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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Lothen

Wieso denn ändern, Mieze?

Paul Maar hat beim "Sams" mit Herrn Taschenbier und Frau Rotkohl auch einen Beststeller geschrieben :D

Kraehe

#16846
Das mit dem Taschenbier verstehe ich allerdings bis heute nicht, kann mich da jemand aufklären ob es das gibt oder ob das einfach eine Neuschöpfung ist ? ;)

@Mieze: das mache ich auch manchmal ähnlich. Spätestens beim Überarbeiten lacht man wieder darüber, weil man die Sachen einfach zu ersetzen vergessen hat.

Lamarie

Zitat von: Lothen am 10. Juli 2014, 10:29:22
Wieso denn ändern, Mieze?

Paul Maar hat beim "Sams" mit Herrn Taschenbier und Frau Rotkohl auch einen Beststeller geschrieben :D

Das ist mir auch schonmal aufgefallen... Der Witz dabei: Als ich mal auf Namensuche war und eine Freundin mir auch die beiden Namen als Beispiel nannte, kamen sie mor gar nicht seltsam vor, weil ich als Kind eben auch das Sams gelesen hatte. Ich denke, es kommt aber stark auf die Geschichte an: Für die Zielgruppe Kinder ist Rotkohl ja dirchaus ein Name, der sowohl witzig als auch bekannt und einprägsam ist.

Bei Herrn Taschenbier glaube ich allerdings immer noch dass der Autor einen Witz für alle vorlesenden Eltern einbauen wollte :D

Issun

Zitat von: Coppelia am 09. Juli 2014, 19:07:51
Kann ich dich irgendwie motivieren? Schokolade? Cicero-Zitate?

Hmmm... ich gebe zu, das klingt extrem verlockend.  ;D Ich will mal sehen, was sich machen lässt. Vielleicht entsteht ja in der Zwischenzeit auch ein lesbares Szenchen.  ;)

Hach ja, Gurkensalat. Ich schreibe jetzt, wenn ich in Eile bin und mir kein Name einfällt, meist "bla" hin. Und dann wundere ich mich, wenn ich beim Lesen wieder darauf stoße.  :D

Gestern musste ich beim Schreiben die ganze Zeit wie blöd vor mich hinkichern... ich weiß nicht, ob das ein gutes Zeichen oder eher bedenklich ist.  ::)

Klecks

Zitat von: Issun am 10. Juli 2014, 12:43:34
Gestern musste ich beim Schreiben die ganze Zeit wie blöd vor mich hinkichern... ich weiß nicht, ob das ein gutes Zeichen oder eher bedenklich ist.  ::)

Ich schätze, das kommt stark auf das Genre an, in dem du schreibst, und darauf, ob die Stellen lustig oder ernst sein sollen. Oder du hast einfach nur Spaß beim Schreiben - das wäre am schönsten.  ;D

Miezekatzemaus

Zitat von: Lothen am 10. Juli 2014, 10:29:22
Wieso denn ändern, Mieze?
Paul Maar hat beim "Sams" mit Herrn Taschenbier und Frau Rotkohl auch einen Beststeller geschrieben!
Hey, jetzt, wo du es sagst, erscheint es mir ganz logisch! ;D

Issun, das ist bestimmt ein gutes Zeichen, wenn das Schreiben sich ganz in seinen Bann zieht, da muss ich Klecks eindeutig zustimmen. Ist toll, wenn man vor lauter Kichern überhaupt noch schreiben kann, das schafft nicht jeder. Bei mir zum Beispiel artet so etwas immer in Lachkrämpfe aus und dann kann ich mir höchstens noch vorstellen, was ich schreiben möchte.

Viele Grüße
Mieze

Franziska

Oh Mann, mir ist endlich ein besserer Dialog für die erste Begegnung meiner Protas eingefallen. Dadruch wird die Leseprobe aber immer länger :d'oh: Nun ja, da muss ich wohl einen Teil weglassen. Nur mir fällt absolut nichts anderes ein, als das Aussehen über den Spiegeltrick zu beschreiben. Gut, er hat einen Grund, sich vor den Spiegel zu stellen und wundert sich auch nicht über seine dunklen Haare, die schon immer so aussahen oder so. Aber etwas billig kommt es mir schon vor.

Klecks

Ich finde überhaupt nicht, dass das schlimm ist oder als Trick zählen sollte, Franziska, im Gegenteil. Ist doch ganz plausibel! Jeder schaut mehrmals am Tag in einen Spiegel.  :)


Sternsaphir

Ich find es auch nicht schlimm, über den Spiegel das Aussehen zu beschreiben. Ich habe das schon öfters in guten Büchern gelesen, dass sich die Protas in spiegelnden Oberflächen anschauten.

Ich hab mich heute mal an die Formatierung meines fertigen Manuskriptes gewagt und aus den knapp 300 "normalen" Seiten sind über 900 Normseiten geworden.  :o. Bin grad ein bißchen perplex, was so ein Zeilenabstand bewirken kann.

Christopher

Hm, wenn dir der Spiegeltrick nicht zusagt, beschreib doch während einiger Tätigkeiten das Aussehen?

