• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Schreibblockade - Was ist Euer Geheimrezept?

Begonnen von Rei, 01. Januar 1970, 01:00:00

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Coppelia

#135
Wenn ich wirklich gestresst bin und nie Zeit zum Schreiben habe, bringe ich auch nichts auf die Reihe, dann kann ich mich nicht in meine Geschichten reinversetzen, mich nicht konzentrieren, und bin unglücklich.

Wenn ich noch genug Zeit habe, um zu schreiben (also wirklich genug Zeit, die Zeit darf ja nicht wirklich aus den Rippen geschnitten sein, dass man auch noch obendrein ein schlechtes Gewissen hat), dann gibt es die sehr wirkungsvolle Methode, nach Pensum zu schreiben, von der ich schon zum xten Mal erzähle, weil ich so überzeugt von ihr bin. ;D Ich glaube, viele Leute mögen sie nicht und kommen mit ihr nicht zurecht, aber ich kann es. Die Methode erfordert Selbstdisziplin und dass man das Gefühl zulässt, dass man keine Lust hat und sich vielleicht auch davon verabschiedet, dass Schreiben immer nur Spaß macht. Nach einer Weile geht es dann meist, wenn man die anfängliche Unlust überwunden hat. Jedenfalls würde ich, wenn ich nur schreibe, wenn ich Lust habe, nie etwas fertig kriegen - es wird ja schon so schwierig.
Wie gesagt, wer nur schreibt, damit und wenn es ihm Spaß macht, sollte das gern tun und es ist auch sehr schön. :) Wer dann auch noch alles fertig kriegt, umso besser! Aber ich habe halt die Erfahrung gemacht, dass es bei mir nicht reicht. Die Methode ist für mich passend, daher glaube ich an sie - natürlich passt sie bestimmt nicht zu jedem.
Ich nehme mir dann also vor, am Tag so und so viel zu schreiben (normal eine Seite). Ausnahmen sind bei mir immer:
- Ich bin zwischen 8 und 20 Uhr nicht im Haus (oder habe während dieser Zeit Besuch).
- Ich bin krank.
- Ich habe in der Nacht nicht geschlafen (kommt bei mir durchaus mal vor).
Der Vorteil an der Methode ist, dass man jeden Tag zusehen kann, wie das Projekt wächst, und in Übung bleibt. Der Nachteil ist halt, es kann vorkommen, dass man genervt ist und die Geschichte nicht mehr sehen kann. Und dann "muss" man ja trotzdem schreiben - das kann schon hart sein.

Wenn ich eine Zeit habe, in der es unmöglich ist, mir Zeit zum Schreiben zu nehmen, würde ich mir nie zumuten, auch noch auf Pensum zu schreiben - wie im Moment, vor'm Examen. *lern lern* Ich schreib trotzdem - aber nicht diszipliniert. ;) Und meist nach 20 Uhr.

Rei

Armer Warlock, das kenne ich. Ich schreibe seit Monaten nicht mehr, kann mich nicht mal dazu aufraffen, den Laptop überhaupt anzuschalten. Bis Dezember wollte ich die acht Bände meiner Sci-Fi-Serie fertig haben, um sie meinem Papa zu Weihnachten schenken zu können. Jetzt ist bald September und mir fehlen noch drei Bände von jeweils 35.000 Wörtern...

Du kannst Dich darüber ärgern oder es einfach akzeptieren. Irgendwann kommt es wieder, das weiß ich. Ich hatte mal drei Jahre eine Blockade, bei der ich mich zu Anfang zum Schreiben gezwungen habe, aber es brachte nichts. Also ließ ich es einfach alles liegen.

Was natürlich bei Dir sein kann: Du machst schlichtweg zu viel. Wenn ich mir Dein Sportpensum so ansehe und dann auch noch eine dritte Fremdsprache... Kein Wunder, daß Dein Kopf irgendwann mal sagt: Ich streike jetzt, das ist mir zuviel.

Solatar

Hey Warlock,

mir ging das 13 Jahre lang so ( erst hochgelobt, talentiert und vielversprechender Jungautor  ::)) - schwupp plötzlich keine Lust mehr, keine Zeit mehr, andere Dinge waren viel wichtiger, alles war vergessen, Autorendasein ade -  und dann platzte endlich wieder der Kragen. Merkwürdig manchmal.
Inzwischen mache ich das anders, wenn ich an einem Buch nicht weiterkomme, setze ich mich entweder an eine Kurzgeschichte oder schreibe einfach irgendetwas, um in der Übung zu bleiben und den Schreibfluss nicht zu verlieren.
Oder ich sehe mir irgendeinen fantastischen Film an, lese oder gehe in eine Buchhandlung stöbern, wenn ich dort all die tollen Bücher sehe, will ich unbedingt an meinem Buch weiterschreiben.

