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Der Prota/Antagonisten-Laberfasel-Thread

Begonnen von Ary, 08. August 2008, 23:30:14

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Acrosen

#1725
Jéromé hatte den Wirt schon fast erreicht, als Fennex diesen plötzlich mit wildem Geschrei zu Boden riss. Für einen Bruchteil einer Sekunde ist er unentschlossen, zumal Emuya unweit von ihm steht, mit gezogenem Bogen. Sie eilt herbei und stellt sich ihm in den Weg, fragt, was er gesehen hat. Er hat keine besondere Lust zu antworten, soll sie doch selber nachgucken gehen. "Genug", brummt er nur, da sein Vorhaben, unerkannt von hinten anzugreifen, nun ohnehin gescheitert ist.

Er drückt Emuya mit einer schnellen, kraftvollen Bewegung beiseite und geht mit raschen Schritten auf Fennex und den Wirt zu. "Aus dem Weg Fennex!" knurrt er "Jetzt!". Er richtet die Spitze des Schwertes auf die Kehle des Wirtes, und das Feuer in seiner Linken spiegelt sich darin. Er wartet nicht ab, ob der Junge seinem Ratschlag folgt, sondern befördert ihn kurzerhand mit einem kraftvollen Tritt in die Rippen eine Manneslänge in Richtung Emuya. Er wird es ihm noch danken.

Er hebt nun das Schwert über den Kopf des Wirtes, welcher mit angsterfüllten Augen zu ihm aufblickt. In Jéromés Augen liegt kein Hadern, kein Zögern. Es ist nicht das erste Mal, dass er dieses Urteil vollstreckt.
"A Crinan gebrut zalar." Murmelt er. "Uz hanfrul lobiteres Forgain."

Das Feuer in seiner linken Hand schwillt an, und ein mächtiger Flammenstoß fährt auf den Wirt nieder. Im selben Moment blitzt die Klinge auf und senkt sich auf die Kehle des Mannes.

Dann geschieht alles zugleich. Während die Klinge den Kopf des Wirtes feinsäuberlich von seinen Schultern trennt, ohne dabei auch nur einen einzigen Tropfen Blut zu verspritzen, wird der Feuerstrahl reflektiert und wandelt sich in eine gewaltige Explosion, welche den Thresen pulverisiert und alles im Umkreis von einem Meter in eine Flammenwand einhüllt. Emuya und Fennex werden zurückgeschleudert, aber die sengenden Flammen reichen nicht bis zu ihnen.

Währenddessen geht auch die Leiche im Nebenzimmer vor Joyce und Esfandiyâns Augen in einen glühenden Feuerball auf. Das blutige Symbol an der Wand beginnt noch stärker zu leuchten.

Sekunden später ist es vorbei. Die Leiche ist verschwunden, zerfallen zu einem Häufchen Asche. Jéromé steht immer noch da, wo er zuvor gestanden hatte, doch geschockte Überraschung umspielt seinen Gesichtsausdruck. Das hatte er sich anders vorgestellt. Die verkohlten Überreste des Wirtes liegen vor ihm auf dem Boden. Sein Schwert funkelt kalt wie Eis zwischen den glühenden Holzresten des Thresens.
"Das war... unerwartet." Sagt er konsterniert, wie zu sich selbst. Dann geht er zu Emuya hinüber und beginnt, ihr aufzuhelfen. Fennex wirft er einen kurzen Seitenblick zu, aber der Junge scheint keinen körperlichen Schaden genommen zu haben. Gut so.

