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[Link] Die Tribute von Panem - Verfilmung

Begonnen von zDatze, 26. Januar 2011, 15:37:04

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Joel

Ich kann mich den positiven Meinungen anschließen  :)
Ich habe den Film am Sonntag gesehen und meine Erwartungen waren eigentlich nicht allzu hoch. Den ersten Teil fand ich OK. Besonders die schnellen Schnitte in der Arena hatte mich gestört.
Der zweite Teil war jetzt rundum gelungen. Als Dystopie-Fan hat mir besonders die erste Hälfte des Filmes gefallen. Aber auch die Hungerspiele haben mir besser gefallen - begonnen bei der Arena bis hin zu den Gegnern. Neben Jennifer Lawrences Leistung hatte es mir irgendwie auch Elisabeth Banks angetan, die ihre Figur diesmal differenzierter darstellen konnte.

Mondfräulein

Ich habe den Film am Freitag schon gesehen und war absolut begeistert. Ehrlich gesagt hat mir der Film sogar besser gefallen als das Buch, obwohl ich das zweite Buch schon echt nicht schlecht fand. Ich musste das erste Mal weinen, als sie in Distrikt 11 waren (das Bild von Rue und die weinenden Familien und... das war einfach zu viel) und dann immer wieder, bei den Interviews, unglaublich. Die Änderungen, die sie gemacht haben, fand ich alle gut, aber ich bin ja generell die erste, die sich freut, wenn man das Buch abändert, ich kann es gar nicht haben, wenn man ein Buch 1 zu 1 verfilmt, nur weil es eben so im Buch steht. Und die Kostüme! Und Jennifer Lawrence! Und Effie! Bei Finnick musste ich jedes mal ein wenig quieken, wenn er ins Bild kam, ich bin eben ein kleines Fangirl. Effie fand ich großartig, ihre Figur hatte mehr Tiefe dieses Mal und das fand ich toll. Außerdem haben durchweg alle ziemlich großartig gespielt. Besonders Jennifer Lawrence, die ich zwischendurch lieber mochte als die Buch-Katniss, weil ich ihren Charakter nachvollziehbarer und zugänglicher fand. Und Joana war ja mal echt absolut großartig, noch besser als im Buch. Die zusätzlichen Szenen mit Präsident Snow und so fand ich auch super.

Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll, dass sie das dritte Buch in zwei Teilen verfilmen. Das Buch fand ich ziemlich schwach und ich habe ja die Hoffnung, dass sie diese Schwächen im Film ausbügeln. Vielleicht auch durch zusätzliche Szenen wie in den anderen Filmen schon. Vielleicht mal durch eine vernünftige Handlung, das wäre ja auch mal was. Ehrlich, das dritte Buch bietet ja kaum Handlung für einen vernünftigen Film. Vielleicht kriegen wir ja noch ein wenig mehr Panem und einen würdigen Abschluss. Nachdem sie so gut begonnen haben muss es doch auch gut weiter gehen.

Nirahil

Ich habe den zweiten Teil noch nicht gesehen, aber ich frage mich trotzdem schon ein wenig, warum sie gerade das dritte Buch in zwei Filme spalten. Vieles im Buch geht ja eigentlich vor allem um Katniss' Hilflosigkeit, um ihre Abgeschiedenheit, die sie selbst gewählt hat und ihr Innenleben. Ich weiß nicht, wie man sowas in einem Film visualisieren soll, was doch eigentlich nur in ihrem Kopf stattfindet. Das reicht für einige eindringliche Szenen, aber zwei Filme? Ich bleibe gespannt.
Ich tanze wie ein Kind im Nebel,
zufrieden, weil ohne Ziel.
Callejon - Kind im Nebel

Grey

Oh, ich kann mir schon gut vorstellen, dass der dritte Band genug Stoff für zwei Teile hergibt. Denn die Filme können etwas, was das Buch nicht konnte: Katniss' Perspektive verlassen. Es passiert unglaublich viel im dritten Band, an dem Katniss nicht teilnimmt, darüber habe ich mich schon beim Lesen geärgert. Allein die erste Mission ins Capitol unter der Leitung von Gale - während Katniss zum drölfzigsten Mal in der Krankenstation sitzt und Knoten in eine Schnur bindet. ::)
Also, ich denke, der dritte Teil könnte sogar besonders spannend werden. Auch als Zweiteiler. Aber wir werden sehen.

