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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Sprotte

Bevor ich loslege, habe ich eigentlich nur meine Figuren, die Ausgangssituation und das Ende. Manchmal auch ein paar Stationen unterwegs. Sonst: Neeeeeebel (oder Wasserdampf von Wasserfällen), die es zu erkunden gibt.

Jetzt hab ich auch einen Kurzroman via Exposé untergebracht und bin sehr gespannt, wie ich das hinkriegen werde. Und sonst klammere ich mich mal frech an Malinches Lektorin fest.  :rofl:

Miezekatzemaus

#16726
Klingt toll, Erdbeere! Den Rest schaffst du mit links!  :pompom:

Malinche, ich habe erst ein einziges Mal ein Exposé geschrieben, bevor ich das Buch verfasst habe - bei meinem jetzigen nämlich - und bereits den zweiten nicht geplanten Handlungsstrang drin. Wahrscheinlich wirft mir meine Beta später wieder an den Kopf, ich würde immer alles zusammen aufschreiben, das sollte ich einzeln machen, aber mal sehen.
Mir gefallen die Handlungsstränge nämlich eigentlich ganz gut, auch, wenn mein Exposé dadurch natürlich wieder länger wird.
Ich bin derart untalentiert im Verfassen von Exposés, dass ich es jedes Mal - wirklich jedes Mal - schaffe, alles auf eine einzige Seite zu quetschen, ich glaube, ich hätte bisher nur einmal anderthalb Seiten. Also, wenn ihr kürzen müsst, muss ich verlängern. Auch kein Spaß, glaubt mir.
Ich bleibe bei der These, dass Exposés immer eine Quälerei sind, die aber zum Leben eines Autors dazugehört.

Waldkatze, den ersten Roman habe ich auch vollkommen planlos geschrieben, ich hatte nur ein höchst wackeliges Ende, haufenweise Plotlöcher - die ich dann einfach überschrieben habe - und eine Menge unstrukturierter Figuren. Aber es gibt, wie ich beim Durchblättern merke, immer noch Stellen, die mir gut gefallen und die man auch durchaus in ein anderes Buch basteln könnte, denn dieses ist ja mein Erstlingswerk und meines Erachtens nach nicht gut genug für Leser.

Viele Grüße
Mieze

Snöblumma

Sprotte, genau so sieht es bei mir in der Regel auch aus. Und ich versuche inzwischen, mich bei Verkaufsexposés nur auf diese Fixpunkte zu versteifen, um den Rest weiterhin Wasserfallnebel sein zu lassen :D.

Oh, und von Erstlingen wollen wir mal einfach schweigen, Mieze.  :zensur: Das sind nicht umsonst Erstlinge...

Sprotte

Meinen Erstling habe ich 20 Jahre später neu geschrieben. Und er ist immer noch voller Bugs.  :brüll:

Malinche

Zitat von: Tinnue am 05. Juli 2014, 21:49:21
Das ist ein wunderbarer Satz. Die Frau ist mir jetzt schon sympathisch, auch wenn es sein kann, dass ich weiß, von wem du redest.  ;D

Die ist auch ganz toll, die Frau. :) Im Moment warte ich hibbelig auf ihre Lektoratsanmerkungen (zum fertigen Roman, der das Exposé fleißig gebrochen hat) und habe ein wenig Bammel, bei der konkreten Textarbeit doch nicht so sehr auf einer Wellenlänge mit ihr zu sein, wie ich es bis jetzt gewesen bin. Aber mal gucken.

Zitat von: Tinnue am 05. Juli 2014, 21:49:21
Nja, jetzt komm ich doch ins Grübeln. *g* Ich wollte den Versuch mal starten, es so herum zu probieren. Garnicht-null plotten geht bei mir nicht, Eckpunkte brauche ich, aber so richtig ... uh, mein Kopf sagt mir durch die Blume: Das isses auch nicht. Muss wohl noch etwas mit mir experimentieren. Aber Experimente sind ja auch toll. Kann mich ja nur weiterbringen.
Experimente sind wichtig! Bei mir entwickeln sich auch nicht alle Projekte gleich, aber ich bin auch so, dass Garnicht-Plotten bei mir blockiert, anstatt mir das Gefühl wohliger Freiheit zu geben. Ich sage ja immer, ich brauche eine detaillierte Straßenkarte, wenn ich die habe, kann ich auch die kleinen Trampelpfade abseits des eigentlichen Wegs nehmen - Richtung und Ziel kenne ich dann ja.

