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Diskussionsrunde: Love Interest

Begonnen von zDatze, 09. Mai 2011, 12:00:43

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Zit

Aber ist die Frage nicht auch, ob es wirklich realistisch sein soll? Ich meine: Träume sind Schäume, nicht Stein. ;D
Was ich jetzt bemängeln würde, wäre die Masse an solchen unrealistischen, alte Rollenbilder bedienenden LIs. Aber da hilft auch nur selber schreiben und die Sachen zu kaufen, die nicht so sind.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Klecks

Love Interests in YA finde ich oft austauschbar und ich habe das Gefühl, die Autoren hätte ihnen keine Persönlichkeit verpasst. Sie sind irgendwie alle gleich - mysteriös, attraktiv, geheimnisvoll ...  :hatschi:

Guddy

#62
Zitat von: Zitkalasa am 24. April 2014, 18:30:44
Aber ist die Frage nicht auch, ob es wirklich realistisch sein soll? Ich meine: Träume sind Schäume, nicht Stein. ;D
Für mich persönlich muss es authentisch sein und ich bin ein ganz, ganz strenger und pingeliger Kritiker wenn es darum geht, das musste Heroine auch schon feststellen, leider  :(

Das heißt aber ja nicht, dass nicht auch Traumschlösser gebaut werden dürfen, das bringen solche Gefühle ab und an mal mit sich.  Austauschbare Charaktere gefallen mir einfach nicht.

Wobei ich ganz klar finde, dass man auch abschalten darf. Und: Beim LI spielen immer Träume und Wunschvorstellungen mit. Wäre ein LI nicht attraktiv... mir würde was fehlen. "Attraktiv" muss dabei nicht gleich "gutaussehend" sein. Nicht selten verliebt man sich in Gesten, die bestimmte Art, wie er/sie lächelt(stellvertretend für die Persönlichkeit ;) ), anstatt in einen hübschen Bizeps.   öÖ

Wenn's nach mir geht, darf der LI auch sehr gerne ein mutiger Held sein *g* Aber authentisch sollte er trotzdem sein, sonst kann ich ihn und somit die ganze Liason nicht ernst nehmen. Vermutlich ist das aber auch Ansichtssache. Ich zB. finde die Paarung in der Schattengilde von Lynn Flewelling wundervoll, glaubwürdig und sehr gut erzähl, während andere Leser es unauthentisch finden.

Siara

#63
Zitat von: Guddy am 24. April 2014, 14:32:41
Man merkt in einem solchen Fall, dass der LI erschaffen wurde, um... ein LI zu sein. Er existiert nicht als eigenständige Persönlichkeit, wurde stattdessen nur gemacht, um zu passen.
Den Punkt würde ich genau so unterschreiben, weil ich es auch schon oft so wahrgenommen habe. Es gibt Charaktere, die leben, und es gibt Charaktere, die einfach nur existieren. LIs gehören viel zu oft zur zweiten Sorte und dann fällt es sehr schwer, ihn in irgendeiner Form gern zu haben, geschweige denn die Gefühle des Protas nachvollziehen zu können.

Das Entwickeln ist eine tolle Sache, wobei man dafür natürlich einen Plot braucht, den man dahingehend abändern kann. Oder Protas, die so sehr nerven, bis man ihnen ihr Liebesglück gönnt. ;D

Zitat von: Zitkalasa am 24. April 2014, 18:30:44
Aber ist die Frage nicht auch, ob es wirklich realistisch sein soll? Ich meine: Träume sind Schäume, nicht Stein. ;D
Was ich jetzt bemängeln würde, wäre die Masse an solchen unrealistischen, alte Rollenbilder bedienenden LIs.
Unrealistisch darf es meiner Ansicht nach ruhig sein, solange es trotzdem berührt. Und das wunderbare LI-Bild, das Guddy beschrieben hat, berührt mich persönlich einfach überhaupt nicht. Damit man vielleicht auch als LeserIn (hier geht es ja vorwiegend um den Mann, der angehimmelt wird) eine kleine Schwärmerei entwickeln kann, reicht gutes Aussehen und geheimnisvolle Aura einfach nicht. Auch hier kann ich Guddy nur vollkommen zustimmen - wenn der Charakter uninteressant wäre, wäre er kein LI, taugt er in meinen Augen auch als LI nichts.

