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Impressum und Pseudonym

Begonnen von Aphelion, 30. März 2012, 14:53:28

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Leann

Seltsamerweise kommt bei mir sogar Post an, die mit "Leann Porter" adressiert ist, obwohl ich weder so heiße noch dieser Name auf dem Briefkasten oder der Klingel steht. Ist meine Adresse dadurch "ladungsfähig"? Die Briefträgerin weiß offenbar, dass ich gemeint bin ... Ich vermute mal, dass das leider nicht der Fall ist.

Falls jemand Papyrus-Autor verwendet: Papyrus bietet einen kostenlosen Impressumsservice an.

Nika

"Ladungsfähig" heißt, ein Brief muss an dieser Adresse einer sich ausweisenden könnenden Person überreicht werden können. Es müssen also Einschreiben entgegengenommen werden können, wie sie z. B. von Gerichten verschickt werden. Gerichtsvollzieher o. ä. müssen euch vor Ort antreffen können, etc. Ein Postfach kann all das nicht. Ein Einschreiben mit Rückschein oder eine Kurierlieferung, die persönlich ausgehändigt werden muss, kann nicht an ein Postfach adressiert werden, weil hier eben der Beleg nicht erbracht werden kann, dass der Brief eigenhändig übergeben wurde.

Zit

Zitat von: Nikamuss an (...) einer sich ausweisenden könnenden Person überreicht werden können

Was heißt einer? Ich als derjenige, der die gerichtliche Vorladung erhält? Es kann ja niemand anderes das für mich entgegen nehmen. Was ja letztlich den Umkehrschluss zulässt, dass nur diese Adressen als "impressumsgültig" zugelassen sind, bei denen ich persönlich angetroffen werden kann (innerhalb eines vernünftigen Zeitrahmens; alle halbe Jahre mal vorm Ferienhäuschen zu stehen, gilt da ja wohl ebensowenig).
Letztlich heißt das ja dann doch, dass der von Pandorah verlinkte Service keine ladungsfähige Adresse ist.

Zitat von: FeeamPCFür private Webseiten/Hobby-Autoren mag das gehen

Davon abgesehen, dass Privatseiten eh kein Impressum brauchen ... Wobei die wenigsten Seiten privat sind. Als Blogger biste schnell eine Seite mit redaktionellem Inhalt und dann brauchste mal wieder ein Impressum.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Pandorah

Zitat von: Zitkalasa am 04. Januar 2015, 14:11:29
Davon abgesehen, dass Privatseiten eh kein Impressum brauchen ... Wobei die wenigsten Seiten privat sind. Als Blogger biste schnell eine Seite mit redaktionellem Inhalt und dann brauchste mal wieder ein Impressum.

Meines Wissens nach gelten ALLE Seiten im Internet als "nicht privat", so lange der Inhalt nicht derart geschützt ist, dass nur ein gewisser (privater) Personenkreis darauf zugreifen kann, zum Beispiel mit Passwortschutz. Machst du einen Blog, brauchst du ein Impressum. Lädst du Bilder in einer Galerie hoch, brauchst du ein Impressum. Zeigst du deine Zeichnungen auf deiner Homepage, brauchst du ein Impressum. Hast du ein Lifejournal, das "friends only" ist, brauchst du kein Impressum. Müssen Mitglieder bezahlen, um über ein Passwort auf einen geschützten Bereich zuzugreifen, brauchst du wiederum ein Impressum.

Maja

Ja, "privat" bedeutet bei Internetseiten nicht "nicht kommerziell", sondern "nicht öffentlich". Jede Webseite oder jedes Blog, auf die Gäste und Suchmaschinen Zugriff haben, sind öffentliche Webseiten und brauchen ein Impressum. Egal, ob dort Werbung geschaltet wird, egal, ob mit der Webseite Geld gemacht wird oder nicht - darauf kommt es nicht an.