Nachtblick

Ich habe den Film auch gerade gesehen, und als jemand, die Buch eins großartig, Buch zwei okay und Buch drei katastrophal fand, war ich von dem Film überwältigt. Wenn man von dem offensichtlichen Problem absieht, dass Katniss von einer weißen Schauspielerin gespielt wird und merkwürdigerweise auch alle Bewohner des Saums weiß sind, macht der Film wie der Vorgänger alles richtig. Allein emotional war das eine absolute Achterbahn. Ich kann gar nicht mehr aufzählen, wie oft ich geheult habe, aber es war wenigstens bei Rue in Distrikt 11, bei Rues Bild, dem Interview, bei Cinnas Verhaftung, dem Tod von Mags, dem Tod der Morfixerin, dem Tod von Wiress, aber auch bei Effies Entschuldigung und Haymitch.
Was mir sehr positiv aufgefallen ist, ist die Szene, in der Gale ausgepeitscht wird, und brüllt und heult. Danke. Dankeschön. Danke, dass endlich mal der Kerl mit dem zerfleischten Rücken nicht bloß tapfer dreinsieht und sagt: ,,Aaach, ist okay, wenn ich die Zähne zusammenbeiße!"
Ich habe mich riesig über alle Szenen, die Rue noch einmal beleuchtet haben, gefreut.
Die Schlussszene war ganz ganz große Klasse. Eine fantastische Einstellung.
Dem Film fehlte eigentlich nichts. Ich hätte gern Haymitch mehr beleuchtet gekriegt, aber das war okay, weil es nicht richtig gepasst hat. Johanna war die Queen (und steht aber so was von auf Katniss). Oh, und große Klasse war die Szene, in der die Nichte von Snow ihm erzählt, dass jetzt alle Mädchen in der Schule das Haar so tragen, und das Mädchen, das bei der Tour der Sieger auf die Bühne kommt und sagt, sie wolle sich auch eines Tages freiwillig melden.
Jetzt hoffe ich, dass die letzten beiden Filme ebenfalls so gut werden. Dann kann ich über das Chaos des Buchs vielleicht hinwegsehen und aufhören, mich über verschwendetes Potential zu ärgern.

canis lupus niger

#245
Vorweg: die Verfilmung des ersten Buches finde ich sehr gelungen - für Erwachsene.

Mir bereitet es ein bisschen Probleme, dass die Geschichte so oft (in vielen Foren) als Stoff für Jugendliche gehandelt wird, die Verfilmung aber sehr grausam und blutig ist. Wenn ein Buch für Jugendliche ab 12 empfohlen wird, einzelne Szenen im Film aber eigentlich erst frühestens ab 16 zumutbar sind (z.B. die Tötungsszenen im ersten Teil), dann frage ich mich, für wen der Film gedacht ist. Meine Tochter hat den ersten Film letztes Jahr mit mehreren ebenfalls 16jährigen Freundinnen auf DVD  angesehen. Irgendwann saßen vier von sechs Mädchen in der Küche und warteten darauf, dass der Film zuende ist und sie wieder zu den anderen ins Wohnzimmer gehen können. 

Bei den Harry-Potter-Filmen bestand aus meiner Sicht das gleiche Problem. Die Jugendlichen, die die Bücher gelesen hatten, freuten sich darauf, die Filme anzusehen und waren dann enttäuscht, dass sie teils noch nicht mal hinein durften.

Grey

#246
Tatsächlich werden die Panem-Bücher aber nicht ab 12 empfohlen, sondern ab 16. Bzw. auf Amazon für 14-15jährige, aber ursprünglich liefen sie ab 16.

