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Qualität im (Fantasy-)Roman

Begonnen von Feuertraum, 15. Januar 2008, 10:21:48

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Feuertraum

In der neuen Ausgabe der Literaturen finden sich einige Artikel, wie Autoren heute überleben. Unter den Verfassern der Berichte findet man auch einen von Sigfried Löffler, und dieser behauptet, das Qualität heutzutage vom Leser nicht gewünscht wird.
Er führt dazu folgende Fakten auf:

60 - 70 % all jener, die eine Buchhandlung aufsuchen, wissen noch gar nicht, welches Buch sie möchten.
Von diesen ist der größte Teil auf Stapelware fixiert; die Wand wird eher in ganz seltenen Fällen aufgesucht.

Mittlerweile verlangt der Leser nach einem leicht lesbaren Stoff, ja nichts Kompliziertes. Mainstream pur ist angesagt. Was man kennt, kennt man, Experimente werden argwöhnisch betrachtet.

Aufgrund der Fülle an neuen Büchern greift man meistens zurück auf den Klappentext/Rückentext. Psychologen haben einmal die Zeit gemessen: in maximal 120 Sekunden muß dieser Text den Leser gepackt haben. Mehr Zeit nimmt sich der Kunde nicht, um über Interesse an einem Buch zu entscheiden.

Die Werbung: "Empfohlen von" und "ganz im Stile von", früher ein ausgezeichnetes Mittel, um den Leser zu beeinflussen, sind heute abgelutscht und wirken nicht mehr.

Trends sind nicht mehr wirklich voraussehbar. Was heute noch in ist, ist morgen schon tot, was morgen dann in ist, wird den Tag darauf nicht überleben. Kaum eine Branche hat einen so schnelllebigen Trendwechsel zu vermelden wie die Buchbranche.

Während man einem Roman früher 3 - 4 Monate Laufzeit gab, bis es sich etabliert hatte, hat es heutzutage noch 6 Wochen. Maximal. Steht es bis dahin nicht auf irgendeiner Wichtige-Bücher-Liste, ist es tot. Wiederbelebungsversuche zwecklos.

Selbst Autoren, die einen guten Namen tragen, müssen damit rechnen, unter ferner liefen platziert zu werden. Natürlich gibt es Ausnahmen, Bücher, die wie ein großloderndes Feuer die Leser anziehen wie Licht die Motten. Der große Teil jedoch - Streichhölzer: Man sieht sie kurz aufflammen und schnell verlöschen im unendlich großen Ozean der Buchstaben und Sätze (immerhin wurden auf der letzten Frankfurter Buchmesse sage und schreibe 95.000 neue Bücher vorgestellt!!)

Natürlich kann man einwerfen, dass derzeit deutschsprachige Autoren gefragt sind wie nie. Und man kann ebenfalls einwerfen, dass es zur Zeit Verlgsgründungen gibg wie nie.
Stimmt, aber die kleinen Verlage geben selber zu, dass sie mehr schlecht als recht über die Runden kommen und das ganze eher aus Idealismus denn aus Gründen der finanziellen Beweggründe machen.
Und was die deutschsprachigen Autoren angeht: meistens bekannte, die schon öfter auf der Bestsellerliste waren oder irgendein A-, B- oder C-Promi (respektive Bösewicht), der durch wirksame Medienpräsenz dem Zuschauer einhämmert, das es gerade sein Buch ist, was unbedingt in jedem Haushalt stehen muß.

Was meinen Sie dazu?
Soll man bei Verlagen noch Qualität einreichen, wo doch der Konsument nach Leichtigkeit lechzt?
Befürchten Sie auch, dass man bei der Masse eher untergeht, egal, wieviel Zeit und Liebe man in die Geschichte gesteckt hat.
Oder sagen Sie sich: "Jetzt erst recht! Gegen Mainstream, gegen das Leichte!"?