Und spätestens, wenn es eine Autorenwebseite ist von jemanden, der publiziert, sollte die Seite so seriös sein, auch ein vollständiges Impressum zu bieten. Aus Erfahrung mit diversen impressumsbehaften Webseiten, auch solchen, auf denen ich über Politisches oder psychische Erkrankungen blogge: Alles, was dabei rumkommt, ist Spam auf die Mailadressen. Ab und zu bekommt der Tintenzirkel ein Verlagsverzeichnis eines mir unbekannten Verlags geschickt, und Werbepostkarten von Koios. Und meine Agentur fand meine Webseite so überzeugend, um mich deswegen unter Vertrag zu nehmen.

Das habe ich alles schon öfter erzählt. Jetzt, nachdem ich einige abscheuliche Hetzkampagnen gegen feministische Bloggerinnen oder weibliche Computerspielproduzentinnen miterlebt habe, muss ich noch eine Sache draufsetzen: Wenn euch wirklich jemand schaden will, dann schützt es euch nicht, eure Adresse im Impressum geheim zu halten oder hinter einem Sammeldienst zu verstecken. Dann ist spätestens der dritte Kommentar "Ich weiß wo du wohnst", gerne mit genauer Adressangabe und/oder einem Foto der Haustür. Wenn ihr solche Feinde habt, ist denen egal, wenn euer Impressum nicht vollständig ist. Zum Glück sind solche Fälle selten. Aber wovor euch ein korrektes Impressum, ohne solchen Verschlüsselungseiertanz, schützt, sind Abmahnungen und juristischer Ärger.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Ginger

@Maja

ZitatDann ist spätestens der dritte Kommentar "Ich weiß wo du wohnst", gerne mit genauer Adressangabe und/oder einem Foto der Haustür. Wenn ihr solche Feinde habt, ist denen egal, wenn euer Impressum nicht vollständig ist.

Das klingt ja nett. Ist Dir bekannt, ob es gegen solche Übergriffe rechtliche Möglichkeiten gibt? So etwas kann ja schon als Bedrohung erlebt werden.

Liebe Grüße

Ginger

Pestillenzia

Zitat von: Ginger am 06. Januar 2015, 11:16:38
@Maja
Ist Dir bekannt, ob es gegen solche Übergriffe rechtliche Möglichkeiten gibt? So etwas kann ja schon als Bedrohung erlebt werden.

Das Internet ist kein rechtsfreier Raum (obwohl einige das zu glauben scheinen), und deshalb gelten dort die gleichen Gesetze wie im wirklichen Leben. Sprich: wenn du bedroht, beleidigt, verleumdet etc. wirst, kannst du gegen denjenigen Anzeige erstatten.

FeeamPC

Klingt wie Omas Sprichwort: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt ...

Maja

Zitat von: Ginger am 06. Januar 2015, 11:16:38
Das klingt ja nett. Ist Dir bekannt, ob es gegen solche Übergriffe rechtliche Möglichkeiten gibt? So etwas kann ja schon als Bedrohung erlebt werden.
Ja, man kann dann die Polizei einschalten. Die Fälle, von denen ich weiß, sind auch durchaus ernstgenommen worden - allerdings stammen sie aus dem amerikanischen Raum, weswegen sich die Rechtslage nicht eins zu eins übertragen lässt. Eine Bloggerin ist mitsamt ihrer Familie unter Polizeischutz gestellt und an einem anderen Ort untergebracht worden, weil Feinde über Twitter und Facebook detaillierte Morddrohungen ausgesprochen haben, Beschreibungen ihrer anstehenden Vergewaltigung und Ausweidung.

Und die Kanäle, über die sowas reinkommt, sind vor allem die sozialen Netzwerke und Facebook - also die Kanäle, die auch dann offen sind, wenn die Adresse nicht im Impressum steht. In wie vielen Fällen dann tatäschlich jemand vor der Haustür steht, kann ich nicht sagen, aber diese verbalen Angriffe allein sind schon in ihrer Grausamkeit und Heftigkeit so schlimm, dass man sich ernsthaft überlegen muss, ob man bestimmte Aussagen im Internet überhaupt öffentlich treffen möchte - das geht derart unter die Gürtellinie und an die Substanz schon für mich als Außenstehende, die ich diese Kommentare lesen muss. Ich will gar nicht wissen, wie es dann erst für die Empfängerinnen sein muss.

