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Wenn der Zweifel an die Tür klopft

Begonnen von Alaun, 06. August 2009, 09:47:55

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FeeamPC

Es gibt überhaupt keine Vorschriften, dass man unbedingt den zweiten Teil vor dem dritten schreiben muss.
Es ist nur etwas schwieriger, wenn der Schluss schon fertig ist, die Mitte passgenau einzuarbeiten. Aber manchmal ist es der einzig brauchbare Weg.

Aljana

Zitat von: FeeamPC am 02. August 2015, 12:26:46
Es gibt überhaupt keine Vorschriften, dass man unbedingt den zweiten Teil vor dem dritten schreiben muss.
Es ist nur etwas schwieriger, wenn der Schluss schon fertig ist, die Mitte passgenau einzuarbeiten. Aber manchmal ist es der einzig brauchbare Weg.

Im grunde habe ich das auch getan. teil drei ist bis auf einige Seiten am Ende fertig. Erst dadurch, dass ich den Plot damals in Ordnung gebracht hatte, konnte ich die Details in teil zwei so entwickeln, dass ich mich jetzt zu dieser letzten Umarbeitung entschieden habe. Ich kenne das Ende und ich liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieebe es. Ich hab es nur noch nicht richtig formuliert bekommen, so dass es auch genau so rüberkommt, wie ich es will. Es existieren etwa 46 Fassungen wo mir immer etwas fehlt oder etwas zu viel ist. Aber das MUSS jetzt trotzdem warten. Es ist ja abgehandelt. Punkt. es ändert nichts mehr an Teil zwei. Das ist jetzt alles durch. Also muss ich dann schon chronologisch vorgehen, weil ich ja schlecht den dritten vor dem zweiten veröffentlichen kann ;)

Moni

@Aljana Vielleicht solltest du dir hier in der Betalesevermittlung noch jemanden suchen, der dein Buch bepatet? Jemand, der selber schreibt (falls deine Testleser das machen, vergiß was ich schreibe  ;D ) kann deinen Text ja unter ganz andere Gesichtspunkten lesen und vielleicht viel eher den Finger auf die wunden Plotpunkte legen.
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canis lupus niger

#753
Zitat von: FeeamPC am 02. August 2015, 12:26:46
Es gibt überhaupt keine Vorschriften, dass man unbedingt den zweiten Teil vor dem dritten schreiben muss.
Es ist nur etwas schwieriger, wenn der Schluss schon fertig ist, die Mitte passgenau einzuarbeiten. Aber manchmal ist es der einzig brauchbare Weg.

Ich habe meinen vierten Band im Prinzip auch vor dem dritten geschrieben, oder zumindest daran vorrangig geschrieben und entwickelt. Das lag daran, dass mir beim dritten einfach die Inspiration fehlte, sie zum vierten aber nur so sprudelte, und dass ich diese Ideen nicht verlieren wollte. Im Grunde wäre es richtiger gewesen, dazu nur ein paar Notizen zu machen und mich dann wieder auf Band drei zu konzentrieren. Aber das machte mir einfach keinen Spaß. Erst als ich mich gezwungen habe, Band vier ganz zur Seite zu legen und Band drei vernünftig zu plotten, habe ich damit echte Fortschritte gemacht. Es wäre auch sinnlos gewesen, Band vier vorzuziehen und als Band drei herauszubringen, weil das inhaltlich und chronologisch nicht gepasst hätte.  Andererseits hat der Inhalt von Band vier einige Ideen für Band drei geliefert, und auch Ihr Tintenzirkler habt manchen Tipp gegeben, der mich weitergebracht hat. Aber das war eine ziemliche Durchhänger-Phase.

Manchmal muss die Disziplin die Inspiration ersetzen, soweit möglich. Zumindest, wenn man irgendwann auch mal was fertig bekommen will.
Im Moment wünschte ich, die Tage hätten 48 Stunden, damit ich all das aufschreiben könnte, was mir durch den Kopf geht.

HauntingWitch

Irgendwie habe ich das Gefühl, ich spamme irgendwann noch den Thread zu. Aber mich hat es wieder einmal erwischt. Ich kann es gar nicht beschreiben, vielleicht liegt es an meinem allgemeinen Gemütszustand (viel um die Ohren, Ärger im Job, musikalisches Weltgeschehen und so...). Jedenfalls habe ich, naja, komische Gedanken.