@Snö: Stimmt, im Grunde machen sie das sowieso. Und natürlich erfährt es der Autor als letztes. Der ist doch schließlich nur Chronist und Schreibkraft, warum sollte man den in irgendwas einweihen, was man als Figur so vorhat? Wenn die könnten, würden sie die Bücher direkt ohne mich schreiben, glaube ich manchmal. :P

@Mieze: Du machst mich neidisch! Exposé verlängern müssen? Das kann auch ein Zeichen von Talent sein, wenn du so schön zusammenfassen kannst. Mir graut vor meinem aktuellen Exposé. Vier eigenwillige Hauptfiguren, Tonnen von historischem Hintergrund, Handlung ... Moment mal, kann man das essen?
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Robin

Ich habe wieder zahllose Fässer offen an Geschichten und Romanideen und... :brüll: Das ist ja nicht zum Aushalten! Ich dachte, in den Ferien wird das weniger mit den Ideen - denkste! Das flutet jetzt so richtig daher, und ich kann kaum mitkommen mit dem Schreiben!
~Work in Progress~

Snöblumma

Wobei ich ehrlich sagen muss, dass mir Exposéschreiben und Pitchen relativ leicht fällt. Das ist doch wie Inhaltsangabe in der Schule, nichts anderes, finde ich. Das fand ich schon damals relativ langweilig ;).

@Malinche
Ja, genau. Aber noch brauchen meine Figuren mich zum Glück, auch wenn ich mir nie so ganz sicher bin, wer denn nun die Kontrolle tatsächlich innehat :D.

Klecks

Meine Exposés umreißen auch immer "nur" den groben Handlungsverlauf und greifen die wichtigsten Momente auf, damit ich während dem Schreiben die Freiheit habe, so zu schreiben, wie es mir mein Bauch sagt.  ;D

Was das Plotten vs. Bauchschreiben betrifft, entdecke ich gerade wieder, dass bei mir beides funktioniert - es kommt einfach immer auf das Projekt an. Bei manchen Projekten brauche ich einen detailierten Kapitelplan; bei anderen schreibe ich entweder ganz aus dem Bauch heraus oder plotte die kritische Anfangsphase (bei mir etwa die ersten 50 Seiten) mehr oder weniger grob durch, damit ich den Anfang eben nicht vermassle, dazu neige ich nämlich.  :d'oh:

Ich schreibe die Exposés aber inzwischen immer, bevor ich mit dem Schreiben des Manuskripts anfange. Es gibt mir die Sicherheit und zeigt mir auch dann noch, was ich am Anfang vor hatte, wenn sich auf einmal neue, unerwartete und komplexe Handlungsstränge ergeben. Wenn sich eine Wendung abrupt anfühlt, springe ich manchmal ein paar Dutzend Seiten zurück und füge hier und da Hinweise darauf ein, dass da eventuell demnächst etwas in der Richtung passieren könnte, damit es eben nicht mehr so abrupt wirkt.

Mika

Ich habe jetzt schon wahnsinnige Angst davor mich irgendwann ans Exposé-schreiben zu machen. Ich kann mich ja noch nicht mal mit meinen Romanen kurzfassen und immer verzopft sich alles und wird wahnsinnig kompliziert, weil sich meine Handlungsstränge plötzlich von selbst anfangen so verworren zu verknüpfen, dass ich irgendwann selbst kaum noch durchblicke. Wie presst man so etwas in ein Exposé? Das wird wohl früher oder später definitiv eine spannende Herausforderung ;D

