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Angst & Panik: Wie vermeidet man am besten sich wiederholende Beschreibungen?

Begonnen von Fianna, 12. April 2016, 19:34:40

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Guddy

Oder man knirscht nachts, was sich so äußern kann:

  • Kopfschmerzen, Muskelschmerzen bis in Hals und Rücken, Zahnschmerzen und Taubheitsgefühle speziell im Bereich der Front
  • auf längere Dauer hin abradierte Zähne; es kann durch das Knirschen auch in Einzelfällen passieren, dass kariöse oder tote und dadurch poröse Zähne im Schlaf brechen - oder sich ein eigentlich gesunder Zahn entzündet und/oder aufgrund des ständigen Drucks abstirbt
  • Es nervt Mitschlafende ;)

Ist auch ein körperliches Symptom, aber das kann man gut nebenher oder durch mitreisende Charaktere einflechten, ohne dass es zu aufdringlich auf die Angst hinweist. Ebenso Haarverlust und unreine Haut.

Fianna

Entschuldigung, ich war auf der Arbeit und konnte nicht weiter erklären.
Im Eingangsbeitrag war ich nicht so detailliert auf meine Situation eingegangen, da hier ja Workshop (und nicht 'Autoren helfen Autoren') ist.

Also meine konkrete Situation ist ein permanenter beängstigender Zustand, im Prinzip die Entführung einer nützlichen Person (nautisch: "to press" / in den Dienst pressen).
Diese Person hat zusätzlich zu der ständigen beängstigenden Situation immer wieder akute Gefahrensituationen (real oder teilweise auch eingebildet), in der sie sich bedroht fühlt und den Körper in diesen akuten Angst-Modus setzt.

Da ich recht häufig akute Situationen habe (sowohl plotbedingt als auch Einbildung wegen der ständigen Bedrohungssituation), hatte ich eben das Problem der Wiederholungen.

Neben Körperlichkeit nutze ich am meisten scheinbar negative Feststellungen, die eine Person macht, oder eben die wertende Beschreibung der Umgebung; das ist hier jedoch statisch (eben immer dasselbe Schiff).

Daher hatte ich speziell für die akuten Situationen, in denen der Körper ins Überlebensprogramm schaltet, Alternativen gesucht - ausser Körperlichkeit und tell fällt mir recht wenig ein.

Vielleicht muss ich einfach gelegentlich auf beides verzichten und einige der von euch in erster Linie für Dauerprobleme vorgeschlagene Methoden einsetzen.
Die gehen doch auch ganz gut für akute Situationen.

Morgen vom Laptop antworte ich nochmal mit Zitaten etc zu den anderen Beiträgen.
Vielen Dank auf jeden Fall schon einmal für die vielen guten Anregungen :)

Trippelschritt

Für mich hast Du die Antwort selbst schon gegeben. Wiederholungen sind langweilig. Also würde ich es nicht wiederholen. Den Weg der Beschreibung über körperliche Symptome würde ich auch gehen, die Sache aber nur ein- oder zweimal beschreiben. Wenn der Zustand über eine längere Zeit anhält, muss der Leser nur daran erinnert werden. Oftmals reicht dazu auch ein zustandtypisches Verhalten. Dauerzustände verkommen zu einer Hintergrundsstimmung und immer wiederkehrende Panickattacken brauchen nur noch erwähnt zu werden.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Fianna

Zitat von: Trippelschritt am 14. April 2016, 08:01:43
Für mich hast Du die Antwort selbst schon gegeben. Wiederholungen sind langweilig. Also würde ich es nicht wiederholen.
Tja, irgendwas muss man aber machen. "Zustandstypisches Verhalten" finde ich nicht so ganz passend, da es ja immer eine akute Reaktion ist. Das ist mit "zustandstypischem Verhalten" ein bisschen mager abgespeist. Hast Du schonmal Todesangst oder eine Panikattacke gehabt? Das ist nicht einfach ein "Na, jetzt hat der mal wieder Angst"-Larifari.

