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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Coppelia

Es ist halt ein Schubladenprojekt, weil es zu wenig potentielle Leser anspricht. Mit dem Problem habe ich immer zu kämpfen und weiß inzwischen, bei welchen Projekten das besonders ausgeprägt ist.

Ich hab momentan das Gefühl, ich müsste etwas schreiben, was für möglichst viele Leser von Bedeutung ist, sie richtig, richtig stark berührt, total innovativ und dazu auch noch genial geschrieben und formuliert ist ... ::) Halt ein Stück Weltliteratur, das die Menschen begeistert. Tja, wenn's weiter nichts ist ...

Das sind auch eigentlich keine Zweifel, sondern eher so Sehnsüchte, glaube ich.

Sascha


Kati

#20912
Zitat von: CoppeliaIch hab momentan das Gefühl, ich müsste etwas schreiben, was für möglichst viele Leser von Bedeutung ist, sie richtig, richtig stark berührt, total innovativ und dazu auch noch genial geschrieben und formuliert ist ... ::) Halt ein Stück Weltliteratur, das die Menschen begeistert. Tja, wenn's weiter nichts ist ...

Das Gefühl kenne ich. Es ist besonders abartig, weil ich genau weiß, dass ich dazu nicht in der Lage bin. Aber ich kriege in regelmäßigen Abständen diese Krisen, in denen ich etwas Bedeutendes schreiben will. Gleichzeitig traue ich mich aber auch gar nicht zu innovativ zu werden, auch, weil ich Angst habe, dass das Projekt dann auf ewig in der Schublade verstaubt. Aber zumindest zu dem letzten Punkt würde ich sagen, dass das ja nicht unbedingt sein muss. Ich würde es an deiner Stelle auf alle Fälle mit dem Projekt versuchen, es gibt immer genug Leute, die es trotzdem anspricht, auch, wenn es nicht die breite Masse ist.  :knuddel: Zu dem anderen Problem... wenn da jemand eine Lösung hätte, wäre ich auch sehr dankbar. Ich kenne das Gefühl, dass die eigenen Ideen wie nicht genug wirken und man lieber etwas sehr viel Bedeutenderes schreiben würde auch sehr gut und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es eigentlich Selbstbetrug ist, weil ja absolut nichts Schlimmes daran ist "nur" Unterhaltung zu schreiben, aber ich lasse mir davon doch immer wieder den Spaß am Schreiben wegnehmen.

Sprotte

Ich kriege gerade zu viel. Ich schreibe - zum dritten Mal! - an Klosterschatz. Endlich den Anfang (naja, die Hälfte) des Romans geschafft, den ich dreimal erzählen mußte. Endlich kommt Neuland. Ich habe tolle Szenen im Kopf, ich kenne endlich mein Heldenpaar. Und was ist? So wie sie sich zwischen Fassung 2 und 3 Griv mit dem Feuerzauber drängelte, taucht jetzt der nächste Roman auf, bei dem ich alles schon im Kopf habe, inklusive Erzählstimme des einen Helden, Setting und pipapo. Das ist doch ungerecht!  :brüll:

Golden

#20914
Zitat von: Coppelia am 02. Juni 2016, 19:13:41
Ich hab momentan das Gefühl, ich müsste etwas schreiben, was für möglichst viele Leser von Bedeutung ist, sie richtig, richtig stark berührt, total innovativ und dazu auch noch genial geschrieben und formuliert ist ... ::) Halt ein Stück Weltliteratur, das die Menschen begeistert. Tja, wenn's weiter nichts ist ...
Ach, wenn es sonst nichts ist, machen wir doch alle mit Links. ;D

Seit Tagen habe ich nur wenig geschrieben weil ich die ganze Zeit das Gefühl hatte, dass ich gerade Mist produziere und irgendetwas einfach mit dem Aufbau nicht stimmt. Und jetzt weiß ich was es ist und habe sogar gleich die Idee, wie ich es besser machen kann. Und es gefällt mir gleich deutlich besser, weil ich dann auch den nächsten Teil besser machen kann und ich das Problem zeitlich versetzter Stränge, die über einen Ort laufen, umgehen kann. :vibes:

edit: sind ziemlich viele kanns geworden

wortglauberin

Charlotte und @Coppelia, ich geselle mich in euren Kreis!
Ich bin zum ersten Mal seit Wochen mal wieder voller kreativer Energie, das heißt, ich schreibe sehr viel (was auch auf Kosten anderer Verpflichtungen geschieht, aber einen Tod muss man nun mal sterben   ;)), aber ich lese auch viel; und obwohl sich die beiden Dinge bei mir normalerweise immer gegenseitig bedingen- ich lese, ich bin inspiriert und motiviert, ich will mein eigenes Opus Magnum schreiben-, werde ich dadurch im Moment einfach ausgebremst.
Vielleicht liegt es daran, dass ich den Roman, den ich über das Wochenende gelesen habe, so großartig fand, aber ich will etwas schreiben, das andere genau so beeinflusst, wie manche Bücher das mit mir machen. Und wenn man dann so auf sein eigenes Word Dokument blickt, wirkt das natürlich ganz anders als ein veröffentlichter Roman, den man selbst am Liebsten jedem entfernten Bekannten in die Hand drücken möchte, weil ihn einfach jeder gelesen haben muss...

