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Zeitrechnung

Begonnen von Kolibri, 08. Dezember 2009, 17:20:42

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Kolibri

Hallo an Alle!

Ich hoffe sehr, dass es dieses Thema noch nicht gibt, ich habe bei ausführlichen suchen nichts vergleichliches gefunden.


Es ist bei mir so, dass ich ein wenig Probleme habe, wenn es um die Zeitrechnung meiner Welt geht.
Ich bin gerade dabei, meiner Geschichte eine relativ glaubhafte Geschichte zu verpassen, und die ganzen Geschehnisse und Kriege der Vergangenheit machen mir auch kein Problem, gehen sozusagen fast von selbst von der Hand.
Aber ich komme immer etwas ins Schludern, wenn es um die Jahreszahlen geht, wiederspricht sich da doch einiges, und ist doch so viel zu ergänzen...


Wie macht ihr das?

Macht ihr es wie Tolkien, dass ihr eine ganze Chronolgie der vorherigen Jahrhunderte in den Anhang packt?
Und was ist für euch überhaupt ein Zeitalter, bzw Jahrhundert?
Bis wohin führen eure Aufzeichnungen? Bis in die Steinzeit zurück?
Führt ihr wirklich jedes Geburtsdatum der Personen eurer Geschichte auf?

Mir beginnt das langsam alles etwas über den Kopf zu wachsen..   :-\


Ach, wo wir gerade beim Thema sind:
Was ist für euch ein Jahr? Wieviele Monate hat es? Gibt es soetwas bei euch überhaupt? Und wie sieht es mit den Wochen aus? Ist ein Tag bei euch von Sonnenaufgang bis Untergang?

Liebe Grüße,
Kolibri

Aidan

Hallo Kolibri!

An dem Punkt, wo es mir über den Kopf wuchs, war ich auch irgendwann. Das einzige, was mir geholfen hat, war zu versuchen, die Daten meiner Figuren und Nebenfiguren, Ereignisse und so weiter einmal auf einem Zeitstrahl anzuordnen. Danach hatte ich wieder halbwegs den Überblick. Aber wenn bestimmte Figuren zu bestimmten Ereignissen etwas beitragen sollten, dann musste das ja auch irgendwie möglich sein. Nicht das der große Magier in Windeln in den Krieg gezogen sein müsste und so.

Ich führe nicht alle Geburtsdaten meiner Figuren auf, nein, aber ich habe sie gerne wenigstens grob im Hinterkopf, damit alles zusammenpasst. Und wenn ein Nebencharakter wichtiger wird, dann bekommt er eine Kurzbiographie. Wichtig heißt aber nicht, dass das in der Story zu sehen ist, aber wenn er zum Beispiel eine wichtige Interaktion mit einem anderen (Neben-)Charakter hat, die das Verhalten beeinflusst. Dient dann mehr zur Färbung der Erzählung, weil die Figuren lebendiger sind. (Nebenbei der Grund, warum meine Rollenspielunterlagen eine wahre Fundgrube für Geschichten sind.)

Die Zeitrechnung meiner Welt angeht:

-> die 24 Stunden habe ich beibehalten, wie bei uns. Wonach sich der Tageswechsel definiert, weiß ich im Moment noch nicht. Habe ich nie gebraucht bisher.
-> 10 Tage ergeben eine Woche, 4 Wochen einen Monat
-> 10 Monate sind ein Jahr

Diese Einteilung findet sich in bestimmten Betrachtungen wieder, so dass die Zahlen 4 und 10 immer wieder Bedeutungen haben. Vermutlich werde ich mich da auch irgendwann tiefer mit befassen, wenn ich für meine eine Story eine grobe Astronomiebasis schaffen muss.

In meiner Rollenspielgeschichte gibt es 2-3 verschiedene Zeitalter, das wird aber in anderen Teilen des Planeten anders eingeteilt, und hat mit der Geschichte zu tun. Gespielt haben wir zum Ende des zweiten Zeitalters, welches sich selber in bestimmte Phasen einteilt, die durch verschiedene religiöse Strömungen, aber auch durch politische Zeiten entstanden sind und unterschiedlich lang waren.

