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[Link] Die Tribute von Panem - Verfilmung

Begonnen von zDatze, 26. Januar 2011, 15:37:04

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Alana

Mich würde auch interessieren, wie gut die Übersetzung ist. Kann dazu mittlerweile jemand was sagen?
Alhambrana

caity

Hallo,

so, nachdem ich jetzt gestern auch im Kino war, kann ich als jemand, der die Bücher nicht gelesen hat, sagen: Mir hätte ab und an eine Stimme aus dem Off als Katniss Gedanken geholfen. Also, die grobe Geschichte habe ich alles verstanden, aber was da in ihr abgeht. Hauptproblem:

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


Aber die Welt und die Farben und alles - das ist wirklich der Hammer!  :jau:

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Steffi

@caity: Zu deinem Spoiler noch einer von mir ;)

SPOILER:

Da sind sie aber tatsächlich sehr dicht am Buch. Auch da wird das offen gelassen - Katniss weiß selber nicht, ob und was sie eigentlich für Peeta (oder Gale) empfindet, und wieviel sie ihm fürs Fernsehen vorspielt und was davon echt ist. Ich hatte ja befürchtet, die Produzenten würden dem "Mainstreampublikum"zuliebe die Sache zu einer epischen Liebesgeschichte aufblasen und war total erleichtert, dass die Beziehung im Film genauso schwammig und unklar blieb wie im Buch.  :jau:  (Was übrigens einer Aspekte im Buch war, der mir besonders gut gefallen hat. 
Sic parvis magna

caity

@ Steffi: Ich glaube, da habe ich mich ein bisschen falsch ausgedrückt *räusper*

[nochmal Spoiler]Es sind zwar ein paar Stellen drin, wo man ahnen kann, dass sie das nur spielt, aber während den Spielen selber, z.B. in der Höhle und als sie dann den Rucksack für ihn halt und die Sache mit den Beeren - also, ich war mir sicher, dass sie wirklich was für ihn empfindet, ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, dass das nur geschauspielert gewesen sein könnte. Also für mich war das diese Hollywood-Liebesgeschichte, bis zum Ende von den Spielen, da kam dann etwas Verwirrung rein, weil man da gemerkt hat, dass wohl doch nicht alles so klar bei ihr ist.[Spoiler Ende]

Vielleicht jetzt klarer? Sonst verschieben wir es lieber auf PN  ;D

Bye,
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Steffi

Ist jetzt klarer, ich wollte halt nur sagen, dass diese Sache im Buch nicht viel anders ist und ziemlich gut umgesetzt war, fand ich )
Sic parvis magna

Calysta

So, ich war gestern in Panem und werde von euch mit 99% Wahrscheinlichkeit gesteinigt, aber ich fand den Film durchschnittlich. Aber das lag nicht an der eigentlichen Storyline mit Katniss oder Peeta, sondern an Dingen, an die sich hier wohl weniger Leute stoßen.
Ich empfand die Technik, die dort aufgeführt wird, absolut unlogisch. Die hätten sich - vom Stand der Technik aus - auch beamen lassen können oder von Planet zu Planet fliegen. Vielleicht bin ich bei technischem Schwachsinn (Sorry, aber wer eine superschnelle Magnetschwebebahn hat und Hunde "kreieren" kann, der wird keinen klassischen Bergbau/Agrarwirtschaft betreiben. Da sind wir vom Stand her auf einem technischen Niveau wie von Star Trek.) auch einfach zu empfindlich. Aber wer eine Dystopie schreiben will (Dystopie=Science Fiction (science ,,(Natur)Wissenschaft" und fiction ,,Prosa-/Erzählliteratur")), von dem kann ich auch verlangen, dass er sich auch technisch einigermaßen ins Zeug legt.
Also das fand ich ziemlich heftig enttäuschend.
Für mich ist Panem an dem Punkt pure Fantasy und kein SciFi.


steffen_bs

@calysta:

Also ich bin da ganz bei dir!
Fand ihn nicht nur grade mal durchschnittlich, er hat mich mal so gar nicht vom Hocker gehauen!

Ähnliche Storys kennt man bereits aus zahlreichen anderen Filmen (Gamer, Running Man, etc.).

Ich kann nicht mal wirklich sagen, WAS genau mich nun gestört hat, ich fand ihn aber letztlich nicht besser oder schlechter, als jeden 08/15-Film, den man sich genauso gut am Wochenende auf dem Sofa anschauen und danach wieder vergessen kann...

