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Qualität im (Fantasy-)Roman

Begonnen von Feuertraum, 15. Januar 2008, 10:21:48

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Grey

#105
Also ... ich möchte jetzt mal ein bisschen gegen das Vorurteil angehen, dass alles, was auf den Markt kommt, erstens abgekupfert und zweitens grottenschlecht ist.

Natürlich gibt es diese Bücher, und sicherlich auch nicht nur ein paar.
Aber: Nehmen wir an, einer von euch schreibt irgendwas, was jetzt in diesem Moment verhältnismäßig innovativ erscheint. Ihr habt bei keinem Verlag Erfolg damit, und man hört die allseits bekannte Klage, die auch in diesem Thread laut geworden ist. Nehmen wir weiter an, ein anderer Autor hat eine Idee, die in die selbe Richtung geht (ja, jeder noch so originellen Idee kann das passieren!). Dieser Autor aber hat zufällig das Glück, einen Verlag zu erwischen, der in risikofreudiger Stimmung ist. Wir wissen ja schon, dass die Idee innovativ und gut ist, also gibt es noch viele andere, die sie mögen, und BOOM haben wir eine neue Mode in der Fantasy.
Wenn ihr *dann* versucht, euer Manuskript unterzubringen, habt ihr höchstwahrscheinlich Glück - und werdet von anderen als Trittbrettfahrer und Abkupferer angeklagt.
Aber macht das euer Buch schlechter? Wohl kaum.

Junipera

Hallo!

@ Grey: Nein , Natürlich muss das Buch dann nicht gleich schlecht sein. Nur derjenige der mit seiner Idee als erstes Erfolg hat gilt als der Erfinder, Vorreiter oder wie man es sonst noch nennt.

Klar können mehrere Leute ähnliche Ideen haben.

Es ist nur Irgendwie dann schade das die Verlage sich dann auf dieses Thema versteifen und teilweise nur noch so was suchen oder gar Autoren beauftragen so etwas zu schreiben.

Aber wie ich schon sagte, ist die Nachfrage da muss aus Sicht der Verlage das Thema auch bedient werden.

Lieben Gruß Juni

Berjosa

Mitunter verwischen sich auch die Grenzen zwischen "abkupfern" und dem mehr oder weniger geschickten Einsatz von Standard-Elementen.

Neulich hat sich jemand bei mir beschwert, ein Roman wäre abgekupfert, weil der Held in eine andere Welt gerät. Na dann.

Es gibt einfach Probleme, die in Geschichten relativ häufig auftauchen und für die es eine - vermutlich - begrenzte Anzahl von Lösungen gibt, z.B. Helden von A nach B bringen.
Jede Lösung hat andere Auswirkungen auf die Geschichte, was meine Wahlmöglichkeiten weiter einschränkt. (Wird es ein mehrwöchiger Wanderritt, sind unterwegs Zwischenfälle zu erwarten. Gibt es Flugverkehr, muss ich dafür die Regeln festlegen und meine Welt darauf einrichten. Kann man beamen, können das "die Bösen" auch - wenn nicht, warum nicht? usw. usf.)
Zu guter Letzt werden sich meine Helden vermutlich von A nach B bewegen wie schon viele andere Helden vor ihnen.
Je nach dem, wieviel Raum das in der Geschichte einnimmt, oder ob ich vielleicht einen Begriff verwende, den schon jemand anders für den gleichen Vorgang verwendet hat - siehe beamen -, kann man mir vorwerfen, ich hätte abgekupfert. Dabei geht es in meiner Geschichte um etwas ganz anderes ...


