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Angst & Panik: Wie vermeidet man am besten sich wiederholende Beschreibungen?

Begonnen von Fianna, 12. April 2016, 19:34:40

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Fianna

Bisher haben meine handelnden Personen nur szenenweise mit Angst und Panikgefühlen gekämpft, nun behandel ich das über einen längeren Zeitraum (ca 100 Seiten).

Wie geht man am besten damit um, wenn man einen Ausnahmezustand als Normalzustand definiert?
Leider bin ich es gewohnt, Schockzustände oder Angst sehr über körperliche Reaktionen zu beschreiben. Das wird ja schnell langweilig und ermüdend wiederholend.

Ich nutze noch 2 andere Sachen, die aber nicht recht zur Situation passen - und damit bin ich wieder bei demselben Punkt.


@Lothen hatte die Idee, das mal in den Workshop zu verlagern. Wie beschreibt ihr denn bei euren personalen Erzählern Angst und Panik, und habt ihr auch schon einmal so einen länger andauernden Zustand gehabt? Wie habt ihr das bei der Darstellung gelöst?

Zit

Wie viel Zeit vergeht denn innerhalb der Geschichte?
Bei zu viel Angst und Panik kann es ja auch sein, dass manche einfach wegklappen, weil sie es nicht mehr ertragen können, andere werden abhärten, vermutlich auch zynisch werden, und andere werden eher aggressiv und haben eine kurze Zündschnur, vielleicht auch gepaart mit extremer Kontrolle der anderen Gruppenmitglieder (um sich unterbewusst daran zu klammern, wenn um sie herum alles zerfällt).
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Maja

@Fianna
Ich habe deinen Betreff dezent angepasst. Sonst klingt es, als hättest du Angst und Panik angesichts wiederholender Beschreibungen, und das wäre dann doch ein wenig drastisch.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

K a t e

Jetzt musste ich tatsächlich nachgrübeln und stutzen. Ich beschreibe solche Zustände auch primär über die körperlichen Symptome: Schockstarre, rasender Puls, trockener Mund, Schweißausbrüche, zitternde Hände, Schnappatmung. etc.

Meine Charaktere gewöhnen sich dann meistens daran (in ein zwei Fällen war es auch zu viel und sie sind wortwörtlich zusammengeklappt). Der Puls wird wieder ruhiger, die Atmung wieder gleichmäßiger und die Gedanken (endlich mal was nicht körperliches!) wieder klarer und zusammenhängender. Oft ist es so, dass meine Protas dann in sehr kurzen Sätzen denken bzw. nur noch knappen, instinktiven Befehlen folgen (z.B. wegrennen, ausweichen, wieder atmen usw.)

Aber ich finde es ebenfalls schwer, es nicht über das körperliche zu beschreiben. Andererseits gibt es sehr viele Symptome und man muss ja nicht in jeder Schockszene die ganze Palette abarbeiten. In der einen Situation kann XY vor Schock erstarren, in der anderen kann der Fluchtreflex einsetzen und der Prota die Beine in die Hand nehmen.

Ansonsten muss ich Zitkalasa zustimmen. Viele härten ab oder werden noch nervöser.

Schneerabe

Mhm spontan fallen mir zum einen Panikattacken ein - was sich darin äußern könnte das der Chara zum Beispiel beginnt hysterisch und unkontrolliert zu weinen, aber das ist ja auch eher körperlich.
Da es so ein langer Zeitraum ist, werden die Charaktere wohl auch anderes zutun haben als nonstop über ihre Angst nachzudenken. Was ich persönlich sinnvoll fände, ist das Gefühl zu beschreiben wenn die Angst und Panik dann weggeht. Also quasi die Erleichterung als Kontrast und als ersten Punkt an dem man so wirklich 'realisiert' wie anstrengend/erschreckend etc. alles war. Wenn man ständig Angst hat sind ja alle Sinne zum zerreißen gespannt, man selbst bemerkt das aber nicht oder nicht sosehr bis es aufhört - würde ich sagen. Und natürlich kann man die Spannung der Figuren an ihrem (veränderten) Verhalten ablesen, wie Zitkalasa schon sagte.
"To hell or to Connacht."