Aber noch bin ich nicht so weit, erstmal sollte ich anfangen meine Projekte zu Ende zu bringen  :versteck:. Da habe ich leider definitiv eine Schwäche und aktuell überlege ich, wie ich es schaffe diese zu beseitigen.
Fakt ist: ich habe bislang erst ein Projekt so zu Ende gebracht, dass ich damit leidlich zufrieden war. Ok, jetzt möchte ich es nicht mehr angucken, wie es eben so mit Erstlingen ist ;D. Tjoa, bei diesem einen Projekt hatte ich einen Szenenplan vom ersten bis zum letzten Kapitel, bevor ich angefangen habe zu schreiben. Zwar haben mir meine Figuren den ab Kapitel 32 so geschossen, dass ich alles noch mal umplanen musste, aber als das getan war, schrieb es sich recht gut runter.

Bei allen Projekten danach war ich nachlässiger mit dem Plotten, ging allenfalls mit einem roten Faden an ein Projekt und keines danach habe ich zu Ende gebracht. Heißt dass ich muss zurück zum Szenenplan? Und funktioniert das dann? Aktuell ringe ich mit mir endlich einen Szenenplan für Bronze aufzustellen, aber irgendwie erscheint mir das plötzlich so zäh und langweilig, ich würde lieber wieder drauf los schreiben und weiß doch, dass dabei nichts gutes rum kommt. Verdammte Zwickmühle  :d'oh:

Erdbeere

Sprotte, du sprichst mir aus der Seele. ;D Irgendwie krieg ich nichts hin, wenn ich zu sehr plotte oder bereits ein fertiges Konzept oder Exposé habe. Ein paar Szenen (ich nenne sie gern Schlüsselszenen, weil ich mich daran durch das Buch hangle), der Anfang, die Hauptfiguren - das wars.

@Snö: Mir geht's genauso. Das Schreiben des Exposés zu meinem Erstling fiel mir erstaunlicherweise leicht, auch der Pitch war sofort da. Scheint, als hätte ich in der Schule doch gelernt, wie man richtig zusammenfasst. ::)

Christopher

Zitat von: mika am 05. Juli 2014, 22:12:02
Ich habe jetzt schon wahnsinnige Angst davor mich irgendwann ans Exposé-schreiben zu machen. Ich kann mich ja noch nicht mal mit meinen Romanen kurzfassen und immer verzopft sich alles und wird wahnsinnig kompliziert, weil sich meine Handlungsstränge plötzlich von selbst anfangen so verworren zu verknüpfen, dass ich irgendwann selbst kaum noch durchblicke. Wie presst man so etwas in ein Exposé?

Den wichtigsten, Haupthandlungsstrang aussuchen und nur den Aufschreiben. Dass Charakter X und Y eine Romanze mit der Zeit entwickeln - ist das wichtig für den Ausgang des Buches? Ändert sich dadurch an der entscheidenden Stelle, wo dein Prota sich zwischen zwei Dingen entscheiden muss etwas? Ja? Dann erzähl uns vorher in einem Satz von der Romanze. Nein? Dann lass alles rausfliegen. Erwähn nich mal die Person.
Meine ersten 100 Seiten ließen sich unspektakulär auf 3-4 Sätze zusammenstreichen. Da sind auch unheimlich wichtige Dinge passiert, die später in der Story noch mal eine Rolle spielen und wieder aufgegriffen werden, aber sie gehören nicht zum Hauptstory. Also raus. Dass zwischen den beiden Eckpunkten der Haupthandlung, die du im Exposé beschrieben hast, noch mehr passiert, dürfte jedem Lektor klar sein.
Be brave, dont tryhard.