LG

Feuertraum
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Maja

#1
Wo soll da ein neuer Trend sein? Das war vor hundertfünfzig Jahren schon nicht anders, und es waren immer die gleichen, die darüber jammern und den Kulturverfall und das Ende des Abendlandes prophezeiten. Und? Was soll mich das kratzen? Soll ich jetzt sagen, ich schreibe gezielt Müll? Leute freßt mehr Scheiße, zwanzig Billionen Fliegen können sich nicht irren?
Ehrlich, das ist doch alles Mumpitz. Die Leute lesen, was sie lesen wollen, und das schon immer. Man kann es ihnen nicht vorschreiben. Lesen ist Unterhaltung. Jeder kann selbst entscheiden, in welchem Maß er unterhalten werden möchte.

Was mich dagegen persönlich interessiert: Wieviel von dem Artikel haben Sie abgeschrieben? Und wieviel ist auf Ihrem eigenen Mist gewachsen? Wenn die Zahlen von Ihnen kommen - warum soll ich sie dann glauben, wenn Sie hier irgendwelche Behauptungen aufstellen? Und wenn die Zahlen nicht von Ihnen kommen - warum schreiben Sie fremde Artikel ab, die ihrem eigenen Urheberrecht unterliegen, ohne Zitate genau zu kennzeichnen?
Und wenn der Artikel online sein sollte - dann hätte ein einfacher Link auch gereicht. Aber ich habe keine Lust, hier so ein ausgelutschtes abgedroschenes Thema nochmal durchzukauen.

P.S. Können Sie bitte in Zukunft darauf verzichten, zehn Leerzeilen unter ihre Beiträge zu setzen, auch wenn Ihre Signatur dann vielleicht nicht mehr ganz so gut zur Geltung kommt?

P.P.S. Und ob Sie selbst Qualität schreiben wollen oder nicht, das müssen Sie selbst entscheiden - oder Lektoren entscheiden lassen, in welche Kategorie die Werke fallen. Aber da die wenigsten von uns schon unter Vertrag stehen, sollte die Produktion von Qualität unser primäres Anliegen sein.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Manja_Bindig

Ich hab die "Literaturen"-Ausgabe auch gelesen - und ich bin gerade der Meinung, dass man seinen Texten so viel Qualität mitgeben sollte, wie es geht - ab und an ist es gerade die Leichtigkeit in der Kost, die die Qualität ausmacht. Wenn ich nur einen Freche-Frauen-Roman schreiben WILL, weil es mir so in den Kopf kommt, ist es ein Manko, wenn es sich zu hochphilosophischer Kost entwickelt.

Grundsätzlich - reiche niemals einen Text ein, der nicht mal deinen eigenen Ansprüchen genügt - vorher wird gefeilt, bis es sitzt. Basta, eher geht es nicht zu einem Verlag.
Kann ja sein, dass das, was ich mir denke, nur ein Ameisenaufstand ist, aber früher oder später(wahrscheinlich später) kriegen die Herren im Verlagswesen hoffentlich mal mit, wie nötig Originalität doch ist. Bis dahin... ich bin geduldig.

Gegenfrage, Feuertraum: Warum soll ich irgendwelchen Ramsch zu einem Verlag schicken, wenn ich ganz genau weiß, dass ich auch wirkliche Perlen auf meiner Platte hab? Weil der Ramsch ehere Annahmechancen hat(weil nicht allzu originell, aber nett)?
Gut und schön - aber am Ende ist man unzufrieden mit sich, freut sich nicht über die Veröffentlichung, ist unglücklich - und zu allem Unglück wird man am Ende auf dieses Genre festgelegt, kommt nicht mehr raus - und die Perlen bleiben ewig auf der Platte.

Dieses "Ganz im Stile von", was sie erwähnt haben, ist übrigens ein schönes Indiz für den Einheitsbrei...

Feuertraum

@ Maja

1. Wenn es einen Link dazu gibt, hätte ich ihn gepostet

2. Wenn Sie meinen Text aufmerksam gelesen hätten, wüßten Sie, dass die Zahlen von Sigfried Löffler stammen: es ist also nichts davon auf meinen Mist gewachsen.

3. Ich mache keine zig Leerzeilen drunter. Warum dieser Abstand kommt: keine Ahnung. Vielleicht liegt es an Opera.

Gruß

Feuertraum
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Lord Bane

#4
Zuerst gesagt: Ich lese Literaturen nicht, ist mir zu elitär  8).

