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Schreiben ist nicht produktiv...

Begonnen von Termoniaelfe, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Linda

Hallo,

vielleicht wird es mal Zeit, dass ich mich oute. Majas Posting eignet sie da hervorragend als Aufhänger.
Ich hasse es, wenn mir Leute ihre Geschichten erzählen. Ich werde kribbelig bei jeder Zusammenfassung und jeder Figurenbeschreibung, die länger als 2 oder 3 Sätze ist.
Berichte oder Ankündigungen, "ich schreibe grad einen Roman wo ..." lese ich normalerweise nicht.
Warum?

Ich gebe es offen zu - ich bin ein Inhaltleser, Sprache dient für mich nur dazu, den Inhalt bestmöglich zu transportieren und zu unterstützen... Ich möchte mich von Pointen überraschen lassen. Ich will wissen, ob ich Entwicklungen nachvollziehen kann - sprich, ich möchte ein fertig geschriebenes Werk lesen und nichts anderes.  (Fertig geschrieben heißt nicht unbedingt perfekt, das ist ein Unterschied)
Wenn Freunde von mir eine Meinung von mir hören wollen, dann können sie mir entweder die Geschichte erzählen oder in schriftlicher Form vorstellen. Aber nicht beides.
Sie wissen das inzwischen und halten sich meistens zurück ;-)
Denn es ist ja keine Macke, Interesse- oder Lustlosigkeit. Ein Text bekommt eben eher volle Aufmerksamkeit, wenn er mir unbekannt ist. Die Qualität meiner Anmerkungen leidet unter dem "Widerkäuen", und dieses Argument verstehen meine schreibenden Freunde dann auch.

Offenbar bin ich da ein schlechter Autorenfreund. ;-)
Aber da ich keinem zumute, was ich selbst nicht mag, kann man sich damit hoffentlich arrangieren.

Ansonsten möchte ich für ein bisschen "Toleranz" werben, für alle, die ein wenig anders ticken. Es hat nicht immer etwas mit Desinteresse zu tun, wenn man der Lektüre selbstgeschriebener Texte ablehnend gegenübersteht. Manchmal hilft einfach auch etwas Zurückhaltung beim Schreibprozess, damit die Umwelt wieder neugieriger wird.
Einfacher Merksatz: wenn man kurz die eigene Arbeit erwähnt, und es kommen begeisterte Nachfragen, dann kann man ruhig einen Dialog führen. Sobald man aber merkt, dass man quasi die ganze Zeit nur alleine redet und das Gegenüber bloß brummelt oder beiseite blickt, rasch das Thema wechseln...

Für meine eigene Schweigsamkeit beim Schreiben gibt es übrigens einen guten Grund. Ich erzähle mir die Geschichte beim Schreiben quasi selbst. Hätte ich sie zuvor schon jemand anderem in Einzelheiten erzählt, könnte ich nicht die volle Begeisterung in diese Aufgabe stecken, denn es wäre ja alles schon mal aus dem "Sack" gekommen.

Gruß,

Linda :-X

Termoniaelfe

ZitatEinfacher Merksatz: wenn man kurz die eigene Arbeit erwähnt, und es kommen begeisterte Nachfragen, dann kann man ruhig einen Dialog führen. Sobald man aber merkt, dass man quasi die ganze Zeit nur alleine redet und das Gegenüber bloß brummelt oder beiseite blickt, rasch das Thema wechseln...

Das mag ja durchaus stimmen, aber ist es nicht auch so, dass man, gerade von dem Menschen, mit dem man sich quasi ein Leben teilt und den man lieb hat, nichts weiter als ein wenig Anerkennung, für das was man geschafft hat, haben möchte? Und da ist es egal ob es nun ein Roman ist, den man geschrieben hat oder wer weiß was gebaut, geschafft, bezwzungen, usw. hat.  Man möchte doch nur ein Feedback, ein bischen Aufmerksamkeit, oder einfach nur Gefühl haben, dass da jemand ist, der mal nachfragt, auch wenn man weiß, dass es ihn oder sie nicht wirklich interessiert. Also ich tue das hin und wieder, weil ich meinen Lebensgefährten respektiere und dass was er tut.

LG
Termi

Aneirin

Hallo,

mein Freund liest meine Texte wenn auch nicht mit großer Begeisterung, denn Fantasy liegt ihm gar nicht. Eine Zeitlang habe ich ihm nichts zu lesen gegeben, weil ich den Eindruck hatte, es interssiert ihn nicht wirklich und das war ihm auch nicht recht. Jetzt drucke ich es aus und lege es ihm hin. Was ich nciht erwarten darf, sind tiefschürfende Kommentare zu den Texten, damit ich danach daran feilen kann. Sowas liegt ihm nicht. Und vorher darüber mit ihm diskutieren tue ich auch nicht. Das liegt ihm auch nicht, denn am Schreiben und am Entstehen von Romanen und Geschichten ist er nicht interssiert.