@Charlotte, ich stimme dir vollkommen zu, Unterhaltung ist ganz bestimmt nichts Verwerfliches- und ich glaube auch, dass "etwas Bedeutendes" immer etwas zu allgemein verwendet wird für etwas, das ja auf den individuellen Geschmack des Lesers ankommt. Das eine muss das andere ja nicht ausschließen!  :)

@Sprotte Ärgerlich! Wenn die Erzählstimme deines Helden nicht allzu vorlaut ist: Taugt er zum Einschlaf- Geschichten erzählen? Ich mag diese Kopfkino- Situationen sehr gerne, in denen Figuren vor die Kamera kommen, die noch nicht aufs Papier dürfen  :)

Sprotte

Er ist sehr vorlaut. Aber derzeit kann ich Jolian auf Abstand halten. Klosterschatz fehlt wirklich nicht mehr viel, und dann darf der Lütte ja auch seine Geschichte erzählen.
Dieses Jahr purzeln die Ideen aber auch regelrecht übereinander!

Fianna

Ich geb dann mal meinen Plan auf, was "ordentlich schreiben" bedeutet.
Irgendwie bin ich trotz normaler Arbeitszeiten ganz unproduktiv die letzten Tage Wochen Monate. Meine Plotgruppe meinte jetzt, dass ich vielleicht gegen meine Gewohnheiten lebe, wenn ich mich auf wenige Projekte beschränke. Ich sei vermutlich ein Multi-Schreiber und solle mich nicht so einschränken.

Vielleicht haben die auch recht. Ich hab mir die letzten Monate immer gedacht, ich müsse doch erstmal eins fertig machen. Viele Leute hier im Forum schreiben ja x Projekte gleichzeitig, aber die schreiben auch ziemliche Wortsummen. Ich bin nur im Mini-T-12 und da hinke ich auch total hinterher. Wenn ich dann noch 4-5 Projekte gleichzeitig bearbeite, je nach Lust und Laune, dann werde ich ja niemals fertig!
(Oder wie Kerstin sagte: das dauert dann 5 Jahre, dann sind auch 5 Sachen fertig).

Tja.
Vielleicht schreibe ich ja mehr, wenn ich meiner inneren Uhr folge.
Falls sie das ist. Irgendwie suche ich die perfekte Projekte-Organisation noch :(

Dann werde ich wohl im Schlafzimmer jede freie Wand und den Riesen-Schrank mit Kurzbeschreibungen und Diagrammen zu den verschiedenen Plots zukleben. Wenn ich wirklich 4 Projekte oder mehr balanciere... 

Tja, wenn meine Kollegin nochmal erzählt, sie würde schwanken, wie sie ihre Wohnung dekorieren soll, kann ich sagen: hab ich schon. Brauch ich nicht. An meinen Wänden hängen 50 Blätter.

Kati

Zitat von: wortglauberinIch bin zum ersten Mal seit Wochen mal wieder voller kreativer Energie, das heißt, ich schreibe sehr viel (was auch auf Kosten anderer Verpflichtungen geschieht, aber einen Tod muss man nun mal sterben   ;))

Geht mir im Moment genauso. Bachelorarbeit? Anderes Unizeug? Muss doch ein Buch schreiben, was denken die sich. Es ist schon ziemlich schwer seine Prioritäten richtig zu setzen, wenn die kreativen Phasen immer mit den Phasen zusammenfallen, in denen man den größten Stress hat. Das ist bei mir aus Gründen, die ich niemals nachvollziehen können werde, immer so. Kaum habe ich wirklich andere Sachen zu tun, habe ich die besten Ideen und die meiste Lust an meinem Roman zu schreiben. Wenn ich mal 1-2 Wochen wirklich keine anderen Verpflichtungen habe, liegt der Roman auch nur rum, weil wieso sollte ich die Zeit auch nutzen, das wäre ja einfach, sowas machen wir hier nicht.  :d'oh:

