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Der Prota/Antagonisten-Laberfasel-Thread

Begonnen von Ary, 08. August 2008, 23:30:14

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Snöblumma

Jeder hat Feinde. Wer glaubt, er hätte keine, ist ein toter Mann. Mikanius betrachtet Kiro mit nicht zu übersehendem Hochmut. Seera, natürlich hinterfrage ich die Befehle des Kaisers. Aber letzten Endes bin ich Soldat und gehorche. Und in diesem Fall war ich ebenfalls der Meinung, dass nur ein Feldzug uns Frieden und Sicherheit hätte bringen können. Alles andere hätte Instabilität bedeutet, unsichere Grenzen und eine Bedrohung für unseren Wohlstand. Und ehe Ihr fragt, nein, ich werde diese Ansicht nie ändern. Ich werde es nie bereuen, dieses Kommando übernommen zu haben. Sonst hätte ich niemals meine Frau kennengelernt und die Möglichkeit erhalten, dieses Volk verstehen zu lernen. Grimmig verzieht er das Gesicht und zuckt mit den Schultern. Irgendwie werde ich es schaffen, meine Autorin zu überlisten und eines ehrenvollen Todes zu sterben. Seera, ich verstehe Euer Problem.  Letztlich hat niemand den Tod verdient, und dennoch maßen wir uns an, über Leben und Tod zu entscheiden, sagt er mit einem Seitenblick zu Jiyian. Ich würde den ehrenvollen Weg gehen, meinem Kaiser gehorchen und meinem Volk dienen.

Dogtales

Nun, wie Ihr seht, lebe ich noch, sagt Kiro mit einem kurzen Seitenblick auf Mikanius, geht aber nicht weiter auf ihn ein.
Feste wären sogar sehr interessant für Diebe, nur leider gibt so gut wie keine mehr. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten, sich durchs Leben zu schlagen. Ein wenig Talent gehört jedoch immer dazu. Auch wenn es ums, der Höflichkeit halber zögert Kiro kurz und senkt die Stimme ein wenig, Entledigen gewisser Übel geht. Ihr seid sehr gläubig, habe ich das Gefühl. Sind Eure Götter sehr mächtig?
Dann sieht er Seera an und überlegt kurz, bevor er weiterspricht. Dieser Mann, sagt er und etwas Missachtung schwingt in seiner Stimme mit, ist nicht mein Vater. Mein Vater ist tot. Nhura hat mich und meine Schwester aufgenommen, als wir Waisen wurden. So wie er auch all die anderen aufgenommen hat. Wir mussten arbeiten, damit wir leben konnten. Er schüttelt den Kopf. Ich kann nicht einfach gehen. Er würde mich suchen und töten lassen. Er hat zu viel Angst, dass seine kleine, wahnsinnige Welt zusammenbricht. Nur wenn er hat, wonach er seit Jahren sucht, dieses kleine Ding, dass die ganze Welt Kopf stehen lässt, dann würde er mich frei geben. Er lächelt und sieht Seera eindringlich an. Vergesst, welchen Namen ich genannt habe. Leider kann ich Euch nicht mehr sagen, als dass diese Kette unheimlich wertvoll ist.
Vielleicht gestattet Ihr mir aber, ebenfalls eine persönliche Frage zu stellen. Ich möchte Euch keinesfalls beleidigen, doch seid Ihr nicht selbst eine Mörderin? Liegt es an diesem Jemanden, dass ihr so schlecht über Mörder denkt?

Sunflower

Jiyian lächelt zögernd zu Mikanius. "Versteht mich nicht falsch. Grundsätzlich bin ich immer der Meinung, dass Soldaten Ihren Anführern folgen sollten. Ein Krieg funktioniert nicht, wenn jeder seinem Gewissen folgt. Doch in der Situation, in der Seera sich befindet, scheinen die Herrscher sich zu irren. Das würden die Götter niemals zulassen und niemand sollte gegen den Willen der Götter handeln."
Jetzt sieht er zu Kiro. "Bei uns gibt es viele Feste. Abre das war jetzt keine Einladung." Jiyian lacht freundlich. "Mein Volk ist sehr gläubig, so wie ich selbst. In meiner Heimatstadt gibt es an die hundert Tempel und Schreine. Die Götter haben uns damals in der Zeit der Albträume geholfen, sodass mein Volk nicht vernichtet wurde. Ich selbst war noch lange nicht geboren, aber wir werden unseren Göttern ewig dankbar dafür sein. Sie unterstützen uns immer, auch wenn sie sich nur sehr selten zeigen."
"Why make anything if you don't believe it could be great?"
- Gabrielle Zevin: Tomorrow, and tomorrow, and tomorrow