Möchtegernautorin

Ok ... ich bin zwar gerade etwas verwirrt, weil ich eigentlich dachte, es geht darum, wie man Angst beschreiben kann, ohne sich zu wiederholen und zu langweilen O_o zu einer Diskussion über Angstzustände und die Auswirkungen in welcher Hinsicht auch immer, kann ich nicht wirklich was beitragen. Aber: Ich denke zum Beschreiben ;)

Mein Ausweg, mich nicht ständig wiederholen zu müssen, sind Metaphern und Vergleiche. Z.B. hat einer meiner Protas bei seiner ersten aufregenden Tat »einen Schlagzeuger in der Brust«. Und im Laufe der Szene spielt der Schlagzeuger auf verschiedene Art und Weise und zeigt so im Grunde immer das gleiche: das Herzklopfen bei der Aufregung.
Da kann man sich natürlich zu allen Symptomen etwas zu ausdenken und die vielleicht später auch wieder aufnehmen.

Eine spontane Metapher für flache Atmung wäre zum Beispiel, dass »sich die Angst um den Brustkorb windet und mit ihren Tentakeln den Brustkorb zu zerquetschen droht«. Und »die Tentakel der Angst schlangen sich seine Beine hinab und krallten sich in den Boden« oder so was in der Richtung für eine Angststarre und die Unfähigkeit wegzulaufen.
Her plants and flowers, they're never the same - Blue and silver, it's all her gain
flying dragons, an enchanted would - She decides, she creates
It's her reality
Within Temptation - "World of Make Believe"

Fianna

Zitat von: Drachenelfe am 14. April 2016, 12:34:03
Ok ... ich bin zwar gerade etwas verwirrt, weil ich eigentlich dachte, es geht darum, wie man Angst beschreiben kann, ohne sich zu wiederholen und zu langweilen O_o
Genau darum geht es ja auch.
Wenn ich aber eine Situation beschreibe, in der der Protagonist wegen einer akuten Bedrohung um sein Leben fürchtet, und wenn man häufig solche Situationen in einem Manuskript hat - dann sind das viele starke Momente, die man irgendwie darstellen muss.
Ein Bezug nehmen auf voriges (Na, jetzt hat der wieder Angst, nur dass Du Bescheid weisst, Leser) passt da nach meinem Empfinden überhaupt nicht rein.

Also suche ich Alternativen, um ein und denselben akuten (für den Protagonisten immer gleich intensiven und neuen bedrohlichen) Zustand unterschiedlich zu umschreiben.
Und weil Lothen meinte, das wäre sicher eine Frage, die für mehrere interessant ist, habe ich es mal allgemeiner im Workshop eingestellt. Nichts desto trotz meine ich keine "normale" Angst oder Dauerzustände, sondern das Auftreten mehrerer akuter und für den Charakter gleich intensive Situationen.

Guddy

Ok, das Eingangsposting klang für mich, als sei Angst für den Protagonisten ein "Dauerrauschen", während es nun so klingt wie ein handelsüblicher Thriller, in dem der Held eben immer wieder in angsteinflößende Situationen gerät?

Wenn es um "mehrere akute und für den Charakter gleich intensive Situationen" geht, kommt es doch auf die Situation an sich an, die man stets etwas anders beschreibt und darauf dann die Emotionen des Charakters aufbaut?
Da kann man die Angst "ganz einfach" in die Handlung mit einflechten und die Situation für sich sprechen lassen.

Möchtegernautorin

Zitat von: Fianna am 14. April 2016, 12:55:07
Nichts desto trotz meine ich keine "normale" Angst oder Dauerzustände, sondern das Auftreten mehrerer akuter und für den Charakter gleich intensive Situationen.
Gut, dann habe ich das doch nicht völlig falsch verstanden ;) Dazu finde ich Metaphern nämlich wirklich gut geeignet.
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Trippelschritt

Zitat von: Fianna am 14. April 2016, 10:04:08
Zitat von: Trippelschritt am 14. April 2016, 08:01:43
Für mich hast Du die Antwort selbst schon gegeben. Wiederholungen sind langweilig. Also würde ich es nicht wiederholen.
Tja, irgendwas muss man aber machen. "Zustandstypisches Verhalten" finde ich nicht so ganz passend, da es ja immer eine akute Reaktion ist. Das ist mit "zustandstypischem Verhalten" ein bisschen mager abgespeist. Hast Du schonmal Todesangst oder eine Panikattacke gehabt? Das ist nicht einfach ein "Na, jetzt hat der mal wieder Angst"-Larifari.

