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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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HauntingWitch

@Winterkind: Das ist doch gut. Das Korrigieren ist mühsam, aber das muss ja nicht sofort sein.

Gestern Nacht hatte ich mal wieder einen Block neben dem Bett. Ich habe so viele Ideen jetzt gerade, ich könnte platzen. Das Problem ist, dass ich jetzt auf Arbeit nicht schreiben kann, weil mein Aufgabenfach seit heute Morgen wieder voll ist. Und diese Phasen halten meist nur ein paar Stunden bis Tage, dann ist es wieder vorbei. Ich hoffe, ich schaffe heute Mittag oder am Abend noch etwas.

Klecks

Meistens habe ich auch gerade dann viele Ideen, wenn ich nicht schreiben kann. Und keinen Block dabei habe.  :d'oh:

In meinem Horror-Projekt - das doch noch ein Horror-Projekt ist -, so habe ich entdeckt, stirbt demnächst auch jemand. Und zwar gleich drei Leute. Ich frage mich langsam, ob ich je wieder ein Buch schreiben werde, in dem ausnahmsweise mal niemand stirbt.  :gähn:

HauntingWitch

Zitat von: Klecks am 13. August 2014, 09:33:12
In meinem Horror-Projekt - das doch noch ein Horror-Projekt ist -, so habe ich entdeckt, stirbt demnächst auch jemand. Und zwar gleich drei Leute. Ich frage mich langsam, ob ich je wieder ein Buch schreiben werde, in dem ausnahmsweise mal niemand stirbt.  :gähn:

Das Problem habe ich auch. Ich habe langsam das Gefühl, ich kann keine guten Plots schreiben, ohne dass jemand stirbt. Das ist für mich ein Zeichen, dass ich nicht gut genug bin im Plotten, den ein guter Autor kann das. Es wird die Herausforderung für mein neues Projekt.

Hey, das bringt mich gerade auf eine Idee.  ;D

Schwarzhand

Zitat von: HauntingWitch am 13. August 2014, 08:15:14
Gestern Nacht hatte ich mal wieder einen Block neben dem Bett. Ich habe so viele Ideen jetzt gerade, ich könnte platzen.

Hallo Witch,
War heute bei mit das selbe. Ich musste um 3:00 morgens schlagartig alles in mein Handy tippen. Nun stehen dort solche seltsam angereihte Wörter die kaum Sinn ergeben, wie:
Schiff wird gekapert. Junger Edelmann. Angelegt an Vers. Genau so sehen die ersten Zeilen aus meinen nächtlichen Notizen aus. Ich weiß nicht was ich davon halten soll ;).

Grüße Daljien

Klecks

@Witch: Es könnte aber auch das Gegenteil sein. Wenn es nunmal zum Plot gehört, muss ich da durch, auch wenn es mich quält.  :gähn:

Sternsaphir

Zitat von: HauntingWitch am 13. August 2014, 10:30:06
Das Problem habe ich auch. Ich habe langsam das Gefühl, ich kann keine guten Plots schreiben, ohne dass jemand stirbt.

Wenn das zum Plot dazugehört, dann muss halt auch jemand sterben.
Ich glaube nicht, dass das (Über-)Leben oder Tod eines Charas etwas über die Fähigkeiten eines Autors aussagt und ihn als gut oder schlecht einstuft.


Einen Block habe ich auch fast immer neben dem Bett zu liegen.
Hatte vor ein paar Wochen nachts einen Ideenschub gehabt. Hab dann alles im Dunkeln im Liegen aufgekritzelt, weil ich meinen Schatz nicht wecken wollte. Am nächsten Morgen fand ich dann eine völlig konfuse Sauklaue auf den Seiten wieder, die ich erstmal entziffern musste.  ;D

HauntingWitch

Zitat von: Sternsaphir am 13. August 2014, 12:24:00
Wenn das zum Plot dazugehört, dann muss halt auch jemand sterben.
Ich glaube nicht, dass das (Über-)Leben oder Tod eines Charas etwas über die Fähigkeiten eines Autors aussagt und ihn als gut oder schlecht einstuft.

Ja, schon, bei einem einzelnen Projekt. Aber es kann doch nicht sein, dass bei jedem Projekt irgendjemand wichtiges sterben muss. ??? Da finde ich schon, dass das etwas aussagt. Es ist doch einfallslos, wenn man die tiefsten Emotionen des Prota nur herauskitzeln kann, indem jemand stirbt.

Klecks

Zitat von: HauntingWitch am 13. August 2014, 12:54:51
Es ist doch einfallslos, wenn man die tiefsten Emotionen des Prota nur herauskitzeln kann, indem jemand stirbt.

In meinen Romanen sind keine Tode sinnlos und ich lasse auch niemanden einfach so sterben, um Gefühle herauszukitzeln.  :-\

HauntingWitch

Nein, einfach so mache ich das auch nicht. Ich glaube, ich habe das zu wenig klar formuliert. Es hat schon Plotrelevanz. Es dient auch zum hervorheben der Gefühle, aber nicht nur. Es passiert mir in fast jedem Projekt. Deshalb habe ich das Gefühl, es muss doch auch anders gehen, es muss doch möglich sein, einen Plot zu erschaffen, der einen solchen Tod eben nicht braucht. Ich bringe nicht willkürlich Leute um, aber ich denke, ich tue es trotzdem zu oft. Ich möchte mal etwas Schaffen, bei dem es ohne geht.