foxgirl

Er weiß es, erstaunlich, wie kann er das wissen. Joyce sieht den Mann neben sich an. All die Menschen hier, die in ihr wie in einem Buch zu lesen scheinen. Langsam ist ihr das ein wenig unangenehm. Allerdings scheint er sie weder provozieren, noch ihr etwas tun zu wollen. Was soll es also, wenn er ein weiteres ihrer Geheimnisse kennt. "Naja, tot ist tot, zumindest was mich anbelangt, aber von der Schwelle des Todes, ja das vermag ich. Ich helfe euch gerne, wo ich kann, auch mit Blut, wenn das nötig ist." Fast hätte sie sich die Hände gerieben. Es gibt kaum ein schöneres Gefühl, nein es gibt kein schöneres Gefühl, als dafür zu sorgen, dass jemand dem Tod von der Schippe springt.
Sie hört den Tumult draußen, doch schon ist sie zu konzentriert auf die Aufgabe, die vor ihnen beiden liegt. In dem Moment, in welchem sie ihr Feuer in sich zu konzentrieren beginnt, passiert es. Ein Knurren entfährt ihr. Vor ihrer beider Augen geht die Leiche in Flammen auf. Eine Explosion erfüllt die Luft. Sie spürt die Hitze, die Druckwelle. Wie kann das sein? Wie ist das möglich? Sie hätten ihn doch retten können. Einen Unschuldigen.
Sie blickt sich um, sucht die Quelle dieses Vorfalls. Natürlich, da steht er, Jéromé. Das kann doch nicht sein Ernst sein. Um ihn verstreut liegen zusammengesunken Fennex und Emuya. Hatte er denn nicht ein einziges Mal im Team arbeiten können. Sie hätte den Wirt retten können, gemeinsam hätten sie es gekonnt. Das wütende Knurren zu unterdrücken fällt ihr dieses Mal schwerer. Sie wirft dem Mann neben ihr einen Blick zu. Sie ist sich sicher, dass er weiß wie sie im Moment denkt und fühlt. Doch jetzt gilt es den entstandenen Schaden zu begrenzen. Sie rennt, so schnell ihre Beine sie tragen, auf Fennex zu und verlässt sich darauf, dass ihr Begleiter sich um Emuya kümmert.
Ihr Herz rast wie wild, als sie sich zu ihm herunterbeugt. Er liegt auf dem Bauch, sie kann nicht sehen, ob er bei Bewusstsein ist. "Fennex," ihre Stimme ist brüchig, sie will so etwas nicht noch einmal erleben. "Fennex, geht es dir gut. Es tut mir Leid, ich dachte..bist du in Ordnung?" Bitte, oh bitte, bei Pendragon, lass es ihm gutgehen!

Mithras

#1727
Das darf doch alles nicht wahr sein!, schießt es Esfandiyân durch den Kopf, als die Leiche vor ihm in Flammen aufgeht. Er zwingt sich, ruhig zu bleiben, und geht in die Knie, um ein wenig von der Asche aufzuklauben und in ein kleines Metalldöschen zu füllen, das an seinem Gürtel hängt. Nur für alle Fälle.
Dann hält ihn nichts mehr auf. Mit wenigen, energischen Schritten ist er im Schankraum, sein Gesicht wutverzerrt, sein Blick auf Jéromé gerichtet. "Seid Ih wirklich so primitiv, dass es nur mit roher Gewalt geht, oder bildet Ihr euch so viel auf Eure Fähigkeiten ein, dass es Euch nicht kümmert, was um Euch herum passiert?", faucht er den Mann an. "Es mag Euch egal sein, aber ich hätte tatsächlich gerne erfahren, was hier vor sich geht. Und glaubt mir, das werde ich. Und nun weiht mich entweder ein oder geht mir aus dem Weg!"
Mit einem Blick in die Runde versichert er sich, dass es allen gut geht, dann ist er auch schon bei der Leiche des Wirts, die bis zur Unkenntlichkeit verbrannt ist. Trotzdem: Es hätte schlimmer kommen können. Er würde auf das Blut der Rothaarigen verzichten können, denn wenn es in dieser Schenke etwas gab, das dem Atar von Drachenblut ebenbürtig, dann war es sein eigenes. Kurzerhand zückt er seinen Dolch und zieht ihn sich über die Handfläche, und schon in dem Moment, in dem der erste Tropfen Blut auf die verkohlten Überreste trifft, hat sich die Wunde bereits geschlossen. Dann presst Esfandiyân seine noch immer blutverschmierte Hand auf das, was von Kopf des Mannes übrig ist, und fast augenblicklich wird es in der Schenke spürbar kälter - und dunkler. Es sind die Augen des Toten, die alles Licht aufzusaugen scheinen, diese leeren, toten Augenhöhlen, in denen nun weißgoldene Seen aus gleißendem Licht wabern.
Und dann bewegt sich die Leiche. Erst nur ein Zucken mit dem verstümmelten Arm, dann bäumt sie sich unter Esfandiyâns unbarmherzigen Griff auf, ein stummer Schrei auf den zerfetzten Lippen. Ungerührt beugt sich der Mann vor, den Blick weiterhin auf das gerichtet, was einst ein Gesicht gewesen war. "Mach es nicht noch schlimmer, als es sein muss", flüstert er fast sanft, aber dennoch bestimmt. "Sag mir, was ich wissen will, und du darfst für immer ruhen." Er verstärkt seinen Griff, und der Widerstand des Toten schwindet von einem Moment zum anderen. Esfandiyân nickt zufrieden, dann löst er seine Hand von der nun bewegungslosen Leiche, und im selben Augenblick kehrt das Licht in den Raum zurück und mit ihm die Wärme. Vom vermeintlichen Wirt ist nicht mehr geblieben als ein Haufen Asche.
Esfandiyân richtet sich auf und blickt Jéromé kühl an, und seine Miene verrät, dass er auf nicht weniger als auf eine Antwort wartet. "Nun?"