Aufzeichnungen habe ich selber vor allem von der aktuellen "Spielzeit", aber auch einige Notizen zu bestimmten Ereignissen viel früher, so dass die einzelnen Zeiten ungleichmäßig dicht notiert sind. Wie halt Bedarf war. Der Rest wird bei Bedarf ergänzt.

Ich habe das Gefühl, dass es mich kolossal überfordern würde, würde ich jetzt wirklich bis zu den Entstehungszeiten des ältesten Menschenvolkes alles chronologisch erfassen und sämtliche Geburtsdaten notieren. Seit ich mein grobes Gerüst habe, füge ich ein, was hinzukommt, so dass es passt und dann ergeben sich auch plötzlich Begegnungen einzelner Figuren, Anekdoten und Hintergrundgeschichten, die allerdings nicht unbedingt in der Geschichte erzählt werden.
"Wenn du fliegen willst reicht es nicht, die Flügel auszubreiten. Du musst auch die Ketten lösen, die dich am Boden halten!"

,,NEVER loose your song! Play it. Sing it. But never stop it, because someone else is listening."

Churke

Zitat von: Kolibri am 08. Dezember 2009, 17:20:42
Was ist für euch ein Jahr? Wieviele Monate hat es? Gibt es soetwas bei euch überhaupt? Und wie sieht es mit den Wochen aus? Ist ein Tag bei euch von Sonnenaufgang bis Untergang?

Ich wüsste keinen Grund, vom "Standard-Jahr" abzurücken. Was nützt es dem Leser, wenn ich das Jahr für 320 Tage lang erkläre? Wenn ein Tag 26 Stunden hat?
Ich hatte ein vergleichbares Problem mit römischen Uhrzeiten und mich so durchlaviert, wenn es ging, bzw. in moderne Uhrzeiten übersetzt. Solche Kinkerlitzchen machen dem Leser vor allem Arbeit, und einen Sinn kann ich nur darin erkennen, wenn es für den Plot relevant ist.

Moni

Ich habe für mein Opus erst eine Reihe von Ereignissen entwickelt und diese dann chronologisch auf einem Zeitstrahl geordnet. Hier kannst du auf meiner Webseite sehen, wie das dann letztendlich ausgeufert ist.

Ich bin Weltenbastler und habe extremen Spaß an der Entwicklung historischer und kultureller Hintergründe, dementsprechend.

Grundlage war bei mir das Reich von Dherrin, an dessen Zeitrechung ich alles anlehne. Dieses Vorgehen ist hilfreich, um einen Fixpunkt zu haben, an dem man sich orientiert. Weitere parallele Zeitrechnungen habe ich noch nicht ausgearbeitet, aber es gibt sie im Hintergrund bereits. Besonders große Kulturen tendieren dazu, alle Zeitrechnung auf sich auszurichten, was man z.B. bei Eroberungen beachten muß.


Ein Jahr hat bei mir 365 Tage, 12 Monate, 52 Wochen, 7 Tage Woche, 24 Stunden Tag.

Mein Welt ist ein Planet der KLasse M (für Trekkies  ;) ) und darum hatte ich wenig Lust, da etwas neues zu erdenken. Die Namen der Monate sollen passend zur Welt ersetzt werden, genauso die Tagesnamen, da der kulturelle Hintergrund ein anderer ist. Römische oder germanische Ursprünge passen da nicht recht.
Aber das mache ich nach und nach, während des Schreibens nenne ich die Dinge, wie sie auch bei uns heißen.
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Volker

Beim englischen MegaTraveller-Rollenspiel hatten die eine witzige Zeitrechnung:
1 Jahr = 365.25  Tage zu je 24 Stunden

7 Tage Woche:
On(e)day   = Onday (Monday)
T(w)oday   = Today  (Tuesday)
Thir(d)iday = Thirday (Wednesday)
Fo(ur)day   = Forday (Thursday)
Fi(ve)day   = Fiday  (Friday)
Si(x)day     = Siday (Saturday)
Se(ve)nday = Senday (Sunday)

Keine Monate - die Tage werden einfach 1-365 durchgezählt, damit hat jeder Tag auch immer denselben Wochentag.

...was nicht ganz hinhaut - weshalb es am Ende eines Jahres einen "Holiday" gibt, und in Schaltjahren zwei davon.