Über diese Antwort bin ich jetzt nicht so ganz glücklich, weil Du einen meiner Meinung nach guten Rat mit der letzten Formulierung lächerlich machst. Auf diese Art und Weise kann man alles ruinieren. Ich versuche es also noch einmal.
Ja, ich kenne Todesangst zur genüge und Panikattacken reichlich, aber das hat nichts mit dem zu tun, was ich schreibe. Dein Problem ist im Grunde genommen einfach. Etwas Wichtiges taucht auf, wird von Dir adäquat beschrieben und taucht ein weiters Mal auf. Der Leser wird eine erneute Beschreibung wahrscheinlich nicht kritisieren und schon gar nicht, wenn die zweite Beschreibung von der ersten in einigen Kleinigkeiten abweicht. So weit so gut. Aber was ist mit der dritten, fünften zehnten Attacke? Der Leser wird etwas vorgesetzt bekommen, das er bald auswendig aufsagen kann.

Die einzige Lösung, die ich sehe, ist auf die Wiederholungen der Beschreibung zu verzichten und auf Triggerbemerkungen zu setzen. Dazu können ganz kurze Bemerkungen reichen. Schließlich wiedererkennt die jeweilige Figur ihre Situation. Ich glaube auch nicht, dass es einen grundsätzlichen Unterschied zwischen Dauerrauschen (Ängsten) oder Events (Panikattacken) gibt. Lediglich die kurzen Hinweise sehen etwas anders aus.

Es gibt noch ein paar andere Optionen als diesen Vorschlag wie beispielsweise Perspektivwechsel, aber das sind Einzelfälle für einzelne Situation und entschärfen das Grundproblem nicht.

Ich hoffe, ich konnte dieses Mal hilfreich sein.

Freundliche Grüße
Trippelschritt

Fianna

Entschuldigung. :)

Was meinst Du mit Triggerbemerkungen?

Das Stichwort "Angstkurve" finde ich hilfreich. Vielleicht (obwohl nicht so gemeint) male ich mir wirklich eine "Kurve" für den Plot und nehme verschiedene Methoden, um unterschiedliche "Intensitäten" darzustellen. Beispielsweise: Grundängstlichkeit, beruhigender Fakt/Ereignis, Alarmbereitschaft, Angst, blinde Panik.
Möglicherweise registriert der Leser das ja bewusst oder unbewusst. Die Arten der Beschreibung den Intensitätsstufen anzupassen, das scheint mir eine gute Idee.
Ich habe da schon eine Idee, für die restliche Stufen suche ich auch was.

Trippelschritt

#25
Triggerbemerkung? Du hast etwas ausführlich abgehandelt, vielleicht sogar so richtig gut, dass es dem Leser unter die Haut ging und er sich später (hoffentlich) daran erinnern wird. Wenn auch nicht an die Worte, dann doch zumindest an die Stimmung. Vielleicht hast du es auch zweimal gemacht. Doppelt hält besser. Dann brauchst Du beim dritten Mal nur noch einen kurzen Satz, der, wenn er fällt, die Erinnerungen beim Leser wieder abruft. So ein Satz könnte beispielsweise sein: Aus dem Herzklopfen wurde ein Hämmern. "Nein, nicht schon wieder", dachte er und stand erneut gelähmt mit zuckenden Füßen vor dem Zaun. Beim nächsten Anfall geht es dann noch kürzer.