Mondfräulein

Ich bin gerade gar nicht sicher, ob es überhaupt möglich ist, Panik über einen so langanhaltenden Zeitraum zu empfinden. Viele Therapieformen, die bei Angststörungen helfen sollen, basieren ja darauf, dass man den Patienten mit dem Reiz konfrontiert, der die Angstreaktion auslöst, gerade weil der Organismus Angst und Panik nur über einen begrenzten Zeitraum hinweg aufrechterhalten kann. Genauer weiß ich das aber auch nicht. Ich weiß natürlich nicht, wie genau das in deinem Buch aussieht, aber meines Empfindens nach wäre eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber potenziell als bedrohlich wahrgenommenden und angstauslösenden Reizen wahrscheinlicher als einfach durchgehende Panik über so einen langen Zeitraum.

Davon abgesehen beschreibe ich Angst (wie alles andere) gerne über die Umgebung. Meine Protagonisten haben erst einmal alle unterschiedlich Angst und zeigen unterschiedliche Reaktionen darauf - der eine will wegrennen, der andere ein Messer in die Hand nehmen, noch jemand anderes scherzt vielleicht einfach nur blöd herum. Und dann nimmt man Dinge durch die Angst hinweg natürlich anders wahr. Bestimmte Reize, die sonst nicht als bedrohlich wahrgenommen werden, sind auf einmal furchteinflößend, eine Hütte im Wald, die man sonst nicht beachtet hätte, ist auf einmal ein mögliches Versteck. Ich zeige auch gerne, was meine Figuren tun, wenn sie Angst haben, um es dem Leser deutlich zu machen, zum Beispiel, wenn sich eine Figur an seinem Stock festklammert, obwohl sie schon schweißnasse Hände hat, eine andere trommelt nervös mit den Fingern auf dem Tisch und wieder eine andere zählt die Fliesen an den Wänden um sich zu beruhigen.

Was aber meiner Meinung nach immer noch am besten funktioniert, ist den Leser einfach die Angst selbst spüren zu lassen. Dafür muss ich als Leser nicht wissen, dass die Figur Angst hat, sondern wovor. Ich finde eine Figur, die in einem Zimmer sitzt und Angst hat, dass sich die Tür öffnet, ehrlich gesagt wirklich nicht spannend, egal wie gut die Szene beschrieben ist. Wenn ich als Leser aber weiß, dass die Figur, die ich gerne habe, gerade einem gefährlichen Gangsterboss die Brieftasche geklaut hat, dass der Gangsterboss gerade in der Bar unten drunter einem Kerl zwei Finger abgeschnitten hat, weil er ihm Bier über das Hemd geschüttet hat, wenn ich weiß, dass der Gangsterboss den Diebstahl bemerkt hat und seine Leute gerade das Gebäude durchsuchen, dann kann ich mit der Figur nervös werden, weil ich Bedrohung (Gangsterboss) und Konsequenzen, falls diese die Figur findet (wahrscheinlich mehr als ein paar Finger weniger) kenne. Dann brauche ich wirklich nur noch kleine Andeutungen, um dem Leser wirklich deutlich zu machen, dass die Figur gerade wirklich Panik hat. Die Angst muss dafür nicht einmal real sein, denn für die Figur ist sie auf jeden Fall real und bedrohlich, sonst hätte sie keine Angst. Das muss man den Leser dann nur noch spüren lassen.