@Fianna: Ich habe es auch aufgegeben immer nur ein Projekt schreiben zu wollen. Das führt nur dazu, dass mir das Projekt irgendwann zum Hals raushängt, weil ich eigentlich im Moment keine Lust darauf habe und dann fange ich irgendwas anderes an, das dann nie fertig wird, weil eigentlich "darf" ich ja im Moment gar nicht daran schreiben. Was ich jetzt mache ist, mir mehrere Projekte rauszusuchen, am besten aus verschiedenen Genres und mit verschiedenen Thematiken, damit immer eins dabei ist, das auf die Launen, die ich so kriege, passt. Ich mache das noch nicht lange, aber es funktioniert erstaunlich gut. Im Moment habe ich drei verschiedenste Projekte am Laufen und bisher funktioniert es. Was für mich niemals funktionieren würde, wäre "wild" durcheinanderschreiben, immer das, worauf ich in dem Moment Lust kriege. Ich muss mich da doch ein bisschen eingrenzen und mir die Projekte vorgeben, die ich im Moment "darf". Klappt aber.

Fianna

Zitat von: Charlotte am 06. Juni 2016, 13:45:11
Was ich jetzt mache ist, mir mehrere Projekte rauszusuchen, am besten aus verschiedenen Genres und mit verschiedenen Thematiken, damit immer eins dabei ist, das auf die Launen, die ich so kriege, passt. Ich mache das noch nicht lange, aber es funktioniert erstaunlich gut. Im Moment habe ich drei verschiedenste Projekte am Laufen und bisher funktioniert es.
Das ist ja interessant. Ich meinte das auch so, wie Du es praktizierst, also schon feste Projekte, aber eben viele und abwechselnd :( Ich habe immer gedacht, die Leute, die so viel gleichzeitig raushauen, haben das im Laufe der letzten Jahre nacheinander geschrieben. Weil ein paar eben dazu sagten, das wäre NaNo-Roman sowieso.

Aber vielleicht sind das ja auch fast alles Multi-Plotter und Schreiber.

Ich hatte immer das Gefühl, ich mache es genau falsch herum. Ich habe mich auf mehrere Dinge trainiert, die ich am Anfang nicht gemacht habe (z.B. bestimmte Plotmethode finden und anwenden, Schreiben auf Kommando etc), deswegen hatte ich das Gefühl, dieses Mono-Schreiben ist auch etwas, was ich mir nur angewöhnen muss.
Aber vielleicht geht das gar nicht bei mir...
Ich mache jetzt einfach mal 1 Jahr so weiter und dann schaue ich nochmal.

Bookwormy

(So, da ich mir für dieses Jahr fest vorgenommen habe hier aktiv mitzumischen und es nun 6 Monate nicht geschafft habe, habe ich mir gerade gedacht, fange ich einfach mal an...
Also nochmal an alle, die mich nicht kennen: Ich bin Bookwormy, Studentin und möchte unbedingt schreiben, habe aber Probleme meine Kreativität freizulassen. Ich habe eine riesige Schere im Kopf, die ich mal bekämpfen muss. Und außerdem einen ekligen Schweinehund, der lieber youtube guckt, statt kreativ zu werden...)


Ich hab mich jetzt nicht durch den ganzen Thread gelesen (damit wäre ich nächstes Jahr noch beschäftigt und hätte immer noch keinen Post verfasst), aber da ist mir der Beitrag von @Charlotte aufgefallen. Mir geht es auch oft so, dass ich immer dann, wenn viel für die Uni ansteht, kreativ werde oder zumindest kreativ werden möchte... Und wenn die Semesterferien da sind, falle ich in ein Loch. Denn da ist ja so viel Zeit. Und ich brauche kein kreatives Ventil, um Unistress abzubauen.


Und wo ich jetzt hier schonmal meinen Beitrag schreibe, kann ich auch gleich meine Frage stellen: Gibt es hier noch jemanden, der zwar das Schreiben cool findet, aber irgendwie keinen Anfang zustande bringt. Keine Idee hat, oder eine Schere, die alle Ideen im Keim erstickt? Immer, wenn ich mal eine Idee habe, denke ich dass das ja schon alles in irgend einem Buch schonmal geschrieben wurde. Beziehungsweise es ja so oft vorkommt, dass Menschen denken, man hätte seine Ideen geklaut, nur weil sie zufällig das gleiche Thema beleuchten (z.b. 'Das ist ja wie bei Harry Potter' nur weil das Buch ebenfalls über Magie geht. Und eine Schule für Zauberer darin vorkommt... aber an sich gab es das ja auch vor Harry schon und nur weil es ne Zauberschule und Zauberer gibt, heißt das ja nicht, dass die Story abgekupfert ist oder?)
Vielleicht bin ich ja doch nicht für's Schreiben geboren...
Aber wie bei allem, ist der beste Rat bestimmt wieder: Einfach anfangen. Muss ja keiner Lesen... Zumindest muss man ja nicht gleich alles mit dem Gedanken an Veröffentlichung schreiben, richtig?
(Sorry, falls das 'dumme' Fragen und 'Probleme' sind, aber das ist genau das, was mich schon seit langem vom Schreiben abhält... neben der Tatsache, dass ich sinnlos im Netz surfe und so  :-[ )