Vorhin musste ich an früher denken, die Zeit, als ich meinen ersten Roman überhaupt geschrieben habe. Ich war in der Lehre und ich dachte, mein Geschreibsel sei super (logisch, oder?) und ich könnte alles und wisse alles. Tja und dann kam die Erfahrung. Und der Frust. Und irgendwann die Erkenntnis, dass es total dumm ist, im Selbstmitleid zu versinken und ich mir positives Denken antrainieren könnte. Also, das war letztes Jahr. Aber ich habe das Gefühl, wie mehr ich das versuche, umso mehr zieht es mich herunter und wie mehr ich das Gefühl habe, mehr über das Schreiben zu lernen und besser zu werden, umso mehr habe ich auch das Gefühl, dass ich vielleicht wirklich nicht gut bin. Ich meine, so gar überhaupt nicht. Und dann fällt mir wieder nichts Besseres ein, als mich mit Kings und Rowlings und Lindqvists und ihren musikalischen "Pendants" zu befassen, um mich besser zu fühlen und dann klappt das nicht.   :ithurtsandstings!:

Slenderella

Positives Denken ist voll anstrengend. Wie wärs mit einer gepflegten Portion Gleichgültigkeit und Trotz? :D Das ist kein positives Gefühl, aber es macht einen stark, wenns gerade mal nicht so klappt. Wenns einem wieder gut geht, kann man immer noch positiv denken. Weißt doch, wie das mit den Dementoren ist - die saugen positive Gefühle aus einem raus und man kommt nicht aus Askaban. Wenn man aber ein anderes starkes Gefühl hat, dass sie einem nicht wegnehmen können, kann man entkommen.
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Asterya

Warum entdecke ich diesen Thread erst jetzt?
Ich kenne das, je mehr ich mich mit einem Thema beschäftige, umso mehr bemerke ich, wie wenig Ahnung ich davon habe. Und dann können mir hundert Leute sagen, dass es anders ist, ich will es einfach nicht glauben. Das geht mir nicht nur beim Schreiben so, sondern auch bei so ziemlich allem anderen. Und selbst, wenn ich mal mit etwas zufrieden bin, dann beginne ich garantiert, mich mit jemand anderem zu vergleichen und da findet man ja bekanntlich immer wen, der besser ist.
Mir hilft es meistens, den Vergleich dann etwas weiter zu fassen, so im Stil von: Der/die mag zwar bessere Bücher schreiben als ich, dafür kann ich aber (setze beliebige andere Sache ein, die ich gerade sonst interessant finde oder halbwegs passabel kann).
Zumindest beim Vergleichen hilft das. Gegen die Zweifel, die so wirklich aus dem Innersten kommen und nicht durch Vergleiche oder Kritik ausgelöst werden, hab ich allerdings auch noch kein Mittel gefunden.
Gleichgültigkeit kann ich mir gar nicht antrainieren. Wenn ich mich in eine Sache reinsteiger, dann so richtig und dann komm ich meist auch erst wieder aus dem Tief raus, wenn mir mal jemand richtig den Kopf wäscht.
You wake up every morning to fight the same demons that left you so tired the night before. And that, my love, is bravery.

Slenderella

Brauchst du eine Kopfwäsche? Zusammenfalten ist gratis :D
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Asterya

:-D Jetzt gerade halten sich die Zweifel in Grenzen, aber wenn ich mal wieder am Rummeckern bin, komm ich auf das Angebot zurück!
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Slenderella

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zDatze

Statt zu lernen, lese ich mich mal wieder durch ein paar meiner Texte und auch wenn es kein "das ist schlecht" ist, ist es trotzdem ein "das ist nicht gut". Die Zweifel halten sich aber soweit in Grenzen, da ich mir bewusst mache, dass mein Text noch lange keine Endfassung ist. Das ist noch kein lektoriertes und gedrucktes Buch, warum sollte ich es also mit einem solchen vergleichen?

Siara

@Witch: Das ist doch ganz normal. Vieles ist einfach, solange man sich damit wenig auskennt, und wird erst in der Tiefe kompliziert. Aber genau dort, in der Tiefe, liegen eben auch die Grundsteine von verdammt guten Romanen. Ich glaube, wenn man dort unten steht und sich umsieht, ist es einfach verwirrend. Wie eine Millionenstadt, in der man sich nie vollkommen auskennen, die man nie bis ins Letzte einschätzen kann. Alles ist verwinkelt, alles bewegt sich, alles lebt. Aber je mehr man rumprobiert und umherwandert, desto vertrauter wird man mit der Materie. Niemand kann alles wissen und können. Aber ich bin ganz sicher, dass man mit jedem Satz, den man schreibt, besser wird. Vielleicht muss man ab einem gewissen Punkt auch einfach loslassen - nicht den Ehrgeiz, sondern den Wunsch, das Schreiben endlich zu beherrschen. (Das sollte ich mir übrigens auch mal irgendwo an die Wand nageln. Oder besser gleich ins Gedächtnis).