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich nicht den ganzen Thread gelesen habe, also falls das hier schon mal näher thematisiert wurde, gerne pfannen. ;D Wie sieht es eigentlich mit weiblichen LIs aus, wenn das Buch mal nicht aus Sicht der grauen Maus geschrieben wurde, sondern aus Sicht des Mannes? Ich tippe mal, reine Romanzen gibt es für Männer eher selten, wenigstens was heterosexuelle Liebe angeht, aber in Subgenres tauchen solche LIs ja dann doch mal auf. Sind euch da (abgesehen von Schönheit) auch Klischees aufgefallen, was die Frau betrifft? Und wenn ja, was haltet ihr davon?
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Zit

#64
Hm, ich denke, dass hier auch viel reinspielt, dass wir von Geschmäckern reden bzw. drehen wir uns auch im Kreis. Vieles würde ich aufs Genre schieben bzw. auch auf den Zeitgeschmack oder das Alter (s. Klecks Beispiel). Auch kann ich die Forderung nach authentischen Charakteren verstehen, ohne konkrete Beispiele (die dann aber wieder Geschmackssache sind) mir aber nicht vorstellen.

Wichtig ist, denke ich, dass ein Charakter in sich geschlossen/ logisch ist. Wenn er dann Schaum ist, ist auch okey. Ich denke auch, dass manche Charaktere keine Tiefe haben, weil die Tiefe dann von den Lesern kommt. Sie kriegen eine Schablone, eine grobe Richtung vorgegeben, die sie dann mit eigenen Träumen füllen können. (Ich meine, gerade was sexuell attraktiv ist, ist Geschmackssache. "Er sah umwerfend gut aus." ist wohl einfacher als "Er hatte eine goldene Surferfrisur, sonnengebräunte Haut und seine Augen strahlten so tiefblau wie das Meer." Würde mich jetzt ansprechen, aber ob das auf andere zutrifft? ;D)

ZitatWie sieht es eigentlich mit weiblichen LIs aus, wenn das Buch mal nicht aus Sicht der grauen Maus geschrieben wurde, sondern aus Sicht des Mannes?

Gute Frage, da muss ich noch mal mein Bücherregal anstarren und gucken, welche Bücher aus einer männlichen Sicht geschrieben sind. xD
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getting a headache."
Unbekannt

Snöblumma

Den Typ fände ich auch gut, Zit. Leider sind gerade im Erotik-Genre oft diese dunkelhaarigen Latinotypen unterwegs, mit denen ich so absolut gar nichts anfangen kann (wirklich rein persönlicher Geschmack). Darum habe ich irgendwann selbst angefangen, mir Kerle zu bauen, und bis auf einen sind meine Kerle eher blond und blauäugig und meistens Surfer :D.

Weibliche LIs sind mir bisher eigentlich noch gar nicht untergekommen. Wenn Bücher aus der Sicht des Helden geschrieben sind, sind es ja meist keine Lovestorys, sondern eher andere Genres - Lovestorys bedienen nun mal primär Frauen, und da will frau doch auch eine Dame in der Hauptrolle sehen, mit der sie sich identifzieren kann, denke ich. Also vorausgesetzt, wir reden hier nur vom LI in der klassischen Liebesgeschichte, sei es nun Young Adult, New Adult, Romance oder Erotik.

Was mir an den Männern immer wichtig ist, ist dass sie nicht so machomäßig-dämlich daherkommen. Außerdem sollen sie normale Berufe haben, also nicht sowas wie Elitesoldat (aber eigentlich gaaaaanz harmlos), Superdetektiv und Bauarbeiter in einem ;). Aber so wirklich habe ich darüber noch nie nachgedacht, was einen Mann in einer Liebesgeschichte für mich eigentlich attraktiv macht... :hmmm:

Guddy

#66
Seid ihr denn wirklich so auf das Aussehen bedacht? Das ist mir zum Beispiel in Romanen wirklich egal  :hmmm: Privat stehe ich auf blonde, blauäugige Männer, aber wenn ein Mann innerhalb eines Romans dunkle Haare hat, stört es mich absolut nicht, fühle mich trotzdem in die Gefühlswelt ein. Gerade dann, wenn ich die Charaktere interessant finde.

Dafür bin ich begeistert von allem Kriegerischen und da meine Protagonisten - egal ob Roman oder zB auch  Videospiel - meistens Krieger/Soldaten sind... 
Dazu sollte ich vielleicht sagen, dass ich am liebsten aus männlicher Sicht schreibe (Frau in ich selber, ist ja langweilig dann auch noch aus Sicht der Frau zu schreiben/spielen ;D ) und der LI der Frau dann automatisch der Prota und somit Krieger ist. (Sprecht mich in 15 Jahren nochmal, wenn ich mehr als nur ein schriftstellerisches Projekt haben sollte, dann sieht es vielleicht auch wieder anders aus ;) ) Als Leserin mag ich den kriegerischen Typ auch am liebsten, aber ich bin da wirklich flexibel wenn's um die LIs anderer Autoren geht, da es mir auf die Gefühlswelt und Atmosphäre selbst ankommt, ob diese gut dargestellt ist. Ich selber verliebe mich ja nicht beim Lesen, sondern fühle nur mit den Leuten mit ;)