Kristin

Hallo,

auch ich hatte schon solche Pausen... Die letzte hat über ein Jahr angedauert und hing damit zusammen, dass ich privat und beruflich einfach zu viel um die Ohren hatte. Nachdem ich erkannt habe, dass berufliche Karriere nicht unbedingt meine Priorität ist, habe ich eine Halbtagsstelle angenommen und bin wieder viel kreativer. Jetzt habe ich Zeit mich um den Haushalt, mein Haustier und das Schreiben zu kümmern und habe auf einmal wieder Lust zu malen und zu basteln. Damit geht es mir viel besser und leben kann ich von dem Geld trotzdem ganz gut.

Dennoch hab ich Tage, an denen ich gar nicht schreiben mag, obwohl mir der TiWriMo sehr hilft, am Ball zu bleiben. Ich versuche kontinuierlich weiterzuschreiben und mich von kleinen Rückschlägen und Frustattacken nicht dauerhaft aufhalten zu lassen. Steter Tropfen höhlt den Stein... Ich komme zwar längst nicht so schnell voran wie andere hier, aber ich habe ein kontinuierliches Tempo und werde meinen Roman im November fertig bekommen. Zwei Romane im Jahr, das Ziel habe ich mir gesetzt und das werde ich hoffentlich auch erreichen. Wenn ich so weiter mache, habe ich mit 30 mindestens zehn Bücher auf dem Gewissen  ;)

VG
Kristin

Antigone

So, jetzt geb ich auch mal meinen Senf dazu:

Am hilfreichsten bei sowas ist ein Abgabetermin. Ich hab meinen WoHO-Roman letztendlich in 5 Monaten geschrieben, und meine Drachenkinder-Geschichte wurde auch erst in der letzten Woche realisiert.

Hat man den nicht, weil man eben nur hobby-mäßig schreibt, gibts zwei Möglichkeiten:
1. Du denkst dir, was sollst, es ist eben nur ein Hobby, und mir ist anders im Moment halt wichtiger. Ist völlig zulässig, die Einstellung. Oder
2. Du zwingst dich dazu. Setz dich vor den PC und mach 2 Stunden nichts anderes. Und wenn du erst mal lang genug auf das leere Dokument gestarrt hast, ist dir so fad, dass du schon was schreiben wirst. Aber dann darfst du auch nicht telefonieren, die Post holen, die Katze füttern etc...

So, und ich red auch nur so schlau daher, mir geht es im Moment nämlich ganz genauso. ;D

Lg, A.

Hr. Kürbis

Bei mir hilft auch nur eine Methode:

ZWINGEN! Wie hier schon erwähnt wurde, einfach dransetzen und weiterschreiben auch wenn es einen ankotzt! Ich zum Beispiel stehe morgens (wenn ich arbeiten muss) schon um 6 Uhr auf anstatt um 7 Uhr. Das ist meine Stunde Schreibzeit, die wird durchgezogen, komme was will! Selbst wenn das Resultat für die Tonne ist, man übt sich trotzdem und kommt seinem Ziel immer näher...
Die Lust-Schreiber werden aufschreien, aber bei mir geht das! Denn wenn ich nur schreiben würde, wenn es mir in den Kram passt, dann würde ich NIE schreiben, ehrlich! Ich merke es ja gerade, ich habe Urlaub und eigentlich Tonnen an Zeit über, aber was mache ich? Immer etwas anderes... Von daher freue ich mich schon wieder auf die Arbeit! Bin ich krank...  ::)

Aber Nicks Vorschlag finde ich auch gut, sich das schreiben erstmal verbieten! Könnte bei einem Lust-Schreiber durchaus helfen, würde mich aber in die totale Starre versetzen! ;D

Rumpelstilzchen

Schreibblockaden sind zur Zeit scheinbar recht aufdringlich. Mich hat sie auch eingeholt, weiß aber mehr oder weniger woran das liegt. Ich habe einfach zu viel andere Dinge im Kopf, die ... ich möchte nicht sagen wichtiger sind als das Schreiben, aber welche die sich verflucht breit machen.

