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Wenn der Zweifel an die Tür klopft

Begonnen von Alaun, 06. August 2009, 09:47:55

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Drachenfeder

Das frustriert natürlich.
Aber es ist auch ein weiterer Grund die Wettbewerbe weiter ins Auge zu fassen.
Vielleicht ist es schon der Nächste der den Erfolg bringen kann.
Nur nicht aufgeben.



Nirathina

Hallöchen!

Zweifel kommen bei mir immer dann auf, wenn ich gerade ein Blackout habe. Ich weiß nicht, wie das passiert, aber es beginnt dann gut und gerne mal damit, dass ich nichts, aber auch wirklich gar nichts aus den Fingern kriege und mein Hirn sich anfühlt wie ein ausgedrückter Schwamm. Dann halte ich mich mal zwei Tage von allem fern, was mit meiner Geschichte zu tun hat, und sofort kommen diese grausigen Gedanken ans Aufhören: "war doch alles schon mal ... ist doch eh 08/15 ... interessiert keine Sau...".

Um diesen Zweifeln Herr(in) zu werden, denke ich dann immer an einige Bücher, bei denen ich mich schon immer mal gefragt habe: "Wer liest so einen Schund?". Und dadurch beginne ich langsam, nicht mich, sondern betreffendes Buch in Gedanken herunterzuputzen, wodurch ich mich gleich besser fühle  ;D
Was auch eine gute Methode ist (fr mich zumindest): Ich blättere im Weltbild-Katalog und sehe mir die bunten Bilder auf den Seiten über Bücher an. Dadurch steigt mein Ehrgeiz, auch irgendwann so ein chices Cover mit meinem Buchtitel drauf zu sehen. Klingt irgendwie ein bisschen nach Egotrip, aber ich glaube, genau das braucht man manchmal.

Nirathina

Söfchen

@Nirathina: So ähnlich motiviere ich mich auch. Ich gehe dann an unserem Buchladen vorbei und und stelle mir vor, wie mein Buch im Schaufenster steht.  ;D

Der Zweifel hat mich immer noch nicht los gelassen. Im Gegenteil, als ich es gerade in der Roman-Ecke vorgestellt habe, dachte ich nur: Was für eine blöde Handlung! :P

Nirathina

@Söfchen: Deine Vorstellung habe ich gerade gelesen und fand sie gar nicht mal so übel...  ;)

Was mir eben noch eingefallen ist: Wenn die Zweifel gar nicht gehen wollen, dann zocke ich verstärkt irgendein actionreiches RPG. Dann kommt nicht nur Inspiration, nein, dann habe ich auch ein schlechtes Gewissen, weil ich zu viel Zeit mit Gaming und zu wenig mit meinem Projekt verbracht habe  :'(

Selbstgeißelung ist eine gute Strategie xD

Grummel

Ich lese jetzt seit einiger Zeit diesen und andere Bereiche zu dem Thema und habe gestern Abend einen Entschluss gefasst. Ich habe mir einfach einen Paten zu einem Projekt gesucht und mache Nägel mit Köpfen. Warum zweifeln? Anfassen und schauen was daraus wird ist meine Devise. Allerdings setze ich meine Ansprüche auch ganz niedrig an. Erstmal überhaupt etwas fertig machen. :omn:
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Söfchen

Die Idee mit dem Paten ist ja gut! Ist das dann einer hier aus dem Forum oder aus "real life"?
Bei mir ist es so, dass Freunde und Verwandte immer sagen: "Doch, das liest sich gut!" Ich kann das aber nicht ernst nehmen, denke, sie hätten auch Hemmungen etwas anderes zu sagen, obwohl ich jedes Mal darum bitte, ehrlich zu sein.

