Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

[Coppelia]

@ Klecks (und jetzt auch Umizu)
Sich mit Figuren zu identifizieren, heißt ja nicht, dass die Figuren den Lesern ähnlich sind, obwohl das eventuell auch hilft. Es heißt bloß, dass der Leser genügend Interesse und Verständnis und wohl auch Sympathie für sie mitbringen muss, um mit ihnen mitzufiebern. Und so sollten die Figuren halt beschaffen sein. Ich bin immer wieder gut darin, das zu unterwandern. Denn mich faszinieren Figuren, die "anders" sind - die meisten Leser aber nicht.
Aber ist auch egal. Wer weiß, was draus wird. Und vielleicht ist es auch nicht so schlimm, wie ich denke.

Wieso ist die Szene schlimm? Ich dachte, deine Leute haben Sex? Kann natürlich auch unter Umständen schlimm sein, hoffentlich nicht.

[Klecks]

@Christopher: Nein, sie haben sich noch nicht wild auf den Laken herumwälzen dürfen - die traurige Szene, die mir davor noch bevor steht, hat mich etwas ausgebremst.    Dir viel Erfolg für die nächsten acht Wochen! Das würde ja wirklich super passend mit dem NaNo. 

@Umizu: Vielen Dank.    Dir auch!

@Coppelia: Und ich finde eben nicht, dass Figuren so sein sollten, denn ich interessiere mich erst für Figuren, wenn ich mich nicht mit ihnen identifizieren kann - weil sie dann geheimnisvoll und unberechenbar für mich werden, und das ist es auch, was ich erleben möchte, wenn ich lese. Also lass dich nicht von diesen Befürchtungen herunterziehen. 

[Miezekatzemaus]

@chaos: Die Idee klingt toll, schreib das!
@Siara: *bei Klecks unterschreib* Freu dich, die Idee scheint dir doch vollkommen zu gefallen!

Bei mir kommt es von Buch zu Buch anders vor. Und natürlich kommt es auch auf die Personen an. Wenn ich aber eine Figur finde, die ungefähr genauso zu sein scheint, wie ich - und das auf den ersten Blick - dann bin ich automatisch enttäuscht, weil die Figur am Ende doch nicht so ist wie ich, eine Entscheidung trifft, die ich nicht getroffen hätte, etc. .
Daher finde ich es problematisch, Figuren zu erschaffen, mit denen sich der Leser identifiziert oder identifizieren soll.
Die einzige, die sich mit meinen Figuren identifizieren darf, bin ich selbst - wenigstens mit einigen. Nicht immer mit allen Seiten, dafür habe ich aber alle Fäden in der Hand und kann die Figuren selbst steuern.

[EDIT vor dem Abschicken] (Vier neue Beiträge - was tippt ihr so schnell?)
@Umizu: Viel Erfolg!
@Coppi: Das, was ich gerade geschrieben habe, gilt für mich selbst, nicht für andere.

[EDIT2]
@Klecks und Christopher: Viel Erfolg!

[chaosqueen]

Du bist in Schweden, Chaos? Välkomna! Wohin geht es denn?

Mitten in den Wald in der Nähe von Älmhult und Växjö. Ich würde ja glatt einen Abstecher nach Stockholm machen, aber ich fürchte, ich bin zu platt, und dann wäre ich damit mit An- und Abreise auch 2-3 Tage beschäftigt.
Aber nächstes Jahr könnte ich das ja mal gezielt planen!

Ich hab gestern Abend das Plotbunny noch etwas festgehalten. Jetzt hab ich eine total rationale Siebzehnjährige, die sich für Naturwissenschaften interessiert und an nichts glaubt, was sie nicht sehen, fühlen oder messen kann - und dann fällt ihr quasi ein Engel vor die Füße. Und nein, sie wird nicht mal eben sagen "okay, hab ich mich geirrt, ist dann so", sie wird einen Haufen Zweifel und Probleme damit haben, das zu akzeptieren.
Der Engel ist übrigens nicht sehr christlich. Die sind mir immer zu ätherisch und "gut", meiner ist mehr so wie die Engel bei Nalini Singh, gewaltig, ein bisschen furchteinflößend und geheimnisvoll.
Und ich glaube, dass die beiden sich irgendwie ein bisschen näherkommen, mal schauen.

Ich glaube, der Tonfall wird ein bisschen locker-ironisch, die Story aber durchaus ernst. Mal schauen, ob ich das noch fertig ausspinnen kann, bevor ich losfahre, dann könnte ich vor Ort fleißig mit dem Schreiben beginnen.

Coppi, ich weiß, was Du meinst mit dem Identifizieren - ich habe als Teenie mal "Der Untertan" von Heinrich Mann in die Finger bekommen und wütend in die Ecke geworfen, weil der Protagonist so ein Duckmäuser war. Mein Vater meinte, das sei die Intention des Buches, aber ich konnte es einfach nicht weiterlesen, ich wollte den Kerl immer nehmen und schütteln und ihm ins Gesicht schreien, dass er doch bitte mal aktiv sein Leben in die Hand nehmen soll. Da fehlte mir jede Identifikationsmöglichkeit.