Culham

Es ist schon richtig, dass Angst vor einer bestimmten Sache über längere Dauer eher ungewöhnlich ist, da eine Gewöhnung einsetzt. Kommt es jedoch zu einer Flucht vor dem Angst machenden Objekt bzw zu einer Vermeidung kann sie persistieren.
Auf Dauer gibt es viele Mechanismen des Geistes, um mit nicht aushaltbarer Angst umzugehen: Verdrängung, Vermeidung, Entwicklung psychosomatischer Beschwerden, etc...
Oder besteht schon eine richtige Angststörung?
Aber die Frage war ja eigentlich, wie man die Angst am besten beschreibt...
Irgendwann wird der Leser begriffen haben, dass die Person Angst hat. Von daher würde ich es nicht mehr ständig explizit beschreiben, sondern vlt mal das Fehlen von Angst erwähnen (bspw dass es der Person nach dem Aufwachen erstaunlich gut geht oder so) oder durch Andeutung körperlicher Symptome (Schweiß, Blässe, Herzrasen, Atemnot, Beklemmungsgefühl, Harndrang, Muskelanspannung). Man könnte den Wunsch äußern endlich kämpfen/etwas tun zu können, statt einfach nur herumzusitzen...
Der Punkt ist, wenn du nicht mehr weißt was du noch schreiben sollst, weiß der Leser bestimmt nicht mehr was er lesen will. An dem Punkt würde ich nur noch leise andeuten, dass sich nicht viel geändert hat.

Culham

Ach ja: psychische Symptome sind derealisation, depersonalisation, Schwindel, Schwäche, Benommenheit, Gefühl in Ohnmacht zu fallen oder zu sterben, Angst verrückt zu werden.
Körperlich: Übelkeit, kribbeln, taubheitsgefühl, mundtrockenheit, zittern und s.o.

Elona

Keine Ahnung, ob das jetzt weiterhilft, aber aus Sicht einer Betroffenen:

Als Kind hatte ich Angstzustände und letztes Jahr aufgrund eines Unfalls Panikattacken. Was beide gemein hatten, war das plötzliche Anspringen (zumindest von mir so empfunden). Außerdem legte ich eine gewisse Bewegungsunfähigkeit/Starre an den Tag und bei den Panikattacken sogar zusätzlich ,,Fehlverhalten"( sprich Verhalten, dass die Situation verschlimmerte, obwohl ich rational wusste, dass es so ist und es bewusst nicht wollte!). Es ist ziemlich anstrengend dagegen anzukämpfen.

Bei den Panikattacken gab es meist einen externen Auslöser, es folgte das Gefühl und eine Reaktion darauf.
Körperlich: Herzrasen, zittrig, flache Atmung, Anspannung. Außerdem habe ich Ewigkeiten mit der Verletzung (Prellung) rumgemacht. Das erwähne ich deshalb, weil ich diesen zu Beginn noch realen Schmerz auch später noch gespürt habe und ich mir heute ziemlich sicher bin, das das ,,Einbildung" war bzw. im Zusammenhang mit der Angst stand. Der ,,Pseudoschmerz" trat nämlich nur dann auf.       
Gefühl: Die Angst saß mir im Nacken und kam mehr durch einen nicht realen Schrecken. Damit meine ich einen unterbewussten, tiefergreifenderen. Das mag doof klingen, aber er fühlt sich einfach anders an. Mag vielleicht daran liegen, dass das Gehirn einen z.B. optischen oder akustischen Reiz noch zusätzlich verarbeiten muss und entsprechend beurteilen kann. Informationen werden verarbeitet. In meinem Fall war da aber nichts zu verarbeiten und rational wusste ich dass es Blödsinn war, was das Gefühl nicht besser, im Gegenteil schlimmer, machte. Womit wir bei Gedanken wären: Das Schlimme daran war eigentlich, dass man rational wusste, dass alles in Ordnung ist, dass einem aber nichts geholfen hat. Es war wirklich ein Ankämpfen gegen ein Gefühl, dass viel zu tief verankert war.

Das Verschwinden der Panik war auch nicht wirklich so erleichternd, wie man vielleicht annehmen mag. Danach war ich ziemlich fertig (was nicht verwunderlich ist) und frustriert! Ich würde unterstellen, dass es sehr auf den ganzen Zusammenhang ankommt, wie und ob es erleichternd ist oder nicht. 