Ich kenne zwar nur einige Schnipsel von dir, Witch, aber die waren alles andere als schlecht! Mach dich nicht verrückt, und genieß das Umherwandern und das Erkunden der Gegend. :knuddel:
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

HauntingWitch

Zitat von: Slenderella am 13. Januar 2016, 20:55:41
Positives Denken ist voll anstrengend. Wie wärs mit einer gepflegten Portion Gleichgültigkeit und Trotz? :D

Trotz kenne ich, hilft nicht und Gleichgültigkeit... Ich versuche jetzt schon so lange, mir Gleichgültigkeit anzueignen, dass es mir langsam gleich ist, das wieder aufzugeben. Das klappt einfach nicht. Ich glaube, das liegt nicht in meiner Natur.

Zitat von: zDatze am 13. Januar 2016, 21:28:23
Die Zweifel halten sich aber soweit in Grenzen, da ich mir bewusst mache, dass mein Text noch lange keine Endfassung ist. Das ist noch kein lektoriertes und gedrucktes Buch, warum sollte ich es also mit einem solchen vergleichen?

Naja, das finde ich sehr vereinfacht (nicht als Vorwurf gemeint). Ich komme ja dann noch zur Endfassung und die ist dann genau so lange besser, bis ich das nächste Buch lese, das ich besser finde. ;) Das passiert immer recht schnell. Andererseits sind ja auch nicht alle verlegten und gedruckten Bücher gut, aber dieser Gedanke zieht mich dann noch mehr herunter.

@Siara: Hach, ich glaube wirklich, wir sind seelenverwandt. Zumindest was das Schreiben betrifft.  :knuddel: Aber Tiefe ist schon wieder so ein Stichwort. Ich möchte ja, dass meine Texte Tiefgang haben und meine Charaktere echt wirken und dann kommen die Betaleser und sagen, dass mein Bösewicht eher zum Lachen als zum Fürchten ist oder das die Handlungen der Charaktere überhaupt keinen Sinn ergeben. Und dann lese ich Kai Meyer (aktuelles Beispiel) mit seinen total realistischen Aussehensbeschreibungen und möchte das auch können. Dann lese ich meinen Entwurf und wenn ich gut drauf bin, muss ich vielleicht lachen.

zDatze

Du hast recht, das ist wirklich eine stark vereinfachte Aussage von mir, aber ich stehe trotzdem dahinter. Es sollte auch mehr ein Stupser in die Richtung sein, dass das Vergleichen von Büchern/Geschichten/Texten nicht immer sinnvoll ist, eben weil sie sich auf verschiedenen Stufen der Entstehung befinden. Natürlich kann ein Rohtext schon unglaublich gut sein, und natürlich kann auch ein lektoriertes Buch noch immer eine Katastrophe sein.
Ich verstehe, dass man als AutorIn die eigenen Texte gerne mit Texten von jenen AutorInnen vergleicht, die einem selbst unglaublich gut gefallen. Ich habe genauso meine Vorbilder und den Wunsch irgendwann auch so tolle Geschichten und Figuren schreiben zu können und ich freue mich jedes Mal, wenn ich eine neue Autorin oder einen neuen Autor entdecke, der mich mit ihren/seinen Geschichten fesseln kann. Aber nur weil man andere als besser empfindet, ist das noch lange kein Indiz dafür, dass man selbst schlecht schreibt.

Grey

@Witch
Hast du mal darüber nachgedacht, vielleicht (vorübergehend) das Genre zu wechseln? Dich der Herausforderung zu stellen, eine Geschichte zu erzählen, die ganz anders ist als alles, was du sonst schreibst? Bei mir entstehen Frust und Zweifel oft daraus, dass ich das Gefühl habe, auf der Stelle zu treten. Neuland zu betreten und zu erkunden, kann helfen, sich zu entwickeln und zu wachsen. Und: "Kann ich nicht!" gilt nicht! ;)