Scrivatore

Emuya nimmt Jéromés Hand dankbar an und kommt wieder auf die Beine. Es war alles so schnell passiert. Fennex schrei, Jéromés Angriff, die Druckwelle. Was das war und was das sollte, wird sie bald genug erfahren, denn ein weiterer Mann, dessen Anwesenheit Emuya bislang nicht bemerkt hatte, ist wutentbrannt auf Jéromé zugegangen und stellt ihn zu rede. Allerdings geht er, ohne auf eine Antwort zu warten auf die verbrannte Leiche zu und stellt etwas mit dem Kopf an. Auf einmal wird es eiskalt und Emuya nimmt wahr, wie alles Licht verschwindet. Sie nutzt ihr inneres Auge, wodurch alle Auren sichtbar werden und sie starrt zu dem Kopf in Esfandiyâns Hand. Der Kopf.... hat eine Aura. Er lebt? Nach allem was sie gesehen hatte auf ihren Reisen, dachte sie immer, es gibt nichts mehr, was sie überrascht. Dies ist der Beweis, dass sie sich geirrt hat.
Die Aura, wie eine kleine Flamme, schwebt um den Kopf herum und sie ist schwarz. Und so fest, dass sie sicher keine Laune ist oder aufgesetzt. Es ist das Wesen des Menschen oder Tieres, oder was es auch war. Sie weicht kaum merkbar zurück, dann wird es wieder hell und wärmer. Die Aura verschwindet und Emuya starrt den Mann an. Wer ist das?

Kare

"Uhh..." Fennex stöhnt und versucht, sich aufzurichten. Seine Rippen schmerzen und wenn sie nicht gebrochen sind, dann nun zumindest gebogener als zuvor. Vewirrt sieht er auf - und direkt in ein besorgtes Gesicht.

"Joyce, der Göttin sei Dank..." Bei der Strahlenden, sein Herz schlägt höher bei ihrem Anblick. Das Schwert, der Wirt, der Feuerball, alles wirbelt durcheinander in seinem Kopf.

Emuya!

Hastig sieht er sich nach ihr um und atmet ein weiteres Mal erleicht auf, als er sie unverletzt sieht - und gleich darauf scharf ein.

Der Wirt ist verschwunden, ein Großteil der Kneipe zerstört und verbrannt, und inmitten der schwarzen verkohlten Fläche kniet der Alte von gestern vor einem Aschehaufen.

"Was ist mit dem Wirt?", fragt er mit zitternder Stimme in dem Raum. "Was habt ihr mit ihm getan? Ihr habt ihn umgebracht, oder? Er hatte eine Frau, hat er erzählt, und drei kleine Kinder! Zwei Mädchen und ein Junge...lernt gerade erst Laufen..."