Die Haare hinter die Ohren streichen und diese dabei mit 1-2 Adjektiven beschreiben. Die Hose zurechtziehen und dabei auf die langen/kurzen Beine oder den Po zu sprechen kommen. Die Bluse überziehen und merken, dass sie etwas eng um die Oberweite sitzt usw. usf.

Ich bin auch kein großer Fan von der typischen Spiegelszene wo dann in einem Absatz der Charakter komplett abgebacken wird. Meistens neigen diese Schreiber dann dazu, später kaum bis gar nicht mehr auf das Aussehen zu sprechen zu kommen. Das vergess ich dann sowieso. Gib eine grobe Beschreibung und such dir die 1-2 hervorstechendsten Merkmale heraus. Die sind sowieso meistens das einzige was wirklich hängen bleibt. Zumindest bei mir.
Be brave, dont tryhard.

Tinnue

Also soweit ich informiert bin, kommt die "Spiegelszene" bei Verlagen nicht so gut an, einfach weil es schon ein alter Hase ist und der Lektor das entsprechend oft schon gelesen hat, nämlich gefühlte hundert Mal. Daher würde ich dir rein aus der Sicht eher davon abraten und, wie Christopher vorschlägt, das Aussehen nach und nahc bei Tätigkeiten beschreiben. Dein Charakter kann auch jemanden sehen und sich dabei beiläufig mit ihm vergleichen (Meine Prota sieht zum Beispiel ein hübsches Mädchen und schimpft im Stillen auf ihre knabenhafte Figur - erster Hinweis...).
Natürlich ist gegen eine Spiegelszene direkt nichts einzuwenden, ich dachte nur, ich werfe diesen Gedanken mal ein.

Sprotte

#16856
Ich halte Spiegelszenen auch für sehr ausgelutscht und kenne sie vor allem von 70er-Jahre-Trivial-Literatur.
Auch das hier:
ZitatDie Haare hinter die Ohren streichen und diese dabei mit 1-2 Adjektiven beschreiben. Die Hose zurechtziehen und dabei auf die langen/kurzen Beine oder den Po zu sprechen kommen.
Habe ich neulich beim Betalesen mal streng angestrichen.

Ich denke ja auch nicht, während ich mir die Haare aus dem Gesicht puste, daß sie verwaschen rot sind. Es hängt immer von der Perspektive ab. Lieber würde ich den Perspektivträger gar nicht beschreiben als mit solchen Gedanken.
Mal überzogen dargestellt:
Ich streichelte den kurzen Ärmel über meinem muskulösen Oberarm glatt und freute mich an der Straffheit meiner zimtfarbenen Haut.

Christopher

Naja, man kann es auch übertreiben, ja. Neben dem Einfädeln bei Tätigkeiten und der Spiegelszene gibt es sonst aber nur noch die direkt Beschreibung aus Sicht des Erzählers oder die Beschreibung von anderen Perspektivträgern. Die letzten beiden sind auch nicht allzu elegant. Sofern man es nicht wie im Beispiel übertreibt, finde ich ersteres noch am besten.

Daneben versuche ich noch im Verlauf der Geschichte etwas Individualisierung hinzubekommen. Sei es ein besonderes Kleidungsstück, ein Gegenstand, eine ungewöhnliche Waffe oder, oder, oder. Dinge die Charaktere von anderen abheben sind das, was bei mir hängen bleibt. Die braunen Augen nicht.
Be brave, dont tryhard.

Sternsaphir

Ich finde direkte Aussehensbeschreibungen furchtbar langweilig. Ich verbinde sie auch lieber mit Tätigkeiten oder greife irgendwelche Aufälligkeiten heraus.
z.B. Sie mochte die weiten Ärmel ihres (Farbe) Hemdes, in denen sie alle möglichen Dinge verschwinden lassen konnte..
Oder: Sie hasste es, wenn ihr das Haar ins Gesicht hing, darum ließ sie sich immer einen langen französischen Zopf flechten.
etc.

Leann

ZitatIch denke ja auch nicht, während ich mir die Haare aus dem Gesicht puste, daß sie verwaschen rot sind.
Ich könnte mir vorstellen, dass einige so schreiben, weil sie als Autor tatsächlich so denken. Mir geht es oft so, dass wie auf einem Teleprompter im Gehirn ständig mein Leben "mitgeschrieben" wird, in Romanform. Manchmal wiederhole ich sogar etwas, damit eine geschliffenere Formulierung dazu auftaucht. Z.B. wenn ich durch den Wald jogge läuft auf dem Teleprompter: "Die langen Haare hingen verschwitzt in ihr gerötetes Gesicht. Im Licht der Morgensonne schimmerte die gebräunte Haut an ihren Armen wie Kupfer." Ist jetzt nur ein Beispiel. Hm. Mir fällt gerade auf, dass das ziemlich verrückt ist ... ::)

Wenn ich eine Spiegelszene lese, verdrehe ich erstmal die Augen, mag sie auch noch so gut geschrieben sein. Kannst du das Aussehen nicht mit Hilfe eines Dialogs beschreiben?