Ich selbst habe keinen literarischen Anspruch, was immer das sein mag. Ich will unterhalten, aber auch das ist natürlich eine große Kunst, "leicht" zu schreiben. Ich kenne haufenweise Bücher, die schaffen das nicht, sie sind nicht unterhaltsam. Meiner Ansicht nach haben die meisten Menschen genug Stress in ihrem Leben. Sie wollen nicht über die Bedeutungsschwere irgendwelcher Texte nachdenken. Sie wollen unterhalten werden und dafür bin ich zuständig.

Ich habe keine Botschaft und keine höhere Weisheit zu bieten, solche Dinge interessieren mich nicht. Ich möchte lediglich eine spannende, unterhaltsame Geschichte erzählen, wenn mir das gelingt, bin ich zufrieden.

Maja

Ich bitte meinen Tonfall im oberen Beitrag zu entschuldigen, er war unverdient und unbegründet grob - auch wenn ich das Thema für abgedroschen halte, ist das kein Grund gewesen, so über Feuertraum herzufallen.

Aber ich bin zur Zeit extremst vorsichtig, was Texte in diesem Forum angeht, die Fremdquellen zitieren - ich habe, das zur Info, vorgestern einen verfassungsfeindlichen Beitrag aus unserem Gästebuch gelöscht und an den Verfassungsschutz weitergeleitet und bin doch momentan sehr hibbelig, irgend einen wie auch immer gesetzeswidrigen Beitrag in diesem Forum zu übersehen. Was immer noch keine Entschuldigung ist, aber vielleicht eine Begründung.

Entschuldigung kommt hier:
»Ich bitte um Entschuldigung, und es tut mir leid.»
OT Ende.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Moni

Ich möchte dazu nur eines anmerken: Sigrid Löffler nicht Siegfried.
Sigrid Löffler ist die Herausgeberin der Zeitschrift und ein ehemaliges Mitglied des literarischen Quartetts. Udn kein Mann, eine Frau.
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Warlock

Meine Meinung dazu ist, dass man nicht immer im Strom mitschwimmen muss. Klar, gegen den Strom ist schwerer und man geht oft unter, aber am Ende lohnt sich der Kampf mit dem Risiko fast immer.

Um es auf den Punkt zu bringen: Mir ist herzlich egal, was gerade gefragt ist und warum. Ich möchte mein Buch veröffentlichen, auch wenn ich dafür in Kauf nehmen muss, dass es unter keinem guten Stern steht.

Lomax

Zu dem Thema möchte ich noch anmerken, dass längst nicht alles, was irgendwo irgendwer oder irgendeine Gruppe als "allgemeines Qualitätsmerkmal" definiert, tatsächlich eines sein muss. Man kann sich also durchaus und zurecht ungestraft über vieles hinwegsetzen, was andernort als "unverzichtbares Handwerk" etc. diskutiert wird ;)
  Andererseits muss man feststellen, dass viele Bücher, die erfolgreich sind, durchaus gemeinsame Merkmale haben. Man kann diese - teilweise durchaus zielgruppenabhängigen - Merkmale also ebenfalls als "Qualitätsmerkmale" ansehen, und weil sie empirisch nachprüfbar sind, sogar mit mehr Berechtigung als solche theoretischen Qualitätskriterien, die nur von wenigen "Kennern" laut geäußert, aber sonst auf dem Markt keinen Einfluss haben. Über solche "Qualitätsmerkmale" setzt man sich nicht ungestraft hinweg, denn auch wenn der "Leser von nebenan" vielleicht nicht so genau äußern kann, was ihn an einem Buch gefällt, so kauft er doch nicht blind alles, was ihm vorgelegt wird. Er empfindet halt nur andere Dinge als Qualität als der Literaturkritiker, Germanist, Internetschreibschüler etc.
  Man sollte allerdings auch bedenken, dass auch "Entscheidungsträger" wie Lektoren etc. durchaus gewissen Gruppen und "Schulen" angehören und daher womöglich auch die ein oder andere Qualitätsregel verinnerlicht haben, selbst wenn der Markt sie nicht unbedingt bestätigt. Und das führt dazu, dass man sich über manche Regeln eben trotzdem nicht allzu sehr hinwegsetzen sollte, selbst wenn sie eigentlich der ersten Kategorie angehören.
  Mein Fazit dazu wäre: Wenn man nur auf die Qualitätsvorstellungen der zahlenden Kunden hört, und nicht auf die Meinung eines jeden, der glaubt, zu dem Thema etwas zu sagen zu haben, sieht das Bild schon ganz anders aus.