Snöblumma

Mikanius winkt ab. Tut mir leid, ich wollte hier niemandem auf die Füße treten. Er lächelt Kiro und Jiyian vorsichtig zu. Ich gestehe, ich halte nichts von Dieben und Mördern, und ich glaube trotz allem noch immer daran, dass der Gehorsam und der Dienst an der Gemeinschaft über allem stehen. Das ist altmodisch, selbst bei uns. Die meisten verfolgen ihre eigenen Ziele. Die alten Werte werden nur noch in wenigen Familien aufrecht erhalten. Und ja, Feste gibt es hier viel zu viele. Viele Adlige ergehen sich in Festen. Sie beschämen ihre Frauen, indem sie sich - junge Mädchen einladen. Sie spotten ihrer Herkunft und freuen sich an der Schönheit ihrer Häuser. Sie nehmen für sich in Anspruch, das Kommando im Krieg zu führen, und bei der kleinsten Gefahr verlieren sie ihre Nerven. Darum verlieren wir an dieser Grenze immer wieder, darum bedrohen uns diese Wilden weiterhin, darum können wir keinen Frieden finden. Er schüttelt den Kopf, als müsste er sich selbst zur Vernunft rufen. Das Volk meiner Frau ist anders. Sie sind stark. Sie sind aufrecht. Sie halten an den Werten ihrer Väter fest. Mikanius verzieht das Gesicht. Auch wenn meine Frau immer behauptet, dass nur die Offenheit uns stark machen und nur der Wandel sicher ist. Er seufzt auf. Aber das sind zu philosophische Gedanken für diese Tageszeit und diese Gesellschaft. Tötet, wen Ihr töten müsst, Seera, und denkt nicht weiter darüber nach. Wer durch die Klinge stirbt, ist ein Gast der Götter. Die wahrhaft Armen sind die, die Leben. Die, die selbst von den Göttern verachtet werden. Die, die ihre Heimatstadt nie wieder betreten werden und für immer in Vergessenheit sinken werden.

HauntingWitch

#1024
Unvermittelt geht die Tür auf und ein doch eher Fehl am Platz wirkender Mann wird hineingeschubst. Wobei schubsen genaugenommen der falsche Ausdruck ist, denn da er kooperativ mit der Übermacht meiner Wenigkeit mitgeht, strauchelt er nur ein ganz klein wenig. Sein Erscheinungsbild erinnert an das eines Allerwelt-Erdenmenschen: Gut gekleidet in tailliertem, dunkelblauem Hemd, schwarzer Jeans und einer Silberkette mit einem krallenartigen Anhänger. Er blickt sich kurz etwas irritiert um, gewinnt jedoch sogleich seine Fassung wieder und sagt vor sich hin: Meine Güte, was ist denn jetzt schon wieder los? Da stellt sie mich auf die Ersatzbank. Versuchen wir, das Beste herauszuholen. Dann schlendert er lässig zur Bar, setzt sich und wartet. *So, jetzt ist Ruhe Schatz.*
Er neigt den Kopf und und lächelt. Ich habe Geduld.

Snöblumma

Mikanius zuckt zusammen, als die Tür aufgeht und der Mann hereinstolpert. Dessen unbeholfene Art, sich zu bewegen und sich schubsen zu lassen, zaubert Mikanius ein Lächeln auf die Lippen. Und Ihr seid wer? Wenn Ihr schon hier seid, könnt Ihr auch gleich Eure Meinung abgeben zu unserem kleinen Problem - oder besser, zu Seeras , er deutet mit einem Kopfnicken auf die junge Dame, Problem. Ihre Befehlshaber haben ihr wohl befohlen, einen Feind ihres Volkes zu töten. Dummerweise scheint sie sich in ihn verliebt zu haben, wie ich das sehe. Jedenfalls schätzt sie ihn sehr. Also, Fremder? Eine Antwort, dann dürft Ihr Euch Eurem Getränk widmen und Euch in Ruhe von Eurer Autorin erholen - die hier in diesem Raum wirklich nichts mehr zu suchen hat, nicht wahr? Ich bin übrigens Mikanius, ehemaliger Offizier und Kriegsheld, heute durch die Götter und die Heimat Verstoßener. Er hebt eine Hand zu einem kurzen Gruß und lächelt grimmig.