Ich fand die Idee cool...   ;D

Churke

Cool ja - in einer vorindustriellen Gesellschaft aber wenig handhabbar.
"Ma, welcher Tag ist heute?"
"Weiß nicht, Pap."
"Meinst du, ich soll schon mal aussäen?"
"Musst du wissen, Pap."

Moa-Bella

Da einige Kulturen in der Welt meines aktuellen Projekts schon Uhren, Zahnräder und sowas haben, habe ich normale Uhrzeiten wie hier auch, nur eben nicht 23 Uhr oder 18 Uhr sondern dann 11 und 6 Uhr. Über den Rest habe ich mir noch wenig Gedanken gemacht, da muss ich mir aber noch etwas einfallen lassen. Auf jeden Fall werde ich Monate haben, Wochen warscheinlich eher nicht, und Jahre, 12 Monate pro Jahr.

Joscha

Ich habe - einfach um des Komfortes der Leser (und meiner selbst ;)) willen - meinen Planeten ähnlich groß wie die Erde und ähnlich weit zur Sonne entfernt entstehen lassen. Dadurch dauert eine Sonnenumdrehung exakt 359 Tage à 24 Stunden. Die paar Tage fallen in einer medievälen Welt kaum ins Gewicht und ich beuge somit Verwirrung vor, indem etwa ein 20 Jahre alter Mensch auch wirklich zwanzig Jahre alt ist und sein Alter in unserem Maßstab nicht mit einem Faktor von 1,357 errechnet werden muss und sich tatsächlich auf etwa 27 beläuft. Eine detaillierte Welt ist schön, aber manchmal ist weniger mehr.

Nur bei der Einteilung der Jahre habe ich mir gewisse Freiheiten genommen. Das Jahr ist nämlich genau genommen in drei Zyklen unterteilt: den Regenzyklus (etwa Ende September bis Ende Dezember), den Kältezyklus (Anfang Januar bis Mitte April) und den Sonnenzyklus (Ende April bis Mitte September). Innerhalb dieser Zyklen wird in Monden gerechnet, die allerdings keine Eigennamen o.ä. wie unsere Monate hatten. Etwa "der vierte Vollmond des Kältezyklus". Das Jahr beginnt dabei jeweils mit dem Wärmezyklus.

Der Beginn der Zeitrechnung ist die Erschaffung der Welt nach dem vorherrschenden Glauben, meine aktuelle Geschichte ist auf das Jahr 1951 datiert. Tatsächlich existierte die Welt jedoch schon um einiges früher, was die Kirche allerdings nicht akzeptiert.

Tagesnamen gibt es bei mir nicht, da nicht in Wochen unterteilt wird und es somit auch keine Regelmäßigkeit gibt. Da präzise Tagesangaben kaum eine Rolle spielen, ist das aber nicht so wichtig.

Rhiannon

#8
Bei mir hat der Tag 24 Stunden, das Jahr eigentlich 365 Tage, daran führt kein Weg vorbei, aber ich habe eine Kultur mit 10-Tage-Woche, die dann halt vom Ersttag bis zum Zehnttag durchzählt. Ansonsten gehen sie meistens nach dem Mondkalender, sprich Monate mit 28 Tage.  Da aber 12 mal 28 immer noch nur 326 ist, gibt es dort noch den Langwinter, der 39 Tage dauert und von der Wintersonnwende geteilt wird. 14 Tage nach der Wintersonnwende, also nach unserer Rechnung am 4. Januar, vier Tage später als bei uns, beginnen die Menschen dort ein neues Jahr, aber das tut eigentlich nur die Oberschicht, oder meine Amazonen, für die die Monde rituelle Bedeutungen haben, die bei ihnen, im Gegensatz zu der Oberschicht, die auch die Monde durchnummeriert, auch Namen haben nämlich: Kältemond, Hungermond,Schmelzemond, Wonnemond, Fohlenmond, Hitzemond, Zugmond (in dieser Zeit ziehen sie weit herum mit den Herden), Erntemond, Regenmond, Nebelmond,  Schneemond, Hirschmond. Die Bauern müssen ihr Vieh schließlich auch am Zehnttag füttern, weshalb sie eigentlich nur Saatzeit, Wachstumszeit, Erntezeit und Hungerzeit kennen, ist in dieser Reihenfolge die Bezeichnung für unsere Jahreszeiten.