Wenn ich allerdings Bücher über Serienkiller lese, dann identifiziere ich mich auch nicht mit denen in dem Sinne, dass ich denke "cool, der ist genau wie ich!", sondern so, dass ich versuche, seine Beweggründe nachzuvollziehen. Das ist das, was ich beim Lied von Eis und Feuer so genial finde: Jede Perspektive ist so geschrieben, dass man die Beweggründe der handelnden Figuren nachvollziehen kann, auch wenn man sie nicht unbedingt teilt. Und darum geht es doch letztlich beim Identifizieren: Zu verstehen, warum jemand so handelt, ohne selber unbedingt so handeln zu wollen.
Wenn Dir das gelingt, ist alles gut!

[Christopher]

Die Idee klingt schon mal ganz lustig und gut Chaos, obwohl ich mit allem christlich angehauchten in der Regel relativ wenig anfangen kann

Du hast doch genug Zeit, das bis zum NaNo noch etwas auszubauen oder ist es so übermächtig, dass du jetzt gleich anfangen willst?

[chaosqueen]

Na, aber mein Engel ist ja eben nicht christlich angehaucht. Also mehr so ein geflügelter Kerl, der halt umgangssprachlich "Engel" genannt wird.

Wenn ich das bis zum NaNo ausbaue, hab ich keine Lust mehr, es zu schreiben. Und Zeit hab ich im November vermutlich -100, also werde ich einfach anfangen. Wenn ich jemals wieder einen NaNo versuche, dann als Rebell, alles andere wird nichts.

[Christopher]

Das Rebellendasein finde ich nicht so wahnsinnig schlimm. Ja, die Vorgabe ist, dass man etwas neues schreiben soll, aber im Grunde geht es doch im NaNo einfach nur ums Schreiben, oder nicht?

Wenn du aber keine Zeit hast, dann lieber nicht. NaNo fand ich schon anstrengend, wenn man dann noch keine Zeit hat wäre mir das glaube ich auch zu stressig.

[Dahlia]

@Waldkatze: Ich werde versuchen, daran zu denken, hier davon zu berichten, was draus geworden ist.

Zu SPlern:
Ein paar ganz gute Sachen hab ich da tatsächlich schon gefunden - auch wenn es sich da eher um Hybrid-Autoren handelte, die vorher schon bei einem Verlag waren. Wobei ich da aber auch genug zum Mosern gefunden hab, da ich einfach sehr pingelig bin und mich nur wenig wirklich begeistert - aber da hab ich auch schon schlechtere Sachen gelesen, die bei großen Verlagen rausgekommen sind, daher würde ich es schon als "Perle" werten
Aber ich will mich auf jeden Fall etwas breiter umsehen, da ich zumindest in letzter Zeit vermehrt mit dem Gedanken spiele, mich selbst in dem Bereich zu versuchen und da sollte man ja die Konkurrenz kennen.

@Siara: Da geht es mir im Endeffekt nicht anders. Ich hab noch eine ganze Regalreihe an Büchern, die ich lesen müsste. Und noch etliche mehr, die noch bei meiner Mutter liegen.
Aber da meine Mutter sehr viel liest (und nicht so anspruchsvoll wie ich ist ), hab ich ihren bzw. meinen alten Kindle fleißig mit Gratis-Ebooks vollgepackt. Sie trifft dann gleich auch die Vorauslese

Und es freut mich sehr, wie es mit deinem neuen Projekt läuft

Zum Identifizieren: Bei mir ist es auch eher so, wie chaos das so treffend beschreibt. Es geht nicht darum, dass sie so sind wie ich, sondern darum, dass ich Charaktere nachvollziehen und ihre Beweggründe verstehen kann. Dann sollten sie auch noch interessant sein.
Und ich finde, Coppi, dass du das doch eigentlich ganz gut kannst

@Chaos: Aww, das klingt spannend. Und so einen Charakter hab ich bei meinem aktuellen Projekt auch. Super rationalistisch und skeptisch allem Übernatürlichen gegenüber - und dann fällt ihn ein Werwolf an, er wird von einem Halbdämonen gerettet und landet bei einer Paranormalen Ermittlungseinheit des BKA

[chaosqueen]

@Chaos: Aww, das klingt spannend. Und so einen Charakter hab ich bei meinem aktuellen Projekt auch. Super rationalistisch und skeptisch allem Übernatürlichen gegenüber - und dann fällt ihn ein Werwolf an, er wird von einem Halbdämonen gerettet und landet bei einer Paranormalen Ermittlungseinheit des BKA

Klingt super!

Das Rebellendasein finde ich nicht so wahnsinnig schlimm. Ja, die Vorgabe ist, dass man etwas neues schreiben soll, aber im Grunde geht es doch im NaNo einfach nur ums Schreiben, oder nicht?