Seine Stimme bricht. Seine Hand umfasst von allein das Schutzamulett an seinem Hals.
"Die Vergangenheit interessiert mich nur soweit, wie sie mir hilft, die Zukunft zu planen."  ~ Dravos Kanael Salanos - "Drakan"


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foxgirl

Erleichtert lächelt Joyce Fennex an. Keiner von ihnen scheint verletzt, das ist immerhin etwas. Sie legt dem jungen Mann beschwichtigend eine Hand auf die Schulter. " Das war nicht der Wirt. Er sah nur so aus wie er, kannte seine Gedanken und Erinnerungen. Eine gute Imitation, aber eben nur das. Dennoch," sie wendet sich an Jéromé "habt ihr den Wirt auf dem Gewissen. Ich hätte ihm helfen können, dafür ist es nun zu spät. Zumindest für mich." Mit einem Schimmer der Hoffnung blickt sie zu dem Mann, dessen Namen sie noch immer nicht kennt, der sie aber sofort als das durchschaut, was sie ist. Er könnte mächtig genug sein, fähig zu dem sein, was sie nicht kann. Mit dem seltsamen Imitat des Wirtes hat er es geschafft. Wenn auch nur kurz. Es war beinahe gespenstisch. Die leeren toten Augen, und doch Leben, zumindest ein Hauch davon.
Den Tod betrügen können, wenn auch nur für einen Moment. Erstaunlich. Ihre Hand immer noch beruhigend auf Fennex Schulter gelegt, wendet sie sich zu Emuya. "Wie geht es dir, ist alles in Ordnung. Du siehst blass aus." Es wundert sie kaum. Sie bezweifelt, dass einer von ihnen so etwas zuvor schon gesehen hat, aber der Mann hat es nicht ohne Grund getan, das weiß sie, vermutlich kann nur er ihr sagen, was das Wesen bezweckt hatte.
Sie tritt auf ihn zu. "Ich bin übrigens Joyce, bei all dem Durcheinander will ich die Höflichkeit mich vorzustellen nicht vergessen. Würdet ihr mir den Gefallen tun, sagt was habt ihr erfahren? Was bezweckte das Wesen? Und noch viel wichtiger, haben wir mit einem erneuten Angriff zu rechnen? Ich möchte mich nicht in der falschen Hoffnung wiegen, dass die Gefahr gänzlich gebannt ist." Sie schaut sich um. So wie die Schenke jetzt aussieht scheut sie sich weniger, sich im Notfall zu verwandeln. Eine Renovierung wird so oder so nötig sein. Tolle Gäste waren sie alle. Sie ist sich auch sicher, dass einer von ihnen das unselige Wesen angelockt hatte. Seinem Kommentar nach wahrscheinlich Jéromé. Wunderbar denkt sie sarkastisch haben wir also doch etwas gemeinsam. Wir ziehen beide eine Spur der Verwüstung hinter uns her.

Acrosen

Jéromé hat Emuya gerade hoch geholfen, will sich zu Fennex umdrehen, als ihm ein vor Wut schnaubender Esfandiyân in den Weg stellt. Aus seinen Augen brennt Feuer, und er spuckt ihm einige giftige Fragen entgegen. Dieser Narr. denkt Jéromé bei sich. Er kann es nicht verstehen. Als er gerade zu einer Antwort ansetzen will, beugt sich Esfandiyân nieder, und vollführt eines jener scheußlichen Rituale, von denen Jéromé gehofft hatte, sie nie wieder mitansehen zu müssen. Angewidert wendet er sich ab.

Er macht einen Schritt zu Fennex hinüber, welcher sich bereits angeregt mit Joyce unterhält. Hoffentlich kann sich der Drache im zum halten. "Tut mir aufrichtig leid, Fennex." sagt er, an den am Boden kauernden Jungen gewandt, und fügt in Richtung Joyce hinzu: "In Lebensgefahr ist hier zumindest für den Moment keiner mehr, entspannt euch etwas." Er will zu Emuya hinübergehen, doch diese wendet sich schon an Esfandiyân. jener steht auf, und richtet seinen kühlen Blick auf Jéromé und zischt nur ein Wort: "Nun?"

Jéromé erwidert den Blick ebenso eisig und steckt sein Schwert zurück in die Scheide. "Was wollt Ihr wissen, Ketzer?" fragt er tonlos. "Wenn Ihr mich Mörder schimpfen wollt, tut es in euren Gedanken; wollt Ihr mich Dummkopf nennen, tut es in euren Gedanken; wollt Ihr eine Antwort, so sucht sie in eurer abscheulichen Magie. Ich habe Euch nichts mehr zu sagen, also behelligt mich nicht mit euren leeren Drohungen. Es wurde getan, was verlangt war. Findet euch damit ab."