HauntingWitch

Niall, freut mich sehr. Er nickt Mikanius anerkennend zu. Aufgrund dessen Geste, verzichtet er darauf, ihm die Hand anzubieten. Das ist durchaus eine prekäre Situation, die Ihr da schildert. Ich selbst bin grundsätzlich immer auf der Seite der Diplomatie. Ist es möglich, mit diesen Befehlshabern zu sprechen? Mit der richtigen Herangehensweise könnte man sie gewiss davon überzeugen, das Morden sein zu lassen, meint Ihr nicht? Ach, meine Autorin. Er lächelt amüsiert und auch ein bisschen vergnügt. Wisst Ihr, sie fühlt sich gestresst von diesem Jungen - Marvin oder wie er heisst - und seiner Freundin, dieser Natur-Lady. Das scheinen zwei sehr fordernde Personen zu sein und wir anderen haben jetzt das Nachsehen. Aber da mache ich mir nichts draus, wie gesagt, ich habe Geduld. Ausserdem werde ich hier ja bereits in spannende Gespräche verwickelt, wie mir scheint...

Sunflower

#1027
Jiyian sieht Mikanius ernst an. "Ich halte auch nichts von Dieben oder ähnlichem. So etwas gibt es in unserer Gesellschaft eigentlich gar nicht. Aber so lange wir hier sind, sind wir nicht das, aus was unsere Autoren gemacht haben. Deshalb verurteile ich keine Diebe, die hierher kommen." Er nippt an seinem Wein und trinkt ihn dann in einem Zug leer. "Wir feiern unsere Götter oft und gerne, was aber nicht bedeutet, dass wir unsere Aufgaben vernachlässigen."
Sein Gesicht verzieht sich, als habe er Schmerzen. Jiyian schließt die Augen und öffnet sie nach einigen Sekunden wieder. "Entschuldigt. Das war meine Autorin, die mir irgendwie gedanklich eine Nachricht übermittelt hat. Sie meinte, dekoriert mit vielen Schimpfwörtern, dass ich kommen soll, der Nano ruft. Was auch immer das heißen soll." Er steht auf und streicht sich die Kleidung glatt. "Ich sollte jedenfalls gehen, sonst stellt sie noch wer weiß was in meinem Kopf an." Lächelnd nickt er den Anwesenden zu und geht zur Tür. "Auf Wiedersehen!", ruft er noch, bevor er aus der Tür verschwindet.
"Why make anything if you don't believe it could be great?"
- Gabrielle Zevin: Tomorrow, and tomorrow, and tomorrow

Snöblumma

Auf Wiedersehen, Jiyian. Mikanius schüttelt den Kopf und wendet sich Niall zu. Diplomatie? Ich habe auch einmal an Diplomatie geglaubt, in einer Zeit, die mir jetzt weiter entfernt scheint als die Sonne. Meine Frau und ich, wir haben beide an die Diplomatie geglaubt, daran, dass ein Frieden möglich ist und die Kinder beiderseits der Grenze ruhig schlafen können. Aber die Macht des Krieges war zu stark für uns. Was bringt Euch denn dazu, weiter an die Kunst der Worte zu glauben, wenn doch jeder neue Tag uns nur den Beweis dafür bringt, dass alles, was auf dieser Welt zählt, Blut, Eisen und Macht sind?

HauntingWitch

Wiedersehen, sagt Niall mit leicht verwundertem Unterton und blickt dem Fremden kurz nach, bevor er sich wieder Mikanius zuwendet. Nun, in meiner Welt hat die Diplomatie die Nationen und Kulturen einander näher gebracht, teilweise zumindest. Darauf kann man aufbauen, denke ich. Natürlich erfordert es harte Arbeit und viel Zeit und Nerven. Aber letztlich bringt ein konstruktives Gespräch meistens mehr als rohe Gewalt. Ich muss euch aber auch eingestehen, dass ich mich manchmal auch Frage, ob mein Leben nicht ein auf Sand gebautes Schloss ist. Auch bei uns gibt es kriegerische, hasserfüllte Menschen. Ich wüsste nicht, was ich tun würde, wenn ich einer derartigen Bedrohung ausgesetzt wäre. Tatsächlich kann ich nur hoffen, dass es nicht so weit kommt. Meine grössten Sorgen diesbezüglich gelten vor allem meiner Tochter. Sie begibt sich so schon genug oft in Gefahr und will sich nichts sagen lassen. Normalerweise ist sie schlau genug, dem Schlimmsten zu entgehen, aber wenn ihr etwas zustössen würde... Ihr seht, mit dem Krieg kenne ich mich nicht aus. Und um ganz ehrlich zu sein, möchte ich das auch gar nicht. Es macht mich eher unbehaglich, darüber nachzudenken.