Wenn du aber keine Zeit hast, dann lieber nicht. NaNo fand ich schon anstrengend, wenn man dann noch keine Zeit hat wäre mir das glaube ich auch zu stressig.

Nein, das war auch nicht so gemeint, dass ich es schlimm finde, ich weiß nur, wie sehr mich der November letztes Jahr an meine Grenzen gebracht hat: NaNo, Hauptsaison und Tauchlehrer-Ausbildung. Letzteres fällt in diesem Jahr weg, dafür dürfte ich mit meinem Geschäft noch mehr zu tun haben. Ich würde den NaNo also nur wegen des Spirits mitschreiben, nicht, um ernsthaft 50k an einem Projekt zu schreiben - dafür schreibe ich derzeit insgesamt viel zu wenig (nämlich nichts).

[HauntingWitch]

@ Klecks (und jetzt auch Umizu)
Sich mit Figuren zu identifizieren, heißt ja nicht, dass die Figuren den Lesern ähnlich sind, obwohl das eventuell auch hilft. Es heißt bloß, dass der Leser genügend Interesse und Verständnis und wohl auch Sympathie für sie mitbringen muss, um mit ihnen mitzufiebern. Und so sollten die Figuren halt beschaffen sein. Ich bin immer wieder gut darin, das zu unterwandern. Denn mich faszinieren Figuren, die "anders" sind - die meisten Leser aber nicht.

Aber wer weiss denn das schon? Sympathie ist doch so etwas Individuelles, bestimmt gibt es auch Menschen, die deine Figuren lieben werden! Vielleicht nur nicht die Mehrheit. Hast du einmal John Ajvide Lindqvist gelesen? Ich weiss, ich nerve hier dauernd mit dem rum, aber er hat teilweise Figuren, die wirklich abstossend sind. Wirklich. Von seinen vier Romanen waren drei internationale Bestseller.  Das zeigt für mich einfach, dass man das nicht pauschal sagen kann. Die Wahrscheinlichkeit so einen Hit zu landen ist vielleicht kleiner, aber es ist immer noch möglich.

[Coppelia]

Nein, das hab ich nie gelesen, Witch. Was ist denn damit?
Und natürlich ist es von Person zu Person unterschiedlich, mit wem man sich identifiziert. Wenn man eine Figur nur interessant findet und ihre Beweggründe nachvollzieht, identifiziert man sich eigentlich schon. Ich hatte mit Galotta schon mal einen miesen Typen als Hauptfigur, das war durchaus für viele Leser ein Problem. Selbst wenn in den Rezensionen hervorgehoben wurde, dass man seine Motive verstehen konnte. Womit ich wieder bei meiner alten Lieblingsdiskussion wäre, ob das erstrebenswert ist. Die ist durchaus auch für den "Schnitter" von Belang, obwohl da die Hauptfiguren eher zu den Grauen gehören als zu den Schwarzen, obwohl mein Danzu Schwarzmagier ist.
Letzten Endes entscheidet der Verlag, ob sich Leser mit der Figur identifizieren können. Und dafür sollte es besser die Mehrheit sein.
Ich denke, dass es schon ein Problem sein könnte, wenn die Hauptfigur Akademiker ist, weil ja viele Leute Vorteile gegen Akademiker haben (allerdings wäre es dann auch ein Problem, wenn eine Hauptfigur Lehrer wäre oder etwas in der Art). Aber wie gesagt, eigentlich ist es schnurz, denn es ist überhaupt nichts spruchreif, und ich schreibe ja eigentlich gar nicht für den Markt. Eigentlich ... 

[HauntingWitch]

Aber wie gesagt, eigentlich ist es schnurz, denn es ist überhaupt nichts spruchreif, und ich schreibe ja eigentlich gar nicht für den Markt. Eigentlich ...

Aber diese Gedanken quälen einen halt trotzdem.

So, jetzt noch der Endmonolog und dann habe ich es geschafft. Aber erst brauche ich eine Pause. 

[Klecks]

Geschafft!    Der erste Kuss und die erotische Szene sind im Kasten. Ich glaube, das ist die beste, die ich je hinbekommen habe. 

Jetzt hat das Hibbel-Herzensprojekt 413 Seiten und fast 94.000 Wörter. Wenn ich mir meinen Plot so anschaue, glaube ich langsam, dass ich in die Nähe der 800 Seiten komme. Dass ich mal so etwas Langes schreibe, hätte ich vor einem Jahr auch noch nicht gedacht. 

[Miezekatzemaus]

Herzlichen Glückwunsch, liebe Klecks! Ich freue mich für dich!
Ach ja, die Länge ... Mein Erstling hatte 120, mein Zweitling 250, mein Drittling 231 Normseiten. Vom ersten zum zweiten war es also schon ein ziemlicher Sprung.

So, jetzt noch der Endmonolog und dann habe ich es geschafft. Aber erst brauche ich eine Pause. 

Inzwischen hast du es ja geschafft, schon gelesen. Hier auch nochmal Glückwunsch!

[Christopher]

Glückwunsch Klecks!