Edit: was weibliche LIs angeht... es gibt durchaus einige männliche Autoren, die auch weibliche LIs schreiben, diese sind meinem Gefühl nach oft das weibliche Pendant zum männlichen LI: super sexy, intelligent, gutaussehend (wenn auch tolle Brüste statt toller Penis)...
Der LI meines Protas ist eine intrigante Schlange ;)

Snöblumma

Doch, ich gebe zu: Mir ist das Aussehen schon sehr wichtig, gerade bei Liebesromanen. Aber inzwischen baue ich mir einfach mein eigenes Bild von dem Kerl und ignoriere alle Beschreibungen, die in Richtung "zu muskelbepackter Latino" gehen :D.

Franziska

Was mich immer nervt ist, wenn der Typ nur durch das Aussehen definiert wird. Ich habe in letzter Zeit einige Jugendbücher gelesen, die waren da recht unterschiedlich. In einigen war es klischehaft so, dass der Typ überhaupt keine Persönlichkeit hatte und ich gar nicht nachempfinden konnte, warum sie sich verliebt (z.B. Amy on the summer road) In anderen wiederum konnte ich es schon sehr gut nachempfinden. Zum Beispiel: "Herzklopfen auf Französisch". Etienn St. Claire. Der Schwarm der Schule, sieht natürlich super aus, obwohl er als recht klein beschrieben wird, ist witzig und alle mögen ihn. Aber er hat auch Schwächen (extreme Höhenangst und verhält sich nicht immer korrekt). Bei dem Buch ist es aber schon wieder so, dass ich den LI mochte, aber die Erzählerin nicht und gar nicht anchvollziehen konnte, warum er sie jetzt so toll findet. Wenn man schon so einen super tollen LI erfindet, dann muss die Erzählerin ebenfalls toll sein.
Andere gute Beispiele im Jugendbuch-Liebesroman findet man bei Sarah Dessen. Sie hat mit Vorliebe Außenseiter als LI. Die beiden Figuren lernen sich immer erst länger kennen und werden Freunde, bevor sie merken, dass sie sich verliebt haben. Zumindest war das in den drei Büchern so, die ich bisher gelesen habe. Das sind meistens keine super gutaussehenden Typen, aber man kann nachvollziehen, warum das Mädchen sich in sie verliebt und darum geht es ja.

Habt ihr denn LIs, die ihr richtig toll fandet, in die ihr euch sogar ein bisschen verliebt habt?

Guddy

#69
Zitat von: Franziska am 24. April 2014, 21:52:22
Habt ihr denn LIs, die ihr richtig toll fandet, in die ihr euch sogar ein bisschen verliebt habt?
Verliebt habe ich mich noch nie in einen Protagonisten, nicht ansatzweise. Auch davon ab ist es unglaublich schwer, mich zu begeistern, was Charaktere angeht :/ Zumindest "auf diese Weise", also dass ich das Gefühl habe, dass ich diesen Typ Mann attraktiv finden könnte.
Das ist bisher nur einmal "passiert": Bei Aranur aus der Wolfwalker-Reihe von Tara K. Harper (Fantasy mit Liebes-Anteil, der absolut nicht im Vordergrund steht). Warum? Er wirkt einfach echt...und maskulin, ohne NUR aus Testosteron und Samensträngen zu bestehen.

Zit

Was das Aussehen angeht: Doch, ist es schon. Nur ist der Surferboy nicht die einzige Art von Schnuckelchen. Die Typen mit den langen schwarzen Haaren mag ich auch. Und anziehenden ist auch, wenn man sich die Zähne an ihnen ausbeißt; gegenseitiges Erobern sozusagen. ;D Aber da bin ich auch etwas verquer vermutlich. xD

Und verliebt... Naja, ich mag meinen Jindric ganz gern -- und auf das Piratenprojekt, das bisher nur aus einer Idee und Vorhaben besteht, freu ich mich auch schon. Hr, hr. Allerdings sind das auch nur Schwämereien. Das echte Schnuckelchen liegt ja bei mir auf der Couch. Als Kind war ich mal in Ash Ketchum verschossen, aber das war eh ne komische Phase. :rofl:
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Lothen

Zitat von: Franziska am 24. April 2014, 21:52:22
Habt ihr denn LIs, die ihr richtig toll fandet, in die ihr euch sogar ein bisschen verliebt habt?