Mogylein

Ich bin total geschockt, dass ihr den alle so klasse findet! Also, für Leute, die das Buch gelesen haben.
Ich war Montag Abend drin und muss zugeben: Ja, es ist ein guter Film und wenn es nur der Film alleine wäre, hätte ich wenig (aber auch nicht gar nichts) zu beanstanden. Die Schauspielerin von Katniss finde ich gut, die restlichen habe ich mir anders vorgestellt, aber gespielt haben sie gut. Musik war unauffällig, aber schön. Bis auf dieses Gewackel war auch die Kamera okay.
Er war ein bisschen lang und die Pause (in dem Moment, als Katniss auf dem Baum gefangen ist und Rue sie auf das Bienennest hinweißt) war absolut fehlplatziert.

Um meine Kritikpunkte zu verstehen, muss man allerdings das Buch kennen, denn der Film alleine ist in Ordnung, er passt nur nicht zu dem Buch, meiner Meinung nach:
Passend zu caitys Kommentar, finde ich ebenfalls, dass es total nach einer Liebesgeschichte aussah - besonders schlimm, weil sie dauernd Gale eingeblendet haben, wo im Buch kein Gedanke an ihn verschwendet wird. Gerade, dass es nur inszeniert (und das obendrein noch schlecht, nach Haymitchs Aussage), zeigt viel über Katniss' Charakter. Sie ist nicht das kleine, liebesbedürftige Mädchen, sondern das kaputte, paranoide Kind einer Mutter, die nicht für sie da war, als ihr Vater gestorben ist. Katniss möchte nicht heiraten und keine Kinder - und auch wenn sie verwirrende Gefühle für Peeta hegt (was wohl normal ist in so einer Situation), sind die Küsse, die sie in ihrer Höhle austauschen, für den Zuschauer - und vor Allem für Haymitch. Küsse bringen "Geschenke". Nach diesem phänomenalen Kuss in der Höhle bekommt sie von ihm schließlich eigentlich auch das Betäubungsmittel für Peeta, was irgendwie auch komplett vergessen wurde, obwohl das wieder so stark für ihren Charakter spricht. Und wichtiger gewesen wäre als diese lächerliche Suppe.
Dass dieses Betäubungsmittel fehlt und dass es nicht eindeutig ist, dass sie die Liebesgeschichte inszeniert (super einfach zu lösen mit einem kurzen Blick zu einer Kamera, eine Sekunde vor dem Kuss), schadet auch ihrer Beziehung zu Haymitch. Die finde ich so wichtig, weil untypisch und stark, aber viel bekommt man davon nicht mit. Nicht von dem Hass, den sie für ihn empfindet, noch von dem Vertrauen, das sie ihm innerhalb der Arena schenkt und schon gar nichts von ihrer "wortlosen Kommunikation". Im Film hat Katniss sofort Wasser gefunden (was auch noch zusätzlich die Grausamkeit runterschraubt...), im Buch sucht sie allerdings ewig und ist fast schon am Verdursten. Trozdem schickt Haymitch ihr kein Wasser, was nur bedeuten kann: Du bist nicht mehr weit weg. Deswegen gibt sie nicht auf.
Der Film kam mir auch deutlich ungrausamer vor, als das Buch. Zum einen liegt das an der Wackelkamera (mMn hätte man lieber ohne Blut arbeiten sollen, aber doch zeigen, was genau geschieht), zum anderen... die Aufstände in District 11 (was faktisch falsch ist, denn die ersten Aufstände waren laut einer Freundin in 8, aber auf sowas pfeiff ich gern) waren nicht der Anlass, die Regeländerung mit den zwei Gewinnern festzusetzen, sondern die Tatsache, dass es zu langweilig wurde. Das Capitol ist nicht nur so fies und schickt Kinder zusammen in eine Arena und lässt sie sich umbringen, sondern wenn ihnen der Show-Faktor nicht groß genug ist, können sie tun und lassen, was sie wollen, um das Spiel aufzuheitzen. Aufzuheitzen im wörtlichen Sinne, man denke nur mal an die Feuerbälle. :)
Bei den Mutationen wurde auch vollkommen herausgelassen, dass sie die Augen der verstorbenen Tribute haben (Hallo, Grausamkeit hoch zehn?! Sowohl für Katniss als auch für die Eltern zuhause?). Da es etwas ist, wovon Katniss später Albträume bekommt, hätte man es wenigstens andeuten können. Ein Blick in das Gesicht eines Hundes, eine Erinnerung an Rue. Ein Blick in ein anderes Hundegesicht, einer an Foxface oder Thresh. Dann ein geschockter Blick von Katniss. Etwa 5 Sekunden Filmzeit für einen heftigen Effekt.