Außerdem denke ich, dass niemand Autor werden muss, der nicht auch etwas zu sagen hat. Wer selbst nicht weiß, was er schreiben will, kann es ruhig bleiben lassen - warum sollte er sich auch die Mühe machen, Worte zu Papier zu bringen?
  Wer aber weiß, was er schreiben will, hat damit auch eigene Vorstellungen von Qualität und wird nicht einfach irgendwelchen Müll schreiben, weil er denkt, Qualität würde nicht gewürdigt. Wenn die Leser und alle zahlenden Kunden etwas wollen, was den eigenen Qualitätsvorstellungen zuwiderläuft, dann denkt man womöglich darüber nach, Kompromisse zu schließen, auf den Leser zuzugehen und dabei auch Dinge zu schreiben, die man selbst womöglich nicht als "qualitätsvoll" empfindet. Aber das tut man nicht, weil man denkt, dass die Leser "Qualität nicht zu würdigen wissen" und man deswegen auch "keine Qualität liefern muss". Man tut es, weil man erkennt, dass die Leser etwas anderes als Qualität ansehen und man bereit ist, ihnen das zu liefern.
  Und wenn den Lesern etwas schlichtweg egal ist, dann füllt man diese Leerstellen nicht mit Gleichgültigkeit, sondern mit dem, was man selbst für richtig hält und was einem selbst wichtig ist. Was soll ich von einem Autor halten, der auf die Idee kommt, solche Leerstellen dann mit Müll zu füllen, nur weil niemand hinschaut?

Wölfin

Hallo,

für mich persönlich ist Qualität wichtig. Weder will ich einem Verlag ein Buch anbieten, von dem ich selbst nicht hundertprozentig überzeugt bin, und zweitens will ich so etwas auch gar nicht lesen.
Ein 0850-Buch, das weder durch Stil noch Inhalt überzeugt? Dafür ist mir mein Geld zu Schade.

Ich kenne auch viele Leute, denen Qualität ebenso wichtig ist. Ich selbst z.B. gucke in der Regel als letzte Option auf den Auslagetisch. Vorher stöber ich lieber eine Weile durch die Regale.  :vibes:
Meine Freunde machen es da nicht anders.

Okami

Noctifer

Es ist meine Meinung und wer eine andere hat, fühle sich bitte nicht angegriffen.
Angenommen, aber ziemlich unwahrscheinlich, dass ich ein Buch veröffentliche: Ich könnte mich nicht für das Buch einsetzen, nicht stolz drauf sein oder guten Gewissens meinen Namen über den Titel setzen, in dem Wissen etwas "qualitativ Minderwertiges" für die große Masse produziert zu haben.
Es kommt vielleicht gar nicht so auf die "Höhe" der Literatur an, schließlich will ich mich, als Leser, auch mal etwas Leichterem widmen.
Das heißt aber nicht, dass es gleich minderer Qualität sein muss.

95.000 Neuvorstellungen ist eine sagenhafte Zahl, die mich noch mehr verunsichert, sowohl als Autor, als auch als Leser.
Als "Viel-Leser" sehe ich natürlich jede Menge gute Geschichten auf mich zukommen, eine Menge neue Welten. Andererseits ahne ich auch, dass nicht alle Bücher meinem subjektiven Geschmack entsprechen und vermutlich einige auch objektiv Betrachtet nicht das Wahre sind.
Bücher zu finden, die man liebt, ist immer schwer, als Leser ist man wie ein Goldgräber.

Als Autor sehe ich natürlich, dass mehr Neuerscheinungen bedeuten, dass man vielleicht auch irgendwann die Chance bekommt, wie so viele andere auch. Oder, dass man in der Masse untergeht, was leider wahrscheinlicher ist.
Deshalb stecke ich noch lange nicht den Kopf in den Sand. Mein Buch ist mein Baby, es sind meine Gedanken und ich werde mich vielleicht auf Kompromisse einlassen, für die ich gerade stehen kann. Für Verbesserungen bin ich immer dankbar. Aber auf die breite Masse zuschneiden und damit das Buch in meinen Augen missgestalten, das würde ich nicht tun.
Schließlich bin ich nicht darauf angewiesen ein Autor zu werden.