Als Teenager stand ich total auf Old Shatterhand - aber in letzter Zeit ist mir das nicht mehr passiert... ;)

Was das Aussehen angeht, neige ich beim Lesen sowieso dazu, offizielle Darstellungen zu ignorieren und meine eigene Vorstellung zu kreieren - insofern sehen die LIs dann einfach so aus, wie ich das will :D

Zitat von: Guddy am 24. April 2014, 20:14:27
Der LI meines Protas ist eine intrigante Bitch ;)

Hihi - das gefällt mir :) Meine Prota dürfte mich in puncto Liebesleben mittlerweise wie die Pest hassen, ich hab gerade ihren zweiten Lover gekillt :(

HauntingWitch

Zitat von: Siara am 24. April 2014, 19:04:34
Wie sieht es eigentlich mit weiblichen LIs aus, wenn das Buch mal nicht aus Sicht der grauen Maus geschrieben wurde, sondern aus Sicht des Mannes? Ich tippe mal, reine Romanzen gibt es für Männer eher selten, wenigstens was heterosexuelle Liebe angeht, aber in Subgenres tauchen solche LIs ja dann doch mal auf. Sind euch da (abgesehen von Schönheit) auch Klischees aufgefallen, was die Frau betrifft? Und wenn ja, was haltet ihr davon?

LIs für Männer... Gute Frage, da müsste ich auch mal meine Sammlung durchsehen. Anne Rice dürfte die eine oder andere haben, aber das sind meistens natürliche Entwicklungen. Nur sehen die Mädels alles supergut aus und die meisten sind blond. Aber das ist bei ihr autorenspezifisch, denke ich. Ansonsten wüsste ich gerade nichts.

Zum Aussehen:
Surfertypen finde ich auch toll, wie kommt das nur? Sind doch eigentlich Schönlinge und ich dachte immer, ich stehe nicht auf Schönlinge. Da stellt sich aber natürlich wieder die Frage, was frau als Schönling definiert...  ;D

Ganz allgemein sehe ich das aber sowohl in Realität als auch bei Romanen so: Es gibt gewisse optische Merkmale, die ich bevorzuge bzw. besonders toll finde und ich habe entsprechende Idealbilder. Ich habe herausgefunden, dass das sogar noch weiter geht, die meisten Männer, die ich attraktiv finde haben bestimmte optische Eigenschaften (die nicht Haar- oder Augenfarbe sind). Kommt nun aber einer, der das völlige Gegenteil ist und mich trotzdem von den Füssen haut, ist das auch gut.

Letztlich kommt es auf die Ausstrahlung an. Es gibt Menschen, die sind zwar schön anzusehen (für einen Film durchaus ganz in Ordnung), mit denen kann ich aber sonst nicht viel anfangen. Die sind einfach nur schön und weiter nichts. Dann gibt es solche, die sind nicht ganz so schön, haben aber dafür eine Ausstrahlung, die einen wünschen lässt, sie wären im gleichen Raum mit einem. Letztere finde ich viel interessanter. Und dann gibt es ganz, ganz wenige, die haben beides.

SemiFe

Also, da ich mich meist an die Regeln des klassischen Hollywoodkino schreibe (Double-Plotline und so), habe ich eigentlich immer ein LI.
Es kommt zwar selten vor, dass ich einen männlichen Prota habe, aber der hat dann auch immer ein LI.

Bei den weiblichen LI kommt es mir drauf an, dass sie nicht allzu abhängig von den Männern werden, sondern auch als eigener Charakter stehen könnte. Natürlich geht es auch darum, die LI irgendwie anziehend zu gestalten, ihr also Charaktereigenschaften zu verleihen, die sie auf den Prota attraktiv wirken lassen. Dabei sollte sie weder "needy", noch "kalt" wirken. :)

Naudiz

Zitat von: Guddy am 24. April 2014, 14:32:41
Oftmals wirken LIs auf mich zu konstruiert: Sie sind eine krude Aneinanderreihung von geheimnisvollen, sexy, interessanten, positiven [insert beliebig anderes, vielversprechendes Adjektiv] Eigenschaften, die, in die Form eines Adonis mit Monsterpenis gepresst, nur darauf erpicht sind, sich auf die naive, aber nichtsdestotrotz hinreissende Protagonistin zu werfen und ihr endlich zu zeigen, wie man richtig liebt. Sie passen zueinander, ergänzen sich perfekt, als haben beide ihr Leben lang nur auf den jeweils anderen gewartet. Man merkt in einem solchen Fall, dass der LI erschaffen wurde, um... ein LI zu sein. Er existiert nicht als eigenständige Persönlichkeit, wurde stattdessen nur gemacht, um zu passen.