Viel Erfolg
Trippelschritt

Sanjani

Hallo zusammen,

Angst ist ein so vielfältiges Phänomen, ich glaube nicht, dass man sich da wiederholen muss. Aus meiner Sicht geht es nicht ums sture Beschreiben, sondern darum, wie die Angst sich in einer Situation entwickelt. Ich weiß nicht, ob man da eine Angststörung als Vergleich hernehmen kann, v. a. keine, wo die Menschen Angst vor Dingen haben, vor denen man eigentlich keine Angst hat. In diesem Fall wissen die nämlich ganz genau, dass es absurd ist, sich vor z. B. dem U-Bahn-Fahren zu fürchten, aber sie fürchten sich trotzdem. Wenn man aber in einer echten Gefahr ist, glaube ich, dass das sehr unterschiedlich sein kann. Hier wurden ja schon Beispiele genannt. Es kann sein, dass man irgendwann abstumpft und sich denkt, ist egal, weil ich eh nicht entfliehen kann. Es kann aber auch sein, dass man von der Angst mehr ins Tun und in die Wut kommt, weil man vielleicht einen Hoffnungsschimmer gefunden hat. Oder vielleicht entfernt man sich ja auch innerlich von der eigenen Angst und bildet eine Art inneren Beobachter aus, der einfach sagt: Ach, jetzt kommt wieder das Herzklopfen und das Zittern oder so. Oder man wird starr und flieht gedanklich in eine andere Zeit oder an einen anderen Ort, weil man nicht erträgt, was einem angetan wird usw.

Generell ist es aber schon so, dass wir nicht dazu gemacht sind, ewig Angst zu haben. Das ist physiologisch nicht möglich. Irgendwann ist ein Platteau erreicht und dann nehmen die körperlichen Symptome ab und es bleibt einfach nur ein Erschöpfungszustand. Ob man den als erleichternd wahrnimmt, keine Ahnung. Bei Angststörungen ist ja oft genau das Problem, dass die Leute versuchen, dagegen anzukämpfen, sich abzulenken, gedanklich vermeiden (man muss nicht immer körperlich weglaufen) und dadurch die Angst nie an ihrem Höhepunkt ankommt. Das therapeutische Ziel ist es, die Angst in allen Facetten zuzulassen und dann tritt in der Regel eine Habituation ein.

Anspannung herrscht sicher immer, wenn man in einer Gefahr ist, und das kann man ja auch unterschiedlich beschreiben. Körperliche Symptome nehmen viele Menschen oft wahr, aber man kann auch über Gedanken viel machen. Man wird sich ja sicher mit dem Angstauslösenden Reiz beschäftigen. Ein generell hohes Anspannungsniveau sorgt übrigens durchaus dafür, dass man schneller Panik bekommt. Man kann sich z. B. leichter erschrecken und bekommt dann Herzklopfen oder irgendwelche anderen Angstsymptome (wurden ja hier schon viele genannt), aber das Anspannungsniveau kann dann ja vielleicht auch rasch wieder etwas absinken, wenn man feststellt, dass der Täter doch nicht zu einem ins Zimmer gekommen ist usw.

Wenn die Situationen sich wirklich wiederholen, ohne dass keine Entwicklung drin ist, stimmt m. E. am Plot was nicht. Ich finde, das sieht man ja auch oft in Thrillern. Die Angst ist nie genau gleich.

Das mal mein Senf dazu.

VG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Cailyn

Ich habe ja auch eine Prota mit Panikattacken. Von daher kann ich dir nachfühlen.
Ich habe mir überlegt, die Attacken nicht immer mit allen Symptomen gleichzeitig zu umschreiben. Einmal wähle ich die Körpertemperatur, ein andermal der verschwommene Blick, wieder ein andermal die Kehle, die sich zusammenzieht.

Man kann Symptome auch ganz weglassen, und nur das innere Gedankenkarussel beschreiben. Oder man konzentriert sich nicht auf den Ablauf, sondern einmal auf den Moment kurz vor der Attacke oder den Moment danach.

Je nachdem kannst du einen Anfall ja auch einmal aus der Beobachterposition einer anderen Figur wählen.

Ein guter Tipp zuletzt: Frage Betroffene, was sie so erleben während einer Panikattacke. Da erweitert es die Symptom-Palette nochmals um ein Vielfaches.

catlord

Als potenzieller Leser gesprochen finde ich den letzten Satz von Sanjani besonders wichtig. Ich würde mir auf jeden Fall eine Entwicklung der Hauptfigur wünschen, wenn ein Problem wie Panikattacken immer wieder auftritt - findet sie eine Methode, um den Herzschlag zu beruhigen und dagegen anzukämpfen? Stumpft sie ab?