Als Leser und als Autor ziehe ich die Qualität der Quantität eindeutig vor.

ZitatSoll man bei Verlagen noch Qualität einreichen, wo doch der Konsument nach Leichtigkeit lechzt?
Die breite Masse lechtzt vielleicht nach Leichtigkeit, aber es gibt immernoch vereinzelt Leser, denen eine fesselnde Geschichte, bei der sie manchmal mitdenken müssen, lieber ist.
Sonst hätte z.B. Rowling einpacken können. Oder Umberto Eco. Thomas Harris. Alles Autoren, die nicht massenweise Produzieren und dennoch ihr Gedankengut an den Leser bringen.

ZitatBefürchten Sie auch, dass man bei der Masse eher untergeht, egal, wieviel Zeit und Liebe man in die Geschichte gesteckt hat?
Natürlich, wer nicht?
Aber herum sitzen mit einem Buch, in das man viel Zeit und Liebe investiert hat, aber zu ängstlich sein es zu veröffentlichen "weil, weil, weil" macht einen Autor auch nicht glücklich.
Man kann es versuchen und schaffen, oder es läuft eben nicht so, wie man es sich vorgestellt hat. Wenn man keinen Verleger findet, wenn das Buch nicht zu einem "Hype" führt (was sowieso sehr schwierig zu erreichen ist) oder keine Fangemeinschaft kriegt, sondern nur einige wenige begeisterte Leser, dann ist das keine tödliche Krankheit. Man kann es wieder versuchen. Schließlich, und das bezieht sich auf mich, schreibe ich um des Schreibens Willen, nicht, weil ich krampfhaft ein berühmter Autor werden möchte.

ZitatOder sagen Sie sich: "Jetzt erst recht! Gegen Mainstream, gegen das Leichte!"?
Nein. Wenn mir Mainstream gefallen würde, würde ich Mainstream schreiben.
Was ich schreibe entspricht meinem Geschmack, ob er "Mainstream" ist oder nicht. Meine Protagonisten müssen nicht unbedingt hässlich sein, "weil alle Mainstream-Charaktere hübsch sind".
Wenn jeder plötzlich gegen den Mainstream schreibt, dann haben wir eine neue Richtung Mainstream in der alle Bücher "alternativ" sind und somit wieder gleich.
Es ist gut, dass es verschiedene Geschmäcker gibt. Ich finde auch den Geschmack der breiten Masse gut - aber ich muss mich deshalb zu nichts zwingen lassen oder krampfhaft dagegen schreiben.

Espérance

Laut meiner Erfahrung werden schlechte Bücher immer von den Leuten für gut gehalten, die in der Regel nicht besonders viel lesen und daher keinen Vergleich haben, was denn wirklich gut ist. Vielleicht kommen sie ja durch das Lesen des ersten schlechten Buches auf den Geschmack, erkennen, dass es noch viel besseres gibt und finden dann das wirklich gut.

Meine Meinung als Leser ist, dass es momentan wirklich sehr viele schlechte Bücher gibt, die auch noch hochgelobt werden. Das hat dazu geführt, dass ich vor nicht einmal allzu langer Zeit sehr verzweifelt war, weil ich mich nicht daran erinnern konnte in einer absehbaren Zeitspanne ein Buch gelesen zu haben, das ich wirklich von Anfang bis Ende gut fand. Inzwischen habe ich dann doch noch ein paar Goldstücke gefunden und die findet man leider wirklich nicht, wenn man nur mal eben durch die Buchhandlung zischt, sondern nur, wenn man sich auch Zeit zum Aussuchen lässt (was ich auch sehr gerne mache). Aber bevor ich nur noch schlechte Bücher lesen würde, würde ich das Lesen eher komplett aufgeben. Für mich ist Qualität sehr wichtig. Vielleicht habe ich zu hohe Ansprüche. Je mehr ich lese desto kritischer werde ich und desto schwieriger bin ich vollkommen zufrieden zu stellen. Aber bislang habe ich ja noch immer irgend etwas gefunden, das den Ansprüchen gerecht wird.