Gut gesprochen, Guddy! Genau solche Typen finde ich in Romanen ganz, ganz furchtbar.

Ich hatte in einem meiner Projekte einen LI, auf den diese Beschreibung ungefähr gepasst hätte. Allerdings gab es einen gravierenden Unterschied in puncto eigentliche Romanze: Es funktionierte einfach nicht zwischen Prota und LI. Anfangs rosarote Brille, später Drama, als ihr klarwurde, wie arrogant, selbstsüchtig und besitzergreifend ihr Lover ist. Sie hat ihn geliebt, klar, er hatte schließlich auch seine positiven Attribute, aber im Endeffekt hat sie sich dann doch von ihm getrennt, weil sie mit seinen Fehlern nicht leben konnte.

Worauf ich mit dieser kleinen Anekdote hinauswill: Meinetwegen können die LIs gerne total toll, attraktiv, blabla sein, ja, sie dürfen sogar so wirken, als ergänzen sie die Prota in allen Aspekten. Aber nur, wenn sie auch negative Attribute zugesprochen bekommen, wenn es Streit gibt, Fehler gemacht werden und die beiden um ihre Beziehung kämpfen müssen - nicht gegen Konventionen oder andere äußere Einflüsse, sondern gegen sich selbst, gegen das, was sie menschlich macht, nämlich ihre Macken.

Also nicht so wie bei Bella und Edward, die ja im Prinzip eher gegen Edwards Glauben an eine Seele und seine damit einhergehende Abneigung gegen Verwandlungen gekämpft haben als gegen ihre ganz persönlichen charakterlichen Schwächen. Sondern eher wie bei dem Hexer Geralt und seiner Yennefer, deren Liebe durch Yennefers brennenden Wunsch nach Kindern, den beide nicht erfüllen konnten, und Geralts Beruf und den damit einhergehenden Reisen auf die Probe gestellt wurde.

Was ich auch nicht mag, sind diese mega-abhängigen Typen von Protagonist. So a là "Ahh, er / sie ist meine große Liebe, wenn er / sie mich auch nur eine Sekunde allein lässt, werde ich ganz sicher vor Liebeskummer sterben, und ach, ich will lieber in den Freitod gehen, als jemals von ihm / ihr verlassen zu werden." Kotz! Und wenn das Mädel oder der Kerl dann auch noch zur 'damsel in distress' mutiert, obwohl sie eigentlich vor dem LI ganz super allein klargekommen ist, ist es für mich aus. Solche Bücher pfeffere ich dann metaphorisch in die Ecke. So geschehen bei "Kryson" von Bernd Rümmelein. Da gab es eine ähnliche Konstellation, und ich fand es so, so, so ätzend.

Für mich als Autorin ist es daher wichtig, eigenständige, lebendige Figuren zu erschaffen, ganz gleich, ob es sich nun um den Protagonisten oder 'nur' den LI handelt. Keiner von beiden sollte perfekt, aber genausowenig vom anderen abhängig sein. Ich meine, wenn man in das echte Leben schaut, dann kommt man doch ohne seinen Partner aus, ohne gleich zum heulenden Elend zu mutieren, das überhaupt nichts mehr auf die Reihe bekommt, oder? Warum sollte es in Romanen dann anders sein?

Allerdings muss ich sagen, dass ich die Romanzen für meine Protas (und andere Akteure) oft nicht bewusst plane. Es würde auch nichts bringen, da sich meine Figuren sowieso meist völlig anders entwickeln als gedacht. Beispiel Lirosan und Syrina aus dem "Klosterkrieg": Ursprünglich sollte Lirosan mit jemand anderem zusammenkommen. Syrina war lediglich als eine Art geistige Schwester gedacht, als seine Vertraute. Aber er verliebte sich während des Schreibens in sie, und sein eigentlicher LI kam im Endeffekt mit seinem Bruder zusammen. Das hat den ganzen Plot noch mal umgeworfen, passte aber wirklich um Längen besser, weswegen ich mir jetzt vorgenommen habe, keine LIs mehr zu planen.

Fazit: Ich kann mit LIs in Romanen durchaus etwas anfangen, aber nur, wenn sie authentisch sind und die Beziehung nicht nur Friede-Freude-Eierkuchen ist.
Wenn ich selbst schreibe, entwerfe ich die LIs nicht als LIs, sondern als eigenständige Figuren mit Plotrelevanz und halte mich an die Regel, die ich auch beim Lesen aufstelle.