Vielleicht möchtest du natürlich nicht, dass eine Lösung (schnell) gefunden wird. In dem Fall schließe ich mich Trippelschritt/Drachenelfe an, wiederkehrende Metaphern machen sich da meistens gut.

Was mir allerdings NOCH wichtiger wäre ist, auf keinen Fall 100 verschiedene Panikreaktionen zu vermischen zum Wohle der Abwechslung. Auch wenn es alle diese Reaktionen erwiesenermaßen gibt, halte ich es für absolut unrealistisch, wenn eine einzelne Figur mehr als 1-2 maßgebliche Symptome bewusst erlebt (vielleicht hat man 8 Symptome gleichzeitig, aber es gibt doch immer die, die einem auffallen weil sie besonders drastisch oder störend sind).

Beispiel: Im Self-Defense Bereich sprechen wir im Fall einer bedrohlichen Situation von 3 Reaktionstypen: Flucht / Kampf / "Einfrieren". Wenn ich Charaktere in bedrohliche Situationen (=Angst/Panik) bringe, entscheide ich erst was ihr Reaktionstyp ist. Natürlich kann man mit tauben Armen und kaltschweißig oder abgebrüht kämpfen, genauso kann man buchstäblich mit Tunnelblick oder mit schlotternden, einknickenden Knien fliehen.

Vielleicht könnte es dir helfen, auf das Angstgefühl und die Symptome bei der x-ten Wiederholung gar nicht mehr groß einzugehen sondern mehr Augenmerk auf die Reaktion zu legen. Sprich, selbst wenn dein Prota jedes einzelne Mal einen Kaltschweiß-Ausbruch und Brechreiz bekommt kann es passieren dass er in Situation 1 und 2 "einfriert", aber beim dritten Mal gegen die Bedrohung kämpft und du nur andeutest, dass er sich zB danach "den kalten Schweiß abwischt" oder "Galle herunterschlucken muss". 

Cailyn

Catlord
Das sehe ich anders. Menschen, die an Panikstörung leiden erleben ganz oft mehr als 1-2 Symptome und sind sich dieser sogar extrem bewusst. Gerade weil die Aufmerksamkeit, der Fokus auf Körperreaktionen so stark ist, registriert ein Betroffener jedes winzige Detail. Sehr präzise. Klar, auf dem Höhepunkt einer Attacke ist vielleicht dann alles verworren und nur noch schlimm, aber während der Steigerung werden alle Details sehr genau registriert. Darauf baut die Steigerung nämlich auch auf. Ein Betroffener fühlt etwas, registriert, wertet und dadurch steigert sich das Gefühlte noch mehr. Dann kommt ihm in den Sinn, dass ja letztes Mal auch noch etwas anderes hinzu kam. Er wartet quasi drauf, dass das jetzt auch noch eintreffen wird und nimmt jede Veränderung wahr. Und so passiert es auch. Eine Panikstörung ist eine Angst vor der Angst. Der Betroffene weiss genau, was geschehen wird, und darum geschieht es auch. Im Kampf- und Fluchtmodus hat ein Mensch geschärfte Sinne und eine gesteigerte Wahrnehmung.

Hier noch der Kreislauf der Angst, falls das von Interesse ist (es gibt sicher verschiedene Schemata, dies ist nur eines davon):
1. Äusseres Geschehnis (Stresssituation, Emotion, Empfindung), welches den Betroffenen in irgend einer Weise an eine letzte Paniksituation erinnert (z.B. enge Räume, Geräusche, Gerüche, Visuelles etc.)
2. Empfindungen stellen sich ein (erste Symptome, die Körperchemie reagiert auf dieses Geschehnis = Konditionierung)
3. Empfindungen werden registriert (Gedankenkarusell, Angst vor der Angst verstärkt sich), weitere Empfindungen erwartet
4. Weitere Empfindungen kommen hinzu (Erwartung wird erfüllt = Konditionierung verstärkt sich ein weiteres Mal)
Dies steigert sich, bis nach zirka 15 - 20 Minuten (ist individuell) der Höhepunkt kommt und danach die Angst nachlässt.