In den anderen Projekten habe ich mir diese Mühe nicht gemacht, außer, dass ich momentan mit keltischem Kalender rechne, aber das wäre anders auch sinnlos wenn ich über Kelten schreibe.

Volker

Zitat von: Churke am 09. Dezember 2009, 13:22:08
Cool ja - in einer vorindustriellen Gesellschaft aber wenig handhabbar.

MegatTraveller spielt in einem SF-/Raumfahrt-Universum - und da funktionierts natürlich...
;D

FeeamPC

Es gab ja durchaus auch in unserer tatsächlichen Geschichte vorindustrielle Völker mit detaillierter Zeitrechnung, sieh die Maya in Mittelamerika.
Und unsere steinzeitlichen Vorfahren bestimmten die Jahreszeiten und wichtige Festtage nach einem astronomischen Kalender aus aufgestellten Steinen mit taggenauer Präzision.

Lisande

*Thread ausbuddel*

Warum gibt es bloß so viele, die ihre Woche in 10 Tag einteilen?  ???

Naja, egal. Eigentlich wollte ich nur mal anmerken, dass mich Zeitrechnungen, die stark von unserer abweichen, einfach nur wahnsinnig machen. Wenn von "einer Woche" die Rede ist, dann sind das für mich sieben Tage, da kann fünf Kapitel vorher oder im Prolog oder sonstwo noch so oft erwähnt worden sein, dass in dieser Welt eine Woche aus 10 Tagen besteht, das kommt beim Lesen bei mir nicht mehr an.
Mir sind Zeitabläufe sehr wichtig und mir fällt auch sofort auf, wenn die nicht stimmig sind - ich glaube, ich habe mich als Betaleserin in diesem Punkt schon sehr unbeliebt gemacht - und deswegen nervt es mich erheblich, wenn irgendwelche kuriosen Zeitrechnungen auftauchen.

Ich verstehe, warum man das macht, es gibt auch durchaus nachvollziehbare Gründe dafür - aber es macht mich trotzdem wahnsinnig.






Ary

*Lisande anblinzel* meinst du eventuell mein nachtaktiaves Völkchen, für das ich jede handelsübliche Zeitrechnung umkrempeln musste?

Ich gehe in meinen Welten von Wochen und Monaten aus, wie sie hier auch üblich sind, vermeide weitestgehend Monatsnamen oder numeriere einfach durch udn nenne die Monate "Monde". Wochentage bleiben auch namenlos udn werden im Monat durchnumeriert - "am deizehnten Tag des zehnten Monats... blahblah..." wenn ich es denn schon mal so genau brauche. Ich versuche, so gut es geht ohne konkrete Zeitangaben auszukommen.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Rika

Mmm, ich bin flexibler als Lisande, aber auch ich finde es blöd, wenn der Begriff "Woche" zeitlich anders definiert wird. Wenn es denn schon eine ganz andere Gruppierung von Tagen ist, z.B. 10, dann sollte es auch einen anderen Namen bekommen. Ich kann gut mit etwas vagere "Monden" leben (Monate sind ja auch nicht alle gleich lang, da reicht's mir dann in der Fantasy auch ungefähr), aber eine 5 oder 10-Tage Woche, die "Woche" heißt würde mich stören.
Andererseits stört es mich nicht, wenn generell eine andere Zeitrechnung eingeführt wird, solange diese eben in sich stimmig ist und eigene Begriffe benutzt. In der Fantasy ist mir das allerdings nur sehr wenig begegnet, im Moment fällt mir gar kein Beispiel ein. (Mal von anderen Monatsnamen bei gleicher Rechnung abgesehen, obwohl ich sowas sicher auch schon begegnet bin.) Dort kommt es meist ja auch nicht so exakt auf Zeitrechnung drauf an.
In SF ist es mir schon eher begegnet, und ich denke dort spielt es auch eher eine Rolle.

Churke

Ich glaube, es ist L. E. Modesitt Jr., bei dem die *Woche* ein "Achttag" ist. Man weiß sofort, was gemeint ist. Obwohl sich mir der tiefere Sinn des Ganzen nicht erschließt.