Was Filme ab 12 betrifft ... tja, da könnte man noch ein viel größeres Fass aufmachen, wieso manche Filme ab 12 schon freigegeben werden. Aber na ja. Das führt jetzt zu weit, denke ich.

canis lupus niger

#247
Okay, das wusste ich nicht. Ich lese halt oft, dass Leute sie für Jugendliche auch schon ab 12 empfehlen.

Kati

Ich möchte den Film auch endlich sehen. Ich fand den ersten Film so großartig, dass ich sogar doch noch die Bücher lesen möchte, obwohl ich den Schreibstil bescheiden finde. Aber die Geschichte ist es bestimmt wert. Wir gehen am Freitag, wenn alles glatt geht, in den Film. Wenn was dazwischen kommt, sieht es arg aus, weil wir wie in den ersten Film zu dritt gehen wollen, aber alle nicht gleichzeitig Zeit haben in den nächsten Wochen.

Was die Altersbeschränkung angeht: Das kommt glaube ich ganz drauf an. Das Problem ist ja, dass es solche 12-jährigen gibt und solche, das ist ein Alter wo sich von Kind zu Kind große Unterschiede zeigen. Ich fände es schön, wenn es zwischen 12 und 16 noch 14 als Abstufung gäbe, das fände ich für Hunger Games eigentlich perfekt.

canis lupus niger

Das mit den verschiedenen Leseneigungen von Kindern (und das sind 12Jährige für mich einfach), kann ich allerdings nur bestätigen. Manche Mädchen stecken dann ja schon tief in ihrer Frühpubertät und empfinden wie Frauen, gehen nicht mehr ungeschminkt aus dem Haus etc., andere spielen noch mit Barbie-Puppen. Jungen fangen mit der Pubertät zwar später an, mögen aber (meiner Erfahrung nach) "harte" Filme, um sich als harte Kerle zu profilieren. Einer empörte sich mal in einem Fantasy-Forum darüber, dass das PC-Spiel Metzelorgie Teil V (weiß nicht mehr, wie der richtig hieß) erst ab 18 freigegeben war. Alle anderen Teile wären doch auch schon ab 16. Der Knabe war laut seinem Profil aber erst 13 ...

Hier übrigens mal ein schneller Seitenblick auf Empfehlungen Jugendlicher untereinander: 
http://www.gutefrage.net/frage/die-tribute-von-panem---altersempfehlung

Angela

In der Time vom 25.11 ist ein Interview mit Frau Collins, bei dem sie sagt: There a child soldiers all around the word right now who are 9,10, carrying arms, forced to be at war. Can our children not even read a fictional story about it? I think they can.
Sie schreibt auch noch über 18-jährige amerikanische Soldaten, die keinerlei Ahnung haben, auf was sie sich da einlassen.
Wobei lesen und sehen dann auch noch zwei paar Schuhe sind.

Judith

Zitat von: Grey am 27. November 2013, 12:24:58
Tatsächlich werden die Panem-Bücher aber nicht ab 12 empfohlen, sondern ab 16. Bzw. auf Amazon für 14-15jährige, aber ursprünglich liefen sie ab 16.
Mittlerweile ist die Verlagshomepage von Oetinger etwas anders aufgebaut und die Bücher anders eingeordnet, aber ursprünglich waren da die Tribute von Panem groß und deutlich unter "ab 12 Jahren" gelistet. Darüber habe ich mich nämlich damals, als ich die Trilogie gelesen habe, sehr gewundert und sogar mit einer Freundin lebhaft darüber diskutiert.

Inzwischen muss ich allerdings sagen, dass ich sie meiner Nichte (die im September 12 geworden ist) ohne weiteres in die Hand drücken würde, wenn ich sie denn auf Deutsch haben würde. Ich habe keinerlei Zweifel, dass sie reif genug dafür ist - nach dem, was sie schon alles gelesen hat und wie sie damit umgeht.

canis lupus niger

Zitat von: Angela am 27. November 2013, 17:55:39
In der Time vom 25.11 ist ein Interview mit Frau Collins, bei dem sie sagt: There a child soldiers all around the word right now who are 9,10, carrying arms, forced to be at war. Can our children not even read a fictional story about it? I think they can.
Sie schreibt auch noch über 18-jährige amerikanische Soldaten, die keinerlei Ahnung haben, auf was sie sich da einlassen.
Wobei lesen und sehen dann auch noch zwei paar Schuhe sind.