Als Autor könnte ich es mir nie vorstellen ein Buch veröffentlichen zu wollen, von dem ich selbst sagen würde, dass es nur mittelmäßige oder schlechte Qualität hat. Ein Buch schreiben macht man eben nicht mal eben und wenn man Zeit und Herzblut da herein gesteckt hat, dann sicher nicht mit dem Ziel, es nur zu etwas schlechtem zu bringen. Natürlich ist so etwas nicht objektiv. Als ich mit 16 meinen ersten Roman fertig geschrieben hatte, fand ich ihn auch gut und jetzt kann ich nur noch den Kopf schütteln. Ich kann natürlich nicht objektiv sagen, dass das, was ich geschrieben habe gut ist. Aber mein Anspruch ist, dass ich es lese und sage: gut, besser hättest du es nicht machen können.
Erst dann wird mit dem Gedanken der Veröffentlichung gespielt und nicht vorher.

Fazit des Ganzen: Ich glaube, ich würde komplett verzweifeln, wenn es keine qualitativ hochwertigen Bücher (und damit meine ich nicht den Einband) mehr geben würde. Ich finde es unglaublich wichtig, dass nicht nur inhaltslose Masse auf den Markt geschmissen wird.
Daumen hoch für die Qualität!  :jau:

Manja_Bindig

#12
Das ist auch ein Grund, warum ich inzwischen auch etwas gegen 15-Jährige  Debütanten habe - es gibt kaum - oder anders gesagt, fast gar keine - Autoren, die in einem dermaßen jungen Alter schon eine so feste Technik hinbekommen. Das heißt - einen Stil, der sich konsequent über einen langen Roman hin hält. Es ist ein Unterschied, eine Erzähung oder eine Kurzgeschichte zu schreiben oder einen Roman.  Tatsächlich sind einige meiner besten Kurzgeschichten im Alter von 14 Jahren entstanden. Wenn man schon eine Weile schreibt, merkt man in dem Alter, ob man dabei bleibt - oder eben nicht. Eventuell zeigen sich erste Stilmerkmale, aber es ist so - es reicht für einen Roman einfach nicht.
Das muss nicht mal am Schreibstil liegen - aber als Teenager - selbst als einer, dessen Schulzeit die blanke Hölle ist und der schon ziemlich hässliche Seiten des Menschen kennt - fehlt einem ein Stück weit Lebenserfahrung und das macht sich extrem in den Geschichten bemerkbar - vor allem in Längeren(in Kurzgeschichten mag es gehen, weil man immer nur einen Ausschnitt behandelt - den aber dafür so kontentriert, dass viele Autoren - gerade junge - sich schon instinktiv an Themen halten, mit denen sie vertraut sind).
Es ist nun mal ein Unterschied, ob ich einen an und für sich ordentlichen Plot im Alter von 15 ausschreibe - oder im Alter von 20.
Wenn jemand im Alter von 15, 16, 17 debütiert, ist das gut und schön - ob der Roman gut ist, steht auf nem sehr anderen Blatt - und ein paar Jahre nach dem Debüt wird der einstige Jungautor seinen Erstling in die Hand nehmen und sich wenigstens bei ein paar Stellen an den Kopf fassen. Bestenfalls bleibt es bei ein paar Stellen und er kann sagen: "Für mein Alter damals geht es und ich bin ja besser geworden."
Oder er sucht nach dem nächsten Mauseloch.

Ja, ich weiß, mein Beitrag ist sehr persönlich gefärbt - ich hoffe sehr, man versteht trotzdem, was ich sagen will.

Junge Autoren, die mit dem Gedanken einer Romanveröffentlichung spielen, der nicht in einer rein jugendlichen Ebene spielt und nicht nur jugendliche Handlungsträger hat, sollten ihr Werk wirklich kritisch untersuchen und einem etwas älteren Beta geben - wenn Gleichaltrige eine ehrliche Kritik abgeben hilft das in manchen Dingen zwar sehr weiter, aber wenn es um Dinge geht, die man durch das lernt, was sich so nett "Lebenserfahrung" nennt, sind sie auch keine große Hilfe, fürchte ich.
(hätt ich das nur schon mit 15 gewusst... was wär mir alles erspart geblieben.)