Danach wendet er sich an Joyce, Emuya und Fennex. "Ich bitte für die Feuersbrunst von eben um Entschuldigung. Normalerweise läuft das ganze kontrollierter ab. Ich schlage vor, dass wir dem, was von dem Wirt" er blickt bewusst in Richtung des Hinterzimmers "und von diesem Kragon" er deutet auf die Ascherest hinter dem verkohlten Stumpf, wo vor kurzem noch der Tresen stand "noch übrig ist, angemessen beisetzen. Da vermutlich niemand von euch mit einem Kragon vertraut ist, werde ich das übernehmen. Wäret ihr so freundlich, unserem armen Wirt die letzte Ehre zu erweisen?"

Kare

#1732
Fennex schweigt.

Joyces Worte hallen nach, aber etwas daran fühlt sich falsch an, genau wie es sich immer noch falsch anfühlt, dass dieser Mann, dieses Wesen, was auch immer getötet wurde. Nicht ganz Mensch, soviel hat er verstanden. Aber wenn es die Gedanken, Gefühle und Erinnerungen des Wirts übernommen hat, dann ist es damit zumindest teilweise Mensch geworden, oder nicht?

Was sonst macht einen Menschen aus, wenn nicht seine Erinnerungen?

Ruckartig dreht er sich um und geht in das besagte Hinterzimmer. Ein Aschehaufen auch hier. Er kehrt ihn sorgfältig zusammen, geht zurück in den Schankraum, schippt wortlos  diese Asche dazu und begibt sich nach draußen.

Nach dem Sturm der Nacht leuchtet der Morgen golden, die Luft schmeckt klar und reingewaschen. Es hätte ein schöner Morgen sein können, wenn nicht gerade vor seinen Augen ein Mensch gestorben wäre - und irgendein seltsames Wesen dazu.

Wie es in Linurien üblich ist, streut er die Asche der Toten in die Luft und hofft, dass die Göttin ihnen den Weg ins Licht leuchtet. Dann zieht er seine kleine Holzflöte hervor, zögert und setzt sie an.

Er hasst Abschiedslieder. Er hasst Abschiede überhaupt. Er hasst es, wenn Leute gehen müssen und andere zurücklassen und er nichts dagegen tun kann.

Die ersten Flötenklänge steigen hinauf. Im umliegenden Wald verzieht sich der letzte Nebeldunst.

"Die Vergangenheit interessiert mich nur soweit, wie sie mir hilft, die Zukunft zu planen."  ~ Dravos Kanael Salanos - "Drakan"


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Scrivatore

Sie kann es immer noch nicht glauben. Nichts bringt sie aus der Ruhe, doch diesmal ist es anders. Sie ist nicht in der Lage sich zu bewegen oder etwas zu sagen, dabei würde sie gerne fragen, was ein Kragon ist. Doch ihre Lippen bewegen sich ohne einen Ton. Erstarrt steht sie da und betrachtet die Holzlatten auf dem Boden. Ihr Pfeil ist zu boden gefallen und die Hand krampft sich um den Bogen. Vor ihren Augen noch immer der Kopf und dessen schwarzer Nebel.
Fennex verstreut die Asche in de Luft und spielt auf seine Flöte. Jéromé macht sich daran, die Asche hinterm verkohlten Tresen zu einem Haufen zu kehren. Ihre Gedanken srehen sich im Kreis. Erinnerungen welche keine sind.

Acrosen

#1734
Jéromé hat inzwischen die Asche zusammengeschoben, und füllt sie nun in einen kleinen Stoffbeutel. Da Esfandiyân ihn weiterhin nur grimmig anstarrt, schrebt er ihn kurzerhand beiseite und verschwindet mit der Asche ins Hinterzimmer, wo immer noch das rötliche Symbol an der Wand glüht.

Draußen, vor dem Wirtshaus.