Miezekatzemaus

Zitat von: Klecks[...] plotte die kritische Anfangsphase (bei mir etwa die ersten 50 Seiten) mehr oder weniger grob durch, damit ich den Anfang eben nicht vermassle, dazu neige ich nämlich.
Hier kommt bei mir auch immer die Kurzfasserei durch, die wir eben im Gespräch hatten. Ich neige nämlich dazu, den Leser auf den ersten zehn Seiten mit allen Figuren und den Hintergründen vertraut zu machen und starte sehr direkt in die Handlung.
Ich würde es gerne anders können, aber wahrscheinlich ist das so eine Sache wie bei den Haaren. Die meisten Menschen mit Locken hätten lieber glatte Haare und die meisten Menschen mit glatten Haaren hätten lieber Locken.
Mein zweiter Roman startet (wo wir eben bei den Erstlingen waren, können wir ja jetzt über Zweitlinge reden) direkt im Handlungsgeschehen, aber die ersten zehn Seiten sind gespickt von Informationen, die dem Leser helfen könnten, die Geschichte besser zu verstehen.
Bei Kurzgeschichten ist es allerdings seltsamerweise andersherum, ich schreibe fast gänzlich ohne Hintergrundwissen für den Leser (aus dem einfachen Grund, dass ich keine Kurzgeschichten plotte. Entweder da ergibt sich was, oder es ergibt sich nichts) sondern nur mit dem Geschehen und für gewöhnlich ohne Namen, was ich dann aber entweder im Kontext unterbringe oder in einen Nachsatz füge - oder ganz vollständig weglasse, dann aber einheitlich.

So läuft das bei meinen Romanen auch, ich starte sofort mit den Namen - XYZ stieg aus dem Bett und streckte sich.
Das wäre tatsächlich ein für mich typischer erster Satz, weil *alle* (bis auf den vierten) meiner Romane morgens beginnen, ich kann einfach nicht anders. Bei meinem Zweitling war das sehr extrem, ich habe das ganze Buch nach Tageszeiten aufgeteilt und ein Kapitel war immer ein Tag. (Es gab nur ein kleines Problem mit romantischen Szenen - nur Küsserei, nichts 'Böses', die zwischen elf Uhr abends und drei Uhr nachts stattfanden.)
Im Nachhinein würde ich es nicht mehr so machen, denn irgendwann habe ich teils nur noch banales Zeug geschrieben, das niemanden interessiert, weil ich das Kapitel beenden, aber nicht aus dem Muster fallen wollte.

Viele Grüße
Mieze

Mika

Danke für die Tipps Christopher! Weißt du zufällig auch, was ich bei multiplen Erzählperspektiven tue? Ich komme nämlich nie mit einer aus, normalerweise sind es mindestens drei, bei meinem Monster erreichte ich den Highscore von 15. Wie kürzt man das denn dann zusammen? *kopfzerbrech* Ich denke, ich muss mich definitiv massiv in das Thema einarbeiten, wenn es irgendwann so weit ist. Zum Glück bin ich davon aber noch weit entfernt :)

Christopher

Hm, mit den Perspektiven machst dus genauso ;D
Du musst ja einen Hauptcharakter haben, wer ist das? Wer trifft die Entscheidung? Wer führt den Endkampf? Eventuell noch die 1-2 anderen höchst wichtigen Personen. Alle anderen: Raus. Im Nebensatz erwähnen, wenn sie etwas bahnbrechendes tun (nicht namentlich, nur mit Funktion ala: "Sein Vater starb") aber bloß nicht ihre Geschichte auch noch erzählen.

Mir fällt gerade ein Beispiel von mir selbst ein. Meru (meine 2. Perspektivträgerin) verliebt sich sogar und darf alles mögliche anstellen *hust* der Herr ist auch recht wichtig (er ist deutlich älter und kann ihr so einige Zusammenhänge erklären) und kämpft auch an ihrer Seite usw. usf.
...aber im Exposé wird er mit keinem Ton erwähnt. Nicht mal im Nebensatz. Warum? Weil er keinen maßgeblichen Einfluss auf die wichtigsten Szenen und Entscheidungen hat. Und damit fliegt er raus und seien die Liebesszenen und Kabelleien auch noch so schön.
Be brave, dont tryhard.

Erdbeere

Heute wird ein Schreibsonntag. Ich will dieses Projekt endlich beenden. Und weil wir so schön von Exposés reden - mir ist mit dem ersten Kaffee vorhin ein schöner Pitch für Jaromir eingefallen. 8)