Wenn ich in meinem Zimmerchen verschwinde zum Schreiben ist das in Ordnung für ihn. Ich sitze aber auch im Wohnzimmer und schreibe, wenn er Fernsehen schaut. Dann hockt nicht immer jeder für sich alleine. Wenn er mein Schreiben nicht tolerieren würde, wäre das ein Anlass für eine echte Krise.

Nur zu schreiben, wenn er nicht da ist, wäre für mich kein Weg, weil er immer früher von der Arbeit nach Hause kommt als ich. Außerdem will ich mir nicht Schreibzeit irgendwo abknabsen und von Bedingungen abhängig machen.

Grüße
Aneirin

Isabel

Ich hatte eigentlich nie Probleme mit Schreiben und Beziehung, sondern kenne eher die umgekehrte Situation: Er vertieft sich mehr und mehr in ein beknacktes (und kein bißchen produktives!) Hobby, bis sich irgendwann sein ganzes Leben nur noch darum dreht und ich Luft für ihn bin. Von daher kann ich die Sache mit dem gekränkten Ego schon irgendwo nachvollziehen...

Lomax

Zitatdaß er sie nicht mehr spannend findet, denn die Inhalte habe ich ihm ja schon alle erzählt, als ich mir die Szenen ausgedacht habe.

Ja, dass kann ich sehr gut nachvollziehen. Über Texte zu sprechen, die noch gar nicht geschrieben sind und die der andere noch nicht gelesen hat, die vielleicht nie geschrieben werden, aber vielleicht geschrieben werden könnten etc. - das interessiert eigentlich nur den Autor und macht für einen späteren Leser die Story ziemlich kaputt.
  Und das schlimmste ist es, über Charaktere aus Geschichten zu sprechen, die man gar nicht kennt und die man auch noch gar nicht lesen kann  :-X

Ich äußere mich auch immer nur einmal zu einer Story - sei es, wenn mir jemand davon erzählt, oder weil ich sie gelesen habe. Am liebsten lese ich sie - aber nicht, nachdem ich schon lange darüber reden musste...

Manja_Bindig

Astrid: So langsam wird mir unheimlich, was für Parallelen sich bei uns auftun, wenn es um Schreiben vs. Mann geht.

*seufz*
Gibt es eigentlich irgendeinen mann außer meinem Lieblingscousin(der aus diversen Gründen NICHT in Frage kommt), der nciht glaubt, die welt dreht sich um ihn? *sich frustiert in die Ecke hock und einen neuen Suizid-Filk schreib*

Unicorn

Ich habe da Glück, mein Mann mag Fantasy zwar auch nicht aber wenigstens Literatur. Und er liest auch meine Geschichten, bei manchen ist er begeistert, bei anderen Korregiert er nur die Rechtschreibung und sagt keinen Ton. Ausser mal bei einer Liebesszene...breit grins....

Und auch meine Eltern stehen da voll hinter mir, immerhin ist meine Mutter einer der Gründe warum ich angefangen habe Fantasy zu schreiben. Im Augenblick zum Beispiel überarbeite ich mein Amulett von Solo, es ist das Weihnachtsgeschenk für meine Mutter.

Aber von meiner Tante habe ich genau diese Aussage zu hören bekommen. >> Was soll der Schwachsinn, Geschichten Schreiben, damit lässt sich doch nichts Verdienen. Schreiben ist soooo Unproduktiev<<

Ich habe sie damals gefragt was eigentlich Produktiev ist, sie hat mich dann ganz schön dumm angesehen.
Produktiev ist nicht gleich Lukratiev. Als Unbekannter Autor verdient man nicht daran, und viele von uns werden es mitunter auch nie.
Aber alles was ein Ergebniss, ein Endprodukt ist. Ist auch Produktiev, und es hatt immer auch einen Sinn.

Ich denke Menschen die schon mal den Unterschied zwischen Produktiev und Luktratiev nicht kennen, die sind es auch nicht wert meine Geschichten zu lesen.

Ich habe einen kleinen Kreis von Lesern, die sich für meine Geschichten interesieren, und für die Schreibe ich. Merhr will ich gar nicht, was nicht heißt das ich mich über mehr nicht freue.

Gruß Nicole

Arielen

Komisch, daß die besseren Hälften schnell die Lust verlieren, das ist bei meinem Ex auch passiert. viele sehen schreiben nur als produktiv an, wenn man geld damit verdient.