Fennex ist noch so aufgewühlt von den Geschehnissen und in sein trauriges Flötenspiel vertieft, dass er die beiden Gestalten, welche sich ihm aus dem das Gasthaus umgebenden Wald nähern, nicht bemerkt.
Es sind zwei, dem Augenschein nach noch rechte junge Männer, beide in geflickte Kapuzenmäntel gehüllt. Sie nähern sich dem Flötenspieler mit vorsichtigen Schritten, wobei einer etwas entschlossener voranschreitet, und der andere ihm eher zögerlich nachfolgt.
Der vordere der beiden hat blasse, weiße Haut und pechschwarzes Haar, die braunen Augen blicken neugierig umher, sein schmaler Mund drückt Vorsicht und Ehrfurcht aus. Sein Kamerad hingegen weißt einen dunklen Teint auf, fast schon schwarz, und auch sein Haar bricht diesen Eindruck nicht. Nur seine Augen funkeln blau und ängstlich hervor, seine Nase zittert leicht und er hat den Mund zu einem schmalen Strich zusammengezogen. Die beiden halten kurz hinter Fennex an, und lauschen gebannt dem Flötenspiel.

Als Fennex geendet hat, und sich wieder dem Eingang des Gasthauses zuwendet, steht er den beiden unvermittelt gegenüber. Wie ein Lumpenpack müssen sie aussehen, die Füße in zusammengebundene Lappen gehüllt, nichts als Flicken am Leib, und verdreckt bis auf die Knochen.

Der braunhäutige Mann beäugt Fennex misstrauisch, doch die Neugierde scheint seinen Gefährten überwältigt zu haben, so dass er vortritt, und Fennex die rechte Hand hinhält. "Ein wundervolles Lied habt ihr da gespielt." sagt Finn "darf man erfahren, warum es euch an einem so schönen Tag so traurig anmutet?"

foxgirl

Joyce spürt, dass Fennex immer noch aufgewühlt ist. Sie kann es ihm nachempfinden, so schnell wie sich die Ereignisse in den letzten Minuten überschlagen haben. Sie bleibt ihm zuliebe ruhig, als Jéromé sich nähert, auch wenn da noch ein paar Dinge gewesen wären, die sie ihm nur zu gerne gesagt hätte. Als der junge Mann aufsteht und ins Hinterzimmer läuft, zu dem kleinen Haufen Asche, dass einmal ihr Wirt war, schaut sie ihm einen kurzen Augenblick nach.
Dann wandert ihr Blick auf Emuya, die immer noch wie erstarrt scheint. Auf ihre Frage hat sie ebenso wenig reagiert, wie auf die letzten Geschehnisse. Vorsichtig tritt sie auf sie zu, um sie nicht noch mehr zu verstören. Sanft wiederholt sie ihre Frage "Geht es euch gut, kann ich euch irgendwie helfen?" Einen Moment lang überlegt sie ihr eine Hand auf die Schulter zu legen, doch ihre Stimmung macht sie unsicher, Joyce möchte nicht, dass sie sich unvermittelt erschreckt oder schlimmeres. Die Frau scheint völlig in ihrer Gedankenwelt gefangen. Sie möchte ihr helfen, ist sich aber nicht ganz sicher wie. Sie ruft das Feuer in sich, nur ein Wenig, gerade so viel, dass sie ein Bisschen Wärme ausstrahlt. Vielleicht vertreibt sie so die Kälte ihrer Gedanken.
Währenddessen hat Fennex begonnen die Asche zu zerstreuen und spielt auf einer hölzernen Flöte eine zarte, melancholische Melodie. Etwas in ihr summt zufrieden. Es ist gut, dass dem Wirt die letzte Ehre erwiesen wird. Vermutlich hatte der Mann sie mit seinem unfreiwilligen Opfer alle gerettet.
Als die Melodie endet dreht sie sich kurz zu Fennex um. Zwei Gestalten haben sich ihm auf dem Weg in das Gasthaus in den Weg gestellt. Noch wittert sie keine akute Gefahr, aber nach den letzten Vorkommnissen sieht sie es nicht ein, ein Risiko einzugehen. Sie tritt auf die drei Personen zu, hält sich dabei noch im Hintergrund, dem Gespräch lauschend, aber nur gerade so weit entfernt, dass sie im Notfall sofort eingreifen kann. Kein Zögern mehr dieses Mal, wenn Gefahr drohen sollte.

