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Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl

Begonnen von Gwee, 16. April 2010, 16:36:41

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Kuddel

Also, ich habe das erste Buch noch gerne gelesen. Die Geschichte an sich war ganz okay für einmal in eine Liebestraumwelt abgleiten.

Aber inzwischen ist das alles nur noch reine Vermarktung. Das neue Buch wird sicherlich alle Bis(s)-Fans anlocken, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es so spannend ist, wenn man das Ende schon kennt.
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Gwee

Die Frage ist, womit will Meyer darin Spannung erzeugen? Wir kennen alles und ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich mit einem Charakter mitfiebern könnte, von dem ich ohnehin schon weiß, dass er zum Sterben verdammt ist. Wozu mach ich mir denn da die Mühe? Am Ende müsste ich dann ja um diese Bree trauern.  :d'oh:
Es ist so eine Art Obsession, glaube ich. Das Schreiben fasziniert mich so sehr,
daß, wenn es mir verboten würde, ich langsam daran sterben würde.
Johannes Mario Simmel

Sebastian

Tja, leider hat die "Twilight" Reihe einen Status erreicht, den nur ganz wenige erreichen und so ziemlich jeder Autor / Drehbuchschreiber von träumt. Nämlich den der Marke. Und wie ihr schon geschrieben habt, verkauft es sich alleine, dass auf den Buch ihr Name draufsteht und irgendwas mit "Bis(s)". Genauso wäre es bei "Harry Potter", oder wenn es noch einen Teil von "Der Herr der Ringe" geben würde. Sobald es eine Marke ist, ist es beinahe ein Selbstläufer. Ob das Produkt von guter, oder schlechter Qualität ist, spielt dann immer mehr eine untergeordnete Rolle.

Aber seit mal ganz ehrlich: Den Vergleich mit der Kuh hatten wir ja schon. Nehmen wir mal an, dass ihr so einen Epos schreibt und der sich wie geschnitten Brot verkauft, nur weil da irgendwas drauf steht. Würdet ihr es nicht genauso machen? Auch wenn ihr wisst, dass es eigentlich nicht eurer literarischen Quälitat entspricht? Ich schon, bin ich ganz ehrlich.

Na, wo outen sich jetzt die Idealisten ;-) ?

Viele Grüße

Sebastian

Gwee

Ich weiß, dass das jetzt nicht gerade glaubwürdig klingt, aber mein Magen krampft sich bereits zusammen, wenn ich nur daran denke meinen Lesern irgendwelchen unqualitativen Schund anzudrehen. Ich würde mich nicht wohl fühlen, wenn ich ihnen wie Meyer zum Beispiel eine Textübung verkaufen wollte. Es sollte etwas sein, was dazu gedacht war, veröffentlicht zu werden. Sonst würde ich schon selbst Ängste haben, dass es zu schlecht ist und einfach von den Kritikern zerfetzt wird. Ich bin geizig, aber ich will wenigstens etwas Respektables erreichen. Und wenn ich meinen Lesern so etwas überhaupt andrehen will - aber natürlich vollkommen ausgebessert und spannend gehalten - würde ich es nicht so teuer verkaufen wollen.
Es ist so eine Art Obsession, glaube ich. Das Schreiben fasziniert mich so sehr,
daß, wenn es mir verboten würde, ich langsam daran sterben würde.
Johannes Mario Simmel

Sebastian

Mh, generell stimme ich dir zu, aber du musst dich mal in die Lage versetzen.

Sie hat mehrere Bestseller geschrieben, muss es also meinen mehr beweisen. Und dann kommen die dicken Bosse und wedeln mit riesigen Schecks, ich glaube die ändern Meinungen schonmal schnell. Geld korrumpiert halt. Außerdem ... sind auch die Kritiker meist auf der Seite der erfolgreichen. Ist halt immer schwierig zu sagen, dass ein Buch schlecht ist, wenn es sich wie blöd verkauft. ;-)

Gwee

So gesehen hat es natürlich seinen Reiz, aber Meyer ist doch selbst schuld. Sie hätte nie etwas von der Existenz dieses Kurzromans erwähnen müssen. Ich finde, sie hat bereits so viel Geld verdient. Kommt es da auf noch ein bisschen mehr an? Irgendwann wird Meyer so reich sein wie Rowling. Geld ist in so einem Fall definitiv nicht mehr die Welt. Wenn ich das Geld bräuchte, würd ich es vielleicht sogar tun, aber sonst finde ich es stumpfsinnig - außer ich überarbeite meine Übung so, dass das Buch nicht nur Geldmacherei ist, sondern auch dem Leser etwas bringt.
Es ist so eine Art Obsession, glaube ich. Das Schreiben fasziniert mich so sehr,
daß, wenn es mir verboten würde, ich langsam daran sterben würde.
Johannes Mario Simmel

Sebastian

Ich mag deine Einstellung, würden die mehr Leute so denken, gäbe es weniger überflüssige Bücher.