Grummel

#111
Lies dich mal ein Söfchen. Wir haben hier so etwas, das nennt sich "Betalesedingens". Mir geht es mit meinem Umfeld ähnlich. Ausser meinen Sohn brauche und will ich keinen damit belasten, begeistern oder wie auch immer ich das nennen will. (Und mein Sohn findet fast alles toll was ich mache. ;) ) Nein ich habe mir Paten aus dem Tintenzirkel besorgt. :jau:
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Grey

@Söfchen
Im Betaleserboard kannst du einen Paten suchen, sobald du dich im Forum eingelebt und eine bestimmte Anzahl Beiträge verfasst hast (wie viele habe ich gerade nicht genau im Kopf, aber du bist auf einem guten Weg ;)). Eine weitere Möglichkeit wäre, dir über die Arbeitsgruppe "Plotschmiede" eine Plotgruppe zu suchen - so entstehen auch häufig Buchpatenschaften.

Grummel

Upps, ja sorry. Ich habe nicht daran gedacht, dass Söfchen den Bereich evtl. noch garnicht sieht. :schuldig:
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Söfchen

Zitat von: Grey am 26. Oktober 2011, 01:18:20
@Söfchen
Im Betaleserboard kannst du einen Paten suchen, sobald du dich im Forum eingelebt und eine bestimmte Anzahl Beiträge verfasst hast (wie viele habe ich gerade nicht genau im Kopf, aber du bist auf einem guten Weg ;)). Eine weitere Möglichkeit wäre, dir über die Arbeitsgruppe "Plotschmiede" eine Plotgruppe zu suchen - so entstehen auch häufig Buchpatenschaften.

Ah, danke für den Hinweis! Hatte schon bei dem Betaleseboard gesehen, dass ich da noch nicht schreiben kann, aber verständlich.
Ich wollte mir mal die Plotschmiede anschauen, aber heute bin ich ein gutes Stück voran gekommen und erstmal wieder etwas optimistisch!  :)

Snöblumma

Bei mir klopft der Zweifel gerade ganz gewaltig.

Nicht nur, dass es gerade mit dem Schreiben gar nicht läuft. Das allein - okay, vor Weihnachten ist es stressig, ich bin gerade allgemein nicht gerade happy und gut drauf, also wäre das allein nicht zuuu tragisch.

Mein NaNo-Projekt kommt mir kitschig vor, klischeehaft und im Vergleich zu den anderen tollen Ideen hier irgendwie viel zu simpel und doof. Ich habe da gerade keinen Spaß mehr daran. Ich lese es mir durch und finde überhaupt nichts mehr daran gut.

Dann kam heute auch noch die Ablehnung der Bayerischen Akademie des Schreibens. Das kann an x-tausend Gründen gelegen haben, sagen sie einem ja aber nicht. Wenn es eine Agentur oder ein Verlag gewesen wäre, fände ich das wahrscheinlich nicht so schlimm. Dann wäre mein Text einfach noch nicht reif gewesen oder der Markt gibt gerade nichts her. Darauf habe ich mich innerlich schon eingestellt, immerhin hängt mein Herz an der High Fantasy und das geht gerade ja nicht so toll. Damit könnte ich leben. Ich wäre zwar auch traurig, klar, immerhin sind meine Texte nicht für meine Schublade, aber darauf habe ich mich wirklich eingestellt. Kein Markt, kein Verleger, ganz einfach.

Aber ich habe gerade das Gefühl, dass hier irgendwie alle weiterkommen, und ich werde noch nicht einmal für Kurse genommen, in denen man das Schreiben lernen soll. Wenn nicht mal die mich haben wollen, kann ich es doch auch wieder aufgeben, oder? Diese gehässige Stimme in meinem Kopf sagt, dass ich nicht so viel Zeit und Herzblut in eine Sache investieren sollte, bei der ich nicht einmal für einen Kurs, um das zu lernen, aufgenommen werde. Sie sagt, dass es besser wäre, wenn ich das Schreiben einfach ganz aufhöre, es sein lasse und mich sinnvolleren Hobbies zuwende - Hobbies, bei denen ich irgendwie weiterkomme und die mir wirklich etwas bringen. Wenn ich noch nicht einmal für so etwas genommen werde, brauche ich ans Veröffentlichen ja gar nicht denken...