Über Gewöhnung wäre ich Dankbar gewesen, die kam leider nicht, also keine Gewöhnung an den Reiz/Auslöser. Es war sogar so, dass es immer schlimmer und schlimmer wurde, je öfter ich in der Situation war/kam. Am Ende reagierte ich sogar auf die Erinnerung/den Gedanken, wobei natürlich bei Weitem nicht so extrem (beispielsweise das Zittern, es reichte schon das Wissen ,,gleich wirst du" und es fing an). 
Durch Gegenkonditionierung habe ich es wieder in den Griff bekommen, wobei ich immer noch die Nachwehen spüre.

Und um jetzt vielleicht doch noch den Bogen zum Thema zu bekommen: Realistisch ist es (leider) nun einmal, dass es sich immer wiederholt. Und wieder und wieder und wieder. Der Unterschied ist nur das Wie. Jeder reagiert anders, aber innerhalb dessen, sind die Muster gleich.

Vielleicht wäre es eine Idee (ohne zu wissen, wie deine Geschichte verläuft), die Situation einmal (zu Beginn) auszuführen. Wenn der Auslöser, sprich die Situation immer wieder kehrt, brauchst du vermutlich nicht mehr viel, um dem Leser das Problem vor Augen zu führen, dass dein Prota damit hat und musst nicht alles erneut benennen.

Churke

Zitat von: Fianna am 12. April 2016, 19:34:40
Wie geht man am besten damit um, wenn man einen Ausnahmezustand als Normalzustand definiert?

Wodurch wird die Angst denn ausgelöst?
Hat der Perspektivträger die Angst oder ist der POV nur Beobachter?

So was hatte ich mal mit Honorius. Während Rom untergeht, hat sich Honorius in Ravenna verschanzt und wartet auf das (=sein) Ende. Er ist völlig fertig, kreidebleich, eingefallen, appetitlos. Er drückt sich durch die Korridore seines Palastes und fürchtet in jedem Schatten einen Attentäter. Nachts findet er keinen Schlaf, tagsüber übermannt ihn die Müdigkeit. Dann nickt er ein, schreckt plötzlich hoch.
Und so weiter.

Dämmerungshexe

Ich glaube die Antwort liegt in der Frage: es geht ja um einen anhaltenden Zustand. Der menschliche Organismus ist ja darauf ausgelegt so etwas zu kompensieren und sich zu gewöhnen. Daher denke ich dass die schlimmsten körperlichen Reaktionen mit der Zeit wegfallen werden, die psychologischen hingegen zunehmen. Womöglich entwickeln deine Figuren Klaustrophobie oder Verhaltensstörungen, bei denen man zum Beispiel dann die veränderte Wahrnehmung beschreiben kann.

Allgemein gehe ich persönlich bei solchen Beschreibungen ziemlich schnell von körperlichen Erscheinungen weg und arbeite auch mehr mit Metaphern. Das kann auch daran liegen dass ich selbst in solche Situationen oft versuche mir mit abstrakten Bildern und Erklärungen meines Zustandes zu helfen ("wie eine Mauer, die unüberwindbar vor mir aufragte" oder "ich war wie ein eine Wolke aus schwarzem Nebel gefangen, der sich immer dichter um mich drängte"). Ist vielleicht auch ein Henne-Ei-Probnlem und ich denke solche Dinge, weil ich gewohnt bin sie zu schreiben.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Voitei

Auf jeden Fall setzt nach einiger Zeit eine Art Lethragie ein. Wer vielleicht die Stelle in Walter Moers' "Rumo und die Wunder im Dunkeln" kennt, wird wissen, dass einem, nachdem man von einem Vrahok (fast) verschlungen worden währe, nichts mehr schocken kann.  ;D