Rhiannon

So, auf die Gefahr hin, gesteinigt zu werden, gebe ich meinen Senf ab:
Ich vertrete die Meinung, dass man auch eigentlich ausgelutschte Themen nochmals neu aufbereiten kann, wenn man Ideen hat. Mein allererstes Projekt, das mittlerweile abgeschlossen ist beschäftigt sich mit Elben, weil mir dieses Volk einfach gefällt und man damit einiges machen kann. Und die junge Halbelbe, die da die Hauptperson ist, muss auch schauen, dass sie ihr Land rettet, allerdings auf andere Weise, als normal. Sie muss nämlich dazu einfach nur am Leben bleiben, hat keine Ahnung wie ihr geschieht, ihre Mutter kann ihr nichts sagen, ihr Vater, ein sTerblicher erst Recht nicht und ihre Großmutter spricht in Rätseln.
Was will ich damit jetzt sagen?
Eigentlich nur, dass die Grundideen irgendwann wiederholt werden müssen. So viele Sachen kann es gar nicht geben und wir sind halt auch nur Menschen. Aber man kann auch alten Stoff atraktiv aufbereiten, oder es, so wie ich mindestens versuchen, denn, dass ich noch nicht schreiben kann, weiß ich

Lord Zahnstocher

Zitat von: Rhiannon am 08. August 2008, 21:11:04
Eigentlich nur, dass die Grundideen irgendwann wiederholt werden müssen. So viele Sachen kann es gar nicht geben und wir sind halt auch nur Menschen.
Nun ja, da die Menschen sich seit ihrer Entstehung als ziemlich erfindungsreich gezeigt haben, man nehme da beispielsweise das Rad oder das Feuer, kann man mit Recht behaupten, dass die Wege bzw. Ideen der Literatur, oder Fantasy, wenn man so will, noch lange nicht vor der vollständigen Erschöpfung stehen.
Zwar bin ich mir der Tatsache durchaus bewusst, dass ich Gefahr laufe für folgende Behauptungen gelyncht oder rausgeschmissen zu werden,(vor allem da ich mich mit dem Markt und Verlagen nur vereinzelt auskenne),aber ich glaube zu glauben, dass die Gründe dafür, dass der Markt nicht vor Innovationen übersprudelt vor allem die sind, dass
1.) Verlage größenteils auf Geld aus sind, sprich nicht risikofreudig (wozu etwas ausprobieren, dass zum Scheitern verurteilt sein könnte, wenn sich Altes eh bewährt hat)
2.) viele Leute schreiben um ihre Brieftasche füttern zu können, also so denken wie Verlage nur kleiner
3.) einige Leute um jeden Preis verlegt/veröffentlicht werden wollen (kenne ich nich, soll es aber geben)
4.) der Schreibstil der Innovativen Autoren möglicherweise hundsmiserabel ist (dann bin ich wohl eine Kombination aus 2 und 4, so kann ich immerhin als abschreckendes Beispiel dienen ;D)

Ich bin mir bewusst, dass diese Gründe, sofern sie zutreffen, euch schon bekannt sind. Ich wollte nur nochmal meine Meinung zur Theorie der begrenzten Versatzstücke in der Fantasyliteratur kundtun.
Dies soll ebenfalls nicht dazu dienen, die Leute zu zwingen so zu denken wie ich, was keiner meiner Beitäge beabsichtigt zu tun.

In diesem oder jenem Sinne,
welcher euch gerade lieber ist,
euer ergebener Alex (c)

Tintenfalke

Irre ich mich, oder hat nicht schon mal ein weiser Mensch geschrieben, es gäbe nur eine endliche Anzahl von Grundplots, die allerdings neu variiert, mit neuen Ideen angereichert, gemixt werden können? Ich glaube, jedes (moderne) Buch kann mit ein bisschen Arbeit auf diese Grundplots oder Grundelemente heruntergebrochen werden.

Lavendel

Es gibt auf jeden Fall gewisse Topoi, die in der Literatur immer wiederkehren. Vertauschte Kinder, Vater-Sohn Konflikte, Verbotene Liebschaften, als Bettler verkleidete Prinzen, einsame Rächer usw. Natürlich können das alles in unterschiedlichen Ausführungen ganz unterschiedliche Geschichten werden, auch wenn das Grundmuster das gleiche ist.