Das soll keine Aufforderung sein, den Mund zu halten. Im Gegenteil. Das ist eine Aufforderung, das Netz nicht kampflos denen zu überlassen, die solche Drohungen ausstoßen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Debbie

Aus gegebenem Anlass grabe ich diesen Thread mal wieder aus ...

Ganz konkret würde mich interessieren, wer von euch unter Pseudonym veröffentlicht und über einen Drittanbieter (Autorenservice, Papyrus Autor, dropbox, etc.) die Impressumspflicht im selbstverlegten E-book umgeht.

Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Wie wasserdicht ist das, was Anonymität angeht? Nutzt ihr den Service auch für eure Webauftritte?


Ginger

@Debbie
Ich veröffentliche unter Pseudonym, nämlich als Ginger McMillan. Bislang hatte ich die Möglichkeit, den Verlag als Adresse im Impressum meiner Webseite und auf Facebook anzugeben. Es gibt aber auch Situationen, wo das nicht vorteilhaft ist - zum Beispiel es kommt ein zweiter Verlag ins Spiel.

Ich bin selbst etwas in Not, denn die Drittanbieter stehen mir entweder nicht zur Verfügung, wie Papyrus, oder der Kontakt zum Anbieter hat mich nicht vom Preis-Leistungsverhältnis überzeugen können. Ich erwarte zwar nicht die Menge an Post, aber was mache ich, wenn plötzlich doch mehrere Fan-Briefe kommen, und ich für die Weiterleitung pro Brief dann 5 Euro bezahlen soll? Risiko.

Zu den kontaktierten Anbietern mag ich hier sonst nichts schreiben, weil öffentlicher Bereich - aber wer von Euch einen Geheimtip hat, auch ich bin interessiert an einer guten Lösung dieses Problems.

Fianna

Ich habe mich auch mal für dieses Thema interessiert, weil ich meinen Namen nicht im Impressum sehen möchte. Die Adresse ist mir egal, die kann ruhig da stehen, nur der Name nicht.

Ist aber ziemlich schwierig, ich habe nur einen Anbieter gefunden, der aber keine mehr Kunden annimmt (der Artikel, über den ich aufmerksam wurde, war leider von 2013). Ansonsten gibt es nur Dienste, die die Veröffentlichung der Adresse schützen möchten, nicht den bürgerlichen Namen. Leider gibt es meinen Namen nur 2 x in Deutschland, und seit wir nicht mehr im selben Bundesland wohnen, habe ich zwar keine Probleme, dass der Internetanbieter die Kundendaten verwechselt - dafür ist der Verwechslungsgefahr auch in anderen Bereichen eliminiert.
Nunja. Dann muss das wohl so sein.  :-X

Zit

#57
Papyrus Autor bietet mit dem Autorenclub auch einen Impressumsservice an, Admin Ulli meint zu der Namenssache, dass Pseudonyme "polizeilich / amtlich eingetragen sind" bzw. "eine "hinreichende Bekanntheit" des Pseudonyms vorliegen" muss. :/

Auf Seite 2 des Threads scheinen sie es aber gelöst zu haben, dass man auch den Service mit Pseudonym nutzen kann. :hmmm:
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Fianna

Ja, aber zum einen weiß ich nicht, ob ich das machen will, da ich kein Papyrus nutze, zum anderen schreibt er, das sie von Anfragen überrannt werden und es vielleicht nur noch Papyrus-Lizenz-Inhabern zur Verfügung stellen können.

Nunja, wenn mich im Zusammenhang mit der Arbeit jemand googlet und auf der Website landet... Hm... Vielleicht mag der ja Fantasy oder Historisches.

Zit

Hm, es kann ja auch sein, dass es in deiner Branche keine Rolle spielt solange es keine Romane in einem entsprechendem Umfeld sind?

Hm, ich denke, wenn sie den Service kostenpflichtig machen, könnten sie vielleicht eine weitere Kraft damit finanzieren. :hmmm: Jedenfalls hätte ich auch nichts dagegen, dafür zu zahlen. Ob ich nun 60EUR im Jahr für einen Verein bezahle oder direkt für einen stichfesten Impressumsservice ...

Obwohl ich mir trotzallem immer noch nicht so sicher bin, ob das wirklich so sicher ist. :hmmm:
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Unbekannt