Nocturne

#1030
Nach einer langen Pause richtet Seera sich plötzlich wieder auf. "Entschuldigt bitte. Meine Autorin  war so unhöflich, einfach eine Woche wegzufahren und mich links liegen zu lassen. Heutzutage schert sich keiner mehr um gute Manieren." Dann dreht sie sich zu Kiro und versucht sich an einem Lächeln. "Ich - eine Mörderin? Früher hätte ich gesagt nein. Ich hätte gesagt wir töten Monster, keine Menschen, und ein gefühlloses Wesen zu töten, dass die Sicherheit aller anderen bedroht wäre kein Mord. Doch möglicherweise habt ihr recht. Möglicherweise besteht mein ganzes Volk aus Mördern."
Dann lächelt sie Jiyian vorsichtig an. "Ich glaube ihr habt recht - ich darf ihn nicht töten. Jetzt wo ich ihn kenne wäre es Mord. Außerdem kann ich es glaube ich nicht. Er ist..." Sie senkt den Blick und beendet den Satz nicht.
Auf Mikanius Worte hin schaut sie jedoch wieder auf. "Wahrscheinlich wäre es wirklich das Beste ihn zu ..." Sie stockt bei dem Wort. "...töten. Wenn ich ihn nicht töte, strafe ich mein ganzes Leben lügen - ich würde behaupten, alles was wir glauben ist falsch. Und ihr habt recht - ein Krieg funktioniert nicht, wenn jeder nur nach eigenem Gewissen handelt. Aber ich kann das einfach nicht tun - weniger wegen mir, aber wegen ihm..."
Als Niall hereinkommt, lähelt Seera ihm freundlich zu. "Ich fürchte, mit dem Befehlshaber zu sprechen ist unmöglich - sie würden mich töten, wenn ich solche Gedanken äußern würde. Es gäbe da jemandem, dem ich vielleicht vertrauen könnte - aber nein, ich will sie da nicht mit reinziehen."
Als Jiyian sich erhebt und die Bar verlässt lächelt sie leicht traurig. "Auf Wiedersehen - und viel Glück bei allem. Autoren machen es einem nie einfach."

Dogtales

Ein wenig benommen schreckt Kiro aus seinen Gedanken auf, als er merkt, dass jemand den Raum verlässt. Er sieht, dass Jiyian geht. Dabei hätte er sich gern für dessen Fürsprache bedankt.
Entschuldigt mich ebenfalls, sagt er mit einem Lächeln für Seera, die wohl ein ähnliches Schicksal wie er mit ihrer Autorin trägt. Meine Autorin hat ihre Wohnfläche vergrößert und mir nimmt sie das kleine Zimmer und ein Dach über dem Kopf und lässt mich durch Wälder laufen. Und bis jetzt hat sie meine Geschichte nicht wiedergefunden. Sie sollte sich schämen. Er schüttelt den Kopf.
Mit einem Kopfnicken begrüßt er den Neuankömmling und betrachtet interessiert dessen Kette. Hat diese Kette eine besondere Bedeutung, einen Wert für Euch? Nicht, dass ihr mich falsch versteht, fügt er schnell hinzu, ich könnte es in meiner Welt nicht verkaufen.
Dann blickt er hinüber zu Mikanius und nickt ihm freundlich zu. Ich nehme einfach an, Eure Autorin beschert Euch kein angenehmes Leben? In meiner Welt gibt es keinen Gehorsam und keinen Dienst an der Gesellschaft. Jeder steht sich selbst am nächsten.
Deshalb, sagt er und wendet sich wieder Seera zu, ist es nicht schlimm zu sagen, man sei ein Mörder. Wenn es einen Zweck erfüllt. Und solang Ihr in der Lage seid, jeden Menschen oder jedes Geschöpf für sich zu betrachten und dann über dessen Schicksal zu entscheiden und ich bin sicher, ihr werdet die richtige Entscheidung treffen.