Was das Erzählen angeht, so ist es im Prinzip wichtig, doich weniger zu erzählen, um so unverfälschter ist dann später die Reaktion des anderen - oder man teilt das auf zwei Personen auf.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Unicorn

#38
Inspiriert durch diesen Tras habe ich vor wenigen Minuten folgenden in meinem Geschrieben.

http://schreiblust.foren-city.de/ptopic,234.html#234

Geli

Ihr Lieben,

vom (feministischen) Standpunkt einer Diskussion der Gender-Rollen aus betrachtet, kann frau beim Lesen Eurer Postings nur sagen: Mädels, wenn Eure Kerle Euch Steine in den Weg schmeißen, liegt das schlicht und ergreifend daran, dass Ihr durch Euer Schreib-Verhalten Ihre Erwartungen in Bezug auf Eure Frauen-Rolle nicht erfüllt.
Frau hat auch heute noch - und das beschränkt sich durchaus nicht auf abwechendes Rollenverhalten als Autorin - außer Küche & Kinder (habe ich etwas vergessen? Ach ja! Kirche!!) keine weiteren Interessen zu haben.

Die Frau, die sie hat und auch noch pflegt, kriegt eins auf die Mütze.

Es wäre schön, wenn ich hier den Ironiemodus ausschalten könnte. Er war aber gar nicht an. Traurig, und wahr.


Lastalda

Das kommt dann aber doch sehr auf den Mann an, hm? Denn wer so "ausgefallene" Hobbies wie das Schreiben pflegt und sich dann einen Kerl sucht, der genau so, wie Du es beschreibst, denkt, ist schon ein bisschen selber Schuld... (Auch wenn ich aus leidlicher Erfahrung weiß, dass das Herz leider nach solchen Sachen nicht fragt, bevor es sich verschenkt.)


Ich persönlich habe da wohl so ein Mittelding erwischt. mein Freund ist (wie ich) Rollenspieler und liest gern, er liest sogar Fantasy, aber dummerweise nicht die Art Fantasy wie ich sie mag und schreibe. Er liest z.B. mit Begeisterung DSA-Romane und Harry Potter und Hohlbein. Harry Potter lese ich auch sehr gern, und dem einen oder anderen DSA-Roman hin und wieder bin ich auch nicht abgeneigt.
Aber großteils (wobei ich nur von dem ausgehen kann, was ich davon gelesen habe; bitte nicht als Verallgemeinerung verstehen) ist mir das alles zu seicht. Ich mag Extreme und ich führe meine Charas eben gern in extreme Situationen. Und ja, ich traumatisiere und quäle meine Charaktere sehr sehr gern.

Irgendwann habe ich mal den Fehler gemacht, zu versuchen ihm zu erklären was der Unterschied zwischens einer Vampirerunde (RPG) und meiner ist. Und dummerweise habe ich ihm dazu die Hintergrundgeschichte meines Charakters (in leisen Andeutungen) erzählt... und Marius ist ein sehr tragischer, sehr traumatisierter und sehr sehr besessener Charakter (was bei meinen Charas ja nicht so selten ist), und das mit Grund...
Nach kaum 5 Minuten hat mein Schatz sich ans andere Ende des Raumes begeben und mich "krank" genannt.
Jippie. (Nicht, dass er damit komplett Unrecht hätte, aber der Tonfall gefiel mir nicht so besonders...)

Nunja, ich kann damit leben. Ich fände es zwar schön, wenn er meine Geschichten lesen würde, aber ich kann auch ohne das leben. Ich tolleriere seine Hobbies, er meine.
Wann genau ich künftig schreibe, muss ich mir noch ausgucken, da wir ja neuerdings zusammen wohnen und ich dummerweise nur abends/nachts schreiben kann und dazu auch noch Ruhe brauche... Aber ich denke, dazu fällt mir auch noch was ein. :)

Kristin

Mein Freund ist auch Rollenspier und Fantasy- sowie SciFi-begeistert, aber ein absoluter Lesemuffel. Trotzdem hat er sich durch meinen ersten Roman gequält, die anderen mute ich ihm glaube ich lieber nicht mehr zu. Jedoch erkennt er mein Hobby und meine Ambitionen an und unterstützt mich. Das ist die Hauptsache.

VG
Kristin

Manja_Bindig

*lach* Naja, Alda, Robert hat Glück, dass er Rollenspieler ist. Mit Autoren hats man nie leicht - aber Rollenspieler sind verrückt genug, um das halbwegs zu ertragen.

Rei

Hui, Kinder, Küche, Kirche... Kinder ja (mal schauen, wanns klappt), Küche wenns denn sein muß (wenn Adrian nicht da ist, gibts auch nix zu essen. Ich brauch abends eigentlich nix), Und Kirche, da bin ich ausgetreten.

Ich finde es traurig, wenn Männer noch immer dieses Rollendenken haben. Mal abgesehen davon, daß sie ja auch nicht mehr jagen gehen, denn das Einkaufen übernimmt meist die Frau ("Was soll ich denn da mitgehen?!?) und das kochen dann auch gleich. Klar, haben unsere Vorfahren ja auch gemacht. Aaaaaber, geht Frau von heute nicht auch arbeiten? Hat sie nicht auch einen stressigen Tag?

Manja_Bindig

Ja, aber dann kommt der kommentaR: "ja, ihr wolltet es doch so! Und ihr seid durch das Kinderkriegen eh abgehärtet."