Das wird gerade immer schlimmer. Ich habe versucht, mich gerade dazu zu zwingen, den Bewerbungstext noch einmal zu lesen, aber es geht nicht. Ich könnte kotzen, wenn ich nur das Dokument im Ordner sehe. Ich konnte gerade noch nicht einmal Word aufmachen. Diese blöden Zweifel in meinem Kopf wollen, dass ich das Schreiben an den Nagel hänge, und ich habe gerade keine Kraft, mich gegen diese Stimmen zu wehren. Dieser lapidare Hinweis im Ablehnungsschreiben, dass es manchmal eben etwas Übung braucht, bevor die Texte die Schublade verlassen können, steht vor meinen Augen. Ich übe ja erst seit... immer?! Seit sieben Jahren ernsthaft? Ich weiß theoretisch, was ich tue, aber wenn nicht mal das weiterhilft, scheine ich ja ganz einfach nicht Schreiben zu können, und zwar so hoffnungslos, dass nicht einmal Schreib-Lern-Kurse mich haben wollen.

Das macht mich gerade mehr fertig als ich gedacht hätte. Normalerweise sage ich bei sowas: "Tja, wenn die mich nicht wollen, selber schuld" - das hat in meinem Leben schon an einigen Stellen geholfen und mich eigentlich immer zu Dingen geführt, die besser waren als das, was ich eigentlich vorhatte. Aber hier wächst gerade ein Berg von Zweifeln.

Hör einfach auf, zu schreiben, schreien sie, ganz laut und immer lauter. Lass es bleiben und vergeude nicht deine Zeit für soetwas. Wird eh nie was.

Kerimaya

#116
Absagen sind doof - das wird sich leider nie ändern, egal von wem. Aber was du dir in diesem speziellen Fall bewusst machen musst, ist, dass es bei solchen Kursen in der Regel um eine andere Art des Schreibens geht, als um die, die wir Belletristen brauchen. Literatur und Unterhaltungsschreibe, oder U- und E-Literatur, sind immer noch zwei Paar Schuhe.
Wenn du das Schreiben lernen willst und dich aus dem Frustloch rausholen möchtest, konzentrier dich auf das Weitermachen und MACH DAS INTERNET AUS! Es nährt deinen Frust nur noch, wenn du dich mit anderen vergleichst. Im TZ kommen Leute in den unterschiedlichsten Phasen des Veröffentlicht-Seins oder Veröffentlicht-Werdens zusammen, und es hilft dir nichts, wenn du dir andere Geschichten, Ideen etc. ansiehst und die Stimmen dadurch nur lauter werden.
Besorg dir am besten das Buch "Über das Schreiben" von Stephen King, such dir die Schreibaufgabe darin raus und setz sie um. Schreib, guck nicht ins Internet und lass dir Zeit zu reifen. Die Stimmen werden mit der Zeit von alleine leiser werden.

Erdbeere

Ach Snö, hör doch nicht auf diese doofen Akademiker mit ihrem schnöden Getue. :knuddel: Die haben keine Ahnung! Wahrscheinlich wollten die hochphilosophische Texte, um dann im Kurs den nächsten Mann/Frisch/Goethe zu formen. (Kerimaya war schneller...)
An der Kunsthochschule haben sie mir das selbe gesagt, dass ich das mit dem Zeichnen lieber lassen sollte, weil ich a) unbegabt und b) unter dem Niveau der anderen sei. Hab ich damit aufgehört? Nein. Ich dachte mir, jetzt erst recht.