Trotzdem und leider ... das Ding würde ein Bestseller werden, ob das der letzte Mist ist, oder nicht. Zumindest brechen die Server zusammen, wenn das Ding einen Monat kostenlos zu lesen ist. Darauf würde ich beinahe einen Kasten Bier wetten. Oh, das Forum ist ziemlich Mädels dominiert, dann lieber einen Kasten Wein.

Hach, ich liebe Klischeedenken, dass macht das Leben schön einfach *G*

Sprotte

Ich denke, daß man als Autor einen gewissen Stolz haben sollte. Das und das hat man erreicht, und das Niveau (naja, Glitzer-Eddy eben) sollte man auch halten.
Wenn eine Idee gut läuft, spricht nichts dagegen, weitere Bücher zu dieser Idee zu schreiben. Aber qualitativ anspruchsvoll, jedes Buch ein bißchen besser als das davor. Kein Abklatsch, sondern eine Weiterentwicklung und neue und pfiffige Bearbeitung der Idee.

Ich schreibe selber an einer Serie über mein Heldenteam. Angefangen hat es mit einem Roman, der mir so viel Spaß machte, daß ich eine selbstständige Fortsetzung dazu geschrieben habe. Derzeit arbeite ich am 12. Band, und es macht mir immer noch Spaß, und ich entdecke immer noch Neues.

Gwee

@Sebastian: Kostenlos werde ich es mir wahrscheinlich auch anschauen, aber nur um zu lernen wie ich es wieder einmal nicht machen sollte.  ;) Hoch leben die anonymen "Tu das nicht-Schreibratgeber", falls du verstehst.
Ich mag Wein nicht.  :-\ Ich bin für den Kasten Bier und ich es müsste ein Wunder geschehen, dass der Sever das aushält - naja, vielleicht werden die Leser ja nicht gut genug informiert sein und doch das Buch kaufen? Ganz ehrlich, ich könnt mich im Normalfall nicht damit abfinden ein Buch nur auf dem Laptop zu haben. Ich bräuchte es fassbar.

@Kuddel: Ich glaube allerdings - soviel traue ich dir durchaus zu  ;) - dass deine Bücherreihe richtige Handlung hergibt, anders als Meyers Reihe. Ich habe übrigens gerade angefangen das erste Buch wieder zu lesen - ich möchte eine Rezension darüber schreiben. Deswegen analysier ich ein bisschen. Aber ich bin so gehemmt weiterzulesen.
Es ist so eine Art Obsession, glaube ich. Das Schreiben fasziniert mich so sehr,
daß, wenn es mir verboten würde, ich langsam daran sterben würde.
Johannes Mario Simmel

Tokanda

Zitat von: Sprotte am 22. April 2010, 17:54:38
Wenn eine Idee gut läuft, spricht nichts dagegen, weitere Bücher zu dieser Idee zu schreiben. Aber qualitativ anspruchsvoll, jedes Buch ein bißchen besser als das davor. Kein Abklatsch, sondern eine Weiterentwicklung und neue und pfiffige Bearbeitung der Idee.
Ungeteilte Zustimmung   :pompom:
Allerdings bin ich ganz persönlich der Meinung, dass es bei Frau Meyer schon nach dem ersten Buch qualitativ in den Keller ging. Den ersten Teil fand ich ganz gut, war vom zweiten enttäuscht und habe mich durch den dritten gequält. Wollte einfach wissen, wo sie die Story hinbringt. Den vierten habe ich mir nicht mehr angetan. Rückblickend halte ich mich für sehr tapfer, die ersten drei überhaupt gelesen zu haben.   :darth:


Und um auf Sebastians ursprüngliche Frage zurückzukommen: ja! Her mit der Kohle!
- duck und wegrenn -
 

Gwee

Zitat von: Tokanda am 22. April 2010, 18:15:27
Allerdings bin ich ganz persönlich der Meinung, dass es bei Frau Meyer schon nach dem ersten Buch qualitativ in den Keller ging. Den ersten Teil fand ich ganz gut, war vom zweiten enttäuscht und habe mich durch den dritten gequält. Wollte einfach wissen, wo sie die Story hinbringt. Den vierten habe ich mir nicht mehr angetan. Rückblickend halte ich mich für sehr tapfer, die ersten drei überhaupt gelesen zu haben.   :darth:

Ich fand gar keinen Teil besser als die anderen. Höchstens könnte ich anmerken, dass mir Jacobs gehäufte Auftritte sehr zugesagt haben - hey, er hat ein Leben, er ist spannender als der Rest. Dadurch war mir der vierte Teil auch zwischenzeitlich sehr lieb - zumindest Jacobs Stellen. Aber ich würde nicht einmal den ersten Teil als besser als die anderen bezeichnen. Denn wie kann eine Autorin nur 3/4 des Buches schreiben wie Edward und Bella zusammenkommen und dann eine kurze Handlung einbauen, damit der Spannungsleser auch endlich auf seine Kosten kommt?
Es ist so eine Art Obsession, glaube ich. Das Schreiben fasziniert mich so sehr,
daß, wenn es mir verboten würde, ich langsam daran sterben würde.
Johannes Mario Simmel

Tokanda

Zitat von: Gwee am 22. April 2010, 18:33:37
Ich fand gar keinen Teil besser als die anderen. Höchstens könnte ich anmerken, dass mir Jacobs gehäufte Auftritte sehr zugesagt haben - hey, er hat ein Leben, er ist spannender als der Rest. Dadurch war mir der vierte Teil auch zwischenzeitlich sehr lieb - zumindest Jacobs Stellen. Aber ich würde nicht einmal den ersten Teil als besser als die anderen bezeichnen. Denn wie kann eine Autorin nur 3/4 des Buches schreiben wie Edward und Bella zusammenkommen und dann eine kurze Handlung einbauen, damit der Spannungsleser auch endlich auf seine Kosten kommt?
Für mich war der erste Teil deshalb noch gut, weil Idee und Setting neu waren. Dadurch konnte ich verkraften, dass die keine-Ahnung-wieviel-hundert-Seiten doch sehr handlungsarm waren. An Jacob kann ich mich leider nur noch verschwommen erinnern, das gilt auch für den netten Vampir von nebenan und die jungfräuliche Maid. Vielleicht habe ich auch zu schnell gelesen, aber mir kamen die Figuren sehr blass und oberflächlich vor. Konnte mich mit keiner identifizieren. Und damit ging auch die Story für mich baden.
Allerdings... Frau Meyer muss wohl irgendeinen Nerv getroffen haben, irgendwas hat sie schon richtig gemacht, sonst hätte ja niemand ihre Bücher gelesen...

Gwee

Zitat von: Tokanda am 22. April 2010, 18:56:58
Vielleicht habe ich auch zu schnell gelesen, aber mir kamen die Figuren sehr blass und oberflächlich vor. Konnte mich mit keiner identifizieren. Und damit ging auch die Story für mich baden.
Allerdings... Frau Meyer muss wohl irgendeinen Nerv getroffen haben, irgendwas hat sie schon richtig gemacht, sonst hätte ja niemand ihre Bücher gelesen...

Die Figuren sind tatsächlich oberflächlich. Wenn man sich einmal die Hobbys der Leute ansieht - Bella lernt, kocht, verbringt Zeit mit Edward, schläft, hat Schule...was noch?
Bis auf Jacob gab es eigentlich niemanden, der ein ernstes Hobby hatte. Und das ist immerhin erst der Anfang eines guten, glaubwürdigen Charakters.
Aber ich denke, man konnte sich schon einigermaßen mit Bella identifizieren, jedenfalls die mit Minderwertigkeitskomplexen. Es ist wie für diese Leute gemacht. Bella denkt ja überwiegen negativ.
Allerdings habe ich manche ihrer Gedankengänge - okay, sehr viele - überhaupt nicht nachvollziehen können, weil sie total seltsam denkt.  :hmhm?:
Es ist so eine Art Obsession, glaube ich. Das Schreiben fasziniert mich so sehr,
daß, wenn es mir verboten würde, ich langsam daran sterben würde.
Johannes Mario Simmel

zDatze

Denken? Bella? Nur wenn vor-sich-hin-schmachten als denken durch geht. ;D

Kati

Ich glaube, das ist genau der Punkt, warum das Buch so erfolgreich ist. Bella ist so simpel gehalten, dass jeder sich in sie hineinversetzen kann. Hobbys wären da nur im Weg, wenn da jemand einen Edward möchte und Bella, sagen wird, gern zeichnen würde. Dann könnte man ja denken: "Menno, ich kann nicht zeichnen, ich bin nicht wie Bella, Edward würde mich nicht mögen."
Jedenfalls kann ich mir das so vorstellen.

LG,

Kati