Mithras

@Acrosen: Gemeinheit! Jetzt, wo es gerade spannend wird, den Rückzieher machen, bloß weil ich nicht regelmäßig zum Schreiben komme! :P

Die Manieren hier lassen zu wünschen übrig, denkt sich Esfandiyân mit einem Seufzer und lässt sich auf einen Stuhl sinken. Erwarten alle gleichzeitig eine Antwort, und wenn man nicht gleich reagieren kann, verlieren sie das Interesse.
Donnoch tut ihm die Verschnaufpause ganz gut. Er muss darüber nachdenken, was er erfahren hat - oder erfahren hätte, hätte dieser Egomane von einem Magier nicht so gründlich gewütet. Ein verkappter Frömmler ist er also auch noch, denkt sich Esfandiyân amüsiert, Nun, da ist er wohl tatsächlich an den Richtigen geraten, ohne sich überhaupt der Tragweite bewusst zu sein.
Trotzdem: Er ist noch immer wütend, und er wird sich nicht die Blöße geben, hinter seinen Gesprächspartnern herzurennen. Was auch immer dieses Wesen war, das sich unter sie gemischt hat - dieser Kragon, wie ihn der Mann genannt hatte -, es stammte sicher aus dessen Welt, denn es war Esfandiyân völlig unbekannt. Vielleicht sollte ich ja mal eine Kashtar auf ihn ansetzen, die würde ihm sicher den letzten Nerv rauben, denkt er sich belustigt, beschließt aber, es dabei zu belassen - vorerst. Der werte Herr würde noch früh genug mit dem Kopf gegen eine Wand rennen, die seiner ungezügelten Gewalt nicht nachgab, wenn er sich weitethin zu begreifen sträubte, dass es in diesem Wirtshaus auch noch andere Personen gab, die durchaus mit Magie und dem Hauch des Göttlichen umzugehen vermochten.

Kare

Als Fennex die Flöte absetzt und sich umdreht, fährt er heftig zusammen.

Vor ihm stehen zwei Männer, deren Auftauchen ihm völlig entgangen ist, und nach dem Trubel gerade eben ist er noch ein wenig nervös. Dann spürt er Joyces Blick auf sich und etwas in ihm entspannt sich wieder.  Er kann es nicht genau erklären, aber ihre Anwesenheit wirkt beruhigend...und schützend. Ein bisschen erinnert sie ihn an Carina. Nicht vom Aussehen – dafür sieht seine Zwillingsschwester ihm zu ähnlich – aber in ihrer ruhigen, besonnen Art...

Er lächelt ihr leicht verlegen zu, ehe er sich dem Mann zuwendet, der ihn angesprochen hat:
,,Ihr übertreibt...ich spiele nicht sonderlich gut. Nicht so gut, wie es für ein Himmelstiegslied gehört jedenfalls." Er sieht traurig zum klaren Himmel auf.  ,,Ihr habt keinen guten Zeitpunkt gewählt, um dieses Gasthaus zu besuchen, fürchte ich. Zumindest gibt es gerade niemanden, der euch noch etwas anbieten und euch bedienen kann. Der Wirt ist...ums Leben gekommen. Für ihn habe ich das Lied gespielt."

Er weiß nicht genau, wie er den beiden Fremden etwas erklären soll, was er selbst kein bisschen versteht. Sie sehen müde und weit gereist aus, sicher sehr froh, endlich eine Raststätte gefunden zu haben.

,,Vermutlich findet ihr noch Brot drinnen..."
Sein Magen knurrt auch, aber er kann sich nicht überwinden, nochmal in die Vorratsstube zu gehen. Und auch nicht, das Haus eines Toten zu plündern.

Stattdessen strafft er die Schultern und ruft ins Kneipeninnere hinein: ,,Ich werde durch den Wald zu dem kleinen Dorf gehen, in dem die Frau des Wirts mit seinen Kindern lebt, und ihr Bescheid geben. Das ist das mindeste, was ich tun muss. Will mich jemand begleiten?"