Das sollte auch keine Abwertung gegenüber jenen, die das lockerer sehen, sein. Wenn das so rüber kam, tut es mir leid, das war keine Absicht. Es ist nur mein eigenes Gefühl, dass mir das für mich nicht einfallsreich genug erscheint. Vielleicht kommt es auch nur daher, dass ich es so oft mache, aber genau da fängt der Kreis ja von vorne an. ;) Deswegen versuche ich das jetzt neu ohne, aber ich fürchte, bei meinem aktuellen Roman wird es noch nicht funktionieren, dafür ist der Plot schon zu weit fortgeschritten.

Nirahil

Also ich lese ja immer gerne Bücher, in denen jemand stirbt. ;D Streng betrachtet finde ich das auch nicht ungewöhnlich. Also dass Leute halt in jedem Plot draufgehen möchten, um es mal salopp zu sagen. Der Tod gehört ebenso zum Leben dazu, wie das Leid, das er verursacht. Wenn die heroische Gruppe ihre gefährliche Quest abschließt, ohne dass auch nur eine Figur (und sei es nur eine Nebenfigur, die etwas länger dabei war) umkommt, dann komme ich mir ein bisschen veräppelt vor, weil so viel Glück vielleicht einer oder zwei haben, aber niemals die ganze Gruppe. Natürlich ist das auch stark davon abhängig, was man für Geschichten schreibt, aber prinzipiell würde ich nicht sagen, dass es einfallslos ist, in jedem Plot jemanden umzubringen. Bestes Beispiel: Harry Potter. Die einen sind froh, dass er überlebt hat, die anderen hätten ihm einen Tod gewünscht, weil die Prophezeiung kryptisch darauf hinaus läuft und dann ist er doch nicht tot. Dafür sterben Fred, Tonks und massig andere, die man sehr, sehr lieb gewonnen hat. Ich kann mich gerade nicht daran erinnern, ob in jedem Band jemand gestorben ist (Sirius im fünften, Dumbledore im sechsten), aber wäre das so nicht passiert, hätte die Geschichte (für mich) nicht funktioniert. Die Kunst ist meiner Meinung nach nicht, Tode zu vermeiden, sondern abgesehen von den Toden eine große Stimmung zu entwickeln. Ich mag Harry Potter nicht nur deswegen, weil ich bei Dumbledores Tod geheult habe wie ein Schlosshund, sondern hatte zig Momente, wo niemand gestorben ist, die mir extrem ans Herz gegangen sind.
Ich tanze wie ein Kind im Nebel,
zufrieden, weil ohne Ziel.
Callejon - Kind im Nebel

Klecks

Keine Sorge, Witch, ich verstehe schon, was du meinst.  :knuddel:

Harry Potter finde ich auch ein gelungenes Beispiel für die traurige Notwendigkeit mancher Tode. Wenn bei der Schlacht in Hogwarts niemand ums Leben gekommen wäre, der uns ans Herz gewachsen ist, dann wäre das vollkommen unrealistisch gewesen.

Ich habe aber auch schon Romane gelesen, in denen Hauptfiguren so banal und so plötzlich ums Leben kommen, dass es sich tatsächlich so anfühlt, als sei derjenige nur um des Effekts willen gestorben. In einem Roman - ich weiß leider nicht mehr, wie er heißt - war das einfach nur unangebracht. Das war in etwa, als hätte Harry all die tödlichen Dinge gemeistert und Voldemort wäre tot und alle wären glücklich, aber dann fiele Harry ein Stein, der sich aus den Wänden von Hogwarts löst, auf den Kopf. Ja, so drastisch kann man es wirklich vergleichen. Ich weiß noch genau, wie sauer ich damals auf den Autor war.  ::)

Kati

Ich versuche, so wenig Tode einzubauen, wie möglich und das ist teils eine persönliche Sache, weil ich den Tod einfach viel zu ernst und schwerwiegend finde, um damit allzu salopp umzugehen, und teils weil ich selbst bei mir bemerkt habe, das mich zu viele Tode sehr schnell abstumpfen lassen und ich mich dann gar nicht mehr dazu aufraffen kann, irgendetwas zu fühlen, wenn links und rechts die Figuren umkommen. Das habe ich ganz schlimm bei Kai Meyer. In seiner "Fließenden Königin" war ich von Figurentoden noch geschockt und mitgenommen, weil er sie sehr eindringlich und sparsam eingesetzt hat. Bei "Arkadien" war es mir irgendwann schlichtweg egal. Wenn immer wieder auf neue abstruse Weisen Figuren sterben, bin ich einfach nicht mehr dabei. Und der "wichtige" Tod, der dann am Ende die Emotionen hochkochen lassen soll, wirkt dann überhaupt nicht mehr, weil man sich schon so daran gewöhnt hat, dass eh alle Figuren sterben. Kai Meyer ist gerade eh ein gutes Beispiel, weil ich es bei ihm schon erwarte. In jedem seiner Bücher stirbt mindestens eine wichtige Figur und es überrascht mich gar nicht mehr. Ich warte drauf und rate schon mit, wen es diesmal trifft. Es wird vorhersehbar. Auf eine sehr makabre Weise.