Snöblumma

Mikanius betrachtet Niall nachdenklich. Vom Krieg nichts zu verstehen ist ein Privileg und ein Laster zugleich. Nur wenige schaffen es, sich so vollständig davon zu lösen. Die Werte unserer Väter gebieten uns, zu kämpfen, aber manchmal - frage ich mich, ob es immer sinnvoll ist. Ob wir nicht besser dastünden, wenn wir voneinander lernten statt uns zu bekriegen. Er zuckt mit den Schultern. Mein Vater würde sagen, dass ich zu weich bin in dieser Hinsicht. Dass meine Frau daran schuld ist. Dass wir uns nie mit Besiegten einlassen sollten und dass ich mir lieber eine anständige Frau gesucht hätte. Aber es kam nun einmal, wie es kam, und ich bereue nichts. Ich hoffe nur, dass er sich meiner Frau und unseres Kindes annimmt und sie nicht alleine lässt.
Damit wendet er sich Seera zu. Nur weil Ihr jemanden kennt, ist es kein Mord, wenn Ihr ihn tötet. Ich habe schon einige Männer getötet, die ich als ehrenhaft, treu und sogar als Freunde bezeichnet hätte, aber ich würde es niemals als Mord bezeichnen. Es war notwendig, um uns zu verteidigen und unser Recht zu wahren. Mord ist es nur, wenn Ihr jemanden feige tötet, hinterrücks, ohne Ehre.
Versöhnlich nickt er Kiro zu. Ein angenehmes Leben? Sie nimmt und gibt, was immer sie will. Sie hält mich fern von allem, das mir etwas bedeutet, und ist der festen Überzeugung, dass ich es einfach durchstehen muss. Meine Autorin liebt es, mich zu quälen.

Nocturne

Seera denkt einen Moment über Kiros und Mikanius Worte nach. "Ihr habt recht." , sagt sie leise. "Manchmal ist ein Mord notwendig und wenn er gerechtfertigt ist, kann man es eigentlich auch nicht als Mord bezeichnen. Aber man darf auch niemanden töten, nur weil man es so gelernt hat. Weil andere es wollen, weil man selbst es damit leichter hat. Ihr habt recht Kiro, ich werde die richtige Entscheidung treffen." Bei diesen Worte richtet sie sich unwillkürlich ein wenig auf.  "Ich werde ihn nicht sofort töten. Aber ich werde herausfinden, ob es nötig ist."
Dann wendet sie sich noch einmal Mikanius zu. "Ich glaube, dann kann man zufrieden sein. Wenn man nichts bereut. Auch wenn man gescheitert ist - man hat getan was möglich war."
"Aber...", sagt sie nach einem kurzen Moment des Nachdenkens zu Kiro. "... man muss sich sicher sein, ob man das recht hat, diese Entscheidung über Leben und Tod zu treffen. Ich glaube niemand tut das gerne. Aber wenn man dazu gezwungen ist, kann man nichts tun, als es versuchen. Damit man später nichts bereuen muss."

HauntingWitch

Niall blickt Seera nach wie sie aufsteht und wendet sich dann vor allem an sie: Denkt Ihr das wirklich? Glaubt Ihr wirklich, dass es nicht mehr Mord ist, wenn es notwendig ist? Ich weiss nicht, wie es um Euch steht. Aber ich habe einmal getötet, vor vielen Jahren. Sein Blick senkt sich und seine Stimme wird leiser, nachdenklicher. Es war ebenfalls notwendig. Mein eigenes Leben stand auf dem Spiel. Aber es war nichtsdestoweniger Mord und manchmal holt mich mein Gewissen noch heute ein. Seht Ihr, er wendet sich Mikanius und Kiro zu, deshalb bin ich gegen Gewalt jedweglicher Art. Gegen das Töten und gegen den Krieg. Diese Dinge können niemals Heilung bringen, sondern werden nur immer weiter die Menschen quälen. Dann lächelt er wieder. Aber genug davon. Die Kette? Sie ist schön, nicht wahr? Materiell ist es nur ein verdelter Stein mit schwarzem Lack. Aber er hat einen sehr grossen seelischen Wert für mich.