Ich lese mir dann das vorherige Kapitel noch mal durch und dann klappt es auch einige Seiten zu schreiben, verliere jedoch auch schnell wieder die Lust dazu. Und dann lass ich es, obwohl ich weiter schreiben will. Nur funktioniert das nicht, wenn ich nicht mit ganzem Herzen dabei bin.

Zwar ärgert man sich, wenn man eine Idee nicht zu Papier gebracht hat, die einem im Kopf rumspukt, aber zwingen bringt nichts, denn verliert man nämlich Spaß daran. Und darauf kommt es meiner Meinung nach beim Schreiben schließlich drauf an.

Also nicht den Kopf hängen lassen und eine Auszeit nehmen, irgendwann geht es dann von ganz alleine wieder ;)

Warlock

Erstmal recht herzlichen Dank für eure Anteilnahme und eure Hilfe!

Leider hatte ich schon die meisten eurer Tipps ausprobiert,
mit Misserfolg.

Wenn ich mich nicht zwingen würde, würde ich nie
schreiben (ist bei mir so) und wie gesagt, ich habe schon Monate
lang es liegen gelassen. Leeres Dokument anstarren hilft leider
auch nicht (dann denke ich nur an die Berge von Vokabeln, die ich
dringend lernen muss).

Ich versuche auch schon immer zu korrigieren,
mich reinzulesen, aber es geht nicht. Es ist, als hätte mein Roman
mich vor die Tür gesetzt, hinter mir zu gemacht und verschlossen.
Dieses Schloss kriege ich abe rnicht auf, egal was ich auch mache.

Ich habe den ganzen Roman ja schon im Kopf, aber ihn zu schrieben
würde für meinen inneren Schweinehund ein Sakrileg darstellen.

Mit Terminen/ Ziel kommt nur der Frust, es sowieso nicht zu schaffen.

Aber ich werde es weiter hiermit versuchen:
- schreiben verbieten
- Stunde einplanen
- andere Sachen schreiben

Aber wie ich mir eure zahlreichen Antworten durchlese, fällt mir ein,
woran es vielleicht liegen könnte:

An Teilen/ Chraktären des Romanes, die mir nicht gefallen oder Storyelemente.
Vielleicht nervt es mich auch nur, dass die Figuren das Buch schreiben und nicht ich.

Wisst ihr vielleicht, wie man herausfinden kann, worann genau es liegt?
Vielleicht noch mal alles durchlesen/ Stellen streichen?
_____________________________________________

Nochmals danke für eure Hilfe!


Maran

Wenn Du eine leere Seite anstarrst und Du nicht schreiben kannst, weil Dir etwas anderes durch den Kopf geht, wie etwa Vokabeln ... dann ähnelt die Situation einer Meditation. Kümmere Dich zuerst um die Vokabeln, die scheinen dann wichtiger zu sein.
Im Grunde genommen hast Du zuviel im Kopf. Wenn Du das Oberste - in diesem Beispiel die Vokabeln - mit einem guten Gefühl im Bauch abgearbeitet hast, dann kommen wahrscheinlich noch ganz andere Dinge zum Vorschein, die auf Erfüllung hoffen und harren. Ist manchmal so, daß das innere Chaos, Dinge, die man immer beiseite schiebt, von denen man denkt, man hat sie nicht richtig gemacht, oder daß etwas fehlt, ein Projekt oder eine Arbeit stören. Ist so, wie wenn man im Auto sitzt und nicht losfahren kann, weil man sich nicht sicher ist, ob man den Herd ausgemacht hat. (Ich weiß, das ist ein blödes Beispiel. Bin gerade selbst etwas konfus).

Silvia

Bei mir ist es zur Zeit sehr zäh, weil ich am liebsten schon 20 Seiten im Geschehen weiter sein möchte und dort schreiben, aber zeitlich und örtlich einfach noch nicht so weit bin. Und weil ich mir über einige Figuren, deren Motivation, Charakter und wie ich ihr Zusammentreffen am besten gestalte nicht richtig im Klaren war. Dann dauert das Schreiben natürlich ewig, weil man unterbewußt schon weiß, daß da was noch fehlt, auch wenn mans selber noch nicht rafft, was es ist.
Vielleicht geht es Dir ja ähnlich?

