja echt mal eine krasse Mail. Man darf ja ruhig seine Meinung sagen, wenn einem eine Geschichte nicht gefällt, aber sowas... 
Lass dich davon bloß nicht runterziehen. 

[Kati]

Ach, du meine Güte. Das ist genau die Reaktion, vor der ich beim Betasuchen immer Angst habe. Aber ich denke, die Reaktion allein ist nicht das Verkehrteste, man kann ja sagen, wenn einem etwas nicht passt, aber dann wäre es ja schön gewesen, die Person hätte den Rest der Geschichte auch kommentiert. Wenn es ach so schlecht ist, hätten ein paar erläuternde Kommentare dazu, was genau denn so schlecht ist, sicherlich auch helfen können. Aber das finde ich einfach dreist. Ich weiß gar nicht, ich hatte noch nie einen Betatext, der mir nicht gefallen hat, aber ich denke, wenn ich irgendwann wirklich das Gefühl hätte, ein Text wäre wirklich gar nicht lesbar, würde ich das anders sagen und auf jeden Fall an Beispielen festmachen, woher ich das Gefühl habe.

[pink_paulchen]

Ja, ich fand es jetzt auch vor allem deshalb doof, weil nicht draus hervor geht, warum er denn so furchtbar schlecht ist. Ich glaub dann wäre mir lieber gewesen: "Du sei mir nicht böse, ich werde nicht warm mit deinem Text und möchte ihn lieber nicht kommentieren." Mich stört viel weniger das vernichtende, als das totale Fehlen von Konstruktivität.

Jedenfalls konnte ich nicht warten und habe den Krimi nochmal gelesen. Es ist nicht mein Meisterwerk, aber durchaus vorzeigbar. Eigentlich gefällt mir der Plot super. Und bevor ich mich jetzt verrückt mache mit weiterem Input (der ja dann entweder das Gegenteil sagt und mich verwirrt oder zustimmt und mich verunsichert), schicke ich das Ding einfach schnell los.

[Janika]

Ich drücke die Daumen!


So, das Kätzchen ist nach mehreren Monaten mal wieder soweit. Allemann auf Gefechtsstation, jetzt wird ein Teelichtermeer entzündet! Und dann soll meine Muse gefälligst wieder antanzen, wenn ich ihr schon den Duftmix bereite!

[Shin]

Ich glaube, ich wurde gerade zum ersten Mal seit einigen Monaten von einem Plotbunny angehüpft. Es ist nur ein kleines. Ein Baby-Plotbunny sozusagen. Eine kleine Idee.
Ich weiß nicht, ob ich mich freuen sollte. Ich tue es nicht. Das ist mal wieder in der Richtung "Ja, klingt gut, jemand anderes soll es schreiben, dann lese ich es".
Ich habe keine Lust, mich mit der Idee auseinander zu setzen, sie zu entwickeln, nur um das Projekt dann wie alle anderen an die Wand zu fahren.
Ich habe jetzt seit fast 2 Jahren keine Lust aufs Schreiben. Egal, wie sehr ich in Charakter/Idee/Plot verliebt bin. Und das nervt mich gewaltig...

[Hanna]

Puh, PiPa, das ist echt nicht schön!  Mich trösten bei so etwas immer die vielen Rechtschreibfehler in der Mail. Schön, dass du dich davon nicht unterkriegen lässt.

Shin: Süße, kann es sein, dass du einfach nicht frei genug bist zum Schreiben? Eine Schreibblockade ist ja im Moment nicht dein einziges Problem. Wenn ich mich so durchs Forum lese, habe ich das Gefühl, dass es dir generell nicht so gut geht. Dann ist es kein Wunder, wenn es mit dem Schreiben nicht läuft. Ich würde an deiner Stelle erst einmal woanders den Hebel ansetzen. Gucken, was los ist. Dafür sorgen, dass es dir wieder gut geht. Dann kommt die Lust aufs Schreiben von allein wieder zurück.

[Shin]

Wirklich gut geht es mir nicht, das stimmt. Eher beschissen. Aber in 2 Jahren ging es mir nicht nur schlecht und auch wenn ich phasenweise Lust hatte, hat es nicht funktioniert. Ich dachte immer, ich brauche das Schreiben, gerade damit es mir besser geht. Nach einem langen Schultag nach Hause kommen, erst einmal an den Rechner setzen und schreiben. Das hatte vorher gut funktioniert. Ich dachte danach, ich brauche vielleicht einfach Leser. Wie bei meinen RPGs. Ich schreibe die Geschichten nicht nur für mich, ich möchte vor allem erzählen. Mein altes gestopptes Projekt mit tollen Paten und meine Leser habenden, verstaubenden Fanfictions sagen etwas anderes. Auch das ist nicht die Lösung.
Wenn ich mein Leben wirklich irgendwann wieder halbwegs im Griff habe, werde ich mal weiter schauen. Momentan ist es einfach so, dass ich die Geschichten in meinem Kopf gerne weiter spinne und ausarbeite. Ich schreibe mir gerne Ideen und Daten in mein Notizbuch. Doch kommt es zum Schreiben an sich...
Ach, ich weiß auch nicht.

[Hanna]

Immerhin sammelst du deine Ideen. Das ist doch schon mal super. Ich habe einige Jahre am Stück nicht geschrieben und die Ideen einfach ziehen lassen. Wie wäre es denn, wenn du aus diesen Ideenfetzen schon mal Exposées machst? Das ist inzwischen meine Methode, wenn eine neue Projektidee auftaucht, während ich noch in einem anderen Buch stecke. Dann widme ich der Idee einen Tag, schreibe ein ausführliches Exposé, denke mir einen Titel aus, abspeichern. Manchmal wächst dann die Lust auf das Projekt und ich habe dann einen ausgearbeiteten Plot und spare mir die Arbeit am Ende, ein fertiges 400-Seiten-Buch in ein Exposé zu quetschen.

[Thaliope]

Oh Mann, ich sollte echt öfter lesen, was ich schon so geschrieben habe. In meiner Vorstellung ist das immer totaler Mist, aber jetzt habe ich gerade eine Szene aus den Wubbeln nochmal gelesen (eigentlich, weil ich mir die Idee für eine KG klauen wollte), und ich fand's gut. Und stimmig, und anhand der Szene erkenne ich auch das Gesamtkonzept des Buches wieder, an dem ich mir so die Zähne ausgebissen habe.
Aber jetzt mag ich die Idee nicht mehr klauen, weil ich sie für die Wubbel behalten will - und was schreib ich jetzt statt dessen fürs Seemannsgarn?