Dass aber das Eine entsetzliche Wirklichkeit ist und das Andere Unterhaltung, ist aus meiner Sicht auch zwei Paar Schuhe.

Ich will mich ja nicht als Moralapostel aufspielen, aber ich finde es schon erschreckend, wenn Kinder zu ihrer Unterhaltung Bücher oder Filme wie Panem konsumieren, und das völlig in Ordnung finden. Andererseits ist natürlich das Gemetzel das Schreckliche, weswegen der Leser die Protagonisten bei ihrem Widerstand unterstützen möchte.

Zwar habe ich mit zwölf solche Sachen wie Hanni und Nanni gelesen, und andere Bücher von Enyd Blyton. Andererseits haben wir (meine Geschwister und ich) leidenschaftlich gern "Bonanza" im Fernsehen gesehen, wo die Leute einander auch reihenweise erschossen haben.  Hm, waren vielleicht doch gar nicht so andere Zeiten ...


Adam_Charvelll

Ein bisschen Gewalt ist Kindern sicher zumutbar. Nur weil es Unterhaltungsliteratur ist, heißt das ja nicht, dass sich die Kinder an der Gewalt unterhalten. Denen ist es sicher zuzutrauen, schon mit 12 Gewalt zu hinterfragen und einigermaßen darüber nachdenken zu können.
Die Welt ist voll mit Gewalt, da würde ich es schon begrüßen, dieses allgegenwärtige Thema, wenn auch langsam und vorsichtig, den Kindern näher zu bringen, und sie nicht davor abzuschirmen.

Übrigens gibts auch schon eine Parodie von den Hunger Games. Leider gibts in solchen Verarbeitungen ja meistens nur 10-15 wirkliche lachenswerte Perlen und der Rest ist von Fäkalhumor und Niveaulosigkeit durchzogen, aber eins muss man denen lassen: das Casting ist der Hammer!
http://www.youtube.com/watch?v=GtZFHWOOTqw

Judith

Zitat von: canis lupus niger am 27. November 2013, 23:40:52
Zwar habe ich mit zwölf solche Sachen wie Hanni und Nanni gelesen, und andere Bücher von Enyd Blyton. Andererseits haben wir (meine Geschwister und ich) leidenschaftlich gern "Bonanza" im Fernsehen gesehen, wo die Leute einander auch reihenweise erschossen haben.  Hm, waren vielleicht doch gar nicht so andere Zeiten ...
Und genau das zeigt, dass Kinder da sehr unterschiedlich sind in Bezug auf Lesealter/Lesereife. Sachen wie Hanni und Nanni hat meine Nichte mit 8 gelesen - ich hab die auch über die Grundschule hinaus nicht mehr in die Hand genommen.
Mit 11/12 Jahren habe ich im Wesentlichen zur "Erwachsenenliteratur" gewechselt (damals gabs an Jugendbücher bei uns in der Bücherei fast nur Teenie-Romanzen).

Als ich damals die Altersempfehlung "ab 12" bei Oetinger gesehen habe, fand ich das auch viel zu jung. Erst jetzt, da meine Nichte in dem Alter ist, merke ich, dass es nicht undenkbar ist, dass Kinder in dem Alter solche Bücher lesen (zumal ich, wie gesagt, in dem Alter auch schon bei normalen Erwachsenenbüchern angekommen war).
Was natürlich umgekehrt auch nicht heißt, dass es nicht noch genug Kinder gibt, die in dem Alter noch nicht mit solchen Büchern klarkommen. Deshalb finde ich auch nach wie vor, dass die damalige Altersempfehlung nicht okay war. Aber das bedeutet nicht, dass die Trilogie generell nicht für 12jährige geeignet ist.