Hr. Kürbis

Warlock, du scheinst ein schwerer Fall zu sein... Vielleicht schreibst du wirklich erstmal etwas anderes, oder du machst Schreibübungen, sammelst Idee, planst einen Plot.

Aber wenn du damit unzufrieden bist, dass die Charaktere dir entgleiten und die Geschichte (vor-)schreiben, dann schreib doch darüber! Geig ihnen die Meinung, sag ihnen, was dich nervt, wiese ihnen den Weg! Mich selbst nervt das auch, ich hab mittlerweile zwei Romanideen in der Schublade, die "angeschrieben" sind, mit dann aber entglitten sind. Und das wegen mangelnder Planung... Vielleicht hast du dich ja auch verplant und musst dich selber erstmal wieder zurück auf den Weg führen?
Versuch das mal... eventuell hilfts! :)

Antigone

Zitat von: Warlock am 31. August 2007, 18:32:01
Wenn ich mich nicht zwingen würde, würde ich nie
schreiben (ist bei mir so) und wie gesagt, ich habe schon Monate
lang es liegen gelassen.

Bitte jetzt nicht böse aufffassen, aber: In dem Fall - ich frag jetzt mal provokant - warum schreibst du dann? Wenn es dir dermaßen zuwider ist, sollest du dieses Hobby vielleicht noch mal überdenken.

Lg, A.

Hr. Kürbis

Hm, da ist ein Unterschied zwischen "wollen", "würden" und es tatsächlich "tun"...
Ich muss mich auch zwingen, aber ich WILL schreiben, ich TUE es aber nicht, wenn ich mich nicht dazu ZWINGEN würde. Es ist auch nicht so, dass ich ohne nicht könnte, mir würde bestimmt nichts fehlen, wenn ich nicht schreiben würde... Denn die Ideen fühlen sich auch in meinem Kopf ziemlich wohl, aber was nutzen sie mir, wenn sie dann keiner zu lesen bekommt? Das schreiben mache ich für den Leser, nicht für mich selbst...
Hab da irgendwie eine kom ische Beziehung zu... nur für mich zu schreiben, das käme mir nicht in den Sinn! ;D

Linda

Zitat von: Warlock am 31. August 2007, 18:32:01
Aber wie ich mir eure zahlreichen Antworten durchlese, fällt mir ein,
woran es vielleicht liegen könnte:

An Teilen/ Chraktären des Romanes, die mir nicht gefallen oder Storyelemente.
Vielleicht nervt es mich auch nur, dass die Figuren das Buch schreiben und nicht ich.

wenn man sich auch von den eigenen Figuren auf der Nase rumtanzen lässt - tsss. :no:
Gib dem Pegasus mal anständig die Sporen und nimm deine Charaktere an die Kandare.

ZitatWisst ihr vielleicht, wie man herausfinden kann, worann genau es liegt?
Vielleicht noch mal alles durchlesen/ Stellen streichen?

das wäre doch zum Bleistift mal ein Anfang. Und dann solltest du dir überlegen, wohin du willst - mit dem Roman  - mit dem Schreiben allgemein.
Schreibst du, weil es "schick" ist oder weil du eine Geschichte zu erzählen hast?
Und wenn du 'was zu sagen hast, dann tu es. Such dir einen (Beta)Leser, der darauf brennt, die Geschichte weiterzulesen und dich mit E-Mails bis zur Fortsetzung nervt. Bei manchen hilft ja Fremdmotivation mehr als Selbstdisziplin.

Aber ich bin wirklich kein Experte für Schreibblockaden, da mir das Problem fremd ist.

Gruß,

Linda

felis

Meiner Erfahrung nach blockiere ich bei ner Story, wenns am Plot hakt. Mir hilft dann, erstmal was total anderes zu schreiben. (Ablenkung durch Kurzgeschichten z. B.)

Irgenwann ist der Kopf für die 1. Story wieder so frei, dass man von selber auf die lösung kommt, wie man den PÜlot ändern muss.

Um dran zu bleiben setz ich mir auch Tagesziele. Ne Stunde Textarnbeit (meistens Abends) - entweder schreiben oder überarbeiten, schaffe ich eigentlich fast immer (außer bei Krankheit oder Extremen Überstunden)
Mittlerweile fehlt mir was, wenn ich nicht an den Compi komme. Dasfür hab ich meinen Fernsekonsum fast aud 0 runtergefahren.