Für mich selbst habe ich, was Tode betrifft, eigentlich zwei Regeln: Niemand stirbt nur um einer anderen Figur Motivation zu geben, und niemand stirbt einfach so, damit es schön emotional wird oder als Schockmoment. Eigentlich sterben bei mir sehr, sehr wenige Figuren, nicht einmal Antagonisten lasse ich immer sterben. Klar gehört der Tod zum Leben und es ist wichtig sich damit auseinander zu setzen, aber ich finde, wenn man damit "falsch" umgeht, erreicht man eigentlich das genaue Gegenteil. Tode schreiben ist schwer und braucht meiner Meinung nach sehr viel Fingerspitzengefühl, damit es nicht unfreiwillig komisch oder, noch schlimmer, nebensächlich wirkt. Aber ja, das ist wirklich eine Eigenheit von mir. Ich finde auch, dass besonders in der Fantasy mit dem Tod sehr salopp umgegangen wird und mag das eigentlich gar nicht. Ich habe das glaube ich irgendwann schon mal irgendwo geschrieben.  ;D Aber, wenn die Helden in den Palast stürmen und links und rechts irgendwelche namenlosen Wachen abschlachten und das als völlig okay angesehen wird, dann bin ich raus. Das mag ich nicht. Oder, wenn Helden jemanden töten und sich mit der Tatsache, das sie ein Menschenleben ausgelöscht haben, überhaupt nicht auseinandersetzen. Es gibt natürlich Ausnahmen, klar. Wenn ein Buch im Krieg, oder unter Piraten oder so spielt, dann geht das nicht anders. Und Krimis sind eh noch einmal eine ganz andere Sache.

Klecks: Das ist aber doch genau das, was mit Fred passiert und deshalb bin ich bei Harry Potter total zwiegespalten. Eigentlich gebe ich dir, was die Schlacht betrifft, total Recht. Bis auf Fred. Weil der stirbt ja wirklich, weil ihm, als alles schon "gut" ist, ein Stein auf den Kopf fällt. Und das war für mich im Gegensatz zu Tonks und den anderen wirklich Effekthascherei. Alle sind glücklich und dann lässt sie noch völlig grundlos und ohne jede Bewandnis Fred sterben. Das war unnötig und da habe ich mich auch veralbert gefühlt, weil sie eine Figur genommen hat, die jeder liebt und dann auf so blöde Weise und nur, damit noch einmal alle ein bisschen weinen.

Klecks

Bei Fred muss ich dir wirklich zustimmen. Die Zwillinge auseinanderzureißen und George damit sein Leben lang zu quälen, fand ich auch daneben. Das war sicher nur für den Effekt. Sonst wäre das Ende durch Voldemorts Tod ja zu happy geworden.  :(

Sternsaphir

#17533
Stimme dem zu.
Ein Tod sollte nur dann erfolgen, wenn er schlüssig und sinnvoll ist. Aber einen Char sterben zu lassen nur um der Dramatik halber, muss nicht sein.


Ich bin so doooooof!
Ich habe für mein Eisvolk Inuit-Namen gewählt und eine kleine Liste mit den Namen der Charaktere gemacht.
Jetzt, nach fast 200 Standard-Seiten und fast am Ende der Story fällt mir auf, dass der Häuptling einen Frauennamen trägt und die Häuptlingsfrau den Männernamen, nur weil ich meine Liste nicht richtig gelesen und die beiden Namen verwechselt hab.  :wums:
Klingt doch blöd, wenn der Häuptling übersetzt "Große Frau" heisst.

HauntingWitch

@Nirahil: Das stimmt natürlich auch wieder. :hmmm:

@Kati: Ich finde auch, dass man nicht allzu leichtfertig mit dem Thema umgehen sollte. Daher versuche ich, Tode so einfühlsam wie möglich zu gestalten und nicht bloss aus Selbstzweck zu erzeugen. Ich versuche auch, das Schlimme daran darzustellen, die Drastik und die Konsequenzen und nicht einfach die Figur sterben zu lassen, Haken dahinter zu setzen und zum nächsten Punkt zu gehen. Ob es so gelingt, wie es soll, weiss ich natürlich nicht.
Ich finde aber andererseits auch wie Nirahil, dass der Tod zum Leben dazu gehört und man sich entsprechend damit auseinandersetzen sollte. Diese Auseinandersetzung trägt für mich wesentlich zum Verstehen der menschlichen Spezies und des Lebens bei. Nur stimme ich dir zu, dass das massvoll geschehen und nicht sinnlos sein sollte.

@Sternsaphir: Suchen und ersetzen geht nicht?