Zudem fand ich, dass es unpassend war, dass sie Snow in diesem Film bereits eine so große Rolle gegeben haben. Ich bin ja erst am Anfang vom zweiten Buch, aber sein unerwarteter Auftritt hat ihn da so unglaublich gefährlich wirken lassen... Die Wirkung wird ein bisschen verloren gehen.
Gut hingegen fand ich, dass sie den Spielemacher schon am Ende des ersten Films umgebracht haben.

Dann gab's noch ein paar faktische Falschheiten (z.B. Spotttölpel/Mockingjay-Brosche) und Ungenauheiten (Kraftfeld auf dem Dach?), aber damit kann ich leben und mit so etwas rechne ich auch, wenn ich in eine Buchverfilmung gehe. Aber mit so einer Verzerrung der Beweggründe und der Charakterisierung der Personen und ihrer Beziehung zueinander rechne ich nicht und es macht mich traurig. Man hätte sehr, sehr viel rausholen können, weil es eben nicht die typische Figurenkonstellation ist...


   "Weeks of Writing can save you hours of plotting."
- abgewandeltes Programmiersprichwort

Rigalad

Ich war am Wochenende ebenfalls in dem Film. Ich verstehe viele Kritikpunkte. Vieles hätte ich auch anders gemacht. Ich glaube, gerade für jemand, der die Bücher nicht kennt, sind viele subtile Dinge verloren gegangen. Ich war mit sechs Leuten im Kino, von denen ich die Einzige war, die die Romane gelesen hat. Alle fanden grausam, was da vor sich ging, aber die tiefgreifende Beklemmung, die man in den Büchern erfährt, fehlt ein bisschen, vor allem nach den Spielen. Ich glaube kaum, dass jemand verstanden hat, in [Spoiler]welcher Gefahr sich Katniss wegen der Beerensache befindet, oder was für einen Aufruhr Katniss mit ihren Handlungen auslöst. Das Ende ging einfach viel zu schnell. Schade fand ich auch, dass Peeta am Ende unverletzt in den Hovercraft gelangt ist und Katniss nicht diesen emotionalen Zusammenbruch deswegen erlitten hat. Gerade da hätte man gesehen, dass sie doch etwas für Peeta empfindet.

Trotz allem bin ich sehr zufrieden mit dem Film. Die Handlung ist einfach unheimlich komplex und dass alles in einen Film zu packen, ist mehr als schwierig.
Außerdem wurde der Film für mich vom Cast getragen. Jennifer Lawrence hat überragend gespielt. Sie hat die nötige Härte besessen, die man für die Rolle braucht. Auch Josh Hutcherson hat mich überzeugt. Ebenso die Schauspieler nahezu aller Tribute, Elizabeth Banks als Effie und sogar Lenny Kravitz als Cinna. Auch die Darstellung von Distrikt 12 und die Rückblende von Katniss' Vater hat mir gefallen.

Steffi

#159
@Riga: die Süddeutsche Zeitung schrieb heute, dass Katniss seit langer Zeit eine Heldin im Film (und Buch) ist, deren Geschlecht nicht einmal in der Erzählung eine Rolle spielt. Katniss ist hart und eigenwillig, und das nicht "für ein Mädchen" oder "obwohl sie ein Mädchen" ist sondern sie ist es einfach, punktende, und Jennifer Lawrence hat das großartig verkörpert.

Es gibt nichts, was mich mehr nervt als dieser pseudo-emanzipierte Mist, vor allem in Actionreißern, in dem Autoren und Regisseure nicht müde werden zu betonen, dass ihre Heldin ja tough UND ein Mädchen ist, als müsste das nochmal Sonderpunkte geben, schließlich sind Mädchen ja eigentlich gar nicht so ("Härter als Männer, und das, OBWOHL sie ein Mädchen ist").

Ich fand es so wahnsinnig erfrischend in Katniss eine Heldin zu finden, die hart und nicht unbedingt liebenswürdig ist, ohne dass das jemals mit ihrem Geschlecht in Bezug gesetzt wird. Und ich bin so dankbar, dass der Regisseur das so übernommen hat.