Kalderon

#13
Hi Feuertraum,

sorry, aber ich glaube, der Typ hat keine Ahnung wovon er redet. Vor allem zu Zeiten des blühenden Internetgeschäftes und Bewertungssystemen bei Amazon und Co. gibt es eine Menge Leser, die sich sehr wohl darüber informieren, was sie Lesen möchten. Ich zum Beispiel. Vielleicht sogar noch mehr aus diesem Forum. Und eventuell gibt es noch Leute außerhalb dieses Forums, die das tun.

Natürlich kaufen die Leute "Mainstream" - das sagt der Name schon. Die Bücher des "Mainstreams" sind eben deshalb "Mainstream", weil sie eine breite Leserschicht bedienen. Das ist nicht verwerflich. Es muss nicht mal absichtlich sein. Aber wenn es Absicht ist, ist es schlau. Und der Geschichte Negatives einbringen muss es deshalb noch lange nicht.

Und die Leute lesen gerne Bestseller. Warum? Ja, wie soll ich sagen: Sie werden eben oft gelesen. Also denkt man sich: "Das muss gut sein." Nun, das ist natürlich Geschmackssache. Aber es stimmt: Die meisten finden es wohl gut, sonst würden sie es nicht lesen.

Ich selbst bekenne mich dazu, "Glenkill" gekauft zu haben. Nicht unbedingt, weil es auf Platz 1 der Bestsellerliste stand, denn Mainstream ist es eigentlich nicht... obwohl: Es bedient eine breite Leserschicht. Holla! Es ist Mainstream, na schau mal einer an. Aber ist ja auch ein verdammt gutes Buch. ;)

Was ist denn Qualität? Mainstream steht nicht für Schund. Bestseller steht nicht für Schund. Die Meinung, die dieser Herr vertritt ist, das dies so ist. Und die Meinung, dass sein Qualitätsurteil höher liegt als das der restlichen Weltbevölkerung (haben wir eigentlich schon von anderen Ländern als Deutschland und Amerika geredet?) Damit steht er auf der Welt nicht alleine da, aber mit Sicherheit ist er in der Minderheit, denn Bestseller leben eben von Lesern. Vielleicht ist sein eigenes Qualitätsurteil überbewertet... im Grunde ist es ohnehin sehr subjektiv.

Zugegeben: Einem Menschen, der bisher nur ein Buch in seinem Leben gelesen hat, traue ich nicht zu über die Qualität eines Romans zu entscheiden. Aber sobald er zwei Hände voll gelesen hat - wieso nicht? Der Leser hat für sich selbst die Fähigkeit, einzuschätzen, wie er unterhalten werden möchte. Wenn das bedeutet, dass die Mehrzahl aller Menschen auf diesem Planeten gerne "Schund" liest (was auch immer das bedeuten mag), dann wird es sicher mehr Schund geben, weil die Menschen es gerne so wollen. Und es wird immer Leute geben, die diesen "Schund" (was auch immer das bedeuten mag) nicht lesen wollen.


Liebe Grüße: Kalderon

Coppelia

Für mich ist es beim Lesen und Schreiben wichtig, dass die Geschichte nicht nur eine oberflächliche Handlung hat, sondern dass es "unter" der Handlung auch noch um andere Dinge geht, die Menschen betreffen. Ich weiß nicht, ob man das Qualität oder Anspruch nennen soll und bezweifle es. Daher werde ich auch nur Bücher lesen und schreiben, in denen das der Fall ist. Aber bei dieser speziellen Sache spielt der Erzählstil oder wie schwierig die Bücher geschrieben sind, keine Rolle.
Was Sprache betrifft, bin ich überempfindlich. Aber ich habe auch schon Bücher wegen ihrer schönen Sprache gekauft und war hinterher von der Handlung enttäuscht.

Ich persönlich glaub ja nicht, dass Qualität einem Buch beim Veröffentlichen im Weg steht oder dass meine sowieso kaum vorhandenen Chancen größer sind, wenn ich Müll produziere. Für mich selbst kann ich ja ohnehin schreiben, was ich will, und ich möchte es verständlich schreiben. Falls die Leser dann von einem Buch nur erwarten, unterhalten zu werden, dann werden sie es sein.