Er hofft, dass jemand ja sagt. Zum einen ist er nicht gern allein mit seiner gedrückten Stimmung und weiß, dass ihm Gesellschaft gut tut. Zum anderen...ahh....selbst bei Tag ist der Wald ziemlich dicht und dunkel. Und kein Laska da, um diesmal hungrige Raubtiere fernzuhalten.
"Die Vergangenheit interessiert mich nur soweit, wie sie mir hilft, die Zukunft zu planen."  ~ Dravos Kanael Salanos - "Drakan"


Avatar © Olga Kolbakova

Acrosen

#1738
@Mithras: Ich kann doch nichts dafür, dass hier alle so wunderbar aktiv sind.  ;)

Finn sieht sich halbwegs verdutzt zu seinem Mitreisenden um, doch bevor er eine weitere Frage an Fennex richten kann, stapft dieser schon in Richtung Wirtshaus. "Und da denkt man, der Tag könnte nicht noch sonderbarer werden..." raunt er ihm zu. Dann gehen sie dem davongeeilten nach, als sie Joyce passieren, nicken ihr beide grüßend zu und ein strahlendes Lächeln huscht über Finns Gesicht.

Drinnen tippt Finn Fennex abermals auf die Schulter. "Wenn es euch nichts ausmachen würde, täte ich euch sehr gerne begleiten. Ich bin schon den ganzen Tag auf Wanderschaft, und wenn es hilft, hier ein warmes Bett und etwas zu Essen wieder verfügbar zu machen, bin ich gerne zu einem kleinen Fußmarsch bereit. Außerdem würde ich euch gerne etwas näher kennenlernen. Auch, wenn ihr euch in Bescheidenheit übt, so ein Flötenspiel hört man nicht alle Tage!"

An seinen Begleiter gewandt fügt er hinzu: "Du bleibst erstmal hier, Etúkon. Hör' dich etwas um, und sieh' zu, ob du nicht vielleicht etwas Ordnung in das Chaos" er weist auf den zerstörten Tresen "bringen kannst." Etúkon nickt stumm, und geht langsam in Richtung Emuya, da sie ihm geheurer erscheint als der seltsame Mann inmitten der Asche, welcher ebenfalls noch in der Kneipe steht.

Finn wendet sich wieder an Fennex. "Ich bin bereit zum Aufbruch. Sagt nur, wenn ihr losgehen wollt, und ich folge euch auf dem Fuße."

Scrivatore

Fennex' Ruf in die Stube hinein weckt Emuya und sie löst sich aus ihrer Starre. Fennex betritt soeben das Haus wieder und ihm folgen zwei Männer, die soeben angekommen sein müssen. Joyce steht an der Tür, die neuen Gäste wurden misstrauisch beobachtet. Jéromé war verschwunden und der eigenartige Mann sitzt auf einem Stuhl mitten im Raum. Sie wird das Gefühl nicht los, etwas versäumt zu haben. Das mag sie überhaupt nicht. Sie weiß gerne über alles bescheid und will alles mitbekommen, denn nur so, kann sie eine Situation einschätzen und richtig reagieren.
Soe wie eben?, denkt sie sich. Sie verliert die Kontrolle über sich selbst und ihre Gefühle. Eine Schockstarre war das schlimmste Ausmaß. Schlimm genug, dass man ihr auch nur im Gesicht anmerkt, dass sie sich erschreckt hat. Sogar ihre eigene Aura sollte sie im Griff haben. Visuell wie formel. Weder sieht man, noch fühlt man die Wahrheit. So die Theorie, die Jahrelang funktioniert hat.
Sie blickt sich im Raum um und sucht Jéromé, er kennt das Wesen. Sie will wissen, was sie da gesehen hat. Und was das mit ihren Erinnerungen zu tun hat. Sie macht seine Aura im Hinterzimmer aus und folgt seiner Spur bis zu dem seltsamen Symbol an der Wand. Der Boden ist schwarz verkohlt. Ein Beweiß dafür, dass auch hier etwas in Flammen aufgegangen war.
Der Mann wird immer interessanter, denkt sie und blickt zu ihm auf. Er hat ihr den Rücken zugedreht.