Katha

Lustig, dass du ausgerechnet Harry Potter ansprichst. Das war nämlich mein Kreuz in den letzten Jahren. Ich liebe Internatsgeschichten und da ich vor allem Fantasy schreibe, lag der Vergleich zu Harry Potter immer sehr nah. Mich hat das immer so sehr gestört, dass ich ab einer gewissen Textlänge frustriert aufgehört hab zu schreiben. Dieses Jahr habe ich mich aber mal hingesetzt und eine magische Internatsgeschichte geschrieben, ohne mit der Absicht diesen Text jemandem zu zeigen. Das lief nicht nur super flüssig, sondern hat mir auch eine Idee für eine andere Geschichte gebracht.

Ich glaube auch, dass es wichtig ist, sich ab und zu den Kopf frei zu schreiben. Also einfach mal das schreiben, was man mag und möchte, selbst wenn es nur eine Fanfiction für die eigene Schublade wird.

Sprotte

Das kann ich nur unterschreiben!
Ich hatte letztes Jahr ein kleines Schreibtief. Ich hab das erste halbe Jahr nur überarbeitet, Lektorate gemacht, noch mehr überarbeitet, bis der reine Gedanke, was Frisches zu schreiben, mich wirklich abschreckte. Ich hab den Weg zurück über eine FanFiction (meine Erste!) gefunden, und seit Dezember schreibe ich frisch an meinen eigenen Romanen wieder. Und wie!

Bookwormy

@Katha Das hört sich ja gut an :) Meine persönliche Meinung ist da ja eigentlich, dass Internat und Magie nicht gleich Harry Potter ist. und selbst wenn es da natürlich Parallelen gibt, muss weder die Story noch sonst etwas geklaut sein. Und schon, wenn die Charaktere anders sind, kommt letztendlich ja eine andere Story dabei heraus. Und ich lese so etwas durchaus gerne. Leider sehen das nicht immer alle so. Das ist dann doch schade. (Wobei ich natürlich auch nicht so den super Überblick habe... Ich kam nur drauf, weil ich eine Rezi zu der Septimus Heap Reihe gelesen hab und da kritisiert wurde, dass das ja alles wie bei HP nur schlechter sei.. Also ich lese das gerade erneut, nachdem ich irgendwann zwischen Band 3 und 4 aufgehört hatte, und bis auf diverse Namen (so ein komischer Stein namens Petroc Trelawney oder ein Boggart) finde ich das eigentlich so gar nicht HP-ähnlich. Aber wenn es schon Menschen gibt, die das mit HP vergleichen, nur weil Magie drin vorkommt, dann ist Magie plus Internat ja wahrscheinlich direkt mit dem Stempel HP-Abklatsch verurteilt.
Und vor HP gab es sowas ja sicherlich durchaus auch schon..


Aber auch in anderen Bereichen gibt es natürlich immer viele Geschichten, die ähnlich sind. Und bei mir hat das eben immer zu der Schere geführt. Gut zu hören, dass ich da nicht alleine bin.
Habe bei einer NaNo-Geschichte auch mal bemerkt, wie kreativ man wird, wenn man sich gar nicht so viele Gedanken macht.. Vielleicht sollte ich mal einfach meinen eigenen kleinen NaNo veranstalten.. In einem Monat, wo ich keine Klausuren schreibe oder ins Praktikum muss.. Der November ist da immer so ungünstig...


@Sprotte
Vielleicht sollte ich auch mal ein Fanfiction testen. Bisher war das für mich immer so 'sinnlos', da ja quasi nicht wirklich meine komplett eigene Idee/Welt etc. (Ja, ein blöder Gedanke. Denn gerade denke ich dazu eher: hey, was für eine tolle Gelegenheit ein paar Dinge auszuprobieren (schreibstil etc) ohne gleich eine eigene Welt zu basteln und bei A anfangen zu müssen)
Zu welchem Buch ging denn deine FanFiction?

Sprotte

Genauso habe ich bislang auch gedacht. Für mich war es aber eine Befreiung, Sport und Spaß. Ich nenne das Projekt "Schuffy", den Begriff hab ich bei Malinche gemopst, er steht als Koseform für "Schubladenfutter", Dinge, die mensch nur für sich ganz alleine schreibt. Einfach aus der Freude am Fabulieren.
Meine Vorlage bleibt geheim, tut mir leid.  :)