Und genau das solltest du auch denken. Ich weiss, es ist hart, besonders wenn man von den "Profis" gesagt kriegt, dass man es nicht drauf hat, aber ehrlich, was geht die das überhaupt an? Du schreibst in erster Linie doch für dich und nicht für andere. Wenn dich Zweifel an deinem Nano-Projekt plagen, fang was neues an (und sei es nur ein kurzes Spassprojekt). Mein Nano-Roman macht sich auch grad lustig über mich und ich schüttle nur den Kopf, weil ich auch alle anderen Projekte viel besser finde als meines. Aber fertig schreiben will ich ihn doch, das verlangt allein schon mein Stolz.

Sorry, wenn ich das jetzt so hart sage, aber du klingst wie ein trotziges Kind. "Alle dürfen doch, alle sind besser!" Meine Mutter hat mir als erstes einmal den Kopf gewaschen und gesagt, ihr sei es egal, was "alle anderen" sind oder tun oder dürfen. Schau nicht immer auf die anderen. Es gibt immer welche, die sind dir voraus oder die dir besser vorkommen, aber es gibt auch immer welche, die genau das von dir denken, also hör auf zu jammern und tu etwas. Tritt in den Hintern, ich weiss, und ich entschuldige mich auch gleich wieder dafür, aber ich sehe es nunmal so.

Es gibt kein Allgemeinrezept gegen Zweifel, das musst du schon für dich selber herausfinden. Aber in erster Linie schreibst du für dich und für niemanden sonst. Wenn du einen Schreibkurs machen willst, such dir einen anderen (also keinen "akademischen" mehr), davon gibt es so viele mittlerweile. Wenn dich Zweifel am Nano-Projekt packen, lege es beiseite und fang etwas neues an. Oder schreib eine Weile gar nichts, vielleicht brauchst du auch einfach etwas Abstand, so nach dem ganzen Nano-Wahnsinn.

Nochmal :knuddel:

Manbou

Auch ich kenne das Problem mit den Zweifeln nur zu gut. Wenn ich mal näher über eine Szene oder ein Kapitel nachdenke, dann denke ich mir oft: "Wieso soll das jemand lesen, gab's doch alles schon" (also so ähnlich wie Nirathina.  Aber wenn ich mir das Gesamtwerk betrachte, Bände, die noch folgen sollen, denk ich mir: "Ja; Ich bin gerade dabei, etwas zu schaffen, und es wird etwas Großes werden." Auch wenn ich sagen muss, dass es schon gut zwei Jahre her ist, als ich mit meinem aktuellen Projekt angefangen habe. Jetzt bin ich dabei, ein Verlagsanschreiben und ein Exposé zu schreiben, und ich habe echt keinen Plan  :versteck: Da bleibt natürlich viel Zeit, über den Sinn und Unsinn meines Vorhabens nachzudenken, aber das Papier habe ich schon gekauft und ich habe mich auch darauf eingestellt , dass ich vielleicht (oder auch hochwahrscheinlich!) sehr viele Anläufe brauchen werde, wenn ich sehe, wie lange spätere Bestseller brauchten, um akzeptiert zu werden.
Aber der Gedanke daran, dass man dabei ist, etwas Gutes und Unabhängiges zu schaffen, hilft einem schon weiter. Und erst der Blick und die Hochachtung in der Stimme einer Person, die einen bewundert, weil man es geschafft hat, über 200 Normseiten zusammenzukriegen! Und natürlich, Neben- und Spaßprojekte sind immer ein gutes Training für Fähigkeiten und Motivation.

Grey

Ach Snö. Mach das nicht. Nicht vergleichen mit anderen. Solche Phasen kommen immer wieder, dann muss man sich auskotzen und dann weitermachen.

Ich bin nicht so der High-Fantasy-Typ. Aber ich habe immer mal wieder in deine Schnipsel im NaNo gelesen, und die waren absolut kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken! :knuddel:
Und was Keri sagt, ist auch ganz wichtig: Wenn irgendwelche hochliterarischen Menschen dir sagen, du wärst nicht anspruchsvoll genug, dann heißt das noch lange nicht, dass du keine guten Geschichten erzählen kannst! Denn das kannst du. Ich bin mir sicher.