Die Charaktere fallen also in eine Trance (oder wie man dies denn beschreiben will), ähnlich den Zustand, den man nach einem Unfall verspürt. (Zum Beispiel mir, als mir vor ein paar Wochen ein halbes Kilo Eisen mit 50 km/h an die Birne gerast ist und ich einige Tage darauf beschloss, mich im Tintenzirkel anzumelden. Wahre Geschichte.) Man reagiert auf "Dauerangst" und sich wiederholende Schockmomente anders als auf plötzliche Schrecksekunden. Der Charakter wird quasi "abgehärtet" gegen einen bestimmten Zustand des Entsetzens. (Ähnlich wie bei mir, nachdem ich vor zwei Jahren in eine Hillinggrube gefallen bin. Am Anfang wollte ich einfach nur sterben, aber nach einer halben Stunde war es mir schlichtweg egal- Und wer jetzt nicht weiß, was eine Hillinggrube ist, seit einfach froh!)

Was jedoch anders ist: Sollte der Zustand der Angst schwinden, entwickelt die Person vielleicht eine spezielle Abneigung, wenn nicht sogar eine Art Trauma, gegen was auch immer die Situation damals auslöste. Große Höhen, bodenlose Wassertiefen, fliegende Eisentrümmer oder Hillinggruben, je nachdem. Sollte es also wieder zu einer ähnlichen Situation kommen, sollte also einer rein hypothetischen Person rein hypothetisch ein rein hypothetisches Eisenteil entgegen schwirren, ist die Reaktion um so angsterfüllter, da die (hypothetische) Person ja schon "vorgeschädigt" ist.

(PS: Hilling ist Gülle)  ;D

Mondfräulein

Ich hatte wirklich noch nicht die Muße, das Thema genauer zu recherchieren, deshalb meine Aussagen unter Vorbehalt. Ich denke, es kommt hier stark auf die Situation an. Wenn der Protagonist zum Beispiel Angst vor Spinnen hat und sich durch ein dunkles Gewölbe voller Spinnen kämpfen muss, dann wird er, sobald er eine Spinne sieht (oder etwas, das er dafür hält) eine wirkliche Panik- und Fluchtreaktion entwickeln, klassische Angst mit körperlichen Symptomen. Die Angst nimmt schnell zu und dann kommt es darauf an, was der Protagonist tut: Läuft er weg oder bleibt er dort? Wenn er wegläuft, wird die Angstkurve sinken, er schiebt das darauf, dass die Spinne ja jetzt außer Sichtweite ist und reagiert bei der nächsten Spinne vielleicht noch panischer und rennt noch schneller weg. Bleibt er aber da, kann der Körper diesen Zustand der extremen Panik überhaupt nicht längere Zeit aufrecht erhalten, denn der Zustand ist für den Körper extrem belastend und energieraubend. Die Angstkurve nimmt also auch hier ab, und es kommt zu einer Habituation, der Protagonist hat bei der nächsten Spinne vielleicht schon viel weniger Angst.

Was aber durchaus über einen längeren Zeitraum als diese Panikreaktion aufrecht erhalten werden kann ist eine gewisse Anspannung. Der Protagonist schleicht durch das Gewölbe, ist angespannt und ängstlich, weil hinter jeder Ecke eine Spinne lauern könnte, erschrickt leicht. Es gibt ja durchaus auch Patienten, die zum Beispiel an so etwas wie einer Sozialphobie leiden, zur Arbeit gehen, dort den ganzen Tag über extrem angespannt sind, ohne die ganze Zeit eine Panikattacke zu haben, dann nach Hause gehen und wirklich Schmerzen haben, weil der ganze Körper so lange so extrem angespannt war. Also vielleicht kann es sein, dass so etwas eher in die Richtung des "neuen Normalzustandes" geht, den Fianna meinte. In diesem Zustand der Anspannung ist es ja durchaus auch möglich (vielleicht sogar auch eher möglich) in einer konkreten Bedrohungssituation Panik zu bekommen, aber es ist wie gesagt eben keine dauerhafte Angst-Flucht-Reaktion. Das müsste ich aber, wie gesagt, selbst noch ausführlicher recherchieren, also ist das hier wirklich nur meine reine Vermutung.