Solche Figuren brauchen wir in der Literatur.
Sic parvis magna

KaPunkt

Ich stimme Mogylein in einem wichtigen Punkt zu und :Spoiler:

Die Ambilvalenz, das berechnende in Katniss Beziehungen zu Peeta und Haymitch, hat mir sehr gefehlt.

Aber jetzt mal ohne Spoiler weiter:
Das Level der Gewaltdarstellung fand ich angmessen, und die Handkamera und das Unscharfe habe ich geliebt. So kann's gehen.  ;D
Effie ging mir tierisch auf die Nerven, also hat sie alles richtig gemacht.
Lenny Kravitz ist mein Held, weil ich das erste in einem solchen Fall nicht gedacht habe: Ah, ein schauspielernder Sänger, sondern nur Cinna! (Sorry Sting, du warst als Feyd zwar lecker, aber immer noch sichtbar du in Rolle)
Das Production Design fand ich schön und passend. Einziges, was ich vielleicht noch überlegt hätte: Die Leute im Kapitol waren alle auf offensichtliche, bunte, fröhliche Weise herausgeputzt. Ich hätte es noch ein bisschen zynischer gefunden, wenn sich ein paar von ihnen in cooler, sorgfältig gestylter Verwahrlosung / Armut ergangen hätten. So, District Style, aber schick.

Die Technik Diskrepanzen sind mir schon in den Büchern aufgefallen. Ich habe es damals 'konstruiert' genannt und stehe immer noch dazu. Die Welt von Panem ist genau auf den Effekt zusammen gebastelt. Der Rest (innere Logik) ist nicht so wichtig.
Insofern hat der Film da überhaupt nichts falsch gemacht.

Liebe Grüße,
KaPunkt
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Drachenfeder

Ich bin soooo gespannt. Morgen Abend werde ich reingehen.
Meine zwei Kolleginnen waren gestern Abend und sind total begeistert. Wollen sogar noch ein zweites Mal rein.



Steffi

#162
Ich bin kurz davor, ihn mir Sonntag ein drittes Mal anzuschauen, so lange er in dem Kino noch in der OV läuft. Bis zur DVD im August ist es noch soooohooo lange hin.  :bittebittebitte:
Sic parvis magna

Sunflower

Ich bin immer noch total begeistert und will auch noch ein zweites Mal rein. Aber mal sehen, ob das was wird. Die DVD hole ich mir auf jeden Fall.

Die Kritikpunkte kann ich größtenteils verstehen - bis auf den der Handkameratechnik. Ich hätte mir zwar einige kurze Bilder gewünscht, die den Überblick wieder herstellen, ansonsten aber fand ich das einfach authentisch und zum Buch passend.

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.
"Why make anything if you don't believe it could be great?"
- Gabrielle Zevin: Tomorrow, and tomorrow, and tomorrow

Steffi

#164
@Sunflower

SPOILER: Da hast du völlig Recht. Ich fands auch klasse, dass man von Haymitch so viel gesehen hat, um damit das auszugleichen, was man sonst erst später oder nur in Katniss's Gedanken erfährt.

Was die technischen Diskrepanzen betrifft, die waren und sind mir eigentlich völlig egal.  ::) Ich hab das Buch nie wirklich als Sci-Fi betrachtet und mir sind die anderen Themen in dem Stoff viel, viel wichtiger.  Zum Beispiel, dass die Distrikte vom Capitol mit voller Absicht so klein und arm gehalten werden. Wer weiß, ob das Capitol die Kohle und das Papier und den ganzen Kram tatsächlich braucht, vielleicht werden die Aufgaben auch einfach nur als "arbeitsbeschaffende Maßnahmen" benutzt, um die Leute zu müde zur Rebellion zu machen.  ::)

Das kann man halt  alles so und so sehen.

Eine Rezensentin der WAZ beschwerte sich, dass es ja total unlogisch wäre, dass Peetas Familie soho arm ist, es aber noch fürs Haargel reicht, während ich eben gerade das so bitter finde, dass die Armen da noch ihr letztes Geld abzweigen müssen, um sich für das Reaping aufzuhübschen.  ::)  (Mal abgesehen davon, dass es nicht nach Wella-Flex aussah sondern bestenfalls Pomade, könnte aber auch altes Öl gewesen sein  ;D  )
Sic parvis magna