Elona

Zitat von: DämmerungshexeDer menschliche Organismus ist ja darauf ausgelegt so etwas zu kompensieren und sich zu gewöhnen. Daher denke ich dass die schlimmsten körperlichen Reaktionen mit der Zeit wegfallen werden, die psychologischen hingegen zunehmen.
Mit der Aussage wäre ich äußerst vorsichtig. Das beispielsweise Dauerstress ungesund ist, auch langfristig, ist mittlerweile durchaus bewiesen. Angst und Panik ist Stress für den Körper.

Die Idee mit den Metaphern finde ich aber sehr gelungen.

Zitat von: MondfräuleinIch denke, es kommt hier stark auf die Situation an.
Das sehe ich genauso. Ebenso das es von Person zu Person unterschiedlich ist.

Zitat von: MondfräuleinBleibt er aber da, kann der Körper diesen Zustand der extremen Panik überhaupt nicht längere Zeit aufrecht erhalten, denn der Zustand ist für den Körper extrem belastend und energieraubend. Die Angstkurve nimmt also auch hier ab, und es kommt zu einer Habituation,
Kann so sein, muss aber nicht. Da ich meinen Zustand loswerden wollte, rieten mir das auch alle. Funktioniert hat es bloß nicht, sondern das Problem noch ausgeweitet.
Vermutlich liegt hier:
Zitat von: VoiteiSollte es also wieder zu einer ähnlichen Situation kommen, sollte also einer rein hypothetischen Person rein hypothetisch ein rein hypothetisches Eisenteil entgegen schwirren, ist die Reaktion um so angsterfüllter, da die (hypothetische) Person ja schon "vorgeschädigt" ist.
der Kern. Zumindest ist das meine Erfahrung und hat sich sogar von mal zu mal verstärkt (obwohl kein weiterer Grund hinzukam).

Vermutlich liegt es an der Tiefe des vorangegangenen Schocks und dem krampfhaften überwinden Wollens. 

OT: @Voitei Was treibst du?!  :o


Coppelia

Obwohl es mit dem viel schlimmeren Zustand, in dem Geschichtenfiguren stecken, wohl zum Glück nicht wirklich vergleichbar ist, kenne ich so etwas aus meiner momentanen Ausbildungssituation. ;)
Das meiste wurde schon genannt, aber auch noch  mal von mir ...
Ich finde es typisch, dass einem die Anspannung und Angst gar nicht immer bewusst sind. Sie können sich auf jeden Fall körperlich durch Verspannung auswirken. Man beißt unwillkürlich die Zähne zusammen, um durchzuhalten, und hat dadurch einen ständig verspannten Nacken, oft Kopfschmerzen. Es kann auch sein, dass man nicht richtig atmen kann und sich fühlt, als würde man nicht genug Luft kriegen. Typisch ist auch, dass man nicht schlafen kann, entweder gar nicht einschläft oder mitten in der Nacht wieder aufwacht. Deswegen ist man oft müde. Außerdem kreisen die Gedanken häufig um den Gegenstand der Angst, sodass es schwierig ist, sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Man fühlt sich einfach unglücklich, vielleicht ist einem auch übel. Weil die Nerven blank liegen, kochen die Emotionen eher hoch. Man fängt schneller Streit an oder weint bei unbedeutenden Gelegenheiten.
Es kann also sogar sein, dass man gar nicht die ganze Zeit bewusst ängstlich ist, sondern "nur" an körperlichen Symptomen merkt, dass etwas nicht stimmt, weil man z. B. die Angst beiseite gedrängt hat. Um die Abwechlung zu bewahren, könntest du dann verschiedene Symptome anführen, denn sie können sich ja auch durchaus abwechseln.